zu Besuch bei: Andreas Adlon (Skoutz-Juror Crime 2016)

 

Andreas Adlon war mir vor diesem Interview bzw. seiner Zusage, die Jury zum Skoutz-Award zu verstärken, nicht persönlich bekannt. Allerdings gilt das nicht für seine Bücher, denn seinen Thriller „Ausgehandelt“ über einen Wallstreet-Broker habe ich aus beruflichem Interesse gekauft und gern gelesen und als bekennender Buchhamster dann auch gleich noch die nächsten Werke gelesen. Daher freue ich mich natürlich sehr, ihn jetzt in Köln treffen zu dürfen. Und in der Tat traf ich dem scharfsinnigen Beobachter, den ich aufgrund der Geschichten, die er erzählt, vermutet habe.

Andreas Adlon in der Jury des Skoutz-Awards

Umso schöner ist es, dass Andreas beim diesjährigen Skoutz-Award die Jury im Genre Crime verstärken wird. Zur Leserparty der Leipziger Buchmesse stellen wir seine Auswahl für die Midlist vor. Jene 12 Titel, von allen Crime-Büchern (Krimi und Trhiller) aus den Vorschlägen, deren Geschichten nach Andreas‘ Ansicht das Zeug haben, das Rennen um den Crime-Skoutz zu entscheiden. Und ganz egal, ob das Buch aus einem großen Verlag oder vom Autor selbst veröffentlicht wurde, ob es von einem alten Hasen geschrieben wurde oder ein Debüt ist – nur die Geschichte zählt.

 

Krimi-Thriller Icon

Adlon – der Mann für den Augen-Blick

Andreas Adlon Portrait JuryFür alle, die Andreas noch nicht persönlich kennenlernen durften, stellen wir ihn hier vor. Ihr sollt ja wissen, wer der Kerl ist, der mit Argusaugen über die so überaus starke Kategorie „Crime“ beim Skoutz-Award wacht.

Wie es ja schon liebe Tradition geworden ist, sind die Fragen hinlänglich bekannt. Doch Andreas ist es gelungen, mich trotzdem zu überraschen. Aber seht selbst:

Was ist dein »Spirit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?

Die besten Geschichten schreibt das echte Leben selbst.

Ich erlebe viel, höre gut zu, laufe mit offenen Augen durch die Welt. Daraus entwickele ich Ideen.

Wenn ich mir so die Themen deiner Bücher ansehe – Mörderisches Stalking; Mörder, die auf Facebook ihre Opfer suchen, Eltern, die verzweifelt nach ihren verschwundenen Kindern suchen – frage ich mich, ob du einfach nur in den falschen Gegenden spazieren gehst oder doch einen sehr speziellen Blickwinkel auf die Welt hast.

 

Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?

Ich verstehe die Frage nicht 😉

Schreiben kann ich doch immer, es sei denn, ich liege im Koma oder sterbe.

Das ist eine enge Sicht des erfolgsverwöhnten Bestseller-Autors. Auf dem Weg zum Sterben liegt für viele Autoren eine lange Hunger- und Durststrecke und so kommt es, dass bisweilen illiterate Banker auf eine Verlagerung des Tätigkeitschwerpunkts bestehen. Es ist aber trotzdem mutig, denn deine Jury-Kollegin Mella zum Beispiel, hat da einen ganz konkreten Plan B.

Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?

Zu keinem.

Das ist löblich und wird viele, viele Krimi- und Thrillerleser ungemein erleichtern.

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

Das war bei meinem Debüt-Thriller „Ausgehandelt“. In einer düsteren Stimmung fuhr mein Protagonist in Brooklyn bei Regen an einem Friedhof vorbei. Er musste dabei an seinen besten Freund denken, der verstorben war. Ich konnte mit ihm mitfühlen und mitleiden.

Soweit ich mich erinnere, war das eine ungemein bildstarke Szene. Du bist wirklich ein Augenmensch. Hat dieses Mitgefühl autobiografische Wurzeln?

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

50 %. Ich verrate aber nicht, welche Hälfte 😉

Das hätte ich auch nicht gefragt. Aber wenn ich an die Friedhofsszene denke, habe ich wenigstens eine erste Spur. Ermitteln auf den Spuren eines Krimiautors, dass ist spannend.

Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?

Wenn Hollywood meine Bücher verfilmt.

Das würden wir dir von Herzen wünschen, allerdings nicht ganz uneigennützig. Hollywood könnte wahrlich gute Bücher brauchen. Wen hättest du denn dann gerne in den Hauptrollen, z.B. in denen deiner Ermittler Schweigert und Eicken (wobei die Nordsee jetzt ein hollywoodatypisches Setting wäre)?

Ich könnte mir Matthias Schweighöfer und Conny Mey als Paul und Lisbeth sehr gut vorstellen.

Wer ist für dich dein idealer Leser?

Meine Lektorin ist meine Idealleserin. Wenn sie mit meinem Manuskript zufrieden ist, bin ich es auch.

Das ist eine überraschende Antwort. Spielen deine Leser da draußen in deiner Vorstellung gar keine Rolle? Dafür bist du aber für deine Leser doch sehr gut zu erreichen, auf Facebook vor allem, als Andreas Adlon und als Thriller-Autor gleich noch einmal.

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

Ich lebe mit meinen Protagonisten in einer eheähnlichen Beziehung. Da gibt es viele schöne Momente, manchmal auch Streit. Sie haben ihren eigenen Kopf, genau wie ich. Aber am Ende wissen wir genau, wir lieben uns.

Sehr schön gesagt, kann ich gut nachvollziehen. Wobei die meisten Autoren von ihren Protagonisten eher als von ihren Kindern sprechen. Was jetzt vielleicht Hinweis auf einen Inzest-Thriller sein könnte. Wie sieht es aus? Gibt es Pläne?

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Wollen Sie, dass ihre Bücher verfilmt werden?

Ich sehe schon, das ist ein Herzenswunsch. Wir drücken dir die Daumen.

Wir freuen uns schon auf deine Auswahl der Crime-Titel zum Skoutz-Award. Und auf die Leserparty.

Alle, die Andreas im Genre Crime (Thriller/Krimi) oder auch der Jury allgemein Bücher des letzten Jahres vorschlagen wollen, können das hier bis zum 29.02.2016 tun.

 

Hier könnt ihr Andreas Adlon treffen

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Andreas Adlon auf Amazon

Tod im Netz - Adlon

Buchtipp: Tod im Netz – Thriller von Andreas Adlon (Schweigert/Eicken-Reihe)

Du hast 378 Facebook-Freunde. Einer davon ist dein Feind!

Der erfolgreiche Ermittler Paul Schweigert lässt sich ins beschauliche Oldenburg versetzen; doch als im Wald eine Studentin erdrosselt aufgefunden wird, hat die Beschaulichkeit ein Ende. Während der Ermittlungen stößt er gemeinsam mit seiner charmanten und smarten Kollegin Lisbeth Eicken auf einen geheimen Club und gut situierte Geschäftsleute, die es auf junge blonde Studentinnen bei Facebook abgesehen haben …

„Tod im Netz“ ist der Auftakt einer Krimiserie in Oldenburg mit dem Ermittlerduo Paul Schweigert und Lisbeth Eicken.

Skoutz meint: Das Thema dieses Ermittler-Krimis ist brandaktuell. Der Tatort sind die sozialen Netzwerke und die Rekonstruktion des Falls zeigt, dass die Freizügigkeit in Bezug auf Daten und Bilder schnell auch Auswirkungen auf die reale Welt außerhalb des Netzes haben kann. Das Ermittlerduo Paul Schweigert und Lisbeth Eicken sind sympathisch und authentisch geschildert. Der Leser begleitet sie nicht nur beim Ermitteln, sondern auch ein Stück in ihr Privatleben, was das Buch angenehm abrundet. Alles in allem allerbeste Krimiunterhaltung.