Zu Besuch bei: Gundel Limberg und B.C. Bolt (Skoutz-Jurorin History 2016)

 

Gundel Limberg ist meine allerbeste Schreibfreundin, ohne die offen gestanden der Großteil meiner Bücher nicht fertig geschrieben worden wäre. Deshalb ist mein Besuch in den heiligen Hallen von Frau Limberg eigentlich ein bisschen wie Nachhausekommen, was man auch gleich an der Reaktion des Herrn des Hauses erkennt. Vom Hochsitz auf dem Bücherregal werde ich von Gandalf im doppelten Wortsinn von oben herab betrachtet. „Kommst du auch mal wieder? Interessant.“

Ich wage gar nicht zu sagen, dass ich nicht wegen ihm, sondern wegen Frauchen komme. Bei selbstbewussten Katzen kann man ja nie wissen und Gandalf ist schon ein besonderes Pflänzchen.

Gundel Limbergs Gesamtwerk versteckt sich unter einer beeindruckenden Zahl von Pseudonymen. Heute bin ich gekommen, um mich mit ihr – und Gandalf – über B.C. Bolt zu unterhalten. Unter diesem Namen veröffentlicht Gundel nämlich vor allem sehr sauber recherchierte und feine historische Romane, denen man anmerkt, dass die Autorin Geschichte studiert hat – und Geschichten erzählen kann.

Gundel Limberg in der Jury des Skoutz-Awards

Umso schöner ist es, dass Gundel die Jury zum Skoutz-Award in der Kategorie History verstärken wird. Zur Leserparty der Leipziger Buchmesse stellen wir ihre Auswahl für die Midlist 2016 vor. Darin sind jene 9 Titel enthalten, die von allen  historischen Romanen aus den Vorschlägen, deren Geschichten unter Gundels inquisitorischer Prüfung bestanden haben und das Potential besitzen, den „History-Skoutz“ zu gewinnen. Und ganz egal, ob das Buch aus einem großen Verlag oder vom Autor selbst veröffentlicht wurde, ob es von einem alten Hasen geschrieben wurde oder ein Debüt ist – nur die Geschichte zählt.

Gundel Limberg – der Kaffeejunkie in der Jury

Bei einer duftenden Tasse Kaffee beginne ich unter misstrauischen Katzenaugen mit meiner Fragestunde.

Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?

Kaffee, Kaffee, Kaffee!

Ich grinse. Wen wundert das? Die Kaffeemaschine steht in der Küche sehr prominent. Und Kaffee ist als Autorengetränk auch historisch korrekt. Vermutlich wurden auch die ersten Aufzeichnungen von den ersten Autoren unter Einsatz von vielen Litern Kaffee aufs Pergament gepinselt.

Die Ideen kommen dann schon. Allerdings inspirieren mich auch Musik und gute Gespräche. Die Welt ist ja voller Geschichten – hätte man nur Zeit, mehr davon aufzuschreiben!

Oh ja, da sprichst du ein wahres Wort gelassen auf. Vertragen sich Plotbunnies mit Katzen?

Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?

Diktieren.

Ja, das ist logisch. Irgendwie.

Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?  

Nun, jede/r von uns hat das sicher mal nach einer besonders negativen Rückmeldung überlegt.

Das klingt jetzt nach einer Geschichte, die ein andermal erzählt werden will. Gundel kann sehr grüblerisch sein, wenn sie in der richtigen Stimmung ist. Gandalf gähnt dazu unbeeindruckt. Das sagt sie öfter, meint er. Das darf man nicht ernst nehmen, sie kann nicht anders.

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?              

Was die emotionalen Ereignisse angeht – bewegende Szenen locken auch der Autorin mal Tränen heraus, besonders, wenn man gerade einer seiner Figuren umbringen muss. Selbst Nebenfiguren. Überhaupt lassen sich gefühlsgeladene Szenen nicht schreiben, wenn man sie nicht während des Verfassens selbst empfindet.

Klar, es tut immer weh, wenn man Freunde gehen lassen muss. Aber wie steht es mit Liebesszenen?

Die für mich selbst romantischste Liebesszene ist eigentlich recht kurz und schlicht: sie kommt in „Meister der Zeit“ vor.

Bringt mich gleich zur nächsten Frage….

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?          
Viel und gar keine.

Klar, wenn du eine Geschichte ins 19. Jahrhundert oder gar in die Keltenzeit verlegst, kann es ja nicht direkt eine Biografie sein. Trotzdem … Geht das genauer?

Ich bediene mich an Ereignissen und Charakterzügen und Erlebnissen, nie aber kommt eine reale Person in meine Romane – das fände ich übergriffig. Besonders, weil derjenige sich dann ja meinen Absichten für die Handlung fügen müsste. Trotzdem spiegeln meine Romane irgendwie auch mein Leben, Dinge, die ich getan und Bereiche, in denen ich Erfahrung gesammelt habe.

Mein autobiographischster Roman ist weitgehend unbekannt geblieben: „Trink mich!

Übrigens ein ganz tolles Buch, das wieder unter deinem Namen veröffentlicht wurde, ein Jugendkrimi über schwierige Freundschaften, das Erwachsenwerden und ein verschwundenes Dokument von Lewis Caroll, dem Vater von Alice im Wunderland. Insofern kein historischer Roman, aber einer, bei dem die Protagonisten sich als Geschichtsforscher betätigen.

Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?  

Das gute alte „Ich konnte es nicht aus der Hand legen“, das reicht eigentlich. Aber letztlich, denke ich, möchte ich hören, dass meine Figuren meinen Lesern teilweise so vertraut erscheinen, wie Leute, denen sie wirklich begegnet sind.

Ich finde es sehr beeindruckend, dass es dir gelingt, deine z.B. keltischen Protagonisten so darzustellen, dass sie sich als historische Figuren – Druiden, Krieger, Bauern – echt anfühlen und trotzdem nachvollziehbar bleiben.

Wer ist für dich dein idealer Leser?  

Ideale Leser sind Leser, die Lust haben, sich mit mir und meinen Figuren auf eine gemeinsame Reise zu begeben. Und natürlich, wenn sie mir Rückmeldung geben, denn Feedback ist und bleibt für Autoren unverzichtbar.

Jetzt bin ich etwas eifersüchtig, dafür hast du doch mich, den Szenen-Cerberus.

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

Mein Beziehungsstatus mit all meinen Personen ist im Sinne von Facebook: Es ist kompliziert.

Oh ja, ich erinnere mich an so manche Schreibnacht, in der wir mit unseren ungezogenen, eigenwilligen Protas um den Plot und unsere Vorstellungen in epischen Schlachten gerungen – und meist verloren – haben.

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Auf die Frage: „Sind Sie zufrieden mit der Zahl der verkauften Bücher?“

Hier könnt ihr Gundel Limberg treffen:

Autoren-Homepage von Gundel Limberg (und all ihren Pseudonymen)

Gundel Limberg auf Facebook

Buchtipp: „Schlangensommer“  – Roman aus der Keltenzeit von B.C. Bolt

Ein epischer Roman über Rache und Freundschaft!

Der Taunus, 100 v. Chr.

Noro wirkt jung und harmlos, als er ins Tal am Fuße des Taunus kommt. Er trägt nicht einmal eine Waffe bei sich. Doch um seinen Hals schlingt sich eine lebende Kreuzotter und so gefährlich wie das Gift seiner Schlange, ist die Rache, die er plant – Rache an jenen, die seine Familie ausgelöscht und eine ganze Siedlung in Schutt und Asche gelegt haben.

Er sät Misstrauen zwischen Verbündeten und versteht es gleichzeitig, andere für sich zu gewinnen. Dabei erfährt er zum ersten Mal in seinem Leben, was Freundschaft bedeutet. Fast sieht es aus, als könne er im Tal sein Glück finden, doch dann droht seine Rache genau jene in den Tod zu reißen, die ihm in diesem Sommer wichtig geworden sind.

Das einst so friedliche Tal wird zum Schauplatz einer Schlacht, die nur wenige überleben werden.

Skoutz meint: Schlangensommer bietet neben einer spannenden Geschichte, bei der man im positiven Sinne immer wieder rätselt, was die Protagonisten antreibt, jede Menge Infotainment. Denn B.C. Bolt weiß als studierte Historikerin und Ortskundige, wovon sie schreibt. Das merkt man an vielen kleinen Details. Etwas Magie und Mystik verraten die Fantasyautorin und runden den Lesespaß gelungen ab.