GRM – Brainfuck – Gesellschaftsanalyse von Sybille Berg

Mit „GRM – Brainfuck“, das im April 2019 bei KiWi erschienen ist, sprengt Sybille Berg Konventionen und Grenzen. Auf 629 Seiten führt sie uns eine erschreckende Zukunftsvision vor Augen, die eigentlich vielmehr gegenwärtige Probleme aufzeigt, teils überspitzt, aber dennoch erschreckend ehrlich und radikal.

Der gesellschaftskritische Roman hat unserer Contemporary-Expertin Kay Noa so gut gefallen, dass sie “GRM – Brainfuck” aus über 200 Titeln der Contemporary-Longlist  direkt auf die Midlist gewählt hat. Damit ist Sybille Berg eine der Anwärterinnen auf den Skoutz-Award 2020 in der Kategorie Contemporary.

 

“GRM – Brainfuck” – pointierte Gesellschaftsanalyse mit Suchtfaktor

Eine beklemmende Aussicht auf unsere allernächste Zukunft. Ein cleverer Ansatz, um überfällige Fragen zu stellen, die wohlkalkuliert und völlig zu Recht die Leserschaft von Sibylle Bergs Buch spalten.

Wir haben es gelesen:

Um was geht’s in GRM – Brainfuck?

Die Brave New World findet in wenigen Jahren statt. Vielleicht hat sie auch schon begonnen. Jeden Tag wird ein anderes westliches Land autokratisch. Algorithmen, die den Menschen ersetzen, liegen als Drohung in der Luft. Großbritannien, wo der Kapitalismus einst erfunden wurde, hat ihn inzwischen perfektioniert. Aber vier Kinder spielen da nicht mit – sondern gegen die Regeln. Und das mit aller Konsequenz. Willkommen in der Welt von GRM.

Sibylle Bergs neuer Roman beginnt in Rochdale, UK, wo der Neoliberalismus besonders gründliche Arbeit geleistet hat. Die Helden: vier Kinder, die nichts anderes kennen als die Realität des gescheiterten Staates. Ihr Essen kommt von privaten Hilfswerken, ihre Eltern haben längst aufgegeben. Die Hoffnung, in die sie sich flüchten, ist Grime, kurz GRM. Grime ist die größte musikalische Revolution seit dem Punk. Grime bringt jeden Tag neue YouTube-Stars hervor, Grime liefert immer neue Role-Models.

Als die vier begreifen, dass es zu Hause keine Hoffnung für sie gibt, brechen sie nach London auf. Hier scheint sich das Versprechen der Zukunft eingelöst zu haben. Jeder, der sich einen Registrierungschip einpflanzen lässt, erhält ein wunderbares Grundeinkommen. Die Bevölkerung lebt in einer perfekten Überwachungsdiktatur. Auf der Straße bleibt nur der asoziale, vogelfreie Abschaum zurück. Die vier Kinder aber – die fast keine Kinder mehr sind –, versuchen außerhalb des Systems zu überleben. Sie starten ihre eigene Art der Revolution.

 

 

Wie fanden wir “GRM – Brainfuck”?

Ein höchst explosives Leseerlebnis, das die Leserschaft spaltet. Atmosphärisch dicht, radikal ehrlich und trotzdem in gewisser Weise poetisch führt sie uns schonungslos die Abgründe des menschlichen Seins vor Augen. Auch wenn die Story eigentlich in der Zukunft spielt, erkennt man deutlich die Kritik an den gegenwärtig herrschenden gesellschaftlichen Perversionen.

Skoutz-Jurorin Kay Noa meint:
Mein Favorit. Ich mochte den Titel, mich packte der Klappentext und nach der Leseprobe hatte ich einen neuen Buchbuddy, von dessen Geschichte ich mir wünschen würde, dass es die meine wäre.  Brainfuck? Rebel Yell!

 

Wem verdanken wir “GRM – Brainfuck”?

Sibylle Berg lebt in Zürich. Ihr Werk umfasst 25 Theaterstücke, 14 Romane und wurde in 34 Sprachen übersetzt. Berg ist Herausgeberin von drei Büchern und verfasst Hörspiele und Essays. Sie erhielt diverse Preise und Auszeichnungen, u.a. den Wolfgang-Koeppen-Preis (2008), den Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis (2016), den Schweizer Buchpreis (2019), den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor (2019), den Thüringer Literaturpreis (2019) sowie den Schweizer Grand Prix Literatur und den Bertolt-Brecht-Preis (2020). Zuletzt erschien ihr Interviewband »Nerds retten die Welt. Gespräche mit denen, die es wissen« (2020).

 

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