Zu Besuch bei Kerry Greine und Ben Bertram

Heute bin ich zu Besuch bei einer Autorenkollegin, die ich sehr gerne mag, sowohl in den sozialen Netzwerken als auch bei gelegentlichen Begegnungen auf Messen und so. Entsprechend freue ich mich darauf, Kerry Greine anlässlich ihrer und Ben Bertrams Nominierung für den Romance-Skoutz 2017 auch einmal ausführlicher zu treffen und für euch zu interviewen.

Zu Besuch bei Kerry Greine und Ben Bertram – dem Dreamteam am Romancehimmel.

Was ist euer »Sprit« beim Schreiben, woher nehmt ihr eure Ideen?

Ben: Die Ideen stammen aus dem Leben.

Da ihr kein Fantasy schreibt, ist das nicht sehr überraschend. 🙂

Genau. Man muss nur mit offenen Augen durch das Leben gehen. Natürlich dann gemischt mit eigenen Erlebnissen.

Ah, darauf kommen wir gleich noch zurück! 🙂 Und Kerry, wie ist es bei dir?

Kerry Greine: Die Ideen „überfallen“ mich einfach. Mal ist es ein Traum oder ein Erlebnis, etwas, das mir jemand erzählt oder auch einfach nur ein einziges Wort, das ich irgendwo lese. Inspiration und „Sprit“ finde ich überall.

 

Was würdet ihr tun, wenn ihr nicht mehr schreiben könntet?

Ben Bertram: Bücher diktieren. Ohne meine Gedanken und Träume zu Papier zu bringen, würde mir etwas sehr WICHTIGES fehlen.

Das mit dem Diktierprogramm höre ich öfter. Vornehmlich von männlichen Autoren. Scheint so ein Jungsdings zu sein, Schreibunfähigkeit als ein körperliches Phänomen zu verstehen. 🙂

Kerry Greine: Ganz ehrlich – ich weiß es nicht! Und ich hoffe sehr, dass ich es auch nie herausfinden muss, denn das ist für mich ein absolutes Horrorszenario.

Siehst du, dann hättest du gleich Stoff für einen Horror-Roman und wärst gerettet! Dann wissen wir jetzt auch, wofür Horror auch bei Autoren romantischer Komödien gut ist.
Aber fragen wir mal anders herum…

 

Zu welchen Anlässen habt ihr schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?

Ben Bertram: Noch gar nicht. Negative Erlebnisse motivieren mich. Zumindest nach ein bis zwei schlaflosen Nächten.

Da spricht der Trotzkopf. Ich stelle mir dich gerade vor dem Laptop vor mit einem „Challenge accepted“ auf den Lippen.

Kerry Greine: Wenn Bücher schlecht laufen, dann fange ich an, an mir selbst zu zweifeln und überlege, ob es nicht besser wäre, aufzuhören.

Das kenne ich auch. Und wie löst du das?

Kerry Greine: Aber zum Glück habe ich Leute um mich, die mich bestärken, und dann vergeht es meist nach ein paar Tagen wieder.

🙂

 

Was war euer emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

Ben Bertram: Wenn ich beim Lesen meiner Worte selbst Gänsehaut bekomme. Vielleicht sogar eine Träne kullert.

Hast du da ein konkretes Beispiel?

Ben Bertram: Ansonsten eine Lesung in der Musikmuschel auf Sylt. Vor ca. 250 Zuhörern (Outdoor an der Promenade)

Wow!

Kerry Greine: Nur eins? Schwierig.

Das ist bei Superlativen ja öfter so, nicht wahr? 🙂 Aber du kannst zur Not auch allgemeiner gehalten antworten. Wir haben Zeit. 

Kerry Greine: Ich bin grundsätzlich ein sehr emotionaler und impulsiver Mensch, von daher kommt es recht regelmäßig vor, dass ich heulend vor dem PC sitze, weil ich einfach ganz furchtbar mit meinen Protagonisten mitleide. Ich fühle beim Schreiben, was sie fühlen.

So soll es sein und da passt die nächste Frage dann auch ganz wunderbar:

 

Wie viel Autobiografie steckt in euren Geschichten?

Ben Bertram: Total unterschiedlich.

Da du gleich bei der ersten Frage schon auf autobiografische Elemente verwiesen hast, will ich das jetzt schon genauer wissen.

Viele glauben, mich zu erkennen. Schaffen tun es jedoch nur meine engsten Freunde. Oder die Personen, die an der realen Geschichte beteiligt waren.

Wo eine reale Geschichte ist, ist doch auch eine Biografie versteckt.

Kerry Greine: Das ist auch bei mir ganz unterschiedlich. In jeder Geschichte steckt ein Stückchen von mir, aber wie viel das ist, sehen nur sehr wenige Menschen, denn dafür muss man mich schon wirklich gut kennen.

Ich persönlich halte es für unmöglich, sich komplett aus einer Geschichte herauszuhalten und beim Lesen überlege ich mir manchmal, was mir die Gescichte über den Autor sagt.

 

Was wäre das größte Kompliment, das man euch jeweils als Autor machen kann?

Ben Bertram: Persönliche Worte an mich zu richten. Ich mag den Austausch mit meinen Lesern.

So schlichte Worte, wobei ich die jetzt bei weit über 200 Interviews so erstaunlicherweise zum ersten Mal höre.

Kerry Greine: Das größte Kompliment ist es, wenn mir jemand sagt, dass er meine Geschichten liebt, dass er beim Lesen ebenso mitgelitten hat, wie ich beim Schreiben. Denn das möchte ich mit meinen Büchern erreichen…

Leiden lassen?

Kerry Greine: Nein, die Leser einfangen und mitnehmen.

 

Wer ist für euch euer idealer Leser?

Ben Bertram: Da ich sehr unterschiedliche Bücher schreibe, ist diese Frage schwierig zu beantworten.

Ich bemühe mich redlich, schwierige Fragen zu stellen.

Ben Betram: Wahrscheinlich Sylt-Fans, da viele meiner Bücher auf dieser Insel spielen und ich sie seit meinem ersten Lebensjahr (mehrmals im Jahr) besuche.

Kerry Greine: Für mich ist jeder, der meine Bücher kauft und liest der ideale Leser. Und wenn er sie dann auch noch mag, es mir womöglich auch noch mitteilt, ist alles perfekt.

 

Bei welchem eurer Protagonisten würdet ihr den Beziehungsstatus mit euch als »schwierig« bezeichnen?

Ben Bertram: Wenn ich einen zu „glatten und langweiligen“ Mann schreiben muss, da er für die Story gebraucht wird. Das bin ich nicht und es fällt mir daher sehr schwer.

Kerry Greine: Ich glaube, ich habe mit jedem meiner Protagonisten im Laufe der Zeit schon „Beziehungsprobleme“ gehabt, denn sie haben alle eins gemeinsam – sie machen, was sie wollen und es ist meine Aufgabe, sie wieder auf den richtigen Weg zu bringen.

Ah, noch eine mit antiautoritär erzogenen Protagonisten!

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtet ihr einfach nur mit »Ja« antworten?

Ben Bertram: „Hast du ein Lieblingsessen?“ 😉

Dann lass uns das nächste Mal Essen gehen, wenn wir ein Interview machen. Und etwas autorenspezifischer?

Ben Bertram: Oder vielleicht: „Träumst du davon, einen Bestseller zu schreiben?“

Kerry Greine: „Liebst du das Schreiben?“ Denn das mache ich – von ganzem Herzen!

 

Ihr Lieben, ich bedanke mich sehr herzlich für dieses amüsante Interview. Solche Doppelinterviews finde ich immer besonders reizvoll. Hoffentlich gibt es bald mal wieder was von euch gemeinsam zu lesen. Für den „Waldschrat“ jedenfalls wünsche ich euch ganz viel Erfolg im weiteren Wettbewerb und hoffe sehr, dass wir uns spätestens in Frankfurt auf der Skoutz-Leserparty wiedertreffen.

 

Hier könnt ihr Kerry Greine und Ben Bertram treffen:

Gemeinsame Facebook-Seite von Kerry Greine und Ben Bertram

Kerry Greine und Ben Bertram auf Facebook

 

 

Skoutz-Lesetipp:

Millionär wider Willen – eine erfrischend andere Millionärsgeschichte von Kerry Greine und Ben Bertram

Weit weg von der elitären Hamburger Gesellschaft lebt Sid auf Fuerteventura seit sechs Jahren den Traum seiner eigenen Surfschule. Als er jedoch wegen eines Todesfalls in der Familie zurück nach Deutschland muss, stellt seine große Erbschaft das Leben des Millionärs wider Willen auf den Kopf.
Durch einen Aushilfsjob lernt Candela Sid kennen. Doch ihre Erfahrung hat sie vorsichtig werden lassen – schließlich zählt für Reiche nur das Geld und irgendwann wird er an ihr das Interesse verlieren. Nichtsdestotrotz ist Candy auf eine nie gekannte Weise von Sid fasziniert und auch sie lässt ihn nicht kalt.
Wie aber sollen die beiden es schaffen, ihre Liebe zu erhalten? Immerhin will Sid bald zurück nach Fuerteventura.
Und dann ist da noch Candelas siebenjähriger Sohn. Kann sie Mateo eine solche Veränderung zumuten?

Skoutz meint:Endlich mal ein Plot, der die Klischees der aktuell so beliebten Millionärs-Storys aufgreift und umdreht. Wir haben uns bestens amüsiert, mit den nuanciert dargestellten Figuren mitgelitten und -gefiebert und hoffen sehr, dass es mit Sid und Candy bald weitergeht.

 

Hinweis:

Mit Flausen im Kopf, Waldschrat im Herzen wurden Kerry und Ben auf die Midlist Romance des Skoutz-Awards 2017 von Chefromantikerin Allie Kinsley aus über 200 vorgeschlagenen Titeln (Longlist)  gewählt.

Die Geschichte eines jungen Mannes, den das Schicksal in die Einsamkeit des Waldes trieb, und dessen Geheimnis ein quirliges Großstadt-Girl mit viel Charme und Geduld auf den Grund gehen will, hat es aber auch verdient.

Wer wissen will, warum, der erfährt das in unserer ausführlichen Buchvorstellung (weiterlesen).

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