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Skoutz-Classics – Dystopie-Klassiker quer durch die Zeiten

Nichts ist so schlimm, dass es nicht noch schlimmer kommen könnte.
Und auch wenn wir uns gefühlt in der Gegenwart gerade von utopischen Zuständen weit entfernen, ist es doch noch ein Stück bis zur Dystopie. Oder auch nicht?
Tja, das kommt darauf an, wen wir fragen.

Hierzu haben wir uns zunächst den Begriff Dystopie in einem speziellen Beitrag im Skoutz-Wiki angesehen, den ihr natürlich zu eurer und unserer Freude unbedingt lesen solltet.

Das Schöne an Büchern ist, dass sie die Wahrnehmung schärfen, warnen und auch Lösungen bieten. Grund genug, den Dystopien einmal ein Regal in unserem Classics-Schrank zu bieten.

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Wir haben lange überlegt, wo wir mit unserer Liste der Dystopie-Klassiker beginnen. Es hat natürlich schon immer düstere Prophezeiungen auch in der Belletristik gegeben, aber sie waren meist situativ und auf Einzelschicksale bezogen, weniger auf ein allgemeines Zukunftsszenario. Man kann in E.T.A. Hoffmanns eher der Fantasy zuzuordnenden Nussknacker und Mausekönig ohne weiteres dystopische Elemente hineinlesen. Auch Mary Shelley’s Frankenstein trägt klare Züge einer Wissenschaftsskepsis, die im Roman jedoch keine gesellschaftsprägende Wirkung erreicht.

Faszinierend ist, dass die Dystopie ein Genre ist, in dem im Vergleich zu anderen Richtungen überproportional viele Werke aus nichtwestlichen Ländern und viele weibliche Autoren starken Einfluss entfalten. Auch sind sehr viele wegweisende Werke nicht in der klassischen Form eines Romans gefasst, sondern liegen als Graphic Novel oder Manga vor. Höchste Zeit also, sich diesem Genre einmal ausführlich zu widmen:

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Die besten Dystopien aller Zeiten

Wie immer haben wir unsere Liste chronologisch aufgebaut. Von den Beginnen bis ins Jahr 2010. Neuere Werke, so unsere Meinung, können in ihrer Wirkung noch nicht abschließend beurteilt werden, und sind zu jung für eine Klassiker-Liste.
Die Chronologie ist nicht nur fair, sie erlaubt auch eine Betrachtung, wer hier dann womöglich wen inspiriert oder beeinflusst hat.
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Die Anfänge

  1. Verney, der letzte Mensch – Mary Shelley
    (1826; UK). Gut 8 Jahre nach Frankenstein schuf Mary Shelley die erste Dystopie nach heutigem Verständnis. Sie schildert darin eine futuristische Welt, in der eine verheerende Seuche grassiert. Man kann Verney aber auch als apokalyptischen SF-Roman sehen.
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  2. Der Großinquisitor – F.M. Dostojewski
    (1880; RU) Diese aus den Brüdern Karamasow ausgegliederte Geschichte gilt als weitere frühe Form der Dystopie. Jesus erscheint in Sevilla mitten während der Inquisition. Das Volk erkennt Jesus und ebenso der greise Großinquisitor, der ihn im Kerker festsetzen lässt, und ihm anschließend darzulegen versucht, warum Jesus kein Recht mehr habe, durch sein Erscheinen die Arbeit der Kirche zu behindern.
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  3. Der Herr der Welt – Robert Hugh Benson
    (1907, UK) Die Welt in der Zukunft wird von einem charismatischen Weltpräsidenten beherrscht, der auf rein naturwissenschaftlicher, säkularer Basis regiert und nunmehr alles Transzendente wie Religion nicht anerkennt. Und zur Ausrottung von Religion und Kirche ist ihm jedes Mittel recht.
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  4. Die andere Seite – Alfred Kubin
    (1909, A) Ironischerweise entstand dieses Frühwerk des dystopischen Romans zur Überwindung einer Schaffenskrise: Der Protagonist reist auf Einladung des schwerreichen Patera in dessen irgendwo in Asien erschaffenes Traumreich Die seltsame, im ewigen Dämmerlicht liegende Hauptstadt fasziniert ihn. Doch bald wird die Begeisterung zu einer gnadenlosen Horrorvision, die Kubin detailliert schildert.
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  5. Wir – Jewgeni I. Samjatin
    (1920, RU) – Vielfach wird dieses Werk als erste echte Dystopie gewertet, in dem man sieht, wohin man käme, wenn man die Zukunft auf dem technischen/ naturwissenschaftlichen Stand des 20. Jahrhunderts aufbaut.
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  6. Berge, Meere und Giganten – Alfred Döblin
    (1924, D) Verstädterung, Vermassung, Naturentfremdung und Dehumanisierung, plagen die Menschen der Zukunft. Nachdem in einem uralischen Krieg die westlichen Völker unterliegen, suchen sie neuen Raum. Um Grönland zu enteisen, werden die Vulkane Islands gesprengt. Doch dabei werden Keime vorzeitlicher Ungeheuer und Pflanzen freigesetzt und werfen neue Probleme auf. Jurrasic Park lässt grüßen.
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  7. Prozess – Franz Kafka
    (1925, CZ) Die posthum veröffentlichten Romanfragmente stammen aus dem Jahr 1914/15. Im Mittelpunkt steht der Bankangestellte Josef K., gegen den ein Prozess anhängig ist. Doch bis zu seiner Hinrichtung erfährt K. nicht einmal den Grund der Anklage. Kafka formuliert damit in diesem bis heute beklemmenden Dystopie-Klassiker den Albtraum eines ohnmächtigen Bürgers.
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  8. Die Baugrube – Andrei Platonowitsch Platonow
    (1930, RU) Geschildert wird der Bau eines „gemeinproletarischen Hauses“, doch die schrankenlose Welt ist ein Trug. Es bilden sich schnell neue Hierarchien heraus, nicht anders, als man sie von Stalin kannte und so droht das Projekt zu scheitern. Wer anderen eine Grube gräbt …
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    Die Zeit der Standardwerke

  9. Schöne neue Welt: Ein Roman der Zukunft (Fischer Klassik): Huxley Aldous, Herlitschka Herberth E.Schöne neue Welt (Brave New World) – Aldous Huxley
    (1932, UK) Dieses Zentralwerk der Dystopie beschreibt eine künftige Gesellschaft, die statt Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit nun Gemeinschaft, Einheitlichkeit und Stabilität erreicht hat. Um dies zu erhalten, werden Embryonen umgebaut und Kleinkinder mental manipuliert. So ist sichergestellt, dass jeder den ihm zugedachten Platz einnimmt. Von Alphas für die Führungspositionen bis zu Epsilons für einfache Tätigkeiten. Glück wird durch Konsum, Sex und Drogen ersetzt, die kritisches Denken unterbinden. Doch die Begegnung mit Menschen außerhalb dieses Systems wirft Fragen auf, ob man mit Konsum wirklich Glück ersetzen kann. Beklemmend aktuell, wenn man bedenkt, dass dieses Buch bald ein Jahrhundert auf dem Buckel hat.
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  10. Der Krieg mit den Molchen – Karel Čapek
    (1936, CZ) In diesem satirischen Roman entdeckt vor Sumatra ein Kapitän eine intelligente Form von Molchen, mit denen er in Handelsbeziehungen tritt. Als die Molche ihrerseits beginnen, die Welt besiedeln zu wollen, kommt es zum Krieg mit den Menschen.
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  11. Nacht der braunen Schatten (Swastika Night) – Katharine Burdekin
    (1937, UK) 700 Jahre nach dem Endsieg wird Hitler gottgleich verehrt, Frauen gelten nicht länger als Menschen, Juden sind ausgerottet und Christen Freiwild. Geschichte und Kunst wurden nationalsozialistischen Vorstellungen entsprechend angepasst. Als dem Helden ein Bild des historischen Hitlers mit einer Frau in die Hände fällt, wird er misstrauisch … Dieses Werk, das Alternative Geschichte mit dystopischen Elementen verbindet, diente offensichtlich Orwell und Dick als Inspiration. Beachtlich auch, dass die Britin Burdekin sowohl den Holocaust als auch die Angriffe Deutschlands auf die UdSSR und Japans auf die USA vorhersagte.  Dieses Buch sollte viel bekannter sein und gehört daher auf die Liste der Dystopie-Klassiker.
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  12. Kallocain – Karin Boye
    (1940, S) Dieser schwedische Roman beschreibt eine düstere Zukunft, in der zwei Supermächte die Erde unter sich aufgeteilt haben. Die Menschen leben in straff organisierten Systemen ohne große Freiheiten, aber glücklich. Ein neues, unfehlbares Wahrheitsserum, das die Regierung der Bevölkerung auf der Suche nach Staatsfeinden verabreicht, offenbart Überraschendes.
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  13. 1984 – George Orwell
    Big Brother - 1984 George Orwell Science Fiction-Klassiker(1948, UK) Während Big Brother die Gegenwart in einer totalitären Zukunft überwacht, wurde auch die Geschichte im Sinne des Regimes politisch korrekt angepasst und geschönt. Als der Held der Geschichte auf der Suche nach etwas Privatsphäre hiergegen aufbegehrt, löst er heftige Gegenreaktionen aus.
    Diese Dystopie mit Weltliteratur-Anspruch entstand ganz im Eindruck des zweiten Weltkriegs und verarbeitet so gut beobachtet wie emotional nachvollziehbar die Erlebnisse Bradburys in der Nazi-Zeit, die – aktueller denn je – untersucht, wie es zur Nazifizierung einer ganzen Nation kommen konnte, welche Dynamik sich in einem totalitären Überwachungsstaat entwickelt und wie und warum ihr entgegenzutreten ist.
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  14. Fahrenheit 451 – Ray Bradbury
    (1953, USA) Wissen ist gefährlich. In Bradburys dystopisch faschistischer Welt ist es verboten, Bücher zu besitzen. Die Aufgabe der Feuerwehr ist es, Bücher zu verbrennen. Doch eines Tages kommen Feuerwehrmann Guy Montag Zweifel. Als er ein Buch klaut und liest, löst er eine Kette weitreichender Reaktionen aus, die auch heute noch so spannend wie beklemmend sind. Zu Recht ein absoluter Dystopie-Klassiker!
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  15. I am Legend – Richard Matheson
    (1954, USA) In naher Zukunft hat ein Virus die Menschheit in Vampire verwandelt. Nur ein Wissenschaftler scheint immun zu sein und forscht verzweifelt in der Hoffnung, dass es auch andernorts Überlebende gibt, in seinem festungsgleich ausgebauten Haus nach Gegenmitteln. Als er dann einer Frau begegnet, schöpft er Hoffnung. doch das erweist sich als unberechtigt. Diese Dystopie bedient sich klassischer Horrorelemente und beschreibt nebenbei Vampirismus erstmals als Krankheit. Anders als der bekannte Film aus dem Jahr 2007 befasst sich Matheson mit Werturteilen. Denn es stellt sich heraus, dass der Wissenschaftler für die Vampire eine ähnlich schillernde Gestalt ist wie Dracula für uns. Eine düstere Legende eben …
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  16. Herr der Fliegen (Lord of the Flies) – William Golding
    (1954, UK) Goldings Robinsonade ist, keine klassische Dystopie, aber eine überaus pessimistische Studie urmenschlichen Verhaltens. Eine Gruppe von Jungen zwischen 6 und 12 Jahren strandet auf einer einsamen Insel und muss sich dort durchschlagen. Es bilden sich zwei rivalisierende Gruppen, die einander bald mit äußerster Brutalität bekämpfen und so zu einem Sinnbild für die dem Menschen ureigene Gewaltbereitschaft werden.
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  17. Minority-Report – Philip K. Dick
    (1956, USA) In einer schönen Zukunft gibt es keine Verbrechen mehr, weil Verbrechen vor ihrer Begehung erkannt und so die Täter präventiv verhaftet werden können. Die geschieht auf der Basis von Berichten sogenannter Präkogs, die in die Zukunft sehen können. Doch was, wenn es neben den beiden übereinstimmenden Mehrheitsberichten noch einen weiteren Minorty-Report geben könnte, mit anderem Ausgang?
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  18. Die Gelehrtenrepublik – Arno Schmidt
    (1957, D) Auch nach dem dritten Weltkrieg besteht der Ost-West-Konflikt fort. Europa ist dem bereits zum Opfer gefallen und das Wissen der Menschheit befindet sich samt einigen Künstlern und Gelehrten in IRAS, einer schwimmenden Insel. Doch selbst diese Idylle ist nicht frei von schwelenden Konflikten.
    Es ist leicht, Schmidts satirischen Roman auf eine überholte (wieder aktuell werdende) geopolitische Aussage zu verkürzen. Doch damit wird man ihr nicht gerecht, denn sie schildert anschaulich, dass mangelnde Kompromissbereitschaft und Respekt vor anderen Standpunkten unweigerlich auch (oder gerade) unter besten Bedingungen zu unüberbrückbaren Konflikten führen. Und diese Aussage ist unvermindert aktuell.
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  19. Time Out of Joint – Philip K. Dick
    (1959, USA) … ist die dystopische Vorgängerin der bitterbösen Realsatire „The Truman-Show“ mit Tom Hanks. Ragle, der Protagonist, lebt glücklich in den 50er Jahren in einer Kleinstadt und löst Kreuzworträtsel. Seine Aufgabe ist es, das Kästchen mit dem „grünen Männchen“ zu finden. Dann aber fallen ihm seltsame Dinge auf und es stellt sich heraus, dass er in einer historischen Kulisse lebt und sein ganzes Leben eine Lüge ist. Der Grund dafür ist unaussprechlich…
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  20. Burgess - Clockwork Orange Dystopie-KlassikerUhrwerk Orange – Anthony Burgess
    (1962) In naher Zukunft lebt Alex in einem von roher Gewalt durch Gangs geprägten Alltag. Nach seiner Festnahme wird er zu einem guten Menschen umerzogen, und ist fortan nicht mehr zur Gewalt fähig. Doch das führt nur zu noch mehr Gewalt, wenngleich von der anderen Seite her.
    “If a man cannot choose he ceases to be man.” (Wenn ein Mensch nicht wählen kann, hört er auf, Mensch zu sein.) Mit seiner Fragestellung, ob es besser ist, gut oder frei zu sein ist Burgess ebenso aktuell wie mit der Studie, ob man das „Gute“ mit Gewalt durchsetzen kann. Ich habe Clockwork Orange für diesen Artikel nochmals gelesen und lege die Lektüre dieses Dystopie-Klassiker allen nochmals ans Herz.
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    Die Dystopie-Klassiker werden vielfältiger

  21. Simulacron-3 – Daniel F. Galouye
    (1964, USA) Dieser Dystopie-Klassiker bietet eine Geschichte wie eine russische Matroschka-Puppe. In einer fernen Zukunft werden zu Marktforschungszwecken ganze Städte simuliert. So perfekt, dass deren Bewohner sich und ihre Welt für real halten. Simulacron-3 ist eine solche. Programmierer Douglas findet zufällig heraus, dass auch seine Welt, nicht anders als Simulacron, eine Simulation ist. Zusammen mit einer Programmiererin aus dieser übergeordneten Welt versucht er, seine Welt zu befreien.
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  22. New York 1999 (Make Room! Make Room!) – Harry Harrison
    (1966, USA) Das New York einer damals nahen Zukunft hat sich zu einer riesigen Megalopole entwickelt, in der die allermeisten Menschen in bitterer Armut unter schrecklichen Bedingungen leben. Die Hunger, Enge und Perspektivlosigkeit verdichten sich zu einem Reigen der Gewalt, den Harrison um einen Mord an einem Gangsterboss zu einem zynischen und hoffnungslosen Weltbild verdichtet.
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  23. Soylent Green – Harry Harrison
    (1966, USA) Hemmungsloser Konsum und eine Bevölkerungsexplosion haben die Menschen an den Rand des Wahnsinns gebracht. Im N.Y. der Zukunft müssen Menschen mit Pedalkraft Strom erzeugen, prügeln sich um Trinkwasser und stehlen Brot und Linsen. Gar nicht so leicht in diesem Irrsinn eine Frau zu daten und einen Killer zu jagen.
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  24. Blade Runner (Träumen Androiden von elektrischen Schafen?)  – Philip K. Dick
    (1968, USA) Vor dem Erfolg des auf diesem Buch basierenden Films von R. Scott, hieß es Träumen Androiden von elektrischen Schafen. Dick untersucht in diesem beeindruckenden Werk die in naher Zukunft (heute bereits Vergangenheit) verschwimmende Grenze zwischen Mensch und Maschine (biologischen Androiden). Es stellt sich in diesem Dystopie-Klassiker die Frage, was den Mensch zum Menschen macht. Bestimmte Fähigkeiten? Intelligenz? Empathie? Eine Frage, die angesichts des intensiven Entwickelns von KI zunehmend an Bedeutung gewinnt.
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  25. Die Wächter – John Christopher
    (1970, UK) Der Waisenjunge Rob lebt in dem futuristischen städtischen Teil der neuen Gesellschaft in einem Waisenhaus, wo er tyrannisiert wird. Als er erfährt, dass seine Mutter eigentlich aus dem anderen Teil der Welt, einem ländlich geprägten Feudalstaat auf Stand des frühen 20. Jahrhunderts, stammt, beschließt er, dorthin zu fliehen. Doch auch dort ist dann nicht alles Gold, was glänzt. Spannend ist, wie die Ordnung und die Macht der Herrschenden durch die Spaltung der Gesellschaft in zwei Lager aufrechterhalten wird, die weniger durch den Zaun (räumliche Trennung) als durch das Schüren gegenseitiger Vorurteile (emotionale Trennung) besteht.
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  26. John Brunner - Schafe blicken auf - Science Fiction-KlassikerJohn Brunner – Schafe blicken auf
    (1972, UK) Kurz nach der Jahrtausendwende steht die Menschheit am Abgrund: In den Städten ist die Luftverschmutzung so stark, dass man ohne Filtermasken das Haus nicht mehr verlassen kann; ein Atemzug Sauerstoff kostet Geld. Die Sonne sieht man nur noch selten; Meere und Seen sind verseucht; Leitungswasser zu trinken birgt ein unkalkulierbares Risiko. Die Verbrechensrate ist explodiert, die Menschen sind krank. Das alles erfährt der Leser in vielen kleinen Episoden und Montagen von Nachrichten, Werbeslogans, Warnhinweisen, die sich alle nach und nach zu einem Puzzle fügen, das nicht nur ein deprimierend reales Abbild unserer Welt (wenn’s schief geht) wiedergibt, sondern auch einen Thriller offenbart, an dem entlang Brunner seine Beobachtungen aufreiht.
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  27. Das Heerlager der Heiligen – Jean Raspail
    (1973, F) Dieser Dystopie-Klassiker lässt Europa zu Fall bringen, indem es von Heerscharen von Menschen, die dem Elend der Dritten Welt entfliehen wollen, überrannt wird.  Das Herannahen der Flüchtenden destabilisiert Europa, das über die Frage, wie man mit den Menschen umgehen müsse, in Streit gerät. Auch Frankreich hofft, dass die Flüchtlingsschiffe in Spanien landen werden, dem damit die Abwehr der Hilfesuchenden obliegt.
    Erschreckend aktuell in den Mechanismen ebenso wie in den Lösungsvorschlägen. Was als zynische Satire gedacht war, wird von der realen Gegenwart überholt.
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  28. Oxygenien – Klára Fehér
    (1974, HU) Diese Dystopie verlagert die Entwicklung der Menschheit hin zu einer unmenschlichen Mehrklassen-Gesellschaft auf einen fernen Planeten, auf dem ein Paar von der Erde auf seinen Flitterwochen versehentlich strandet und im Anschluss Erschreckendes erlebt.
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  29. Malevil oder Die Bombe ist gefallen – Robert Merle
    (1975, F) Diese französische Dystopie behandelt die Ereignisse rund um Burg Malevil, nach einem nuklearen Angriff und den Schwierigkeiten, neu anzufangen. Dabei versucht Winzer Comte, seine Vorstellungen von einer besseren Welt mit radikalen, manipulativen Mitteln durchzusetzen. Nicht nur die Geschichte selbst, auch der Erzählstil, ist ein Erlebnis bei diesem Dystopie-Klassiker
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  30. Judge Dredd – John Wagner
    (1977, USA) In 1000 Jahren leben wir in Mega-Städten, in denen Chaos. Doch Rettung naht in Gestalt machtvoller Hybride, halb Mensch, halb Maschine. Sie verkörpern Recht, Gesetz und Justiz aus einer Hand: Die Judges. Einer von ihnen, Judge Dredd, gerät in Schwierigkeiten, als sein Bruder Rico zum Kampf aufruft. Dredd will sich raushalten, doch gerät zwischen die Fronten und muss fortan auf sich allein gestellt um Recht und Ehre kämpfen.
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  31. Todesmarsch – Stephen King (aka Richard Bachmann)
    (1979, USA) In naher Zukunft ist der Kapitalismus zusammengebrochen, die Menschen leben in Armut, regiert von einem Militärregime, dem der Major vorsteht. Zur Volksbelustigung wird jährlich ein Todesmarsch veranstaltet, bei dem nur einer überlebt und zur Belohnung fortan ein Leben in Luxus führt. King schildert in seinem Dystopie-Klassiker minutiös wie in einer auf Konkurrenz und  empathieloser Unterhaltung getrimmten Gesellschaft letztlich auch Freundschaft und Mitgefühl scheitern.
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  32. FotogalerieV wie Vendetta – Alan Moore
    (seit 1982, UK) Die kultige Graphic Novel schildert, wie in einem von einem faschistischem Regime regierten England die Protagonistin Evey vom geheimnisvollen V gerettet wird und beobachtet, wie der mittels dramatisch inszenierter terroristischer Akte eine Rebellion anzettelt und Schritt für Schritt die Methoden aufdeckt, mit dem das Regime überhaupt an die Macht gelangen konnte.
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  33. William Gibson – Neuromancer (Neuromancer Trilogie)
    (1984, CAN) Der Dystopie-Klassiker gilt zugleich als Schlüsselwerk des Cyber-Punks und nimmt auf beängstigende Weise aktuelle Entwicklungen vorweg. Der ausrangierte und abgewrackte Cyberspace-Cowboy Case bekommt in einer technologisierten und damit seelenlos gewordenen Welt eine zweite Chance. Wenn er einen heiklen Auftrag im Cyberspace annimmt, wird er anschließend generalüberholt und rehabilitiert. Doch trotz der Hilfe der streitbaren und mit allerlei technischen Gimmicks ausgestatteten Molly, bringt ihn der Auftrag an seine Grenzen.
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  34. The Handmaid’s Tale – Margaret Atwood
    (1985, CAN) Nach einem Staatsstreich sind die USA zu einer theokratischen Diktatur geworden, in der Frauen keinerlei Rechte mehr haben. Die Standes- und Geschlechterschranken sind unüberwindlich, die Kontrolle allumfassend. Die Protagonistin Offred ist eine der wenigen fruchtbaren Frauen und lebt als Magd im Haushalt des Kommandanten, für den sie ein Kind gebären soll. Das beklemmende an dieser Dystopie ist, dass all die Schrecken schon mal dagewesen sind und sich dennoch plausibel als außerordentlich stark in uns allen verwurzelt zeigen.
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  35. Moskau 2042 – Wladimir Woinowitsch
    (1982, RU) Wer diesen satirischen Dystopie-Klassiker liest, versteht, warum Woinowitsch beim sowjetischen Regime in Ungnade gefallen ist. In Moskau 2042 reist der Autor in die Zukunft und sieht sich unvoreingenommen um, wohin Kommunismus und Planwirtschaft die Menschheit denn gebracht haben. Dabei offenbart er aber vor allem Menschliches, das ohne Weiteres geeignet ist, dystopische Zustände heraufzubeschwören. So wird die endlich beendete große Toilettenpapier-Knappheit gefeiert und ebenso die Freiheit des Wortes, die für alle gilt – solange sie nichts davon zu Papier bringen.
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  36. Watchmen – Alan Moore
    (1986/87; USA) Dieser an eine Realsatire grenzende Dystopie-Klassiker spielt in einem alternativen New York der 80er Jahre, das in der Graphic Novel genial umgesetzt wird. Der kalte Krieg wurde nie beendet und obwohl lange Zeit Superhelden für Recht und Ordnung gesorgt haben, wurden diese nun verboten und in den Ruhestand gezwungen. Seither beschäftigen sie sich mit Merchandise, saufen sich die Welt schön oder kämpfen mit ihren Komplexen. Als jedoch ein geheimnisvoller Mörder immer mehr der alten Helden tötet, macht sich Ex-Superheld Rorschach auf, um zu ermitteln. Was er zusammen mit einigen alten Kollegen entdeckt, ist dann auch alles andere als erfreulich.
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  37. Der Planet ohne Sonne – Manfred Küchler
    (1989, D) Auf einem Planeten ohne Sonne und mit starken Magnetfeldern gestrandete Kosmonauten werden von der dortigen Bevölkerung gefangengenommen. Die Welt ist zerstört und die Mehrheit lebt, ruhig gestellt durch Drogen, unter elenden Bedingungen, während es einer kleinen Oberschicht an nichts fehlt. Die Kosmonauten wollen fliehen, doch andere Gefangene würden lieber bleiben.
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  38. Ghost in the Shell – Masamune Shirow
    (1989, JPN) In naher Zukunft wird Unsterblichkeit erreicht, indem Menschen sich künstlicher Körperteile bedienen, die bis auf wenige Gehirnzellen, die den „Ghost“ ausmachen,  alles ersetzen können. Doch diese Technik gerät in die Kritik als es einem Hacker gelingt, die Körper am identitäts- und persönlichkeitsgebenden Ghost vorbei zu manipulieren und nach seinem Willen einzusetzen. Die für die Jagd auf diesen „Puppetmaster“ eingerichtete Task Force droht zu scheitern, weil die Erinnerungen der betroffenen Ghosts gelöscht werden. Und so bleibt der Protagonistin Motoko, die selbst in einem hocheffizienten Cyborg-Körper („Shell“) steckt, die Frage, wieviele Originalteile man braucht, um Mensch zu bleiben.
    Diese ursprünglich als Manga veröffentlichte Geschichte wurde mehrfach zu Animes und Filmen verarbeitet und trug wesentlich zur Popularität von Anime in Deutschland bei.
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  39. Akira – Katsuhiro Otomo
    (1990, JPN) Die Geschichte dieses Kult-Mangas handelt von Jugendlichen in einem postapokalyptischen, wiederaufgebauten Tokio der nahen Zukunft. Diese leben in Motorradbanden, bis dann einer von ihnen übernatürliche Fähigkeiten erwirbt, was zusammen mit einem militärischen Forschungsprojekt an diesen Fähigkeiten und politischen Intrigen zu immer größeren Zerstörungen und Katastrophen führt. Als der Verantwortliche für die Zerstörung Tokios wieder auftaucht, nehmen die Ereignisse eine dramatische Wendung. Denn Akira ist noch nicht fertig …
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  40. Sin City – Frank Miller
    (1991, USA) Dieser Comic verdichtet die wohlbekannten Schattenseiten unserer Gesellschaft zu einem deprimierenden Dystopie-Klassiker, in dem es zwischen Korruption, Gewalt, Sucht und Elend keinen Raum für Hoffnung gibt. Die lose über den abgehalfterten Marv, der auf der Suche nach dem wahren Mörder der Prostituierten Goldie ist, verbundenen Episoden sind nicht nur ein Dystopie-Klassiker, sondern stilbildend für die Wiederbelebung der alten Hardboiled-Geschichten, die als „Neo Noir“ das Crime-Genre ergänzen.
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  41. Snow Crash – Neal Stephenson
    (1992, USA) Dieser Dystopie-Klassiker handelt in einer Welt, die der Kapitalismus zugrunde gerichtet hat und in der nur noch kommerzielle Interessen zählen, von einer Gruppe Jugendlicher, die sich mit ihren Avataren in eine virtuelle Welt, eine Art Super-MMORPG flüchten. Als sie dort beginnen, nach der geheimnisvollen Droge Snow Crash zu suchen, kommen sie einer Verschwörung gigantischen Ausmaßes auf die Spur. Stephenson stellt hier die steile These auf, Drogen, Viren und Religion wären im Prinzip dasselbe, nämlich Parasiten, die das Denken unterbinden. Und wie er es begründet, ist … bestechend.
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  42. Vaterland – Robert Harris
    (1992, UK) Das Debüt des Weltbesteller-Autors schildert einen Kriminalfall in einer Welt, in der Hitler den zweiten Weltkrieg gewonnen hat. Er zeigt dabei, wie ein Kalter Krieg mit einem Dritten Reich ausgesehen hätte und wie sich die Gesellschaft unter dieser Prämisse weiterentwickelt hätte.
    Logisch, verblüffend und trotz des ähnlichen Themas doch ganz anders als Burdekins knapp 60 Jahre ältere Nacht der braunen Schatten.
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  43. Iduro Trilogie – Wiliam Gibson
    (1993, USA) Nach verheerenden Erdbeben leben die Menschen in den USA unter erbärmlichen Zuständen. So etwa in einer Barackenstadt, die auf der San Francisco Oakland Bay Bridge. Gleichzeitig versucht man in Japan, das von den Erdbeben gleichfalls fast zerstört wurde, mittels Nanotechnik Tokio wieder aufzubauen. Doch wie wird die neue Gesellschaft werden?
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  44. Stadt der Blinden – José Saramago
    (1995, Portugal) Ein Virus lässt immer mehr Menschen von einer Sekunde auf die nächste erblinden. Um das Schlimmste zu verhindern, werden die Betroffenen in ein altes Irrenhaus eingesperrt. Doch in dieser beklemmenden Atmosphäre unter den mit ihrer Behinderung völlig überforderten Menschen offenbart die Blindheit auf erstaunliche Weise, dass man sehend zuvor noch viel weniger bemerkt hat. Saramago spricht hier mehrfach von einer Blindheit des Herzens.
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  45. Morbus Kitahara – Christoph Ransmayr
    (1995, A) Dieser dystopische Klassiker befasst sich mit der Frage, wie sich Deutschland und Österreich wohl entwickelt hätten, wenn nach Ende des zweiten Weltkriegs nicht der Marschall-, sondern der Morgenthauplan zum Wiederaufbau umgesetzt worden wäre. Wenn also alle Technik verboten worden und das Land auf einen primitiven Agrarstatus zurückgebaut worden wäre, der es der Bevölkerung mit Mühe erlaubt, sich selbst zu ernähren. Dies untersucht Ransmayr am Schicksal des in den letzten Kriegstagen geborenen Bering, der versucht, sich in dieser Gesellschaft durchzuschlagen.
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  46. The Domination – S. M. Stirling
    (1999, CAN) Die Welt teilt sich zwischen der aus Afrika und Asien stammenden Dominion und den USA auf und wird beherrscht von einem erbitterten kalten Krieg. Sklaverei, Rassismus und Militarismus belasten die Welt. In Vorbereitung eines inzwischen immer wahrscheinlicher werdenden Krieges macht die Technologie riesige Fortschritte. Selbst die interplanetare Raumfahrt wird zur Normalität. Doch es scheint, als könne auch die unendliche Weite des Alls nicht zu einer Entspannung auf der Erde führen.
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    Die Dystopie-Klassiker des neuen Jahrtausends

  47. Battle Angel Alita – Yukito Kishiro
    (2000, JPN) Um die vielbändige Manga-Serie knapp zu beschreiben, drängt sich der Vergleich von Sin City mit Cyborgs auf. Alles dreht sich um Alita, die von dem begabten Mechaniker Ido in einen dann stetig weiter perfektionierten Cyborg-Körper gesteckt wurde, um so ihr Leben zu retten. Damit wird man freilich der vielschichtigen und wendungsreichen Geschichte nicht gerecht, die in einer brutalen, diktatorisch regierten Welt mit Kopfgeldjägern statt Polizei und Todesspielen zur Volksbelustigung tief menschliche Probleme und Konflikte behandelt.
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  48. Oryx und Crake – Margaret Atwood
    (2003, CAN) Obwohl dieser erste Teil einer Trilogie genau genommen eher postapokalyptische Züge trägt, wird dieses Werk zumeist als Dystopie geführt. Lesenswert ist die genial geschilderte Geschichte, die kunstvoll mit Gegenwart und Rückblenden spielt, allemal. Jimmy scheint der letzte Überlebende zu sein, nachdem inmitten einer von im Klimawandel zerstörten Welt, die Menschheit von einem Virus dahingerafft oder jedenfalls in einen grenzdebilen und entsprechend hilflosen Zustand versetzt wurde. Während er, abgemagert und verwahrlost, ziellos durch die Welt streift, erinnert er sich an die Ereignisse, die zu dieser Situation führten. Und an seine Freunde Oryx und Crake, die dabei eine wichtige Rolle spielten …
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  49. Traveler – John Twelve Hawks
    (2005, USA) Big Brother war 1984. Heute bieten sich einem Überwachungsstaat schließlich ganz andere Möglichkeiten. Sie alle zeigt Hawks fachkundig auf Basis dessen, was heute möglich ist und diskutiert wird. Wie man schließlich immer unfreier ist, je mehr der andere über einen weiß. Wie man schleichend mit Preisgabe vermeintlich irrelevanter Daten zunehmend seine Selbstbestimmung aufgibt, weil man konditioniert und in die gewünschte Richtung gelockt werden kann. Selbst, wenn die Lenker aus guten Gründen und mit hehren Zielen arbeiten, scheint doch unvermeidlich, dass das Endstadium weit weniger bequem als schrecklich ist.
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  50. Glukhovsky - Metro 2033 Dystopie SF KlassikerMetro 2033 – Dmitri Alexejewitsch Gluchowski
    (2005, RU) Moskau ist nach einem Atomkrieg unbewohnbar geworden. Das Leben spielt sich seither überwiegend in den Tunneln der einstigen Metro ab. Dort verstecken sich die Menschen vor den atomar mutierten Wesen, die nun die Welt beherrschen. Düster, spannend und ganz anders erzählt, als man das dann dank Hollywood sonst so gewohnt ist. Bekannt ist die Serie auch durch das gleichnamige Computerspiel, das auf den Romanen basiert und es jetzt schon zum Science Fiction-Klassiker macht.
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  51. Uglies Reihe – Scott Westerfeld
    (2005, USA) Ein Dystopie-Klassiker, der sich mit den Grenzen unseres Optimierungswahns befasst. In Westerfelds Welt gilt jeder als „hässlich“, bis er dann durch eine extreme kosmetische Operation im Alter von sechzehn Jahren „schön“ wird. Ob er will oder nicht.
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  52. Die Entbehrlichen – Ninni Holmqvist
    (2006, Schweden) Wer in einer nicht allzu ferner Zukunft sich als unfruchtbar erweist, gilt wie Dorrit als entbehrlich und wird an einen Ort gebracht, wo man luxuriös leben darf, solange man sich für Tests und Organspenden zur Verfügung steht. Bis hin zu einer sogenannten Endspende, die den Tod des Spenders bedeutet. Als Dorrit sich dort verliebt und schwanger wird, lehnt sie sich gegen das System auf, denn ihr geliebter Johannes wurde zur Endspende vorgesehen. Dieser moderne Dystopie-Klassiker wirft kluge Fragen über die Wertigkeit von Leben auf und ob diese Frage demokratisch beantwortet werden darf.
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  53. Schule der Arbeitslosen – Joachim Zelter
    (2006, D) Ein moderner Dystopie-Klassiker, der erschreckend naheliegend zeigt, wohin unsere bedingungslose Leistungshörigkeit zu driften droht:
    In allernächster Zukunft hat die Bundesagentur für Arbeit zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit ein neues Schulungssystem errichtet. In Sphericon werden Menschen, die sich angesichts wirtschaftlicher Nachteile semi-freiwilig gemeldet haben, dann mit äußerster Entschlossenheit auf Linie gebracht. Ein ausgefeiltes System aus Belohnungen und Strafen soll schließlich den perfekten Bewerber schaffen. Unter dem Diktat einer gut meinenden Entwicklungshilfe unterwerfen sich die Arbeitslosen im Versuch, sozial und wirtschaftlich nicht abgehängt zu werden, bis zur Selbstaufgabe. Denn niemand ahnt, welche Jobs das sein sollen, die auf einen nach dem Kurs warten.
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  54. Vollendet Reihe – Neal Shusterman
    (2007, USA) In naher Zukunft konnte auch ein Krieg nicht klären, ob Abtreibungen erlaubt sein sollen oder nicht. Der Kompromiss sieht vor, dass Eltern zum 13. Geburtstags ihres Kindes entscheiden können, ob sie es haben wollen oder nicht. Wer nicht gewollt ist, kann weg – ein Fall für die Umwandlung. Ein Verfahren, bei dem der Betreffende in seine Einzelteile zerlegt und verwertet wird. Doch drei der „Auserwählten“ widersetzen sich ihrem Schicksal und fliehen. Die drei sind dann plötzlich Ausgestoßene in einer auf großtmögliche Konformität und vermeintliche Toleranz ausgerichteten Welt, die keinen Platz für die Störenfriede hat und alles daransetzt, ihrer habhaft zu werden.
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  55. Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten – Christian Kracht
    (2008, CH) Ein Dystopie-Klassiker aus der Schweiz. Was, wenn Lenin aus seinem Asyl heraus die Schweiz unter sozialistische Kontrolle gebracht hätte, während Deutschland und England faschistisch geführt werden? Vor diesem Hintergrund entwickelt Kracht dann eine Albtraumlogik, der man mit der Faszination folgt, die einen auch einen Verkehrsunfall betrachten lässt. Höchst kunstvoll führt uns der Held auf der Jagd nach einem angeblichen Verbrecher durch eine Welt am Ende jeder Moral, jeder Vernunft, in der ein überhöhter Egoismus an seinen eigenen Lügen zerbricht.
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  56. Alterra Trilogie – Maxime Chattam
    (2009, F) Inmitten eines Orkans versinkt New York binnen weniger Stunden in Eis und Schnee. Zurück bleibt eine neue Welt, gefährlich und wild, ohne Technik und Zivilisation – und ohne Erwachsene.
    Übrig sind nur die Kinder …
    Eine moderne Dystopie, die ganz klar den Brückenschlag zwischen dem Herrn der Fliegen und einem Emmerich-Film versucht, aus der Feder eines Autors, der bekennender X-Men-Fan ist … so bunt, so poppig und doch beklemmend kann eine Dystopie auch sein.
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  57. Bacigalupi - Biokrieg dystopie-klassikerBiokrieg (Windup Girl) – Paolo Bacigalupi
    (2009, USA) In naher Zukunft ist Energie zu einem Luxusgut geworden. Lebensmittel werden inzwischen von einigen wenigen Megakonzernen kontrolliert, die eifersüchtig über ihre Macht wachen. Die letzte Hoffnung für Freiheit und Unabhängigkeit bietet schließlich nur noch die Saatgutbank in Thailand, um die sich die irgendwie die Schicksale der Protagonisten dieses düstern, ganz und gar pessimistischen Öko-Thrillers winden.
    Bacigalupi zeigt auf, wohin es führen könnte, wenn wir unsere aktuellen Probleme nicht schnellstens lösen.
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  58. Tribute von Panem – Suzanne Collins
    (2009, USA) Gelegentlich liest man, dieser moderne Dystopie-Klassiker, der dem Genre eine bis heute anhaltende Renaissance bescherte, sei letztlich die auserzählte Jugendbuch-Variante von Clark Darltons Novelle „Todesschach“. Aber das wird dem Buch, das vom Widerstand einiger Jugendlicher gegen ein entmenschlichtes autoritäres System erzählt, nicht gerecht. Katniss ist sicherlich eine der faszinierendsten Figuren der modernen Jugendbuchliteratur und auch Collins Erzähltechnik (1. Person, Präsens) wurde seither vielfach kopiert.
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Das waren die Dystopie-Klassiker.

Neuere Dystopien (dann ab 2010) haben wir in einem eigenen Beitrag zusammengefasst.

Natürlich ist diese Liste unserer Dystopie-Klassiker (bis 2009) immer noch bei weitem nicht vollständig. Für Anregungen und Ergänzungsvorschläge sind wir daher aufgeschlossen. Aber wir hoffen, dass wir euch aber in jedem Fall einen Eindruck vermitteln konnten, wie unglaublich bunt und breitgefächert das Genre doch ist. So vielfältig wie die Fehler, die wir machen können. So vielfältig, wie die Lösungen, die wir dann finden.

In diesem Sinne: Viel Spaß dann jetzt beim Stöbern in den Dystopie-Klassikern und immer #skoutzigsein.

Wollt ihr uns und auch andere Interessierte bei ihrer Suche nach Lektüre unterstützen? Dann bewertet die Bücher, die ihr kennt, doch bitte in der Skoutz-Buchsuche mit einer Buch-Fieberkurve. 5 Klicks statt 5 Sterne und schon wissen alle genau, ob das Buch auch was für ihr nächstes Lese-Date ist (weiter).

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