Skoutz-Autoreninterview Celeste Ealain

Zu Besuch bei Celeste Ealain (Jury Fantasy 2024)

Im vergangenen Jahr waren wir zu Besuch bei Celeste und freuen uns jetzt auf die Wiederholung. Nachdem sie und Odine Raven gemeinsam den Skoutz Award 2023 im Bereich Fantasy gewonnen haben, hat sie in diesem Jahr für diese Kategorie den Juryposten (ebenfalls gemeinsam mit Odine Raven) übernommen. Und um sie euch in ihren neuen Amt vorstellen zu können, freuen uns auf unser heutiges Interview mit ihr. Mal sehen, was sie uns heute erzählt.

Zu Besuch bei Celeste Ealain, Teil unserer Jury für Fantasy

Hallo liebe Celeste, ist das wirklich schon fast ein Jahr her, dass wir bei dir waren? WOW, auf jeden Fall freuen wir uns sehr, dass du dir heute für uns Zeit genommen hast und ein wenig mit uns Plaudern möchtest. Ich habe gestern extra für dich ein paar Kekse gebacken, ich hoffe, sie schmecken dir. Und der Skoutz hat dir einen bunten Frühlingsstrauß besorgt (hat er ganz alleine gemacht, weil er weiß, du magst total gerne Blumen). Er hat mich auch ein wenig getrieben, damit die Blumen noch nicht die Köpfe hängen lassen. Wir wären jetzt in Plauderlaune, wie wäre es, wenn wir einfach anfangen?

 

 

Bist du eher ein Hunde- oder ein Katzenmensch? Oder hast du einen Vogel? Oder?

Generell lässt meine Arbeit keine Haustiere zu, da ich kaum Zeit habe.

Das kenne ich auch noch von früher. Da ist es natürlich besser, weil man dann den Bedürfnissen der Tiere gar nicht gerecht wird. Aber wenn du Zeit hättest …?

Dann wäre ich ein absoluter Katzenmensch. Und zwar in jeder Variante, Größe oder Farbe.

Toll, also auch richtig große Katzen? 

Und damit meine ich auch die wirklich großen Kaliber 😉 Ich hatte die Ehre, über drei Wochen in einer Gepardenzuchtstation und gleichzeitigem Zoo in Südafrika als Volontär zu arbeiten und durfte Raubkatzen besonders nahekommen. Ein Traum ist für mich in Erfüllung gegangen.

WOW, das klingt so toll. Obwohl ich eher ein Hundemensch bin, wäre das sicher auch etwas für mich, denke ich. Geparden finde ich sehr majestätisch. Um diese Erfahrung beneide nicht nur ich dich, sondern die gesamte Skoutz-Redaktion. Darüber musst du uns unbedingt nochmnals ausführlicher erzählen!

Hast du Freundschaften in der Autorenzunft, vielleicht sogar Schreib-Buddys? Wer ist es, wie unterstützt ihr euch und welches Buch möchtest du uns dazu zeigen?

Leider nein.

Vielleicht kommt das ja noch? Kann ja alles passieren. Woran liegt es?

Ich wollte mit Anya Omah einmal gemeinsam einen SciFi/Liebesroman schreiben, doch leider waren wir zu verschieden in der Arbeitsweise, dass es nicht geklappt hat. Was ich heute sehr schade finde.

Ich kann mir gut vorstellen, dass das auch nicht immer klappt. Das ist eben auch eine Frage der Technik, nicht nur des einander mögens.

Ich bin aber auch ein ziemlich zurückgezogener Mensch, eher ein Einzelgänger und tue mich – auch wenn das wenige glauben können, die mich bereits live erlebt haben – im Umgang mit anderen wirklich schwer.

Das hätte ich jetzt auch nicht gedacht. Aber man bzw. ich kann ja auch nur von außen draufsehen. 

Vielleicht bin ich auch nicht so einfach. Ein Overthinker eben ^^. Aber ich würde gern einen neuen Versuch starten, wenn eine Autorin oder ein Autor sich austauschen und gegenseitig beim Testlesen oder Schreiben unterstützen möchte. Ich bin offen, also meldet euch gern, wenn ihr im ähnlichen Genre (SciFi/Fantasy, fernab vom Mainstream) unterwegs seid. 🙂

Wer weiß, du machst ja den Juryposten gemeinsam mit Odine Raven, vielleicht geht ja da mal etwas?  Das klingt für mich zumindest nach einem guten Anfang und ist gleich auch ein wunderbarer Aufhänger für meine nächste Frage:

Was ist dir in deinem Jurorenamt wichtig?

Wirklich jedem Werk eine Chance zu geben, selbst wenn mich das Cover oder der Klappentext vorerst nicht zum Lesen einlädt. Oft liegen Schätze verborgen und die richtige helfende Hand hat gefehlt. Ich finde, oft kristallisiert sich erst nach den ersten 30 Seiten heraus, ob die Geschichte Potential hat, ob der Stil besonders ist und die Charaktere einen überzeugen.

Das finde ich gut. Vielen fällt es schwer, für ihre Geschichte einen Marketingtext zu schreiben, der dann auf der Klappe steht. Und bei Verlagstiteln hat man oft auch weder Einfluss auf Klappe noch Cover. Seit ich das weiß, schaue ich oft in die Leseproben. Da, finde ich, merkt man relativ schnell, ob einem das Buch zusagt oder eher nicht. 

Womit wird dich ein Buch überzeugen können?

Wenn das Buch es schafft, mich bereits in den ersten 5 Seiten zu fesseln.

Das sind natürlich ideale Voraussetzungen. 

Ich möchte sehen, fühlen, riechen, hören und schmecken, was passiert, denn nur wenn ich durch die Augen des Protagonisten die Geschichte miterlebe, ist sie authentisch. Auch schöne Metaphern oder poetische Nuancen im Text finde ich genial.

Ja, oder? Ich liebe solche Geschichten. Das gerade sind die Feinheiten, die ein Film nicht haben kann. Der hat andere Elemente, aber diese Sprachschönheiten und Wortspiele gehen dort verloren. Uns sonst?

Es muss mich einfach auch berühren und überraschen können. Von Einheitsbrei halte ich nichts. Wenn das Cover und der Klappentext dann auch noch brillieren, wäre das prima.

Was erwartest du von deinem Genre? Was ist typisch Fantasy?

Für mich ist es Fantasy, sobald fantastische Elemente eingefügt sind. Das bedeutet, sobald jemand in der heutigen Zeit, in einer realen Stadt lebt und übersinnliche Fähigkeiten entwickelt, dann reicht mir das schon. Es müssen nicht automatisch immer High-Fantasy-Welten mit Elfen, Drachen oder Werwölfe, Vampire etc. sein.

Genau. Fantastisch ist es auch in der Skoutz-Kategorisierung in dem Moment, in dem es wesentliche Elemente der Geschichte nicht oder so nicht gibt.

Welcher Buchhype spricht dich gar nicht an?

Generell spricht mich keiner an.

Interessant, erzähl mir mehr.

Zuerst waren es Hexen, dann Drachen und nun steigen die Vampire auf. Zum Beispiel verkrampft sich alles bei mir, wenn ich das Wort “Academy” auf einem Buchcover auch nur sehe.

Oh je 😀  Dann hast du in diesen Tagen einen schweren Stand, oder? 

Ich weiß, das ist wirtschaftlich ungünstig und auch sehr voreingenommen, aber ich liebe es einfach, wenn Autoren und Autorinnen ihre eigenen Geschichten schreiben, anstatt das zu realisieren, was sich gerade gut vermarktet. Man sollte seine Seele nicht um jeden Preis verkaufen und seine geliebten Geschichten verkrüppeln, nur, damit sie ins Mainstream passen.

Das stimmt allerdings. Warum auch sich verbiegen, zumal dann ja auch völlig ausgeschlossen ist, dass man einen eigenen Trend setzen kann. Die großen Bucherfolge waren alle zumindest zu ihrer Zeit „neu“ und außerhalb des Mainstreams. Vorreiter vieler Nachahmer, aber erst mal allein.

Ich feiere den Mut, wenn man sich traut, zu sich zu stehen und sich selbst treu zu bleiben. Auch wenn der Verkauf dann hinterherhinkt. Aber ich verstehe auch persönlich gut, dass man davon leben möchte und sich deswegen anpasst. Daher lasse ich mich gern vom Gegenteil überzeugen. Deshalb bin ich schon sehr gespannt, was auf mich wartet, und ich werde auch in Drachen- oder Academybücher reinlesen, da ich die Hoffnung nie aufgebe, überrascht zu werden 😀

Also, ich kann ja nur für mich sprechen: Ich habe die letzte Zeit einige Academybücher gelesen, die mich wirklich sehr überzeugen konnten. Wenn man auf das Gerüst der Gechichten, den Plot, runterbricht, gibt es ohnehin nur eine überschaubare Zahl von Varianten und insofern besteht die Kunst darin, die Details neu zu arrangieren. 

BookTok ist gerade der neue heiße Scheiß. Wie stehst du dazu?

Es ist normal, dass Social Media “weiterreist”. Zuerst war Facebook on top, dann wurde es von Instagram abgelöst, nun geschieht das gleich mit TikTok. Danach wird wieder etwas kommen.

Das denke ich auch, da kommt immer was Neues. Und wie stehst du zu TikTok! 

Ich persönlich mag TikTok, finde aber leider zu wenig Zeit, Reels vorzuproduzieren und zu posten. Die Reichweite und Chancen sind derart groß im Vergleich zu Instagram, dass man sich das eigentlich nicht entgehen lassen sollte. Ich hoffe, dass ich es dieses Jahr schaffe, präsenter auf TikTok zu sein.

Ich muss mich unbedingt auch mal mit TikTok auseinandersetzen, mal sehen, ob ich es schaffe. 

Welche Buchmarkt-Entwicklung beschäftigt dich gerade besonders (positiv wie negativ)?

Das Sensitivity Reading. Vielleicht bin ich als etwas ältere Generation festgefahren oder persönlich nicht sensible genug, aber nicht alles finde ich nachvollziehbar und es macht mir Angst, wo es noch hinführen könnte.

Ich glaube, ich weiß was du meinst. Hast du Beispiele?

Z.B. hatte ich in meinem aktuellen Buch geschrieben, “er stellte sich taub und zeigte mir die kalte Schulter”. Da dies laut Lektorat ableistisch ist, musste ich taub rausnehmen. Dann hatte mein Einbrecher schwarze Farbe ins Gesicht gekleistert und es wurde “unnötiges Blackfacing” bezeichnet und rausgestrichen. Vielleicht geht es auch nur mir so, dass ich das übertrieben finde. Ich bin auch nicht bereit dazu, dass ich statt dunkler Hautfarbe, olivefarben schreibe. Das sind allerhöchstens Aliens für mich, keine Menschen.

Ja, ich verstehe ganz genau was du meinst. Mir kommt das oft auch schlicht zu tief gegraben vor.  Soldaten im Einsatz schmieren sich dunkle Farbe ins Gesicht, damit die Haut nicht reflektiert. Das ist also in der Situation lebensnotweniges  und hat ja nichts damit zu tun, eine andere Identität anzunehmen, sondern ist Tarnung. 

Aber bitte verzeiht mir. Es ist nur meine subjektive Meinung und es ist nie Ziel meiner Romane, andere zu verletzen oder zu diskriminieren. Diese Entwicklung schränkt allerdings das kreative Schaffen ein, da ich auch Antagonisten erschaffe, deren Gedanken nicht immer ethisch und moralisch einwandfrei sind.

Und viele Geschichten leben von solchen Antagonisten, finde ich. Die muss man eben auch Dinge tun, denken und sagen lassen die objektiv nicht okay sind, sonst wären sie ja nicht „böse“. Ich würde mir wünschen, dass wir an dieser Stelle alle wieder etwas gelassener werden. 

Aber nicht jeder kann das heute als regelkonformes Verhalten skizzieren und gleichzeitig ein Bösewicht sein. Zumindest fällt es mir schwer. Habt also bitte ein wenig Nachsehen und Geduld mit mir.

Immer doch, wir verstehen dich und ich bin, wie gesagt, ganz nah bei dir. Wer weiß, wie es in einigen Jahren ist. Das ist sicher spannend zu beobachten. Solange du nur weiterhin deine Bücher schreibst! Vielen Dank liebe Celeste! Wir waren sehr gerne bei dir und würden auch gerne mal wieder kommen. Daher wollen wir zum Schluss noch eines wissen:

Was macht dich glücklich?

Es überwältigt mich, wie mich meine Community unterstützt und das in jeder Lebenslage.

Ach wie toll, ja, das ist bestimmt ein richtig schönes Gefühl. 

Ich habe so viele tolle Bookies kennengelernt, die ich niemals missen möchte. Viele von ihnen habe ich noch nie im realen Leben in den Arm nehmen können und dennoch sind sie großherzig, verständnisvoll, geduldig, motivieren und inspirieren mich. Ich bin so dankbar, dass es sie gibt und sie meine Geschichten in die Welt tragen.

Wie schön dass du so viele wunderbare Leser hast, die dich und deine Geschichten lieben und dich so unterstützen. So soll es sein!

Skoutz-Interview Celeste AlainHier gibt es mehr über Celeste Ealain:

  • Homepage
  • Onlineshop mit handgemalten Farbschnitten, gefrästen 3D Buchschnitten und passenden Buchboxen mit Goodies:
  • Facebook
  • Skoutz-Interview aus dem letzten Jahr, wo wir mit Celeste ein sehr angeregtes Gespräch hatten über Klischees, ihr Lebensmotto und weitere spannende Themen.
  • Instagram
  • TikTok

Skoutz Lesetipp:

Secrets in the deep (Secrets-Trilogie 1) – Unterwasserwelten von Celeste Ealain

„Wie kannst du nur glauben, dass ich nicht jede Sekunde dafür kämpfe, mein Leben zu retten? Du machst doch nichts anderes! Du gehst tatsächlich über Leichen, um das Geheimnis der Insel zu bewahren, und ich tue alles, um meine Haut zu retten! Das ist absolut logisch und menschlich! Aber davon verstehst du nichts, denn was auch immer du bist, nichts an dir ist menschlich!“
„Tauche ab in meine Welt, wenn du den Mut dazu aufbringen kannst! Was, wenn ich dir erzähle, dass eine Spezies im Verborgenen unter uns lebt? Und dies bereits seit Tausenden von Jahren? Doch sei gewarnt, sie schreckt vor nichts zurück, um unentdeckt zu bleiben …“

Majestätische Rochen, quirlige Tümmler, nichts als blaues Meer und eine packende Story – was wie der Traum vom Paradies klingt, wird für die 27-jährige Journalistin Linnéa zum Albtraum. Bei den Recherchen für einen Artikel in der Südsee gerät sie in die Fänge eines bislang unbekannten Volkes und die faszinierende Unterwasserwelt wird zu ihrem Gefängnis. Während Linnéa mehrere Fluchtversuche unternimmt, kommt sie ihrem attraktiven Entführer mit jedem Mal näher. Doch ihre Kulturen könnten nicht unterschiedlicher sein. Schon bald muss Linnéa eine folgenschwere Entscheidung treffen, die nicht nur ihr Leben und das des unentdeckten Volkes, sondern auch die ganze Menschheit verändern könnte. Wird sie auf ihr Herz hören oder sich von ihrem Verstand leiten lassen?

Skoutz meint: Ein Buch wie ein Kaleidoskop, auf jeder Seite offenbaren sich neue Details, die es zu entdecken gilt. Liebevoll arrangiert und lustvoll erzählt von Celeste Ealain, die damit eines der gelungensten Unterwasser-Settings der letzten Jahre präsentiert. Dazu ein spannender Plot und Figuren, die neugierig machen. Ein großes Lesevergnügen, das nach mehr Meer verlangt. Ach, und vergesst Aquaman! 🙂 (kn)

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