zu Besuch bei Elvira Zeißler

Nach etlichen turbulenten Wochen bin ich endlich wieder on Tour, um einige Autoren zu treffen, die es auf die diesjährige Midlist geschafft haben.
Den Anfang macht hierbei die liebe Elvira Zeißler, die ich in der Nähe von Köln treffen werde. Mit vielen Fragen im Gepäck werde ich der vielseitigen Autorin, die auch unter den Pseudonymen Ella Zeiss und Ellen McCoy veröffentlicht, ein wenig auf den Zahn fühlen und mal sehen, welche Geheimnisse ich ihr entlocken kann …

Fantasy

 

zu Besuch bei Elvira Zeißler, die bereits seit 20 Jahren schreibt …

Wie würdest du dich in einem Wort beschreiben?

Einfühlsam

 

Beruf oder Berufung – was macht dir an deinem Job als Autor am meisten Spaß? 

Als Elvira Zeißler liebe ich am meisten, neue Welten zu erschaffen und sie gemeinsam mit den Figuren zu entdecken. Ich liebe es, wenn eine Geschichte ihre Eigendynamik entwickelt und ich mich selbst manchmal frage, wie das alles noch zu einem guten Ende kommen soll.

Wenn du das nicht weißt, wer dann? 🙂 Aber zurück zur Frage, kannst du mir das mit der Eigendynamik noch ein wenig genauer ausführen?

Ich liebe vielschichtige Figuren, die mich selbst manchmal überraschen und magische Wesen, die oft anders sind, als es auf den ersten Blick scheint. Wenn ihr ehrlich bin, könnte ich hier noch ewig weiterschwärmen. Von daher ist das Schreiben tatsächlich Berufung für mich. Als ich damit begonnen hatte, habe ich nicht im Traum damit gerechnet, das irgendwann zu meinem Beruf machen zu können, und ich könnte niemals damit aufhören.

Das sollst du auch nicht! Wir hoffen auf noch viele weitere Geschichten von dir … Mittlerweile schreibst du ja nicht nur fantastische Storys, sondern unter den Pseudonymen Ellen McCoy und Ella Zeiss auch humorvolle Liebesromane. Was reizt dich daran besonders?

Bei Liebesromanen macht es mir am meisten Spaß, Dialoge und Szenen zu schreiben, die die Leser die Gefühlswelt der Protagonisten tatsächlich erleben lassen. Ich liebe es, wenn ich beim Schreiben plötzlich selbst Schmetterlinge im Bauch habe , mir Tränen in die Augen schießen, oder ich vor mich hin grinsen muss.

Ihr solltet sehen, wie ihre Augen gerade glänzen 🙂 Man merkt, dass du mit Leib und Seele Geschichten erzählst …

Schreiben ist definitiv eine Berufung für mich.

Das merkt man. Und wie kamst du dazu?

Ich habe damit angefangen, weil ich mit 17 Jahren ein Buch schreiben wollte, das ich selbst gern lesen würde.

 

Wann hast du dein erstes Buch veröffentlicht und wie lange hast du daran geschrieben?

Mein erstes Buch erschien 2006 in einem Kleinverlag.

Und wie lang hat es gedauert, das Wort Ende unter dein Buch zu setzen?

Davor habe ich rund acht Jahre daran geschrieben und etwa ein Jahr lang einen Verlag gesucht.

 

Wie läuft ein typischer Tag als Autor bei dir ab? Immer gleiche Routine oder musst du immer wieder improvisieren?

Noch Anfang des Jahres hätte ich ganz klar eine Routine beschreiben können – einen richtigen, vollen Arbeitstag. Da ich zwei Töchter im Grundschulalter habe, hat sich das durch den Lockdown natürlich komplett gewandelt.

*Seufz* Ich verstehe dich so gut …

 

Das Jahr 2020 stellt uns alle vor neue Herausforderungen. Wie sehr beeinflusst Corona deinen Schreiballtag? 

Es hat sich für mich dadurch sehr vieles verändert. Ich versuche jetzt, jeden Tag 1-2 Stunden zu schreiben, bevor die Familie aufwacht, danach steht das Homeschooling sowie das ganz normale Familienleben an.

Man muss improvisieren und sich irgendwie Freiräume schaffen … 

Genau. Es ist unmöglich, mit zwei lebhaften Kindern im Haus weiterhin so viel und konzentriert zu schreiben, wie wenn man allein ist. Also versuche ich es gar nicht. Ich genieße jetzt ganz bewusst diese Zeit und hoffe, dass sich die Situation nach den Sommerferien wieder einigermaßen stabilisiert.

 

Kreativ oder doch eher regeltreu? Wie flexibel bist du beim Schreiben? 

Da ich meine Geschichten kaum plotte und mich noch nie irgendwelchen Strukturen bewusst orientiert habe, würde ich mich eher als kreativ beschreiben. Ich liebe es, eine Geschichte und ihre Figuren erst beim Schreiben zu entdecken.

Kann ich mir gut vorstellen …

Wenn alles schon im Vorfeld feststeht, hat es für mich etwas von Fleißarbeit und macht deutlich weniger Spaß.

 

Welches war dein erstes selbstgelesenes Buch? Und hast du es heute noch?

Das weiß ich beim besten Willen nicht mehr.

Zu lang her oder waren es zu viele?

Ich habe ab der ersten Klasse Bücher regelrecht verschlungen. Eins der ersten Bücher, an die ich mich erinnern kann, ist eine Art Science Fiction Abenteuer, bei dem eine Gruppe Kinder spannende Dinge auf fremden Planeten, in der Vergangenheit und der Zukunft erlebt. Und ja, dieses Buch habe ich noch 😉

Das wollte ich gerade fragen 🙂

 

Stell dir vor, du könntest eine beliebige Figur aus einem Buch zum Essen treffen. Wen würdest du treffen wollen?

Ein treffen mit Hermine Granger wäre toll. Ich glaube, wir würden uns gut verstehen.

Kann ich mir gut vorstellen. Und über was würdet ihr reden? Ich weiß, ich bin neugierig, aber als Potterhead … 😉

Wir würden ewig über Bücher und die verschiedenen Art von Magie plaudern. Wenn ich dazu auch noch meine Töchter mitnehmen könnte, wären sie ganz aus dem Häuschen. Momentan ist Hermine nämlich ihr großes Vorbild.

Ein wirklich tolles Idol.

 

Auf welche Frage hattest du in letzter Zeit keine Antwort und hast du sie finden können?

Wo ist mein Ladekabel? Und ja, ich hab’s gefunden.

Du bist echt schnell … Die Antworten kommen ja wie aus einer Pistole geschossen …

 

Wie oft schaust du täglich auf dein Handy?

So gut wie gar nicht 😉 Mein Laptop reicht mir völlig.

Okay, also checkst du die Social Media Seiten darüber, oder? Wie oft schaust du bei Facebook & Co. rein? Oder bist du so diszipliniert, dass du dafür feste Zeiten hast und dich davon nicht vom Schreiben abhalten lässt?

Das wäre schön ? Ich muss gestehen, dass ich auch in meiner Schreibzeit immer mal wieder bei Facebook oder Instagram reinschaue, besonders, wenn ich gerade eine Aktion laufen oder eine Frage gestellt habe und auf die Reaktionen der Leser gespannt bin.

Gut, das kann ich verstehen. Da ist die Neugier sicher groß.

Ich halte mich aber nicht lange dort auf, sondern gehe wieder zu meinem Manuskript zurück, sobald ich meine Neugier befriedigt habe. Sollte ich merken, dass es mich tatsächlich vom Schreiben abhält, setze ich mir selbst kleine Ziele – zum Beispiel dass ich die nächsten 30-40 Minuten durchschreibe und erst dann wieder vorbeischauen „darf“.

 

Was darf in deinem Kühlschrank niemals fehlen?

Käse

Da geht es dir wie Kollegin Zoe Gilbert. 🙂 

Für welche drei Dinge in deinem Leben bist du am dankbarsten?

Meine Familie, meine Eltern und meine Leser. Sie alle ermöglichen es mir, meinen Traum zu leben.

Das hast du wirklich schön gesagt …

Bleiben wir noch kurz bei Träumen und Gedankenspielen.

Zeitreisen – ein spannendes Mysterium. Bei welchem historischen Ereignis wärst du gern dabei gewesen und warum?

Ich glaube, ich würde gern einen Abstecher in das Jahr ca. 30 nach Christus machen, um Jesus einmal „live“ zu sehen.

Damit überraschst du mich nun wirklich. Was reizt dich daran?

Ich kann mir vorstellen, dass er eine wirklich faszinierende Persönlichkeit gewesen ist, immerhin hat er das Schicksal unserer ganzen Welt über einen Zeitraum von mehr als 2000 Jahren stark geprägt. Ich denke, das wäre äußerst spannend.

So gesehen … muss ich dir recht geben. Annette Oppenländer wollte aus ähnlichen Gründen bei der Hochzeit von Kana dabei sein, um den Trick mit dem Wein rauszubekommen, da könntet ihr gemeinsam reisen. 

 

Über welches Thema könntest du eine 30-minütige Präsentation halten, ohne jede Vorbereitung?

Über das Selfpublishing 😉

Das glaube ich dir sofort … Wir kommen darauf zurück, wenn wir mit dem Skoutz-Workshop so weit sind. 

 

Was würdest du rückwirkend ändern, wenn du die Möglichkeit dazu hättest?

Das ist eine schwierige Frage, es gibt nichts, was ich wirklich bereue oder komplett anders machen würde, denn all das hat mich zu der gemacht, die ich bin.

Richtig, nur manchmal gibt es Kleinigkeiten, die man vielleicht doch im Nachhinein anders gehandhabt hätte …

Vielleicht hätte ich nicht BWL studiert, wenn ich gewusst hätte, dass ich doch vom Schreiben werde leben können. Aber auch das hat mir letztendlich nicht geschadet.

Dann bleibt mir nur noch eine Frage …

 

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Ich wünsche mir sehr, dass die Corona-Pandemie bald in den Griff kommt und die negativen Effekte nicht zu lange andauern. Darüber hinaus wünsche ich mir, dass es mir noch sehr lange gelingen wird, Leser mit meinen Geschichten zu begeistern und sie ihren Alltag für ein paar Stunden vergessen zu lassen.

Das wünsche ich mir und dir auch, liebe Elvira Zeißler. Tausend Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mich zu treffen. Es war wie immer sehr schön und da wir uns dieses Jahr nicht in Frankfurt auf der Buchmesse sehen werden, war es mir eine Freude, diesen kleinen Zwischenstopp bei dir persönlich einzulegen. Deinem Buch wünsche ich im weiteren Wettbewerb alles Gute und ich hoffe, wir haben bald wieder das Vergnügen zu plaudern.

 

Mehr über Elvira Zeißler, Ella Zeiss und Ellen McCoy erfahrt ihr auf:

 

Skoutz-Lesetipp:

Edingaard: Gebieter der Schatten – spannender Auftakt der neuen Fantasy-Saga von Elvira Zeißler

FantasyEin junger Magier, der ein dunkles Erbe in sich trägt.
Eine Frau ohne Vergangenheit, die sein Herz berührt.
Ein Feind, der nur ein Ziel kennt: die Vernichtung aller Magie.
Der Kampf um die Zukunft Edingaards hat begonnen!

Als Sohn einer mächtigen Magierin und eines legendären Kriegers ist es für Cassion nicht leicht, die Fußstapfen seiner Eltern auszufüllen. Zumal er eine dunkle Kraft in sich trägt, die er weder begreifen noch kontrollieren kann. Wenn er ihr freien Lauf lässt, kann sie alle vernichten, die ihm etwas bedeuten.
Aber was, wenn dies zugleich die einzige Waffe gegen einen Feind ist, der die ganze magische Welt zu zerstören droht?

Skoutz meint: Lasst euch entführen, in eine faszinierende Welt voller Magie und geheimnisvoller Wesen, voller Spannung und Gefahren. Trefft liebgewonnene Charaktere und alte Feinde, lernt neue Figuren kennen und erlebt mit ihnen gemeinsam neue und mindestens genauso abwechslungsreiche und mitreißende Abenteuer. Bereits mit der ersten Edingaard-Reihe konnte sie uns überzeugen, doch die Dimensionen, die sie mit der Schattenträger-Saga nun bietet, haben wir nicht erwartet. Die neue Reihe kann natürlich auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden, da sie 20 Jahre später spielt, aber um das volle Erlebnis dieser fantastischen Welt genießen zu können, empfehlen wir euch tatsächlich alle Bände. 

 

Hinweis:

In “Das Glück hat viele Seiten”, das im Mai 2019 bei Bastei Lübbe erschienen ist, erzählt uns Ella Zeiss auf 350 Seiten die Geschichte von Hannah, die einen kleinen Buchladen in der Eifel erbt. Da sie ihr Leben dort eigentlich für immer hinter sich lassen wollte, verkauft sie ihn direkt wieder. Doch plötzlich erliegt sie dem Charme der Bücher und erkennt, dass sie einen Riesenfehler begannen hat …

Mit diesem gefühlvollen Liebesroman hat Ella Zeiss unsere Romantik-Expertin Poppy J. Anderson so begeistert, dass diese “Das Glück hat viele Seiten” aus über 300 Titeln der Romance-Longlist  direkt in die Midlist befördert hat. Damit ist sie eine der Anwärterinnen auf den diesjährigen Skoutz-Award in der Kategorie Romance.

Mehr Informationen zu diesem Roman findet ihr wie immer in der ausführlichen Buchvorstellung. (Weiterlesen)

 

 

Doch nicht nur als Ella Zeiss konnte sie unsere Juroren überzeugen und hat es mit einem weiteren Buch auf die Midlist Fantasy geschafft.

 

Krone aus Stroh und Gold - Elvira Zeißler

Bücher sind die Tore zu fremden Welten – und so war Vorjahres-Siegerin Maya Shepherd fleißig auf Weltentour, um die fantastischsten Geschichten des letzten Jahres zu suchen. Sie war im Märchenland, in geheimnisvollen fremden Welten voller Magie und gefährlicher Abenteuer ebenso wie tief in den Schatten unserer Welt, wo sich allerlei vor unseren Augen verbirgt … Aus den über 300 Titeln der Longlist Fantasy 2020 hat sie 12 Titel ausgewählt, die von der Midlist Fantasy 2020 aus ins Rennen um den Fantasy-Skoutz 2020 gehen.

Eine Krone aus Stroh und Gold ist eine, im Juli 2019 von Elvira Zeißler selbst verlegte fantastische Dilogie, in der sie altbekannte Motive auf ihre ganz eigene Weise neu interpretiert.

Natürlich haben wir euch auch zu diesem Titel weitere Informationen. Diese findet ihr in der ausführlichen Buchvorstellung. (Weiterlesen)

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