Skoutz-Wiki: Lesemotiv / Leseinteresse (Lesestil)

Zu unserer Artikel-Reihe „Lesestil“ gehört auch das Lesemotiv, dem wir uns in diesem Beitrag widmen. Was ist das eigentlich, ein Lesemotiv?
Zunächst könnte man meinen, es handele sich um Bilder mit Lesern oder Lesen als Thema (Bildmotiv). Aber das meinen wir natürlich nicht.

Lesemotiv in Kürze:

Motiv, vom lateinischen Wortmotus (Bewegung, Antrieb“) steht in der Psychologie für eine Persönlichkeitseigenschaft, die bestimmte Erfolge anstrebt und damit Handlungen bedingt.Ob das jetzt der Grund ist, der zu einem Mord führt oder einen bestimmten Zug beim Schach begründet, ist zweitrangig.

Das Lesemotiv ist also der Grund, der Menschen dazu bringt, ihre begrenzte Zeit lesenderweise zu verbringen. Was treibt uns zum Buchregal, was lässt uns hinter den Buchrücken verweilen, während um uns herum das Leben tobt?

Dabei gibt es direkte Gründe, wie etwa Entspannung, Befriedigung von Neugier, Stimulation der eigenen Fantasie. Aber man findet oft auch indirekte Gründe, die hinter dem unmittelbaren Erfolg liegen, z.B. schulischer Erfolg oder gesellschaftliches Ansehen.

 

Lesemotiv ausführlich betrachtet:

Es gibt tausend Gründe zu lesen. Dabei ist dem Leser das Motiv, warum liest, oft gar nicht klar.
Versucht es einmal selbst. „Ich lese, weil …“ was fällt euch ein?
Eine Umfrage in unserer Facebook-Gruppe hat eine bunte Mischung aus Gründen ergeben:
  • ich etwas lernen möchte
  • es mich entspannt
  • es mir guttut
  • Kopfkino ist
  • mir niemand mehr Geschichten erzählt
  • ich mich unterhalte
  • ich es liebe
  • gar nicht anders kann
  • mich fernsehen langweilt
  • es mir zeigt, dass ich gerade Zeit habe
  • ich vom Sofa aus überall hinreisen kann
  • ich gerade ein supertolles Buch entdeckt habe
Man sieht schnell – Skoutze sind überwiegend Genussleser. Am schönsten hat das unser Skoutz Teja Ciolczyk von Gwynnys Lesezauber ausgedrückt:
„Weil ich beim Lesen alles sein kann. Mutig, heroisch, ängstlich, frech …
Ich kann auf Drachen fliegen und die größten Zauber wirken. Ich kann die Welt retten und in ihr untergehen. Ich bin frei und in meiner eigenen Fantasie.
Es ist nicht immer eine Flucht, aber oft genug eine Zuflucht. Ich liebe das Lesen – und das Schreiben ebenso. Ungeahnte und grenzenlose Möglichkeiten, weit über den Horizont hinaus. Ich lese, weil es mein tägliches Abenteuer ist
 

Was aber versteht man unter Lesemotiv?

Was treibt uns beim Lesen an? Da gibt es viele Antworten, die zeigen, wie verschieden wir doch sind. Allerdings gibt es auch einige zentrale Motive, die doch immer wieder genannt werden. Ganz so verschieden sind wir also alle doch nicht.
Wissendurst und NeugierLesen erlaubt uns Zwiegespräche mit den klügsten Köpfen aller Zeiten.
Wenn uns ein Thema fasziniert, dann wollen wir mehr darüber erfahren. Oder auch nur allgemein etwas für die Allgemeinbildung tun. So oder so ist Lesen da in der Tat das Mittel der Wahl. Speziell männliche Leser geben das in Befragungen als Hauptmotiv an und dementsprechend wählen sie statistisch gesehen eher ein Sachbuch oder jedenfalls Bücher mit größerem Bezug zu Tatsachen (im Gegensatz zu Emotionen).

Stressabbau

Bücher sind Orte, wo man hinkann, wenn man nicht wegkann.
Lesen ist eine relativ vereinnahmende Tätigkeit. Man ist auf die Tätigkeit fokussiert, taucht förmlich zwischen die Buchdeckel ab und ist, nachdem man mit dem Lesen fertig ist, oft auch geistig etwas desorientiert (vgl. Bookhangover). Dabei ist es einer Studie der University of Sussex zufolge, völlig egal, was man liest. In unserer reizüberfluteten Gesellschaft hat Lesen tatsächlich eine ähnlich klärende Wirkung wie ein Waldspaziergang. Und das ganz ohne Anreise und Vorbereitung.

Gesundheit und Persönlichkeitsbildung

Ein Verstand braucht Bücher, wie ein Schwert den Schleifstein.
Das Gehirn ist ein Muskel hören wir immer wieder. Auch wenn das nicht ganz korrekt ist, so stimmt es jedenfalls insoweit, dass es regelmäßig trainiert werden muss, um leistungsfähig und fit zu bleiben. Neben Serien bingen, daddeln, chatten, surfen kommt oft das Lesen zu kurz. Dabei ist Lesen durch diese Art der Unterhaltung nicht zu ersetzen. Es ist komplexer, stimuliert das Gehirn besser und nachhaltiger, ist anregend und entspannend in einem. Gehirnjogging sozusagen.
Daneben aber ermöglicht es uns auch, anderweitig zu glänzen. Lesen fördert den Ausdruck und die Allgemeinbildung, führt zu Ansehen und Anerkennung.

Unterhaltung

Lesen ist die billigste Art zu reisen.
Und dabei sind wir frei von allen Schranken, die in der realen Welt in Raum und Zeit gesetzt sind. Lesen als Hobby, als Freizeitspaß, als Leidenschaft dient dem eigenen Wohlbefinden, weil es uns positive Momente beschert. Lesen erlaubt uns alles. Wir können uns in der Steinzeit verlieben (Ayla und der Clan des Bären – Auel), im Mittelalter Morde aufklären (Der Name der Rose – Eco), in ferner Zukunft durchs All fliegen (Der Rekrut – Allister) oder fremde Welten hinter einem Bahnsteig (Harry Potter – Rowling) oder einem Kleiderschrank (Die Chroniken von Narnia – C.S. Lewis) bereisen.

Wir haben etwas wissenschaftlicher (mit Links zu entsprechenden) Studien auch nochmals Gründe, mal wieder zu lesen, als Liste zusammengefasst.

Bonus-Wissen: Lesemotivation (Klugscheißmodus)

Der Begriff Lesemotivation ist nicht mit dem eher persönlichen Lesemotiv gleichzusetzen. Er bezeichnet zum einen die innere Bereitschaft zum Lesen und zum anderen die Zielgerichtetheit, mit der man dem eigenen Lesen Sinn gibt. Damit geht er weiter als unser Lesemotiv.
Motivation ist ein Begriff aus der Psychologie; er wird für jene Einstellungshaltung verwendet, mit der der Wille positiv auf eine bestimmte Tätigkeit gelenkt wird.Lesemotivation bezeichnet die Fähigkeit, schriftsprachliche Texte

  • als etwas Bedeutungsvolles wahrzunehmen,
  • ihnen mit einer positiven Erwartung zu begegnen
  • beim lesen Zielstrebigkeit, Ausdauer und das Bedürfnis zu verstehen aufrechtzuerhalten.

 

Weiterführende Links zum Thema:

  • Betrachtungen des Leseinteresses (primär unter schulischen Aspekten) auf dem Bildungsserver Brandenburg.
  • Stefanie Meyer, Dissertation der Uni Bielefeld, die sich insbesondere damit befasst, wie Menschen zum Lesen motiviert werden können.
  • Studie zur Frage warum und wie Menschen einen Roman lesen

 

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