Zu Besuch bei Frank W. Haubold
Heute sind der Skoutz-Kauz und Ela zu Besuch bei Autor Frank W. Haubold, dessen Buch, Der Puppenmacher von Coburg, es an über 300 Titeln vorbei in Jenny Völkers Midlist Fantasy 2022 geschafft hat.
Es ist der zweite Besuch vom Skoutzi, aber mein erster und ich bin schon sehr gespannt!
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Zu Besuch bei Frank W. Haubold – vom Atlas-Hörnchen auf Fuerteventura über eine Radtour in den Pool
Hallo lieber Frank, der Skoutz-Kauz war ja schon einmal bei dir, aber ich noch nicht. Umso aufgeregter bin ich gerade und mächtig neugierig auf dich und deine Bücher.
Lass uns doch einfach gleich anfangen:
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Wenn du ein Tier wärst, wärst du ein …? (Und warum?)
Es wäre nett, ein Atlas-Hörnchen auf Fuerteventura zu sein. Die Sonne scheint und die Urlauber würden mich niedlich finden und füttern.
*schmunzel*
Das bringt mich auch gleich zur nächsten Frage …
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Womit kann man dich im Alltag glücklich machen?
Mit warmem, sonnigem Wetter, einer Radtour vielleicht und einem Bad im Pool.
Na damit können wir ja derzeit dienen, scheint die Sonne doch sehr kräftig und schon eine gefühlte Ewigkeit! Fehlt noch was?
Und am Abend ein Glas Wein in guter Gesellschaft auf der Terrasse.
Ja, so ein Glas Wein in netter Gesellschaft hat echt was. Da wir so nett plaudern, erzähl uns doch mal mehr von deinen Wünschen:
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Wir alle haben Wünsche, für uns, für die Welt. Was sind deine und was tust du, damit deine Wünsche in Erfüllung gehen?
Zuerst kommt natürlich die Gesundheit, denn wenn die fehlt, sind alle anderen Dinge nebensächlich.
Oh ja! Alle Wünsche werden klein, neben dem, gesund zu sein. Und was ist dann das nächste?
An den Frieden haben sich die Menschen inzwischen so gewöhnt, dass sie ihn für selbstverständlich halten und denjenigen ihr Ohr leihen, die unser Land in einen kriegerischen Konflikt ziehen wollen.
Das ist ein schwieriges Thema, das täglich unübersichtlicher wird. Doch daran sieht man leider auch, dass die wenigsten über den Tellerrand hinaussehen, leider. Was können wir tun?
Meine Aufgabe sehe ich unter anderem darin, solche Fehlentwicklungen zu benennen.
Da hast du als Schriftsteller natürlich ein mächtiges Medium! Feder gegen Schwert und so, nicht wahr?
Was mich dazu bringt, dass wir ja eigentlich wegen Büchern zusammengekommen sind.
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Welches Buch hat dich am meisten geprägt?
Das sind immer noch Ray Bradburys legendäre Mars-Chroniken*, die gar nicht so viel mit dem Mars zu tun haben, sondern mit unseren Fehlern, Hoffnungen und Träumen.
Was für ein großartiger Science Fiction Klassiker. Ich könnte mir auch vorstellen, so als Pionier auf einem fremden Stern zu sein. Denn wie vermessen ist es, zu denken, wir seien die einzigen Lebewesen im Universum. Und wenn man überlegt, wie zeitlos seine Geschichte ist, wie gut sie auch noch heute passt, ist das irgendwie unheimlich.
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Welcher Klassiker liegt allen Vorsätzen zum Trotz immer noch auf deinem SuB?
Ich besitze Kafkas Werke in einem Band, komme aber nicht dazu, mehr als ein paar Seiten zu lesen.
Ist das jetzt ein Zeit- oder ein Motivationsproblem? Kafka muss man mögen und der Umstand, dass er eigentlich gar nicht wollte, dass man seine Geschichten liest, macht es irgendwie nicht einfacher, finde ich. Aber wenn du reinschauen magst … eines seiner Werke, Die Verwandlung, hat der Skoutz bereits mal am Wickel gehabt. Als Fantasy-Klassiker!
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Und welches Buch hätte deiner Meinung nach deutlich mehr Leser verdient und warum?
„Das Land des Lachens“ von Jonathan Carroll ist zwar kein unbekanntes Buch, hätte aber schon allein deshalb mehr Leser verdient, weil es die Phantasiewelt eines Schriftstellers Realität werden lässt.
Wow, der Klappentext* liest sich klasse. So, wie es dort beschrieben wird, finde ich auch, dass etliche Bücher die Macht haben, in uns etwas zu bewegen. Die Feder eben wieder. Es heißt ja auch, dass nie zwei Menschen dasselbe Buch lesen werden, schon weil der Mensch sich durchs Lesen verändert. Danke für diesen wundervollen Tipp, damit wir uns alle das Buch etwas genauer ansehen und dann auch lesen.
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Aber lass uns ein bisschen von deinen Büchern sprechen, oder vielmehr davon, wie sie entstehen …
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Themen finden ist oft einfacher als aus den vielen Ideen, die richtige Auswahl zu treffen. Wie entscheidest du, welches Projekt du als nächstes verwirklichst?
Das ist schwer zu sagen.
Wir wollen ja auch keine zu einfachen Fragen stellen. Also?
Oft es so, dass nach einem längeren Roman in einem bestimmten Genre (z. B. Science Fiction) ein gewisser Sättigungseffekt eintritt und ich mich mit Kurzgeschichten oder einem anderen Genre beschäftige.
Also eher von der Seite kommend, was du gerade nicht magst! Auch ein Ansatz. Komisch, dass ich das noch nicht gehört habe, obwohl er so naheliegend scheint. Die nächste Frage finde ich immer sehr spannend, weil sie so völlig verschieden beantwortet wird:
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Wo stehst du beim Schreiben einer Szene? Bist du eher der aufmerksame Beobachter und Dirigent oder mittendrin in allen Höhen und Tiefen mit Blut, Schweiß und Tränen?
Ich bin mittendrin und lasse gelegentlich sogar meine Figuren entscheiden, wie es weitergeht…
Den liberalen Ansatz mag ich am Liebsten. Aber Kollege Stefan Cornelissen sieht das ganz anders, der plant mit eiserner Hand. Anja Hansen lässt ihre Figuren dagegen machen, aber – wie sie einräumt – nur weil sie schadenfroh ist.
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Welche Szenen fallen dir beim Schreiben am schwersten und wie meisterst du sie trotzdem?
Natürlich jene, bei denen mir der fachliche Hintergrund fehlt.
Also rechercheintensive Szenen. Hast du da ein Beispiel?
So musste ich mir für die Novelle „Die Tänzerin“ extra einen Ballettführer zulegen und durcharbeiten.
Okay, beim Tanzen allgemein, hätte ich dir vielleicht helfen können, da ich selbst viele Jahre Turniertanz betrieben habe und sogar unterrichtet. Doch bei Ballett bin ich auch raus. Schade, ich hätte gern geholfen.
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Was ist dir beim Schreiben deiner Geschichten am wichtigsten, worauf achtest du besonders?
Ich lege sehr viel Wert auf Stil und Atmosphäre. Das erhöht das Schreibtempo nicht gerade, aber es gehört nun einmal zu meinem Anspruch.
Ich finde aber, dass das deine Geschichten auch zu etwas ganz Besonderem macht. Speziell in den ruhigen Szenen ist da so vieles zwischen den Zeilen zu entdecken, dass man echt manchmal zweimal lesen muss.
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Es heißt, jeder Künstler muss auch ein bisschen wahnsinnig sein. Was ist dein Schuss „Wahnsinn“?
Wäre ich nicht ein bisschen wahnsinnig, würde ich als Autor kaum mein Inneres nach außen kehren, denn in fast jedem meiner Texte und einigen Hauptfiguren steckt etwas von mir selbst.
Das macht die Figuren intensiv, weil du ihnen von deiner Seele gibst. Im Namen des gesamten Publikums danke ich dir dafür, dass du uns das gibst.
Da wir gerade davon reden, okay so eine perfekte Überleitung ist es jetzt vielleicht nicht, aber lass uns doch bitte mal einen kleinen Blick in eine deiner Geschichten werfen.
Beschreibe dein aktuelles Buch in 3 Sätzen!
Im zweiten Teil der Imperator-Saga geht es um nicht weniger als den Bestand des Universums. Eine übergeordnete Macht betrachtet die Evolution künstlicher Intelligenzen als eine Art Infektion, die nur durch Auslöschung zu beherrschen ist. Die Protagonisten müssen ihr also selbst Einhalt gebieten.
Na das macht neugierig. Skoutz wird es im Auge behalten. Wir haben ja einige SciFi-Fans in der Redaktion. 🙂
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Weil wir vorhin über Recherche gesprochen haben, die anstrengend ist, wenn man Neuland betritt …
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Was würdest du noch gerne lernen und wozu?
Spanisch und Ungarisch wären Sprachen, die ich gern lernen würde, aber ersteres ist schwer und letzteres fast unmöglich.
Es ist schon erstaunlich wie viele Autoren gerne noch die eine oder auch andere Fremdsprache lernen würden. Dann bin ich doch mal gespannt, ob du dazu kommst.
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Welcher Moment im Leben hat dich besonders geprägt?
Das war ein derart trauriges und traumatisierendes Ereignis, dass ich nicht darüber reden möchte.
Unser vollstes Verständnis, es gibt immer wieder Ereignisse über die man nicht reden möchte und das respektieren wir selbstverständlich. Schade, weil wir damit jetzt sehr schnell dem Ende unseres Interviews entgegen sehen, denn ich komme zu meinen letzten Fragen …
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Was sollen deine letzten Worte sein?
Es war ein Kampf gegen Windmühlen, aber wenigstens habe ich es versucht.
Eines Autors würdig, in jeder Hinsicht.
Und mit welchen Worten soll dieses Interview enden?
Danke für die anregenden Fragen!
Lieber Frank, wir sagen Dankeschön für das anregende Gespräch und auch dafür, dass du dir wieder die Zeit für uns genommen hast. Wir wünschen dir und deinen Werken weiterhin viel Erfolg und freuen uns schon heute auf ein Wiedersehen. Lass uns bitte wissen, wenn es neue Bücher von dir gibt!
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Mehr über Frank W. Haubold
Skoutz war schon mal bei Frank, um mit ihm über Ideenreichtum, Autorenbands und Lust und Frust des Autors zu plaudern – und über Bücher natürlich. Hier geht’s zum Interview.
Skoutz-Buchtipp:
Dämonenstadt von Frank W. Haubold
Ein seltsamer Traum, eine sprechende Elster und eine Mappe mit Zeichnungen, die plötzlich auf seinem Schreibtisch auftaucht, verändern innerhalb von Stunden das Leben des Schriftstellers Markus Blau. Alle Zeichen weisen auf seine Heimatstadt Raunburg, ebenso wie ein Anruf von seinem Ex-Kumpel Mike, der wenig später ermordet aufgefunden wird. Vor Ort begegnet Markus nicht nur dem pensionierten Kriminalisten Hombach, der ihn bei seinen Nachforschungen unterstützt, sondern auch einer geheimnisvollen Frau, die ihn in wilden Nächten an die Stätten seiner Jugend führt. Unterdessen geschehen weitere Morde und bald wird klar, dass sie mit einem Verbrechen aus den 80er Jahren zusammenhängen, für das jemand unbarmherzig Rache nimmt …
Skoutz meint: Eine mitreißende Mischung aus Thriller und Grusel, die ideal für die jetzt wieder länger werdenden Nächte ist. Der nüchterne Sprachstil des Autors steht dabei in einem seltsamen Kontrast zu den unglaublichen Ereignissen, die er schildert. Ein atmosphärisch dichtes Lesevergnügen.
Wir haben das Buch schon gelesen und ausführlich hier vorgestellt.
Der Autor hat uns einen Buchtrailer* für das Buch mitgegeben, schaut doch einfach mal rein.
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Hinweis:
Unsere Juryfee Jenny Völker hat aus der prall gefüllten Longlist Fantasy 12 Titel aus den über 300 Bewerbern ausgewählt und eine ganz und gar fantastische Midlist Fantasy 2022 zusammengezaubert, auf der surreale Welten, magische Geschichten, zauberhafte Abenteuer und paranormale Figuren gleichermaßen vertreten sind und stellvertretend für alle das fantastische Buchjahr repräsentieren.
Mit dabei ist Der Puppenmacher von Canburg mit einer kleinen, aber feinen Sammlung märchenhafter Geschichten. Wir haben das Buch schon genossen und hier ausführlich vorgestellt.
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