Für immer die Alpen – bitterböse Satire von Benjamin Quaderer
Hochstapler sind Schaubilder der Zeit, die sie hervorgebracht hat. Das wurde uns seit Felix Krull immer und immer wieder bewiesen. Für immer die Alpen, ein satirischer Roman von Benjamin Quaderer, der im März 2020 bei Luchterhand erschienen ist, hält uns allen den Spiegel vor. Das gelingt dem Debütautor auf gut 600 Seiten so furios und kurios, dass Skoutz-Jurorin und Vorjahressiegerin Katharina Glück ihn aus über 250 Titeln der Longlist Contemporary direkt auf die Midlist 2021 gewählt hat. Und nun heißt es, sich bis ins Finale weiter durchzumogeln.
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„Für immer die Alpen“ – Benjamin Quaderers schonungsloser Blick auf unsere Gesellschaft
Die Geschichte eines Hochstaplers, der genau so reagiert, wie es die Gesellschaft, die er betrügt, letztlich verlangt. Doch seht selbst:
Um was geht’s in “Für immer die Alpen”?
Staatsfeind Nummer 1 zu sein ist nicht leicht. Das gilt auch dann, wenn dieser Staat einer der kleinsten der Erde ist: das Fürstentum Liechtenstein. Johann Kaiser, Sohn eines Fotografen, Weltenbummler, Meister der Manipulation, lebt unter falschem Namen an einem unbekannten Ort. Mit dem Verkauf gestohlener Kundendaten einer großen Bank hat er so gut verdient, dass es sich unbesorgt leben ließe – wären da nicht die Verleumdungen aus seiner Heimat, die aus ihm einen Verräter machen wollen. Im Versuch, die Deutungshoheit über sein Leben zurückzuerlangen, greift Johann zu Stift und Papier.
Benjamin Quaderer hat einen tollkühnen Debütroman geschrieben über die Macht des Geldes und die Macht des Erzählens. Das Porträt eines Hochstaplers, der die Gesellschaft spiegelt, die er betrügt.
Wie fanden wir “Für immer die Alpen”?
Der Klappentext ist etwas irreführend, denn die logisch in Liechtenstein verankerte Geschichte um Datenklau und Steuerhinterziehung ist nur ein Teil der Biografie der schillernden Figur des Protagonisten. Am besten ist das Buch damit beschrieben, dass man quasi 3 in 1 bekommt. Es beginnt mit einer schön und relativ ruhig erzählten Geschichte einer schwierigen Kindheit, liefert dann ein eigenwillig geschriebenes, aber teils brüllend komisches Roadmovie und mündet schließlich in den Wirtschaftsthriller um einen Mann, der das Bild, das er von sich hat, mit aller Gewalt und allen Mitteln durchsetzen will. Wer Lust auf ein in jeder Hinsicht ungewöhnliches Buch hat, das auch mit neuen Erzählformen experimentiert, wird an „Für immer die Alpen“ seine Freude haben. Doch es ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss, damit es wirken kann. Doch das ist ja kein Nachteil.
Skoutz-Jurorin Katharina Glück meint:
Ein kleines Land, ein großer Betrüger, eine unfassbare Geschichte. Mit viel Humor und stilistischer Finesse präsentiert Quaderer einen Hochstapler, der abrechnet. Ein großer Roman, der viel will und viel abverlangt, dabei aber stets unterhaltsam ist.
Wem verdanken wir das Buch?
Benjamin Quaderer, geboren in Österreich, und aufgewachsen in Liechtenstein, studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim und in Wien. Er war Mitherausgeber der Literaturzeitschrift „BELLA triste“ und Teil der künstlerischen Leitung von „PROSANOVA 2014 – Festival für junge Literatur“. „Für immer die Alpen“ ist sein erster Roman. Für einen Auszug daraus erhielt er den 2. Preis beim Open Mike 2016 und ein Arbeitsstipendium des Berliner Senats.
Wir werden wie immer versuchen, ein Interview mit dem Autor zu bekommen, und hoffen, ihn bei unserem Besuch noch ein paar Fragen zu seinem Buch stellen zu können.
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