zu Besuch bei Jaqueline Kropmanns & Jay El Nabhan

Heute treffe ich zwei Frauen und dennoch sitzt nur eine vor mir 🙂 Nein, da gab es weder eine Verwechslung noch ist bei der Terminabsprache etwas schiefgelaufen. Die Coverdesignerin Jaqueline Kropmanns und Autorin Jay El Nabhan sind ein und dieselbe Person und ich freue mich riesig, dass sie trotz Babypause die Zeit gefunden hat, mich zu treffen und mir all meine Fragen zu beantworten. Ich bin schon sehr gespannt, was ich in unserem Gespräch alles erfahren werde und ob ich ihr das ein oder andere Geheimnis entlocken kann …

 

 

In einem Wort: Was bedeutet für dich „Schreiben“?

Abtauchen.

Eine schöne Assoziation 🙂

 

Un in einem Wort: Was bedeutet für dich „Designen“?

Selbstverwirklichung

Spannend …

 

Dein Weg zur Designerin … Wie wurde aus einer Passion Berufung? 

Dass mein Hobby, oder besser meine Leidenschaft, heute mein Beruf ist, habe ich einem Vormittag zu verdanken, an dem ich mit einer Freundin die Schule geschwänzt habe.

An alle Kinder: macht das niemals! 😀

*lach* Was habt ihr stattdessen gemacht?

Anstatt früher nach Hause zu gehen, sind wir zu der Kunstschule bei uns um die Ecke gegangen. Es war „Tag der offenen Tür“ und ich konnte all diese unglaublichen Designs und Kunstwerke bewundern – und entschied, dass ich das auch machen will. Eigentlich gab es nie etwas anderes, was ich so gern als Beruf machen wollte, und heute kann ich nur sagen, dass es die richtige Entscheidung war.

Definitiv. Das Schicksal hat dich damals wohl zum Schwänzen animiert 🙂 Wie ging es dann weiter?

Nach der Kunstschule habe ich noch eine Ausbildung zur Mediengestalterin gemacht, um meine Berufschancen am Markt zu erhöhen. Letztendlich führte mich mein Weg in die Selbstständigkeit und meine Liebe zu Büchern dazu, Cover zu gestalten.

 

 

 

Was ist der seltsamste Ort, an dem du je geschrieben hast?

Da gibt es leider gar keinen – das Einzige, was mir einfällt, ist das kleine Häuschen in dem mein Mann ein Gesundheits-Belehrungs-Video für seinen neuen Job anschauen musste.

Und wo warst du?

Ich saß im Vorraum und habe an „Bound to Suffer“ geschrieben, während der Fernseher nebenan so laut war, dass man auch zwei Straßen weiter noch hätte zuhören können.

Gab es denn spannende oder seltsame Orte, an denen du schon gezeichnet oder etwas designet hast?

Nein, nicht wirklich – gibt es dafür einen wirklich seltsamen Ort? 😀

 

 

Klassisch mit Stift und Papier oder digital am PC – wie erweckst du deine Figuren oder Bilder am liebsten zum Leben?

Zu 99% digital am PC.

Wie gehst du dabei vor?

Dafür nutze ich Stockbilder und verändere sie nach meinen Wünschen oder denen des Kunden. Es ist immer spannend zu sehen, wie aus einem einfachen Foto etwas wird, dass perfekt zu den Figuren oder Orten aus dem Buch passt.

 

 

Und wie entstehen deine Geschichten?

Ich bin eine absolute Planerin.

Das kann ja vieles sein. Wie strukturierst du dein Projekt?

Bevor ich auch nur einen Satz der Geschichte schreibe, plotte ich alles sehr detailreich – die Welt, das Setting, die Gegebenheiten, die Figuren, der Verlauf der Geschichte und danach sogar die einzelnen Kapitel. Erst dann fange ich richtig zu schreiben an, wobei sich auch dann noch vieles etwas anders entwickelt als geplant – es bleibt also trotz genauer Planung immer spannend =)

Also bleibt trotz deiner Strukturiertheit noch Raum für Kreativität. Läuft das bei Designaufträgen ähnlich? Oder wie gehst du da vor?

Anders als beim Schreiben plane ich meine Cover nur sehr geringfügig. Meistens habe ich nach der Beschreibung des Autors schon ein Bild im Kopf, dem ich dann einfach folge. In den meisten Fällen entstehen viele Ideen zu Details während des Gestaltens, ich lasse mich da einfach treiben.

 

 

„Es wird immer weniger gelesen“ – Wie reagierst du auf diesen Satz?

Ich hoffe sehr, dass er nicht stimmt.

Warum?

Wenn man so in dieser Buchwelt drinsteckt fällt es schwer, das zu glauben, denn da lesen natürlich alle wahnsinnig viel. Aber ich kann mir leider in Zeiten von Netflix und Co. sehr gut vorstellen, dass Bücher da als „Unterhaltung“ mittlerweile eher hinten anstehen bei den jüngeren Generationen. Wenn dem so ist, ist das eine Entwicklung, gegen die man angehen muss.

Und wie?

Lasst eure Kinder also Bücher lesen, anstatt ihnen das Smartphone in die Hand zu drücken.

 

 

 

Wie stehst du zu Schreibregeln, die bestimmen, was der 1. Satz auf keinen Fall enthalten darf, welche Worte man verwenden soll und welche zu vermeiden sind, wie lang ein Satz sein darf, etc.?

Ich denke, man sollte sich grob an solche Regeln halten. Es gibt für alles Ausnahmen und manchmal sind die genialsten Sätze der Bücher die, die sich fernab aller Regelungen bewegen.

Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Literatur ist ja auch eine Form von Kunst und die bricht bekanntlich gern mal mit Regeln. Wenn ich dich nun als Designerin frage?

Es gibt auf jeden Fall Regeln, an die man sich halten sollte – beispielsweise was Typographie angeht oder Farbgestaltung. Mein ehemaliger Typographie-Professor würde sich bei so manchen Schrift-Gestaltungen auf Covern sicherlich die Haare raufen 😀

Befolgst du diese Richtlinien strikt oder bist du da offen für neue Wege?

Ich selbst halte mich da immer an seine Grundsätze.

 

 

 

Welches Buch hat dich am meisten geprägt und warum?

Ich glaube, das Buch nennen sicher noch ein paar andere: Harry Potter.

Stimmt 🙂 Als Potterhead kann ich das so gut verstehen …

Ich hatte schon immer das Gefühl, ein bisschen anders zu sein und hatte als Kind phasenweise nicht besonders viele Freunde und war öfter alleine. In meinen Pausen habe ich dann viel gelesen und ein Buch musste fast immer dabei sein – Harry Potter.

Was genau hat dich daran so fasziniert?

Diese andere Welt, diese Schule, in der man sich nicht quält, sondern Abenteuer erleben und Magie lernen kann und Freunde, die, ganz gleich was passiert, an deiner Seite sind – das war meine kleine Traumwelt. Harry, Ron und Hermine waren wie eine Art Ersatz für fehlende, reale Freundschaften und so habe ich mich weniger allein gefühlt.

 

 

Wenn du für einen Tag in ein Buch reisen könntest, in welches würde es dich ziehen?

Da gibt es so viele Möglichkeiten!

Definitiv. Wenn du dich nicht auf eine beschränken kannst oder willst, kannst du ruhig auch ein wenig ausholen 🙂

Es gibt so viele tolle, phantastische Welten, die ich gern mal erkunden würde – sei es Mittelerde, Hogwarts, Narnia oder oder oder. Die Entscheidung würde mir wirklich schwer fallen.

 

 

Bist du ein mutiger Mensch? Wann hast du das letzte Mal was zum ersten Mal gemacht und was war das?

Das hängt davon ab, wie man mutig definiert – ich würde mich sicher keinem Bankräuber in den Weg stellen. Das mutigste, was ich bisher getan habe, ist wahrscheinlich mein Sprung in die Selbstständigkeit, damit geht natürlich immer ein gewisses Risiko einher.

Aber hier trifft das Sprichwort gut: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt 🙂 Und das letzte erste Mal?

Neulich habe ich zum ersten Mal ein ganzes Kilo Erdbeeren in sehr kurzer Zeit gegessen, ansonsten gibt es leider nichts spannendes, was ich kürzlich zum ersten Mal gemacht habe. Das sollte ich wohl dringend ändern 😀

 

 

Für welches Produkt würdest du als Testimonial Werbung machen? Warum?

Darüber muss ich erst einmal nachdenken.

Kein Problem. *beobachtet ihre Interviewpartnerin beim intensiven Nachdenken* Und?

Ich würde sagen, Erdbeeren aus der Umgebung!

Gute Wahl. Da würde ich mich direkt inspirieren lassen und welche kaufen 😉

 

 

Was machst du, wenn du eine Nacht im Kaufhaus eingeschlossen wärst?

Wahrscheinlich erstmal in Panik geraten.

Ach komm schon … Wirklich?

Man stellt sich das vielleicht immer irgendwie cool vor, aber ich denke, im realen Fall würde ich völlig ausflippen und sofort die Polizei rufen, damit man mich befreit 😀

*lach* Jetzt haben wir auch eine eindeutige Antwort auf die Frage mit dem Mutig-sein 🙂

 

 

Was ist der erste Gedanke nach dem Aufstehen? Was machst du in der ersten Stunde nach dem Aufstehen?

Meine ersten Gedanken nach dem Aufstehen sind meistens sehr unspektakulär und drehen sich darum, was ich zum Frühstück machen soll und wie das Wetter draußen wohl ist. Genauso unspektakulär ist das, was ich nach dem Aufstehen mache – ich wandere mit Decke ins Wohnzimmer, frühstücke und netflixe, bevor ich mich dann an meine Arbeit setze. Ich wünschte, ich könnte etwas Spannenderes erzählen.

Zum Beispiel?

Dass ich jeden Morgen erstmal Yoga mache und super tiefsinnige Gedanken habe, joggen gehe oder sonst etwas Produktives erledige – stimmt aber leider nicht.

 

 

Welche Superkraft hättest du gerne?

Wer würde nicht gerne fliegen können?

Jemand mit Höhenangst? *grübel*

Gedanken lesen wäre auch nicht schlecht, oder Dinge bewegen – so typische „X-Men“-Fähigkeiten. Cool wäre aber auch, etwas alltäglich mühseliges ohne Probleme zu erledigen.

Ein interessanter Gedanke. Fällt dir da spontan etwas ein?

Zum Beispiel super schnell abwaschen zu können oder Wäsche mit einem Blinzeln sauber zaubern.

Da muss ich an die bezaubernde Jeannie denken 😉

 

 

Welcher Irrtum kursiert über dich?

Ich hoffe, gar keiner =D

Hab nichts gehört 🙂

 

 

Was würdest du deinem 10 Jahre jüngeren Ich raten?

Gib auf keinen Fall auf! Jetzt mag alles schwer und kompliziert sein und du magst das Gefühl haben, dass dein Leben nur noch bergab weiterlaufen wird, aber alles wird sich ändern. Deine Träume erfüllen sich nach und nach und jeder weitere motiviert dich nur noch mehr, an dem nächsten zu arbeiten.

Welch toller Ratschlag. Und bevor ich dich wieder verlasse, würde ich gern noch wissen …

 

 

Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!

Seid respektvoll und freundlich zueinander – jedes Lächeln macht die Welt ein bisschen sonniger =)

Da hast du sowas von recht! Tausend Dank, liebe Jaqueline Kropmanns, dass du dir die Zeit genommen hast, mir all meine Fragen zu beantworten. Es war wirklich toll bei dir und ich hoffe, wir können das irgendwann einmal wiederholen. Deinem Buch wünsche ich für den weiteren Wettbewerb viel Erfolg und wer weiß, vielleicht sehen wir uns bereits in Frankfurt zur Verleihung des Skoutz-Awards wieder.

 

Mehr über die Jaqueline Kropmanns Bücher und Cover erfahrt ihr auf:

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Skoutz-Lesetipp: Weltenmalerin – Im Geist des Riesen – fantastischer Science Fiction-Roman von Jaqueline Kropmanns

Wenn ein sterbender Riese träumt
Die Sterne Lieder singen
Und sich Liebe gegen das Schicksal stellt…

Zwischen Reegan und den Sternen befindet sich nur eine Glasscheibe. Die Außenwand eines Raumschiffs, das die letzten Menschen durch das All befördert. Um sich ihren Wunsch nach Freiheit zu erfüllen, findet sie einen Weg in eine vollkommen fremde Welt. Hier begegnet sie nicht nur ihren eigenen Ängsten, sondern auch vier Reisenden, in denen sie Verbündete findet. Sie springen durch Portale, bereisen längst verstorbene Welten und lernen fremde Zivilisationen kennen. Gemeinsam begeben sie sich auf eine Reise, die Reegan letztendlich die schwerste Entscheidung ihres Lebens abverlangt.

Skoutz meint: Die Erde gibt es nicht mehr und die Überlebenden fristen ihr Dasein auf einem Raumschiff, dass durch den Kosmos reist. Frustration, Neid, Perspektivlosigkeit – all diese Dinge lassen Reegan von der Freiheit träumen und einen mutigen Schritt wagen … Jaqueline Kropmanns zeichnet mit ihren wundervollen Worten zauberhafte Welten, sie entführt uns auf ein Abenteuer, das alle Sinne beansprucht. Wir erleben eine spannende und eindrückliche Reise durch den Kosmos, die uns bereits mit der ersten Seite in ihren Bann zieht. Ein unglaublich buntes und facettenreiches Leseerlebnis, das man nicht mehr aus der Hand legen will.

 

Hinweis:

Seid ihr bereit? Bereit Demetria auf ihrem gnadenlosen Feldzug zur Macht zu begleiten? In “Bound to Suffer – Es beginnt”, das im September 2018 bei Hawkify Books erschienen ist, erzählt Jay El Nabhan auf 261 Seiten die spannende Geschichte der knallharten Vampir-Göttin, die es als ihr Recht ansieht, die Herrschaft über die Vampire an sich zu reißen.

Mit ihrem unglaublich atmosphärischen Dark Fantasy Vampir-Spektakel konnte Jay El Nabhan unseren Skoutz Juror Andreas Suchanek begeistern. “Bound to Suffer – Es beginnt” war einer der 12 Titeln, der aus über 300 Vorschlägen der Fantasy-Longlist auf die begehrte Midlist-gewählt wurde und damit vielleicht die Chance auf den Skoutz Award 2019 hat.

Doch nicht nur die Geschichte konnte punkten, auch das wundervoll gestaltete Cover hat unsere Jurorin Sabine Sauter überzeugt und einen weiteren Midlist-Platz in der Kategorie „Cover“ bekommen.

IlluBine meint: Hier entführt der Designer einen direkt in eine andere, düstere Welt. Was mir hier auch sehr gefällt ist die Anordnung der Titelschrift, die sich schön in das Bild einfügt.

Mehr Informationen zum Roman bekommt ihr wie immer in der ausführlichen Buchvorstellung. (Weiterlesen)

 

 

 

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