Der Dornengarten

Der Dornengarten – historischer Roman von Eva Wahrburg

Der Dornengarten von Eva Wahrburg ist ein historischer Roman aus dem 19. Jahrhundert, der uns in eine entlegende Gegend und in eine Zeit entführt, in der die Menschen noch an die Vererbung von Schuld und Verdammnis glauben. So auch die scheue Protagonistin, die ein einsames und freudloses Leben inmitten von Bibeltexten führt. Das ändert sich, als sie einen Gast aufnehmen muss. Denn der zynische Rohling verkörpert alles, was sie fürchtet, und der umgekehrt sie zutiefst für ihre vermeintliche Schwäche verabscheut.

Das klingt, als hätte man es in allen Zeiten tausendfach gelesen. Aber das ist nicht der Fall. Der knapp 350 Seiten starke Roman, der im Oktober 2016 im österreichischen Verlag edition-a erschienen ist, entführt in eine atmosphärisch dichte Welt, die für die Figuren wie den Leser so manches Geheimnis und viele Überraschungen bietet.

 

Der Dornengarten

Um was geht es im Dornengarten?

Die Erbin eines verarmten Gutes muss den von der Kirche entsandten Restaurator Herwegh bei sich aufnehmen. Maria von Eschweih, die von einem Priester sinnesfeindlich und asketisch erzogen wurde, hat gelernt, Männer zu fürchten. Mit Herwegh wird ein Albtraum für sie wahr, denn er stellt sich als zynischer, wollüstiger Gewaltmensch dar.

Ein Unfall des Restaurators enthüllt überraschende Seiten seines Wesens, die ihr einen Spiegel ihrer eigenen Irrtümer vorhalten. Hoffnungsvolle Philosophien stellen mit einem Mal den alttestamentarischen Glauben, der das Haus erfüllt hat, infrage. Ist demnach das Schicksal doch nicht festgelegt ist, kann der Mensch sich wandeln?
Doch eine neue Entdeckung stößt sie und Herwegh wieder in die alten Rollen. Der Griff der Vergangenheit scheint allgegenwärtig und nicht alles, das man zu sehen glaubt, existiert auch wirklich.

 

Wie hat uns der Dornengarten gefallen?

Zugegebenermaßen hat das Buch eine Weile gebraucht, bis es vom SUB in den Lesesessel umgezogen ist. Nachträglich fragen wir uns, warum das so war. Vermutlich lag es am Klappentext des Verlags, der in seiner Beliebigkeit den Eindruck erweckt, als habe man hier eine tausendfach gelesene Shy Girl meets Bad Boy-Variante in historischen Gewändern vor sich:

„1824: Um nicht enteignet zu werden, muss die scheue Erbin eines verarmten Gutes den von der Kirche entsandten Restaurator Herwegh bei sich aufnehmen. Maria von Eschweih, die von einem Priester sinnesfeindlich erzogen wurde, hat gelernt, Männer zu fürchten. Mit Herwegh wird ein Albtraum für sie wahr, denn er entpuppt sich als zynischer Rohling, der es gewohnt ist, Frauen körperlich zu benutzen.“

Aufmerksam wurden wir erst durch einen unserer skoutzigen Blogs, dessen Rezension uns bewog, der Geschichte eine Chance zu geben. Und … jaaaaa!

Der Dornengarten von Eva Wahrburg ist ein aus der Masse der historischen Romane herausragendes Buch. Gerade weil es zunächst so nach Altvertrautem klingt, dann aber die Figuren dem Leser ungemein einfühlsam näherbringt, um ihm eine verzahnte, tiefgründige Geschichte zu erzählen, die nachwirkt … Dabei ist die Welt, in die der Leser eintaucht so detailreich und authentisch beschrieben, dass sie auch Vergleiche mit Weltliteratur wie Ecos „Der Name der Rose“ nicht zu scheuen braucht. Die Liebesgeschichte, die sich zwischen den Figuren entwickelt, hingegen ist so fernab aller Klischees und Leseerwartungen, dass wir nur danke sagen können. Zu Eva Wahrburg ebenso wie zu Aleshanee von den Weltenwanderern, dass sie uns auf diese Perle aufmerksam gemacht hat.

Aleshanee schreibt:  Eva Wahrburg vermittelt so viel Detailreichtum und Hintergrundwissen, philosophische Fragen und Metaphorismen, […] Der Stempel Historischer Roman ist hier definitiv zu wenig, denn man bekommt eine unglaublich intensive Geschichte menschlicher Tragik, die mir noch lange in meinen Gedanken hängenbleiben wird.
(auf Weltenwanderer weiterlesen)

Wem verdanken wir den Dornengarten?

Eva Wahrburg wurde 1978 in Tschenstochau, der Stadt der Schwarzen Madonna, in Polen geboren. Aufgewachsen ist sie jedoch in der Nähe von Hamburg. Heute schreibt und lebt die Autorin in einem Haus in einem großen Wald. Mit etwas Glück kann man sie auch dort in Begleitung ihrer derzeit drei großen Hunde auf den schmalen Pfaden antreffen.

Zu schreiben begann ich, als ich an einem vereisten Dezembermorgen draußen auf eine noch lebendige Rose stieß. Aus diesem symbolträchtigen Bild entwickelte sich über mehrere Versionen und den Zeitraum von über zehn Jahren Der tote Garten, der zum Dornengarten wurde. Wobei ich in dieser Zeit natürlich auch noch weitere Texte verfasste.“

Weiterführende Links:

  • Buchseite des Verlages (edition-a)
  • Website von Eva Wahrburg
  • Hier gibt es das Buch auf Amazon zu kaufen.

One Comment

  • Aleshanee

    Huhu!

    Oh, wie schön! Es freut mich sehr dass der Roman begeistern konnte!
    Das Buch ist ja leider noch sehr unbekannt was wirklich schade ist. Die Atmosphäre ist großartig und auch der Schreibstil hat mich total mitgenommen – und die Charaktere erst!
    Vielen Dank fürs Vorstellen und Verlinken <3

    Liebe Grüße, Aleshanee

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