Skoutz-Buchregal 24/01 – Bücher für kaltes Wetter
Während die ersten bei ihren Neujahrsvorsätzen schon wieder scheitern, setzen wir bei Skoutz einen der unseren um. Wir möchten euch wieder regelmäßig aus dem Skoutz-Buchregal berichten.
Da bekommt ihr Leselisten zu spannenden oder brisanten Themen, Neuerscheinungen, besondere Bücher – alles, was wir so in den Regalen haben und zusammensortieren. Natürlich freuen wir uns auch über Anregungen zu solchen Regalen und Ergänzungen zu unseren Listen. Skoutzig sein heißt immer auch #miteinander!
Nachdem Deutschland in diesem Januar völlig entsetzt zu sein scheint, dass es im Winter kalt und eisig werden kann, haben wir euch in diesem ersten Regal des Jahres mal Bücher zusammengestellt, die für dieses Wetter wie geschaffen sind. Weil sie uns das Herz erwärmen, weil sie uns den Winter bequem in den Lesesessel holen, weil sie uns unterhaltsam Tipps gibt, wie man mit dem Winter umgehen kann …
Doch seht selbst!
Report aus dem Skoutz-Buchregal 24/01 – Bücher, die man bei kalten Wetter lesen sollte
Die wohl bekannteste Wintergeschichte soll den Anfang machen, das Kunstmärchen von Hans Christian Andersen, doch dann schlagen wir den Bogen über Familienschicksale im Kaiserlichen Wien, harte Winter am Polarkreis, düstere Sagen aus den Alpen und Kulturen, die im ewigen Winter überleben.
Die Schneekönigin – Märchen-Klassiker von Hans Christian Andersen
Schon immer waren Kay und Gerda beste Freunde. Als aber ein verzauberter Splitter sein Herz trifft, wird Kays Herz zu Eis. Niemand kann ihm helfen, und schließlich folgt er sogar der Schneekönigin in ihr Reich aus Schnee und Eis. Gerda ist verzweifelt und begibt sich auf eine abenteuerliche Reise, um ihn zu retten.
Skoutz meint: Eines der faszinierendsten Märchen des gr0ßen Märchenerzählers. Erstaunlich modern mit starken Frauenfiguren und einer vielschichtigen Geschichte voller offener und versteckter Symbole. Tragisch, düster, mitreißend und doch herzerwärmend, eine Geschichte, die so viel mehr zu bieten hat, als das, was sich Disney rausgezogen hat.
Der Märchenklassiker darf natürlich auf einer Winterleseliste nicht fehlen!
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Der Eispalast – Auftakt der Bestseller-Familiensaga von Rena Rosenthal
Wien, im ausgehenden 19. Jahrhundert:
Schlittschuhfahren bedeutet Nikolett alles. Sobald die Kufen das Eis berühren, ist sie glücklich und frei. Doch sie kann ihrer Leidenschaft nur heimlich nachgehen, wegen eines Unfalls lebt sie ein zurückgezogenes Leben – so zurückgezogen, dass sie dreiundzwanzig Arten von Stille unterscheiden kann. Auf keinen Fall möchte sie daher auf dem Wiener Opernball debütieren und zum Gerede der Gesellschaft werden. Erst recht nicht, da sich János, in den sie schon lange insgeheim verliebt ist, mit Händen und Füßen dagegen wehrt, mit ihr zu tanzen. Als sie sich verzweifelt zu ihrem See flüchtet, stößt Nikolett auf eine Eislaufgruppe und ist fasziniert von den fließenden und anmutigen Bewegungen. Begeistert schließt sie sich ihnen an und ahnt nicht, dass diese Begegnung ihr Leben für immer verändern wird …
Skoutz meint: So soll eine Familiensaga sein! Herzerwärmen mit viel Zeitkolorit, spannend in den Details, stets in Bewegung. Eigentlich müsste man das Buch in einem Wiener Kaffeehaus lesen, aber eine große frischaufgebrühte Tasse und ein paar Kekse neben dem Lesesessel tun es auch. Der Auftakt der vierbändigen Reihe macht mit Eisblumen vor dem Fenster nochmal so viel Spaß.
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Das Leuchten der Rentiere – Faszinierender Krimi aus Schwedens hohen Norden von Ann-Helén Laestadius
Die unvergessliche Geschichte eines Sámi-Mädchens, das in einer im Verschwinden begriffenen Welt für seinen Platz im Leben kämpft. Ein Roman, so fesselnd und bezaubernd wie die schneebedeckte Weite, in der er spielt.
Die Sámi Elsa ist neun Jahre alt, als sie allein Zeugin des Mordes an ihrem Rentierkalb wird. Der Täter zwingt sie, zu schweigen. Sie kann nichts tun und fühlt sich doch schuldig, gegenüber ihrer Familie und allen, die ihr nah sind, denn wieder einmal sieht die Polizei keinerlei Anlass, in einem Verbrechen zu ermitteln. Elsas Rentier gilt schlicht als „gestohlen“. Als die Bedrohung der Sámi und ihrer Herden dramatisch zunehmen und auch Elsa selbst ins Visier des Haupttäters gerät, findet sie endlich die Kraft, sich ihrer lange unterdrückten Schuld, Angst und Wut zu stellen. Aber wird sie etwas ausrichten können gegen die Gleichgültigkeit der Behörden und die Brutalität der Täter?
Skoutz meint: Ann-Helén Laestadius, die selbst samische Wurzeln hat, führt in den hohen Norden, ins Land der samischen Rentierhirten. Dort herrscht nicht nur das Patriarchat, dort gelten auch für Verbrechen ganz eigene Gesetze. Die Welt der Samen wird anschaulich aber niemals belehrend geschildert und verstehbar gemacht. Die kindliche Heldin macht einen für sich schon spannenden Entwicklungssprung, denn sie beginnt, die Erwachsenenwelt zu verstehen und kann sie doch mit ihrer Kinderwelt vergleichen. Erstaunlich, was dieser Konflikt mit Begriffen wie Recht und Gerichtigkeit macht. Faszinierend auch, wie dann Lösungen gesucht werden.
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Vardo – Düstere Mystery vom Polarkreis von Kiran Millwood Hargrave
Vardø, Norwegen am Weihnachtsabend 1617. Maren sieht einen plötzlichen, heftigen Sturm über dem Meer aufziehen. Vierzig Fischer, darunter ihr Vater und Bruder, zerschellen an den Felsen. Alle Männer der Insel sind ausgelöscht – und die Frauen von Vardø bleiben allein zurück.
Drei Jahre später setzt ein unheilvoller Mann seinen Fuß auf die abgelegene Insel. In Schottland hat Absalom Cornet Hexen verbrannt, jetzt soll er auf Vardø für Ordnung sorgen. Ihn begleitet seine junge norwegische Ehefrau. Ursa findet die Autorität ihres Mannes aufregend und hat zugleich Angst davor. Auf Vardø begegnet sie Maren und erkennt in ihr etwas, das sie noch nie zuvor erlebt hat: eine unabhängige Frau. Doch für Absalom ist Vardø nur eins – eine Insel, die von Gott verlassen wurde und die er von teuflischer Sünde befreien muss.
Skoutz meint: Die Handlung – letztlich ein Kampf willenstarker Menschen in ihrem Ringen um Selbstbestimmung – spielt auf einer winzigen Insel am Polarkreis namens Vardø, auf der die Figuren (und die derzeitige Bevölkerung) ständig den Elementen ausgeliefert sind. Tatsächlich ist das Wetter der eigentliche Hauptdarsteller. Fürst Frost rulez! Und zwar draußen und drinnen. Und so ist Vardo (oder auf Englisch The Mercies) ein fieser, dunkler Roman, bei dessen Lektüre eine unheimliche Eiseskälte aus den Zeilen und unter meine Lesekuscheldecke kroch. Es ist erschreckend, wie die Spirale der Gewalt, des Machtmissbrauchs und der Morallosigkeit nicht nur die Täter, sondern auch die Opfer erfasst. Gerade der distanzierte Stil der Geschichte erlaubt so die Erkenntnis, dass es auf diesem Weg (eigentlich) nur Verlierer geben kann.
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Weißer Schrecken – Düsterer Thriller mit mythologischen Anleiehen von Thomas Finn
Die kalte Jahreszeit in Perchtal, einem einsamen Dorf im Berchtesgadener Land, scheint besinnlich wie immer. Bis eine Gruppe Jugendlicher einen grauenhaften Leichenfund macht: Ein junges Mädchen treibt unter dem Eis eines Sees, und es ähnelt den Zwillingen Miriam und Elke auf verblüffende Weise. Doch die beiden wissen nichts von einer Verwandten … Bei ihren Nachforschungen stoßen die Freunde auf ein blutiges Geheimnis, das der Pfarrer des Dorfes hütet. Und sie schrecken dabei eine uralte Macht auf, die ihre Rückkehr in unsere Welt vorbereitet.
Skoutz meint: Eine Gruppe Jugendlicher stolpert in einen grausigen Leichenfund, der für sie Fragen aufwirft, die sie von den Erwachsenen nicht beantwortet bekommen. So beginnen viele Geschichten und auch wenn sie oft spannend sind, so sind sie nicht „besonders“. Anders Weißer Schrecken. Das beginnt mit der wirklich genial recherchierten Geschichte, die von Mythologie rund um die alten Wintergötter und ihre märchenhafte Wandlung über unser Brauchtum den Bogen zu historischen Fakten schlägt und damit allerbestes Infotainment liefert. Auch psychologisch spannend ist über den Kriminalfall hinaus die Betrachtung, was Machtmissbrauch speziell bei Kindern anrichten kann. Ein Buch, das man auf einen Rutsch liest und dann eigentlich nochmal lesen will.
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Das Schneemädchen – Märchenhafter Roman über Hoffnung und Freundschaft von Eowyn Ivey
Alaska, in den 1920er Jahren: Mabel und Jack konnten keine Kinder bekommen. Um den Schmerz und die Enttäuschung hinter sich zu lassen, haben sie an der Zivilisationsgrenze Alaskas ein neues, einfaches Leben als Farmer begonnen. Doch Trauer und der harte Überlebenskampf in der erbarmungslosen Natur schaffen zwischen den beiden, die sich innig lieben, eine scheinbar unüberbrückbare Distanz.
Als der erste Schnee fällt, überkommt Mabel für kurze Zeit eine fast kindliche Leichtigkeit. Eine Schneeballschlacht mit Jack entspinnt sich, und sie bauen vor ihrer Hütte zusammen ein Kind aus Schnee. Am nächsten Tag entdecken sie zum ersten Mal das feenhafte blonde Mädchen in Begleitung eines Fuchses, das sie zwischen den Bäumen des Waldes hindurch beobachtet. Woher kommt das Kind? Wie kann es allein in der Wildnis überleben? Und was hat es mit den kleinen Fußspuren auf sich, die von Mabels und Jacks Blockhaus wegführen?
Skoutz meint: Der Roman basiert auf einem russischen Märchen und wer die kennt, weiß um ihre melancholische Grundstimmung. Poetisch werden die Figuren und die Umgebung Alaska mit all ihrer Härte und ihrer Schönheit dargestellt und so wird man beim Lesen unweigerlich ins Buch gezogen. Die Geschichte, um zwei Menschen, die sich nichts sehnlicher als ein Kind wünschen und darüber fast das Leben verlernen, ist bittersüß erzählt und wunderbar für einen Abend, an dem man seufzen möchte.
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Der goldene Kompass – Jugendbuchklassiker von Philip Pullman
Die Waise Lyra lebt in einer Parallelwelt – der unseren ganz ähnlich –, in der Wissenschaft, Theologie und Magie eng miteinander verwoben sind. Als ihr bester Freund verschwindet, macht Lyra sich auf die Suche nach ihm und kommt einer finsteren Verschwörung auf die Spur.
Der Auftakt von Pulmans epischen His Dark Materials-Trilogie führt uns ein in eine Welt voll Dämonen und magischen Substanzen und gepanzerten Bären und darf natürlich nicht im Skoutz-Buchregal 24/01 fehlen. Obwohl als Jugendbuch weltberühmt, finde ich die vielschichtige Geschichte sehr düster und oftmals beklemmend, aber auch ungemein spannend und grandios erzählt.
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Weitere winterliche Bücher, die wir euch noch empfehlen können:
Erstaunlich, wie winterlich es auch in vielen anderen unserer Regale und Buchstapel zugeht. Hier ein paar Bücher, die wir euch schon in anderem Zusammenhang vorgestellt haben, die hierher aber auch gut ins Skoutz-Buchregal 24/01 passen
- Im Eis – Horrorthriller Vincent Voss
Wir haben den Thriller über eine grob schief gelaufene Expedition schon vorgestellt (Link) - Mord auf dem Eis – Historischer Krimi von Beate Maly
Wir haben Jugendstilkrimi im winterlichen Wien schon gelesen und euch hier vorgestellt (Link) - Nordic Love Story 1: Vanessa – Romance von Leah Weiss
Die romantische Young Adult Geschichte haben wir euch schon vorgestellt (Link) - Winterwunder und Liebeschaos – New Adult Love Story von Nancy Salchow
Skoutze kennen die turbulente Geschichte mit reichlich Frost und Happy-End-Garantie schon, und alle anderen sollten sie schnell lesen (Link) - Nuklearer Winter – Postapokalyptischer Horror von Nico von Crakau
Der Horrorfinalist 2022 ist immer lesenswert, klug geschrieben und absolut frostwettertauglich (Link) - Die Gabe des Winters – Märchenhafte Fantasy von Mara Erlbach
Ein romantisches Märchen, mitreißend geschrieben und absolut wegträumtauglich, doch seht selbst (Link). Das Cover hat übrigens den Cover-Skoutz 2021 gewonnen! - Eisflut 1784 – Historischer Krimi vor Katastrophenkulisse von Marco Hasenkopf
Erschreckend real in diesen Tagen, aber tatsachlich ein akribisch recherchierter historischer Krimi, den wir euch schon vorgestellt haben (Link) - Vom Barden und Pinguin – Abenteuerreise für Kinder von Katleen Mallet
(Link) - Wintertöchter – eine mitreißende Dramatrilogie von Mignon Kleinbek
Zu Recht hochgelob, weil mitreißend und ungemein packend erzählt. Auf jeden Fall einen Blick wert (Link) - Schneemagie – Lockerleichte Winterromance von Pia Hepke
Locker und leicht, ein moderner Winterroman mit Schneeflocken, Zimtduft und dem Wunsch nach einem Heißgetränk f+r den wohligen Leseabend, seht selbst (Link) - Fräulein Smillas Gespür für Schnee – Sozialkritischer Grönlandkrimi von Peter Hoeg
Der Nachbarsjunge von Fräulein Smilla stürzt unter seltsamen Umständen vom Dach und niemand interessiert sich dafür. Also ermittelt die mutige Außenseiterin selbst. Und sticht damit in ein Wespennest!
Fräulein Smilla ist eine der sperrigsten Ermittlerinnen, denen ich mich je angeschlossen habe, und allein dafür liebe ich das Buch, auch und gerade, weil es Themen anfasst, die auch lange nach seinem Erscheinen immer noch aktuell sind - Dark Matter – Horrorthriller von Michelle Paver
Am Vorabend des zweiten Weltkriegs zieht eine Expedition über die Berentsee in die Arktis. Doch der arktische Sommer ist kurz und je länger die Nächte werden, desto größer das Unbehagen, das die Männer auf der Station erfasst. Sind sie wirklich alleine hier? Und dann verschwindet ein Expeditionsmitglied.
Man folgt dem Protagonisten in ein dunkles Land, in dem er auf sich allein gestellt ist und Vertrauen ein leeres Wort bleibt. Doch kann man diesem Protagonisten trauen? Ein echter Eyecatcher, denn man kann nicht aufhören zu lesen, obwohl man bereits einem Nervenzusammenbruch nahe ist. So spannend habe ich seit vielen Jahren nichts mehr über Geister gelesen!
Das war unser eisig-kalten Skoutz-Buchregal 24/o1! Wir hoffen, es hat euch gefallen und freuen uns natürlich über Ergänzungsvorschläge von euch.
Bleibt skoutzig!
2 Comments
Anne
Danke für diesen Beitrag! 🙂
Weißer Schrecken kann ich nur empfehlen! Der autor hat wirklich seine hausaufgaben gemacht und die geschichte ist super spannend! Eigentlich lese ich bücher die so dick sind wie dieses nicht wirklich gerne. der begriff „pageturner“ den kannte ich bisher nur vom hörensagen.
Kay
Wow! Das ist ja eine Empfehlung! Danke für dein Feedback, wir mochten Toms Buch auch sehr gern, sonst hätten wir es nicht ausgewählt!