Skoutz-Autoreninterview Franziska Szmania

Zu Besuch bei Franziska Szmania

Heute bin ich mit dem Skoutz unterwegs um Franziska Szmania zu besuchen. Sie steht mit ihrem Titel „FLORA: Jagd durch den weißen Regenwald“ auf der Midlist Science Fiction von Vorjahressiegerin Janna Ruth und wir kennen uns auch noch nicht persönlich.

Ein guter Grund für uns, bei Franziska Szmania vorbeizufahren, um das zu ändern. Skoutz und ich freuen uns schon auf das Gespräch und dort hinten steht sie auch schon und winkt uns zu sich.

Zu Besuch bei Franziska Szmania, die bei aller Ungeduld ihre Träume lebt

Hallo liebe Franziska, wir freuen uns sehr, heute bei dir zu sein und dich endlich persönlich kennen zu lernen. Wir haben eine Menge Fragen im Gepäck und würden vorschlagen, einfach sofort loszulegen. Aber vorher möchte der Skoutz-Kauz in allerbester Tradition bei dir umschauen.

Franziska Szmania im Skoutz-AutoreninterviewWo sitzen wir denn, also wo willst du uns empfangen?

Hallo, schön das ihr da seid! Ich hoffe ihr habt gut in den Norden von Berlin gefunden. Berlin ist ja ein bißchen größer als München 🙂

Ein klein wenig. Aber zum Verlaufen reicht München auch. Wo geht’s denn lang?

Bitte, einmal durch in Richtung Wohnzimmer. Am großen Tisch ist Platz genug für alle. Hier ist Treffpunkt für die ganze Familie. Es wird gegessen, gequatscht und Brettspiele gespielt. Hinter euch könnt ihr meine zweite Leidenschaft erkennen: Filme schauen. Wir haben ein kleines Heimkino, unschwer an der Leinwand, den Lautsprechern und dem Beamer zu erkennen. Ich liebe einfach gute Geschichten. Passend dazu gibt es Popcorn und Radler, gerne auch alkoholfrei.

Hihi, wir waren jüngst bei Baukowski, der hält gar nichts von alkoholfreiem Bier. Aber ich mag es sehr gern. Wusstest du, dass der Radler im Süden von München erfunden wurde, als bei Bahnarbeiten das Bier für die Arbeiter ausging und gestreckt werden musste? Aber lass uns von dir sprechen, darum bin ich ja da. 

Nach welchem Motto lebst du? Und wirkt sich das auch auf dein Schreiben aus?

Ich habe zwei: Wirke auf andere, durch das was du tust und trau dich, du selbst zu sein.

Die sind beide sehr schön. Aber so einfach sie klingen, sie aktiv zu leben, fällt mir jedenfalls oft schwer. Wie ist es bei dir?

Beide leiten mich in meinem Leben und gebe ich als Herausforderung an meine Figuren weiter. Die Entscheidung Anfang 2019 mit dem Schreiben wieder zu beginnen, war eine Herzensentscheidung.

Inwiefern?

Eine Entscheidung wieder zurück zu mir zu finden. Ich musste was für mich tun und die kleine Franzi in mir hat sich gemeldet und mich an ihren großen Traum erinnert: Schriftstellerin zu werden. Stattdessen habe ich Heilpädagogik studiert und arbeite seitdem in diesem Beruf (den ich sehr mag). Ich habe zwar immer wieder geschrieben, aber es dann nie durchgezogen. Bis ich etwas ändern musste, weil ich krank geworden bin und mir klar wurde, so kann es nicht weitergehen: Da stand fest, die nächste Geschichte wird veröffentlicht. Und ich habs getan. Einfach gemacht. Und es hat sich gelohnt. Mein Debütroman EVA – Herrschaft wurde 2021 mit dem 3.Platz des Tolino media Newcomer Preis ausgezeichnet. Ich bin mega stolz auf mich, die Geschichte so geschrieben zu haben, wie es mein Herz wollte. Trau dich, du selbst zu sein, und gibt nicht auf!

Das ist aber auch ein guter Grund, stolz auf dich zu sein und wie du sagst, ein gutes Argument für dein Motto! 

Was ist dein erster Gedanke, wenn ich dich frage, was du GAR NICHT magst?

Warten (ohne das ich Buch dabei habe)! Ich bin ein ungeduldiger Mensch und nichts tun fällt mir sehr schwer. Seit ich schreibe, kann ich mich wenigsten damit ablenken, andere Menschen zu beobachten und neue Ideen für meine Geschichten zu sammeln. Dennoch warte ich ungern und werde dabei sehr unruhig.

Aber immerhin ist das Beobachten, ein guter Zeitvertreib. Auch wenn es das Autorenklischee bedient, dass sie alles nur noch durch die Schreibbrille wahrnehmen und auf Plotfähigkeit überprüfen. 🙂  Was gleich zur nächsten Frage führt …

Als Klischee wird man nicht geboren, sondern muss sich den Titel erarbeiten. Klischees sind so praktisch wie lästig. Wie gehst du persönlich mit ihnen um? Beim Schreiben wie im Leben?

Ach, die lieben Klischees, ich bin keine Fachfrau darin.

Inwiefern?

Ab wann ist es eigentlich ein Klischee?

Gute Frage. Ich würde sagen, wenn man von etwas, das einem begegnet, „Ha! Typisch!“ denkt und damit andere, indirekte Erwartungen verbindet, als die Grundaussage hergibt. Das kann dann stimmen, muss es aber nicht. 

Bestimmt finden sich in meinen Dystopien auch einige. Es ist mir schon mal passiert, das vor der Überarbeitung eine Köchin dick war. Ist natürlich ein sehr ausgelutschtes Klischee, aber sie kommen meist zum Vorschein, wenn man über eine Person oder Szene nicht viel nachdenkt.

Wäre es denn schlimm, wenn sie dick ist? Ist es nicht geradezu Body Shaming, wenn sie es jetzt nicht mehr sein darf? Ha, siehste! Klischees sind glitschig. Wie gehst du mit ihnen um?

Da helfen Testlesende und die Lektorin. Andere, wie der Blick in den Spiegel, kommunikative Missverständnisse und Co gehören manchmal als Stil aber dazu. Da ich keine typischen Romance schreibe, fallen zumindest einige bei mir weg. Klischees können amüsieren, langweilen, aber auch sehr gemein sein, bzw. diskriminierend, rassistisch und behindertenfeindlich. Die letzteren sollte man immer aus seinen Geschichten löschen. Dicke Menschen sind nicht verfressen, Menschen im Rollstuhl nicht dumm, usw.

Die Kombination von dumm und Rollstuhl kannte ich jetzt noch gar nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob wir da nicht präziser sein sollten. Klischees sind zunächst mal nicht mehr und nicht weniger als eine Mainstream-Beobachtung, die sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit bestätigen wird. Wenn ich Hufgetrappel höre, denke ich zunächst an Pferde und nicht an Zebras. Wäre ich Südafrika, wäre es vielleicht anders. Davon abzugrenzen sind Vorverurteilungen, wie eben, dass dicke Leute viel essen. Das ist dumm und sollte kritisch hinterfragt werden. 

Ich denke ja, das versteht sich von selbst, aber wenn man einige Bücher so liest … Im Leben erfülle ich sicherlich einige Klischees. Aber alle sind frei gewählt. 🙂

Ein literarisches Klischee, wenn du so willst, ist das Genre. Da werden ja auch ganz bestimmte, mal mehr, mal weniger zutreffende Erwartungen mit einem Schlagwort verknüpft, und in den Köpfen vieler auch Qualitätserwartungen, die dann auch so eine Vorverurteilung sind. Aber zurück zu dir … 

In welchen Genres schreibst du? Hast du dich bewusst dafür entschieden oder hast du nachher überlegt, wie du deine Geschichte einordnest?

Dystopie. Übersetzt: Düstere Zukunftswelten. Das ist mein Lieblingsgenre im Lesen und Schreiben. Dystopie gehört zum Genre Science Fiction und spielt mit Problemen der aktuellen Zeit in einer Zukunft, in der sich die Menschheit nicht zum Besseren entwickelt hat.

Im Gegensatz zur Utopie. Die optimistisch von einer Wendung zum Guten ausgeht. Komisch, dass es so viel mehr Dystopien gibt… Was fasziniert dich so daran?

Da lasse ich die Pessimistin in mir raus. Im Alltag bin ich überzeugte Optimistin 🙂 . Ich liebe StarTrek, denke gerne über die Zukunft nach und schöpfe meine Ideen aus der Frage: Was wäre, wenn … Inspiration geben mir Alltagsbeobachtungen, Nachrichten und Reportagen. Eine unendliche Quelle für mich.

Ist diese Frage nicht der Ansporn der allermeisten fiktiven Geschichten? Quasi die Abgrenzung zum Sachbuch. Warum verlegst du das in die Zukunft?

Dystopie ist mega wandelbar und und kann kreativ umgesetzt werden. Das hat der Erfolg von Tribute von Panem deutlich gezeigt. Die meisten hatten vorher bei Dystopie wohl nur 1984 und Co im Kopf.

Das liegt aber wohl daran, dass Collins mainstreamtauglich gemacht hat, was durch den Schulunterricht gründlich verbockt wurde. Wobei ich die klassischen Dystopien liebe, nur nicht, was im Klassenzimmer damit angestellt wird. In unserer Classics-Liste sind reichlich Dystopien quer durch die Zeit. Aber du hast ja gewiss nicht Dystopien als dein Genre gewählt, weil du Katniss-Hardcore-Fan bist?

Ich liebe es, mich in diesem Genre damit auseinanderzusetzen, was Mensch sein bedeutet, sowie die Gemeinschaft und die Wichtigkeit des Einzelnen in Frage zu stellen. Die düstere Welt sorgt dafür, dass die Probleme von mir und dir ohne Komfort, Glitzer und Filter präsentiert werden können.

Darum schreibe ich so gern Fantasy. Da kann ich mir die Welt unter Laborbedingungen so bauen, wie ich es für meine Aussage – oder eher meine Untersuchung einer mich interessierenden Frage brauche. So meinst du das? 

Jeder ist selbst für sein Glück verantwortlich, auch wenn du von fleischfressenden Pflanzen gejagt wirst 🙂Bei EVA habe ich tatsächlich gegoogelt, ob sie wirklich in das Genre passt, weil es, wie auch meine anderen Geschichten, keine klassischen Dystopie-Geschichten sind. Aber die wichtigsten Merkmale sind alle vorhanden. Ich gehe nur gerne neue Wege.

Ich finde das gut. Bei dieser Frage erklären viele Kollegen, dass sie nicht klassisch in ihrem Genre unterwegs sind. Dabei ist mir aufgefallen, dass das Problem wirklich daher rührt, dass wir nach „dem einen Genre“ suchen. Wenn wir aufhören würden, Cross-Genre zu verteufeln, wäre das viel einfacher. Fantastische Elemente machen ein Buch zu Fantasy, eine Mörderjagd zu einem Krimi, wenn es lustig ist, eben eine fantastische Krimikomödie. Darum kann ja eine Dystopie auch einen Krimi enthalten – so war es beim Vorjahressieger in Crime, Michael Peinkofer. Dieses harte Abgrenzen-Wollen ärgert mich echt. Was mich zur nächsten Frage bringt.

Von wem kommt deine strengste Kritik? Und wie gehst du mit ihr um?

Von meinen Schreibbuddys. Sie sagen mir knallhart, was gut ist und was nicht. Ich liebe es!

Öhm… bemerke ich da leichte masochistische Tendenzen?

Also nachdem ich geschluckt habe und imaginäre Diskussionen mit ihnen geführt habe. Aber sie sagen auch immer, was sie toll finden und erklären, was besser werden darf. Dadurch ist jedes Wort so mega hilfreich. Und der Endgegner ist dann mein Mann. Da zittere ich immer, wenn er mein Buch (nach der Veröffentlichung) liest. Bisher konnte ich ihn, als Nicht-Leser und Perfektionist, aber immer überzeugen. 🙂

Puh!

Ein Sprichwort sagt „Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.“ – Wie findest Du diesen Satz?

Buchzitat Franziska Szmania - Skoutz-SpruchkarteNicht ganz passend. Bei Garten denke ich an viel Arbeit: Laub harken, Unkraut zupfen, Erde schippen.

Da kommt der dystopische Ansatz durch. 😉 Wenn ich einen Garten sehe, blende ich diese Vor-, Nach- und Nebengeschichte aus. Das sieht man meinem Garten aber auch. Dafür ist er ein Hort der Abenteuer für mich, die Tiere und alle, die sich in die hinteren Winkel wagen. Was ist denn ein Buch oder vielmehr Lesen dann für dich?

Lesen ist für mich aber Entspannung, den Horizont erweitern, neue Gedankenmuster kennenlernen, in fremde Rollen schlüpfen und Abtauchen in unbekannte Welten. Urlaub to go. Besser zu mir würde passen: »Ein Buch ist eine Reise, die man in der Tasche trägt.«

Mit welchem Buch wurde deine Liebe zu Büchern geweckt?

Ich hab schon immer querbeet gelesen: Entenhausener Taschenbücher, Der Greif von Hohlbein, Black Beauty, Der Zauberer von Oz, Professor Kugelblitz und und und … Außerdem war und bin ich ein großer Märchenfan.

Okay, da war jetzt wirklich viel dabei. Gibt es eins, das dir besonders viel bedeutet hat?

Aber mein absolutes Lieblingsbuch als Kind war Dinotopia. Da wurde auch meine Leidenschaft geweckt, selbst alternative Welten zu erschaffen.

Ach schau an, das kannte ich gar nicht. Cool … 

Aber, was ich auch raushöre, ist trotz der Liebe zur Geschichte allgemein, auch eine gewisse Leidenschaft für das Medium Buch. Daher die nächste Frage …

 

Autoreninterview Skoutz - Franziska SzmaniaWie sortierst du deine Buch-Regale?

Ich hab zwei Schränke für Bücher: in einem finden sich alle Reihen (Von Tribute über die schwarze Gilde bis hin zu Harry Potter) im zweiten alle Einzelbände, Lebensratgeber, sowie Büchern von Selfpublishern.

Oh, das schaut sehr ordentlich aus. Ich bin schwer beeindruckt, Bei mir neigen Bücher binnen Tagen allen zur Verfügung stehenden Raum auszufüllen. Vor-, über- und nebeneinander. Das Chaos-Gen in mir ist stark.

.

Wir haben ja gerade eben schon von Freiheit und Respekt gesprochen, daher interessiert mich deine Antwort auf unsere nächste Frage ganz besonders…

Die gesellschaftliche Diskussion über das, was man in der Kunst tun und lassen darf, ist zur Zeit sehr hitzig. Wie stehst du dem gegenüber und wie beeinflusst das deine eigene Arbeit?

Beim Schreiben setzt mir meine Fantasie und der Respekt die Grenzen. Diskriminierung, Rassismus oder Ableismus: wenn es nicht als Problem dargestellt wird, darf das nicht passieren. Hier heißt es lernen und sich weiterentwickeln.

Da stimme ich dir hundertprozentig zu. Allerdings, gerade beim Umgang mit Klassikern fällt mir auf, dass das „Lernen“ ebenso wie die „Weiterentwicklung“ in beide Richtungen gehen muss. Dazu gehört für mich eben auch das Verständnis für die Entwicklung, für die Geschichte, deren Bild man aushalten muss, wenn man sie nicht wiederholen will. Ebenso wie auch das Loslassen-Können, das Zugestehen, dass nicht jeder denkmögliche Interpretationsansatz auch so gemeint, gewollt oder auch nur logisch sein muss. Wie gehst du in deinen Büchern damit um? 

In meinem aktuellen Roman FLORA haben die Menschen andere Probleme als unsere heutige Gesellschaft, z.B. Rassismus ist kein Thema mehr. Die letzten Menschen unterscheiden nicht nach der Hautfarbe und die Herkunft ist auch nicht mehr nachvollziehbar. Ich achte aber darauf, wie ich Hautfarbe und Co beschreibe und lerne bei jedem Buch neu dazu.

Da mir die erfrischend neuen Ideen in FLORA gut gefallen haben, bin ich schon sehr gespannt auf das, was dann nachkommt. 

Vor allem Bücher stellen die Werte und Gesellschaft des aktuellen Zeitgeschehens dar. Natürlich sollen und müssen sie auf Probleme und aktuelle Themen in der Gesellschaft hinweisen. Wenn aber menschenfeindliche Bilder als gesetzt dargestellt und nicht hinterfragt werden, finde ich das mehr als fragwürdig. Damit wird an die Lesenden ein Schubladendenken weitergegeben, das gefährlich sein kann. Und wenn nicht in Büchern und Co, wo kann man die Schublade auf leichtere Art öffnen und neue Wege gehen und Werte vermitteln für eine bessere Zukunft?

Nirgends! Das ist auch der Grund, warum ich mich so für das Projekt Skoutz engagiere. Geschichten sind es, die uns zu Menschen machen. Sie sind das Werkzeug, mit dem wir ohne Schmerz lernen, verstehen, wirken können. Geschichten verbinden unsere Seelen über Zeit und Raum hinweg und weit über die Wortbedeutung hinaus, wie man ja auch daran sieht, dass es universelle Themen gibt, die alle Kulturen überraschend ähnlich erzählen. Wobei, dass Geschichten typisch menschlich sind, muss ja bald nicht mehr stimmen …

Chat GPT und andere KI-Apps sind gerade in aller Munde. Was hältst du davon, dass KI Geschichten, ja ganze Bücher alleine verfassen kann? Sind das für dich überhaupt richtige Werke?

KI ist ein mega spannendes Thema. Hilfreich, fatal und mit viel Potenzial.

Ha! Das reimt sich sogar! Perfekt auf den Nenner gebracht. Sind sie in deinen Augen Kunst?

Es sind in meinen Augen keine eigenständigen Werke. So wie ich ChatGBT bisher verstehe, sucht es sich die Texte aus dem Internet zusammen und generiert daraus was Neues. Ich denke, dass KI viel Potenzial hat, uns das Leben zu erleichtern bzw. ja auch schon erleichtert. Was die Kunst aber angeht, bereitet es mir Bauchgrummeln.

Der Jurist in mir will da widersprechen. Genau das mit dem Namen kennen und der Veränderung ist doch ein Riesenproblem. So urheberrechtlich gesprochen. Vor allem, wenn der Anwalt dann zum Beispiel einen menschenverachtenden Politverbrecher verteidigt, also dein Werk genau dafür verwendet wird, um etwas in Szene zu setzen, das du zutiefst verabscheust.

Was meinst, du, wie es weiter geht?

Ich denke, dass es bald Bücher zu kaufen gibt, die von ChatGBT geschrieben wurden. Oder es gibt sie schon.

Vermutlich. Zumindest bei den Übersetzungen ist es bereits sehr gruselig. Da kann man ohne kritischen Blick in die Leseprobe gar nicht mehr einkaufen gehen. 

Bestimmt wird es in naher Zukunft ein Qualitätssiegel geben, für Bücher, die von Menschen geschrieben wurden. Sie werden als was besonderes gelten und für viel Geld gehandelt werden (sagt die Optimistin in mir, die Pessimistin in mir schreibt eine Dystopie, wo KI die Fantasie der Menschen schrumpfen lassen hat und niemand mehr weiß, wie man sich was ausdenkt.)

Puh! Magst du nicht lieber die Utopie schreiben, damit wir dich als Prophetin feiern dürfen?

Zum Abschluss aber doch noch schnell eine ganz andere Frage:

Jetzt habt ihr mir noch gar nicht euren Lieblingsfilm verraten?

Oh, da gibt es viele. Je nach Stimmung, weil ich generell sehr gerne und viel anschaue … Geschichten-Junkie eben. Aber zwei, die ich sehr liebe, passen sehr gut zu diesem Gespräch: Einmal „Willkommen bei den Schtis“, weil hier so genial mit Vorurteilen gespielt wird, weil so herrlich übertrieben wird, ohne – und das macht den Film für mich so besonders – jemals den Figuren ihre Würde zu nehmen. Leider ist das dem Regisseur nie wieder geglückt. Und dann gaaaanz alt: „Die 12 Geschworenen“. Ich habe den als Kind gesehen und war fasziniert davon, dass man nie, nie sicher sein darf. Dass alles immer auch ganz anders gewesen sein könnte. Das lehrt Demut in Bezug auf die eigene Meinung.

Liebe Franziska, das wäre perfekt, um von Buch zu Film zu wechseln, aber leider sind wir echt schon in Zeitnot, der Zug zurück wartet nicht. Doch ich habe jetzt auch noch eine Frage: 

Welche Frage sollen wir dir nächstes Jahr im Interview stellen?

Wie beeinflusst dein Autorenleben dein Privat- (und Berufs)leben?

Oh, das ist eine sehr spannende Frage, die sogar das Zeug dafür hat, auf unsere nächstjährige Liste zu kommen. 🙂 Es war wirklich toll bei dir. Vielen Dank für die vielen Denkanreize. Ich freue mich schon, dich wiederzusehen. Jetzt erst mal noch viel Erfolg im weiteren Verlauf des Wettbewerbs!

 

Hier gibt es mehr über Franziska Szmania:

 

Skoutz Lesetipp:

EVA: Herrschaft (Selvia-Reihe 1) – Feministische Dystopie  von Franziska Szmania 

Skoutz-Buchvorstellung EVA - Franziska Szmania

»Es war besser, als ich von alledem nichts wusste. Leichter. Jetzt warte und bange ich.«

Vor 200 Jahren hat die Insel Selvia sich vom Festland abgeschottet. Eine gewaltige Mauer wurde gebaut, um die Bevölkerung vor den massiven Unruhen auf dem Festland zu schützen.

Technisch und medizinisch hochentwickelt, ähnelt ihr gesellschaftliches System noch immer dem von vor 200 Jahren. Die Regierung unter Präsident Adam hält unangefochten an dem Herrschaftsrecht der Männer fest. »Nur wenn die natürliche Geschlechterordnung beibehalten wird, kann Frieden und Wohlstand herrschen.« (Präsident Adam in seiner Rede zum 200-Jährigen Jubiläum der Mauer)

Eva, Tochter eines Kaufmannes, steht kurz vor einem bedeutenden Ereignis in ihrem 16-jährigen Leben: der Heiratsmarkt. Der Preis, den sie erzielt, bestimmt ihren Wert und ihre Zukunft. Eine Rebellion stellt diesen Wert in Frage und ihr Leben auf den Kopf. Was ist noch wahr in einer Welt, in der nichts so scheint, wie sie es jahrelang geglaubt hat.

Skoutz meint: Das Thema legt den Vergleich zu Margaret Atwood nahe, auch wenn Selvia natürlich ganz anders ist. Franziska Szmania zeichnet ein Bild einer Gesellschaft, bei der das Pendel grob zurückgeschwungen ist und Frauen zur Handelsware degradiert. Obwohl das Buch als feministisch beworben wird, habe ich es eher als humanistisch empfunden. Weit über die Geschlechterfrage hinaus, kommt man darüber ins Grübeln, wer wir sind, wer unser Bild von uns bestimmt und wie wir herausfinden, was wir sein wollen. Das geschieht ganz unaufgeregt und ohne Moralkeule. Dafür ist auch gar keine Zeit, denn die Geschichte von Eva ist packend, spannend und absolut ununterbrechbar, bis da dann „Ende“ steht. (kn)

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Midlist Science Fiction 2023 Skoutz-Award - FLORA - Franziska SzmaniaHinweis:

Franziska Szmania steht mit ihrem Titel „FLORA Jagd durch den weißen Regenwald“ auf der Midlist Science Fiction von Vorjahressiegerin Janna Ruth.

Die Dystopie besticht mit einem sehr originellen Weltenentwurf und nicht minder spannenden Fragen, die man sich beim Lesen zusammen mit den Protagonisten stellt.

Damit haben Franziska Szmania und FLORA natürlich allerbeste Chancen auf den Science Fiction-Skoutz. Wir haben das Buch gelesen und euch hier auch schon vorgestellt.

 

Und wenn ihr uns, Franziska Szmania und vielen anderen Lesern einen Gefallen tun wollt, rezensiert die Bücher doch anschließend bei unserer Skoutz-Buchsuche. Mit 5 Klicks statt 5 Sternen entsteht eine Buchbeschreibung, die anderen hilft, das für sie richtige Buch zu finden. Also sei dabei!

 

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