Skoutz-Award: Hier sind die Longlists 2024

Alle Jahre wieder, wenn auch noch nie so spät im Jahr wie dieses Mal, starten wir in die Rückschau des letzten Buchjahres mit den Longlists zum Skoutz-Award.

Die Verspätung hat mehrere Gründe, vor allem aber die, dass es von Jahr zu Jahr schwieriger wird, die Anmeldungen zu plausibilisieren. Da wird mit Veröffentlichungsdaten, mit Titel und Untertiteln gespielt, bei Anthologien werden die Bücher willkürlich den beitragenden Autoren zugeordnet und ganz generell ist die Angewohnheit, das Impressum an das Ende des Buchs zu setzen, sehr schlecht, wenn man einen ersten Eindruck vom Buch vor dem Kauf gewinnen möchte.  Doch am Ende hat die Arbeit gelohnt und auch 2023 war ein Jahr voller wunderschöner, aufregender, mutiger und mutmachender Geschichten.

EDIT:

Da wir dem Wunsch, bereits die Longlists auf KI-Titel hin zu überprüfen, technisch nicht nachkommen können, haben wir uns entschlossen, in diesem Jahr den Award auszusetzen (weiterlesen).

 

Statistik zu den Longlists 2024

Über 3.500 Skoutze haben Bücher und Buchblogs für die Longlists 2024 vorgeschlagen, da naturgemäß viele Bücher doppelt genannt wurden, wurden am Ende weit über 2000 Bücher vorgeschlagen, die wir euch in insgesamt 11 Kategorien vorstellen. Die Verteilung selbst ist ausgewogen und auch in den großen Kategorien haben wir in diesem Jahr nirgends die 500er Marke gerissen.

  • Longlist Anthologie mit 169 Titeln für Jurorin Jennifer B. Wind
    (In der Kürze liegt die Würze. Oft machen verschiedene Perspektiven ein Thema erst so richtig spannend)
  • Longlist Buchblog mit 207 Vorschlägen für Jurorin Daniela von Danis kleine Bücherwelt
    (Eine Liste von wundervollen Social-Media und Buchblogs, die die schönsten Geschichten mit viel Liebe zum Detail, großer Kreativität und viel Herzblut vorstellen)
  • Longlist Buchcover mit 306 Titeln für Jurorin Anke Koopmann von Designomicon (Der berühmte erste Eindruck – eine opulente Bilderpracht)
  • Longlist Contemporary mit 206 Titeln für Jurorin Lea Hermann
    (Zeitgenössische und nicht klassifizierbare Bücher, Erzählexperimente und vieles mehr)
  • Longlist Crime mit 458 Titeln für Juror Sascha Braun
    (Kriminell und blutig – Krimis und Thriller mit schlauen Ermittlern, perfiden Schurken und reichlich Spannung)
  • Longlist Erotik mit 208 Titeln für Jurorin Eyrisha Summers
    (Für alle, die gern genau wissen, was die Figuren treiben … und es heiß und scharf mögen!)
  • Longlist Fantasy mit 418 Titeln für das Juroren-Duo Odine Raven und Celeste Ealain
    (Fantastisches aus dieser und anderen Welten mit wundersamen Wesen und magischen Eigenschaften)
  • Longlist History mit 237 Titeln für Jurorin Valeska Réon
    (Bücher sind die effektivste und nachhaltigste Form des Zeitreisens von der Steinzeit bis in die jüngere Geschichte)
  • Longlist Horror mit 154 Titeln für Jurorin Zoey Albrich
    (Dunkel, düster, abgefahren, bööööööse … Die Liste für unerschrockene Leseratten)
  • Longlist Kinder- und Jugendbuch mit 283 Titeln für Jurorin Ulrike Mutschionigg
    (Eine Spezialliste mit Lesevorschlägen von 0 bis 14 quer durch alle Genres und Themen zum Vorlesen, Miteinander oder Selbst lesen)
  • Longlist Romance mit 418 Titeln für Jurorin Emma Christ
    (Eine laaaange Liste über das, was das Leben so richtig schön macht: Liebe in all ihren Facetten, zu allen Zeiten und an allen Orten)
  • Longlist Science Fiction mit 256 Titeln für Juror M.H. Steinmetz
    (Auf in die Zukunft, die morgen beginnt und bis in ferne Zeiten führt, quer durch Raum und Zeit zu kühnen Gedankenexperimenten und fremden Zivilisationen)

Doppelnennungen haben wir bei Cross-Genre-Titeln zugelassen (z.B. historische Krimis in History und Crime).

Themen der Longlists 2024

Es fällt auf, dass Philosophie und Religion deutlich mehr zum Aufhänger für Geschichten verschiedenster Genres herangezogen werden. Neben einer treuen Leserschaft, die nach düsteren Geschichten in allen Genres verlangt, hat auch die Sehnsucht nach einer heilen Welt das Lesen und Erzählen des letzten Jahres geprägt.

Fantasy war in diesem Jahr fest in der Hand von Romantasy und diese mit einem starken Schwenk hin zu erotischen Szenen unterwegs. Auch hier sind wir gespannt, ob das eine Modeerscheinung oder eine Wandlung des Genres ist. Auch bei der Erotik stellen wir eine Veränderung fest. Neben einer Durchdringung fast aller anderen Genres, die Erotik als „Genre“ nur noch schwer greifbar macht, gibt es in der Kategorie nach ein paar sanften Jahren wieder überproportional viele Titel, die mit härtester Gangart und Gewalt kokettieren. Auch das ist eine Entwicklung, die spannend bleibt.

Experimente sind im Kommen. Zaghaft, aber doch wurden uns Comics und Mangas gemeldet, ebenso Lyrik, die gewiss ein Podium verdient. Einige Erzählexperimente haben wir bei den Anthologien entdeckt und quer durch die Genres ganz neu interaktive und Spielbücher, bei denen man beim Lesen mitmischen darf. Auch das ist spannend und wir sind schon neugierig, wie das bei der Jury ankommen wird.

Ausländische Beiträge

Der Trend, dass auch im Selfpublishing viele Titel aus dem Ausland erscheinen, setzt sich fort. Viele Distributionsagenturen und Klein- und Kleinstverlagen aus dem Ausland beliefern hier auch den deutschsprachigen Markt mit Übersetzungen, die mal mehr, mal weniger geglückt sind. Auch hier sieht man deutlich, dass die Möglichkeiten moderner Technik offensiv genutzt werden.

Wir haben die Titel, die wir bei der Kontrolle bemerkt haben, mit einem „ÜS“ für „Übersetzung“ markiert, doch das nur aus Interessegründen, für die Chancen beim Award hat das keine Bedeutung.

Künstliche Intelligenz

Sehr spannend ist auch, dass erstmals Titel und Cover, die offen(sichtlich) KI-generiert sind, in den Longlists 2024 auftauchen. Das hat uns vor die schwierige Frage gestellt, ob wir diese Titel zulassen wollen. Nachdem wir eine intensive Diskussion hierzu auf Facebook mit euch geführt haben,  haben uns in diesem Jahr dafür entschieden, KI-Bewerbungen der Longlist zuzulassen, und zwar aus diesen

Gründen:

  1. Wir haben – ehrlich gesagt – nicht damit gerechnet, in diesem Jahr schon mit der Frage konfrontiert zu werden, und haben daher unsere Regeln noch nicht angepasst.  Doch tatsächlich sind erstmals Bücher vorgestellt, bei denen Chat GPT und Co., offiziell als Beteiligte genannt werden.  Sie nachträglich aus den Longlists 2024 auszuschließen ist aber nicht seriös. Eine Ansicht, die in der Diskussion viele teilten. Für eine eigene Kategorie reichen die Zahlen aber (noch) nicht.
  2. Es wäre denjenigen, die offen den Einsatz von KI zugeben, gegenüber unfair, wenn man sie ausschließen würde, und jene, die das heimlich und verdeckt tun, dabei sind.
  3. Es ist auch im Augenblick sehr schwer, praktikable und laienverständliche Grenzen zwischen erlaubter (administrativer) und nicht erlaubter (urheberrechtlich bedenklicher, generativer) KI zu ziehen. Danke für die vielen lesenswerten Beiträge hierzu.
  4. Wir halten es für ausgeschlossen, dass KI auf Dauer aus dem Buchmarkt fernzuhalten ist. Insofern wäre es schief, sie kategorisch nicht zuzulassen.
  5. „Nur die Geschichte zählt“, heißt es beim Skoutz-Award.
    Das sollte dann auch dort gelten, wo Computer geholfen haben, sie zu Papier zu bringen. Wo ziehen wir dabei die Grenze, wieviel KI ist erlaubt? Das ist eine Frage, die wir aktuell technisch nicht zufriedenstellend beantworten können.  Auch eine rechtliche Bewertung ist nicht unsere Aufgabe, insbesondere, wenn hier erst Standards zu suchen sind.
  6. Wir respektieren das Recht, die Mühe und die Begeisterung hinter den Vorschlägen und verfälschen die Liste nicht durch nachträgliche Streichungen. Schließlich soll sie auch Auskunft darüber geben, welche Bücher insgesamt dem Publikum aus dem letzten Jahr in Erinnerung geblieben sind.

Entscheidend sind nicht die Vorschläge, sondern die Wahlrunden

Letztlich ist die Vorschlagsliste auch nur das, was da steht: Eine Liste von Vorschlägen. Skoutzig wird es durch die Wahlrunden, durch das, was Jury und Publikum gefällt, und was sie „besonders“ finden. Es steht uns allen frei, Bücher kritisch zu prüfen und dann eben KI-Büchern, sei es im Text, im Cover oder sonst wo unsere Stimme zu geben oder zu versagen.
Um das zu erleichtern, werden wir dort, wo KI offensichtlich eingesetzt wurde, das in der Liste vermerken und die überschaubare Zahl der Titel der Midlists überprüfen und diese Wahl oder Abwahl zu ermöglichen.
Wir werden das Thema auf jeden Fall kritisch verfolgen und für das nächste Jahr frühzeitig die Teilnahme-Regeln sinnvoll anpassen. Auch hier danken wir allen für ihre Vorschläge und die konstruktive Diskussion.

EDIT: Nachdem diese Vorgehensweise, nämlich KI erst in den Wahlrunden zu prüfen, zu erheblichen Protesten und persönlichen Bedrohungen geführt hat, wir aber im laufenden Wettbewerb den Award nicht mehr ändern, vor allem nicht grundsätzlich umstrukturieren können, setzen wir ihn in diesem Jahr aus (weiterlesen).

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