S4S: Schritt für Schritt zur Autoren-Marke

Die Zeit, in der Schriftsteller verträumt in ihrem Kämmerlein saßen wie Caspar David Friedrichs armer Poet, sind lange vorbei. Wer heute als Autor einigermaßen erfolgreich sein will, muss nicht nur Geschichten erzählen, sondern auch vermarkten können. Verlage wollen längst keine Rohstofflieferanten mehr, sondern kompetente Geschäftspartner, die mit ihnen zusammen die Bücher an den Leser bringen. Egal, ob man also Self-Publisher oder Verlagsautor sein möchte, wird man nicht umhin kommen, sich mit Begriffen wie Marketing, Zielgruppe, Markenbildung, Verkaufsstrategie, B2C, Sichtbarkeit und Vertrieb zu befassen – und damit, was sie bedeuten.

Wir haben uns im letzten Beitrag Gedanken dazu gemacht, warum man sich überhaupt mit dem Thema Autoren-Marke befassen sollte (und auch, warum dass im Prinzip fast genauso für Blogger gilt). Für alle, die jetzt wissen, wollen wie genau sie das machen sollen, haben wir hier überlegt, wie man

Schritt für Schritt zur Autoren-Marke

kommt. Natürlich gibt es zu jedem dieser Aspekte noch eine ganze Menge mehr zu sagen. Hier befassen wir uns nur in Bezug auf Brand- oder Markenbildung mit dem Thema. Die meisten Punkte bekommen in dieser Serie aber auch noch einmal ihren eigenen Auftritt.

 

 1. Der Name

  Der Name, unter dem ihr eure Bücher veröffentlicht, will sorgsam gewählt sein. Das kann euer Geburtsname sein, aber es ist nicht von Nachteil, sich ein zu euren Büchern perfekt passendes Pseudonym zuzulegen. Wir werden uns in einem eigenen Beitrag auch darüber mit euch Gedanken machen, warum es zwar möglich, aber vielleicht nicht ratsam ist, als Sabine Häschen Splatter-Horror zu veröffentlichen.

Wer in verschiedenen Genres schreibt, sollte sich überlegen, ob er nicht verschiedene Pseudonyme (offene oder geschlossene) verwendet, um die ggf. schwer miteinander vergleichbaren Bücher klar voneinander abzugrenzen. Wir haben viele Autoren bei Skoutz, die diesen Weg gehen. Erotik-Award Gewinnerin Inka Loreen Minden zum Beispiel, oder B.C. Bolt, die unter Lilly Labord Paranormal Romance schreibt.

2. Der Stil

Jetzt geht es weniger um den Schreibstil (das ist Handwerk) als um euer Auftreten, um Authentizität. Immer wieder sind Menschen enttäuscht, wenn sie feststellen, dass ihre Idole im richtigen Leben ganz anders sind, als sie sich vorgestellt haben.

Dieser Satz ist bewusst doppeldeutig. Denn natürlich beeinflusst ihr mit eurer Vorstellung/Präsentation die Vorstellung/das Bild, das sich andere von euch machen.

Wie wollt ihr euch in der Buchwelt, wie euren Lesern präsentieren?

Wir haben schon darüber gesprochen (hier), dass man hier nicht einen kompletten Striptease hinlegen muss (und das die meisten Leser auch gar nicht wollen). Aber auch, dass alles, was man preisgibt, wahr sein sollte.  Unter Markenaspekten heißt das, man sollte sich einheitlich geben. Die Art, wie ihr eure Leser ansprecht (z.B. mit einem persönlichen Du oder einem formellen Sie?), sollte zu der Art eurer Bücher passen und auch was ihr wie und in welchem Ton, welcher Sprache so in eurer Eigenschaft als Autor von euch gebt. Eure Homepage sollte das widerspiegeln und zwar nicht nur in Themen und Sprache, sondern in tausend kleinen Details wie dem Farbschema, der Schriftart, der Art der Fotos …

Zu eurem Auftreten solltet ihr euch also ein paar Gedanken machen. So wie man in den Wald (den Markt) hineinruft, so hallt es auch zurück. Überlegt euch also gut, wen ihr wo und wie ansprechen wollt. Wenn ihr mit dieser Frage spontan überfordert seid, so wartet ab, denn wir werden uns in dieser Serie bal ein paar Gedanken zum Autoren-Auftritt machen.

3. Die Legende

Das ist im Marketing-Jargon das, was bei Büchern auf der Innenklappe oder unter dem eigentlichen Klappentext über den Autor verraten wird. Also die Biografie und ein Foto. Vielleicht auch noch ein Media-Kit, mit dem Blogger oder Journalisten arbeiten können, wenn sie über euch etwas berichten wollen.

Erstaunlich oft lesen sich die Biografien auf den Klappen oder unter dem Buch im Online-Shop mehr oder minder identisch. Geboren dann und dann da und da liebte der beliebige Autor schon immer Bücher und hat deshalb irgendwann zu Schreiben begonnen, was er jetzt neben seinem erlernten Beruf als Irgendwas macht.  Gähn. Hier wird viel Potential verschenkt, denn gerade, wenn es alle gleich machen, kann man zeigen, dass man anders ist und Neugier wecken. Was wir uns dazu überlegt haben, könnt ihr natürlich demnächst in dieser Serie nachlesen.

Ähnlich verhält es sich mit dem Foto. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Und zwar auch, wenn es ein schlechtes Bild ist. Das sagt dann halt nicht das über euch aus, was ihr gerne über euch erzählen wollt. Ein gutes Autorenbild genügt deshalb anderen Kriterien als ein Bewerbungsfoto oder ein Foto, dass ihr eurem Liebstem schenkt. Da spielt sicher auch das Genre, in dem ihr schreibt, hinein, aber eben auch euer persönlicher Stil und wie ihr eure Autoren-Marke aufzieht. Und es sollte ehrlich sein. Photoshop macht tolle Sachen, aber es wird spätestens bei der nächsten Lesung peinlich, wenn euch eure Fans dann nicht (wieder)erkennen und sich fragen, was ihr für harte Zeiten durchgemacht habt.
Tipps und Tricks hierzu gibt es natürlich auch bei S4S (bald). 🙂

Das Media-Kit hingegen ist ein Zusatz, den man sich auf der Homepage gönnen sollte. Da gebt ihr handlich und hübsch aufbereitet, einem Journalisten oder Blogger alles an die Hand, was er brauchen kann, um über euch und eure Bücher zu berichten. Es geht um Vollständigkeit, Übersichtlichkeit und Mehrwerte, also Informationen, die man sich sonst erst mühsam suchen müsste, oder die eben nicht per Google bequem geliefert werden. Wie ihr das am Besten macht, erzählen wir euch natürlich auch.

4. Das Logo

Das Logo ist das, was die meisten Menschen mit einer Marke verbinden. Der Apple-Apfel, das McDonalds-M, die drei Streifen von Adidas. Für Autoren trifft das nur eingeschränkt zu, aber gleichwohl erleichtert ein starkes Logo, mit dem ihr eure Bücher schon von Weitem als „Eure“ kennzeichnen könnt, durchaus deren Verkauf. Ein gutes Logo sollte zu euren Geschichten und zu eurer Person passen. Es ist ein wichtiger Teil eurer Authors Identity, ergänzt euren Stil und eure Legende. Man findet euch über das Logo

  • in den sozialen Netzwerken
  • auf Mitgliederlisten (z.B. bei Verlagen oder zu Anthologien)
  • mit euren Leseproben, Flyern, Goodies und Visitenkarten
  • bei Lesungen und auf Messen
  • auf euren Büchern
  • auf eurer Homepage

Mit einem aussagekräftigen Logo werdet ihr überall gefunden und wiedererkannt – on- und offline. Was es dabei zu beachten gibt, schauen wir uns aber auch noch genauer an.

5. Der Slogan

Wie so oft im Marketing sind auch beim Slogan die Übergänge zum Pitch fließend. Sagen wir mal so, dass bei einem Pitch das konkrete Buch im Vordergrund steht, während es beim Slogan um den Autor und sein Gesamtwerk geht. Ein guter Slogan beschreibt euch, wer ihr seid, was ihr schreibt in einem griffigen Satz und erlaubt eine Überleitung sowohl zum Pitch eures nächsten Buches als auch zu eurer Autorenbiografie. All das zusammen setzt sich in den Köpfen eurer Mitmenschen zu dem zusammen, was wir hier basteln wollen: Eure Autoren-Marke.

Idealerweise enthält der Slogan eure Markenattribute. Wir haben uns schon darüber unterhalten, dass man sich zu Beginn des Markenbaus überlegen sollte, welche drei Attribute euch und v.a. euer Werk am Treffendsten beschreiben.

Ich habe dann für mich festgestellt, dass Kay Noa für Fantasy, Action und Humor steht. Daraus sollte jetzt ein griffiger Slogan gebildet werden. Einer, der einprägsam und sympathisch ist, der den Leser neugierig macht und der Wiedererkennungswert hat. Es muss nicht notwendig derselbe Wortlaut sein, aber die Assoziationen sollten stimmen, denn nur dann passt alles zusammen.

6. Abgrenzung

Grenzen zu setzen ist in der erweiterten Öffentlichkeit, die durch Social Media entsteht, unerlässlich, wenn man nur ein Mindestmaß an Privatsphäre für sich und seine Familie bewahren möchte. Es ist daher für die eigene Lebensqualität ratsam, und unter Marketingaspekten auch gar nicht schädlich, wenn man zwischen der Autorenpersönlichkeit und der weiter gefassten Gesamtkomposition unterscheidet.

Diese Abgrenzung erlaubt es, die Autoren-Marke präzise zu halten. Weil es viele Dinge gibt, die euch ausmachen, aber die für eure Schreiberei überhaupt nicht interessant sind. Oder auch solche, die den Leser schlicht nichts angehen. Daher sollte man sich vorher bewusst machen, was man offenbaren will und worüber man lieber nicht spricht, was man sogar geheimhalten möchte. Ein paar Gedanken mehr dazu und eine Checkliste gibt es bei uns hier demnächst.

7. Die Kanäle

Oft unterschätzt und gerne vernachlässigt ist die Autoren-Webseite. Dank der sozialen Netzwerke und der gestiegenen Anforderungen an Seitenbetreiber, z.B. durch die DSGVO, sieht man erstaunlich oft, dass sich Autoren darauf beschränken, in den sozialen Netzwerken aktiv zu sein oder ihre Bücher auf den Verlagsseiten und in den Shops zu haben. Hart aber wahr: Das ist dumm und es ist fahrlässig. Ihr und ihr allein solltet darüber bestimmen, was es online über euch und eure Werke gibt.

Ihr solltet alles daran setzen, mit euren Lesern direkt in Kontakt zu treten. Lasst euch das nicht von den Algorithmen von Facebook, Instagram oder auch Amazon vorgeben. Es geht um eure Geschichten, die niemand als ihr besser kennt. Lasst sie nicht allein in den Händen der Media-Designer eures Verlages, der meist das Buch nicht einmal gelesen hat. Ihr seid das Original und niemand kann mehr, besser und direkter über euch und eure Geschichten sprechen als ihr selbst.

Wir werden euch natürlich bei S4S einige Tipps geben, wie ihr eine atemberaubende Autoren-Webseite zusammenstellen könnt und worauf ihr dabei achten solltet. Es gibt da ungezählte Möglichkeiten und ein paar Basics, die man trotzdem einhalten sollte (wegen der Wirkung) und muss (wegen der Rechtslage);

  • Willkommensseite
  • Über euch als Autor
  • Über eure Bücher (inkl. Verkaufslinks)
  • Kontakt mit Social Media Profilen
  • Impressum und Datenschutz

Social Media haben wir schon ein paar Mal erwähnt und vermutlich kennen wir uns auch über einen Social Media-Kanal. Das ist Fluch und Segen zugleich. Wir wollen vermutlich gar nicht wissen, wie viele Bücher nicht geschrieben wurden, weil man auf Facebook versandet ist. Aber andererseits wurden über Facebook-Bekanntheit auch unendlich viele Bücher verkauft. Fluch und Segen also. Es gilt nun einen Mittelweg zu finden, bei dem man möglichst viel Segen abgreift und möglichst wenig Fluch hängenbleibt.

Sucht euch ein oder zwei Kanäle aus, die euch besonders liegen. Facebook, Twitter, Instagram, Pinterest und wie sie alle heißen. Daneben eine Unzahl von Foren, die sich mit Büchern befassen – und mit den Themen, um die es in euren Büchern geht.

Alles hat seine Vor- und Nachteile. Ihr solltet dabei eure privaten von euren Autoren-Profilen trennen und wirklich als Autor nur für eure Bücher und eure Marke arbeiten. Achtet darauf, dass ihr die Kanäle stetig bespielt und probiert gezielt aus, was für euch funktioniert. Welcher Kanal, welche Präsenzhäufigkeit, welche Art von Posts. Es gibt nicht DIE EINE Lösung, sondern nur die eine für euch. Weil ihr so einzigartig wie eure Bücher seid und deshalb eben eine maßgeschneiderte Lösung braucht. Das ist auch einer der Beratungsansätzen von S4S.

 

Bonus-Tipp: Perfektion ist ein Mythos

Wir haben immer wieder mit Autoren zu tun, die vor lauter Angst, das Falsche zu machen, gar nichts machen. Ihr braucht nicht noch vor eurem ersten Buch einen perfekten Öffentlichkeitsauftritt wie J.K. Rowling, deren Autoren-Marke sich längst zu einem riesigen Imperium ausgewachsen hat. Und wenn ihr schon ein paar Bücher ohne Autoren-Marke veröffentlicht habt, zeigt das, dass es irgendwie auch ohne ging.

Also macht euch locker und fangt an. Womit auch immer.  Marketing ist „Work in Progress“ Schaut euch mal an, welche Änderungen Apple durchgemacht hat, bis es so aussah wie es heute aussieht. Auch Twix hieß früher Raider. Also bremst euch nicht selbst aus, indem ihr jeden Post und jedes Wort auf eurer Website überanalysiert. Macht euch eine Grobskizze und legt los. Horcht nach innen, ob ihr euch damit wohl fühlt, vergleicht mit dem, was andere machen, und prüft regelmäßig, ob das Feedback stimmt.

Überlegt euch, was ihr heute schafft? Was in einem Monat zu schaffen ist und macht dann weiter. Schritt für Schritt. So erklimmt man jeden Gipfel. Beharrlich und stetig. Und wir helfen gern. Als Ausrüster, als Scherpas und als Wegbegleiter.

Skoutz 4 Success (oder kurz S4S) hat sich auf die Fahne geschrieben, Autoren und Verlagen hierbei zu unterstützen. Neben den breit gefächerten Leistungen einer Agentur bringen wir für euch auch Beiträge, die euch dabei helfen sollen, selbst ein Gespür für diese Arbeit hinter den Kulissen zu entwickeln. Denn das entscheidet mindestens so sehr über Erfolg und Misserfolg wie die Qualität der Geschichte selbst.

 

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