zu Besuch bei Melissa Mai
In Belgien bin ich zu Besuch bei Melissa Mai, die so freundlich ist und mir ein wenig ihrer Freizeit opfert, um meine vielen Fragen zu beantworten. Ich bin schon ziemlich neugierig auf die junge Fantasy-Autorin, die mit ihrer Zeitreise-Dilogie zahlreiche Leser begeistert. Sehr viel konnte ich bei meiner Recherche vorweg nicht erfahren, nur, dass sie ein Faible für Skandinavien, das Meer und Sport hat. Umso gespannter bin ich jetzt auf ihre Antworten …
zu Besuch bei Melissa Mai, die süßen Kaffee und Regenwetter mag …
In einem Wort: Was bedeutet für dich „Schreiben“?
Entdeckungen
Eine interessante Wahl …
Was ist der seltsamste Ort, an dem du je geschrieben hast?
Vielleicht nicht seltsam, weil ich zum Schreiben meist an einem Tisch sitze, aber einzigartig für mich: In einer kleinen, eingeschneiten Hütte in Kiruna, Lappland, mit Nordlichtern am Himmel.
Einigen wir uns auf außergewöhnlich … Das war sicher ein beeindruckendes Erlebnis.
Wie entstehen deine Geschichten?
Meistens beginnt es mit einem Gefühl, einer Atmosphäre, die mich nicht mehr loslässt. Die lasse ich für einige Wochen wachsen, bis einige Figuren und Szenen entstehen und ich daraus einen groben Plot basteln kann.
Du gibst der Idee Freiraum, sich zu entwickeln. Das klingt spannend …
Ich versuche, die Figuren vor dem Schreiben kennen zu lernen, aber meistens verhalten sie sich in der Rohfassung dann doch komplett anders, sodass ich nach dem ersten Durchgang meine Charakterfragebögen umschreibe.
Zum Glück geht das in der Entstehungsphase noch … Planst du schon im Vorfeld die gesamte Handlung ?
Für die Rohfassung plotte ich immer nur den Akt, den ich gerade schreibe und lasse damit den Weg zum Ende für mich selber offen. Danach folgen unzählige Überarbeitungsrunden für Plot, Charaktere, Vorbereitung für Betaleser, Verarbeiten des Beta-Feedbacks, Vorbereitung für den Lektor … es fühlt sich so an, als würde das Editieren niemals aufhören.
Das klingt wirklich nach einer Menge Arbeit 🙂
„Es wird immer weniger gelesen“ – Wie reagierst du auf diesen Satz?
Stimmt das wirklich?
Hmmm … gute Frage. Einige Studien behaupten das zumindest.
Es gibt wenig Vielleser, aber die meisten Menschen, die ich kenne, lesen Sachbücher, hören Hörbücher im Auto und kommen zumindest auf ein Buch im Monat. Letzten Endes ist es ein Hobby, das nicht allen gleich viel Spaß bereiten kann.
Wie stehst du zu Schreibregeln, die bestimmen, was der 1. Satz auf keinen Fall enthalten darf, welche Worte man verwenden soll und welche zu vermeiden sind, wie lang ein Satz sein darf, etc.?
Es sind Techniken, die man anwenden oder bewusst brechen kann.
Und wie stehst du dazu?
Beides kann funktionieren. Während der Rohfassung ignoriere ich Schreibregeln, um meine Kreativität nicht zu bremsen. Erst beim Überarbeiten gucke ich, ob einige Schreibregeln mein Manuskript verbessern würden.
Welches Buch hat dich am meisten geprägt und warum?
Alle Bücher von Marie Lu, aber vor allem ihr Buch „Legend“.
Was genau ist daran für dich so faszinierend?
Ihr Schreibstil ist schnell, die Figuren pushen die Story vorwärts und beim Lesen gehen die Emotionen auf und ab. Die Enden ihrer Bücher sind schön und traurig zugleich und ich habe jedes Mal einen Book Hangover.
Das Wort muss ich mir merken *lach*
Marie Lus Bücher sind der Grund, dass ich schreibe. Ich möchte genauso packende Geschichten schreiben, dann aber mit Enden, die ich besser verkrafte ?
Wenn du für einen Tag in ein Buch reisen könntest, in welches würde es dich ziehen?
Ich weiß, wir mögen alle das Ende der Buchreihe nicht, aber ich würde gerne wissen, in welcher Fraktion ich in Divergent landen würde.
Ich weiß, ich oute mich jetzt sicher als unwissend, aber sind das nicht die Bücher von Veronica Roth?
*nickt*
Puhh, zumindest nicht ganz unwissend 🙂
Bist du ein mutiger Mensch? Wann hast du das letzte Mal was zum ersten Mal gemacht und was war das?
Vermutlich nicht. Ich musste gerade daran denken, dass ich letztens zum ersten Mal in einem Escape Room war, und direkt danach vorgeschlagen wurde, das nächste Mal in einen Escape Room mit Schauspielern zu gehen.
Wäre das so ein großer Unterschied für dich?
Ja, das stelle ich mir gruselig vor – abhängig vom Thema das Escape Rooms.
Okay, vor Escape Rooms habe ich generell Respekt. Keine Ahnung, wie ich reagieren würde. Da finde ich schon allein mutig, dass du das versucht hast. Gibt es noch etwas?
Letztens habe ich zum ersten und letzten Mal an einem 10km Lauf teilgenommen. Ohne Vorbereitung, ohne dass ich überhaupt regelmäßig laufen gehe. Das kann man mutig oder dämlich nennen.
Ich enthalte mich 🙂
Für welches Produkt würdest du als Testimonial Werbung machen? Warum?
Da fällt mir spontan tatsächlich nichts ein.
Rein gar nichts?
Es gibt nichts, wofür ich das unbedingt machen wollen, aber Themen, für die ich offen stehen würde.
Jetzt bin ich gespannt …
Es gibt da zum Beispiel diese doppelwandige, durchsichtige Kaffeetasse, bei der die innere Wand wie eine Katzenpfote geformt ist und wenn man da Kaffee reingießt, sieht man den eben in der Form einer Pfote.
*hebt verwundert eine Augenbraue* Ähhh, das wäre doch ein perfektes Werbeobjekt, oder?
Okay, scheinbar hatte ich doch eine Idee.
Was machst du, wenn du eine Nacht im Kaufhaus eingeschlossen wärst?
Mannequins umkleiden und mit Tischen, Geschirr, einem Plüschhund, Spielzeugpuppen im Hochstuhl, und anderen Accessoires im Schaufenster eine Cafészene darstellen.
Kreativer Schabernack, der am nächsten Morgen sicher verwunderte Blicke nach sich ziehen würde …
Was ist der erste Gedanke nach dem Aufstehen? Was machst du in der ersten Stunde nach dem Aufstehen?
Das ist relativ unspektakulär bei mir. Ich durchlaufe mental alle Aufgaben des Tages und dann mache ich mich eigentlich nur für die Arbeit fertig.
Du hast den Kaffee vergessen 🙂
Welche Superkraft hättest du gerne?
Unsterblichkeit
Kann ich verstehen …
Welcher Irrtum kursiert über dich?
Ich mache mit meinem Resting Bitch Face einen ganz miesen, ersten Eindruck.
Ach, schau an, das hat einen Namen?!
Es passiert mir regelmäßig, dass Leute, mir erzählen, dass sie zu Anfang dachten, ich wäre total zickig, nur um später herauszufinden, dass das nicht stimmt.
Ich find dich auch voll nett und so gar nicht zickig 🙂
Was würdest du deinem 10 Jahre jüngeren Ich raten?
Hör auf, so viel nachzudenken.
Und bevor ich dich nun wieder verlasse, wüsste ich gern noch von dir …
Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!
Um beim Thema Bücher zu bleiben: Wir sollten uns alle viel häufiger die Zeit nehmen, gelesene Bücher zu rezensieren. Und wenn es nur 2-3 Worte sind.
An die Tasten, fertig, los! Liebe Melissa Mai, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mich zu treffen und mir all meine Fragen zu beantworten. Es war wirklich toll bei dir und ich würde mich freuen, wenn wir das mal wiederholen. Deinem Buch wünsche ich für den weiteren Wettbewerb viel Erfolg und wer weiß, vielleicht sehen wir uns bereits in Frankfurt zur Verleihung des Skoutz-Awards wieder.
Mehr über Melissa Mai und ihre Bücher findet ihr auf:
oder Instagram
Skoutz-Lesetipp: Superluminar – Gefangen in der Zeit – spannendes Zeitreiseabenteuer von Melissa Mai
Das Zeitreiseabenteuer geht weiter…
Casper und Danica haben es geschafft: Das Medaillon gehört ihnen. Doch war das vielleicht nur der Anfang aller Probleme? Denn Danica kann plötzlich nicht mehr reisen und Casper hängt gegen seinen Willen im Jahr 2017 fest. Die Gräfin hat sich als neue Gegnerin entpuppt und auf wessen Seite steht Dany eigentlich? Und dann sind da noch die Zeitreiseobjekte. Wenn sie doch nur wüssten, was es damit auf sich hat…
Begleite Casper und Danica auf ihren Reisen durch die Zeit, triff alte Bekannte und neue Verwandte und bange mit, wie es mit den beiden ausgehen wird.
Skoutz meint: Ein Finale, das es in sich hat. Wieder besticht Autorin Melissa Mai mit ihrem unglaublich flüssigen Schreibstil, der nicht nur spannend und gefühlvoll ist, sondern auch mit sehr viel Wortwitz und Humor überzeugt. Einmal angefangen, möchte man, nein, kann man das Buch nicht mehr weglegen. Wird sich alles zum Guten wenden? Und wie ist das Schicksal Danica und Casper gewogen. Ihr solltet es unbedingt selbst herausfinden.
Hinweis:
In ihrem Debüt “Superluminar”, das im Januar 2018 von ihr im Selbstverlag veröffentlicht wurde, nimmt uns Melissa Mai auf 392 Seiten mit auf ein spannendes Abenteuer. Danica möchte nach dem Abitur nichts anderes als Urlaub machen und die Seele baumeln lassen, doch dann bekommt sie einen Brief von sich selbst, der ihr erklärt, dass sie durch die Zeit reisen kann. Sie erfährt, dass sie in Jahr 1793 reisen muss, um zu verhindern, dass ihre gesamte Blutlinie und somit auch sie selbst ausgelöscht wird …
Mit ihrem fantastischen Zeitreise-Dilogieauftakt konnte Melissa Mai unseren Skoutz Juror Andreas Suchanek überzeugen, “Superluminar” aus über 300 Titeln der Fantasy-Longlist zu erwählen. Sie ergatterte einen der begehrten Midlist-Plätze und damit vielleicht die Chance auf den Skoutz Award 2019.
Mehr Details zum Reihenauftakt findet ihr natürlich in der ausführlichen Buchvorstellung. (Weiterlesen)