Interview Phillip P. Peterson

zu Besuch bei Phillip Peterson

Es gibt so ein paar Autoren, deren Bücher fallen mir immer in der Longlist auf und ich finde sie spannend. Einen dieser Autoren darf ich heute besuchen, weil er endlich und höchst überfällig auch auf der Midlist steht. Auch, weil ich ihn bislang nur einmal ganz kurz am Rande einer Preisverleihung getroffen habe.

Mit anderen Worten: Der Skoutz-Kauz und ich sind unterwegs zu Phillip P. Peterson, der zusammen mit Vakuum, einem apokalyptischen Weltraumspektakel, von Juror Dominik A. Meier auf die Midlist Science Fiction des Skoutz-Awards 2021 gepackt wurde. Darauf freue ich mich schon sehr.
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Kay zu Besuch bei Phillip P. Peterson, der ein verdammt gutes Chili con Carne macht

Phillip P. Peterson
(c) A. Funke

Lieber Phillip, vielen Dank, dass es geklappt hat und wir dich besuchen dürfen. Wir haben uns vor Jahren anlässlich deiner Storyteller-Award-Verleihung mal kurz mit der zwischenzeitlich leider verstorbenen Mella Dumont unterhalten, aber seither leider nicht mehr. Daher freue ich mich sehr, wenn wir dich jetzt etwas näher kennenlernen dürfen.

Fangen wir gleich mit den Fragen an …

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Welches ist die größte Herausforderung, der man sich als Autor stellen muss?

Die größte Herausforderung ist es sicher, ein Buch fertigzuschreiben.

Inwiefern?

Einen Roman von hunderten Seiten Umfang fertigzustellen ist ein Marathon, der sich über Monate hinzieht. Nicht selten verliert man manchmal die Lust an einem Projekt, weil man inzwischen andere Ideen bekommen hat, die man lieber verfolgen würde.

Ah, dann bist du auch jemand, der von Plotbunnys bedroht wird. Und was empfiehlst du da als Gegenmittel?

Ich denke, ein straffer Zeitplan und die nötige Disziplin können helfen.

Letzteres vor allem. Ich bin Weltmeister im Listen schreiben, aber beim Umsetzen geht mir dann leider oft der Dampf aus.

Doch lass uns mal ein bisschen übers Schreiben sprechen …

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Hast du Lieblingsworte in deinen Skripten, die vom Lektorat regelmäßig angestrichen werden?

Das variiert von Roman zu Roman. Offenbar hat man alle paar Monate neue Lieblingswörter, mit denen man es übertreibt.

Welche zum Beispiel?

Beim letzten Buch war es das Wort „scheint“. Oft sind es auch Floskeln, die man zu oft verwendet – gerne zum Füllen von Dialogen wie „er kratzte sich am Kopf“ oder „trat von einem Bein auf das andere.“

(Kratzt sich am Kopf) Füllwörter wie „dann“ verwende ich sehr gern, auf Füllfloskeln habe ich noch nicht geachtet, aber das werde ich nachholen.

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Was ist deine präferierte Erzählform?

Ich verwende ausnahmslos einen personalen Erzähler in der dritten Person. Als Zeitform verwende ich ausnahmslos das Präteritum.

Das ist eine klare Haltung. Warum?

Andere Erzählformen machen in meinen Augen nur in Ausnahmefällen Sinn.

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Bist du im Team Adjektiv oder bevorzugst du eher einen „schnörkellosen“ Stil?

Adjektive sind ein sinnvolles Werkzeug bei der Beschreibung. Man sollte es aber nicht übertreiben und auch andere beschreibende Werkzeuge nutzen wie Vergleiche. Adverben versuche ich hingegen zu vermeiden. Sie wirken sperrig und sind auch meist unnötig.

Übertreibungen sind meist eher kontraproduktiv, würde ich sagen. Ich finde den Hinweis, öfter mal mit Vergleichen zu arbeiten, sehr wichtig. Darauf schwört zum Beispiel auch Andreas Gruber. Mit dem sprach ich letztens erst über den Gruber’schen Komparativ.

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Hast du einen speziellen Trick, um aus deinen Figuren echte Persönlichkeiten zu machen?

Nein, ich habe keinen speziellen Trick.

Aber …?

Ich überlege mir aber schon eine gewisse Hintergrundgeschichte und ansonsten entwickeln sich bei mir die Figuren auch während des Schreibens.

Mir geht es so, dass ich meine Figuren quasi im Verlauf der Reise erst besser kennenlerne. Im Prinzip nicht anders als reale Menschen auch. Oder meinst du das jetzt eher technisch?

Ich versuch oft, die Personen etwas Überraschendes tun zu lassen und das dann hinterher sinnvoll zu begründen.

Das ist mal auf jeden Fall ein spannender Ansatz. Für den Autor ebenso wie für die Leser.

Weg von den Tricks in die andere Richtung gefragt …

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Welchen Fehler darf man beim Schreiben keinesfalls machen?

Es gibt Anfängerfehler wie plötzliches Ändern der Erzählform, aber dabei hilft meist das Lektorat. Hauptfiguren sollten keinesfalls passiv sein und zur Auflösung sollten Autoren keinesfalls einen deus ex machina nutzen.

Oh ja! Bei letzterem neige ich als Leser auch sehr dazu, das mit einem sofortigen Abbruch zu bestrafen.

Aber wenn wir schon beim Lesen sind …

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Welches Buch liegt gerade auf deinem Nachttisch?

„Liftoff“ von Eric Berger.

Das sagt mir jetzt, ehrlich zugegeben, gar nichts …

Ein Sachbuch über die frühe Geschichte des Raumfahrtkonzerns SpaceX. Toll geschrieben und sehr zu empfehlen.

Das klingt tatsächlich spannend (Memo an SuB)

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Welche 3 Dinge sind dir aktuell am wichtigsten im Leben?

Meine Familie, mein Job und in diesen Zeiten natürlich auch die Gesundheit

Oh ja! Es ist erstaunlich, welchen Stellenwert etwas, das uns so lange selbstverständlich war, plötzlich bekommen hat.

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Wenn du wählen könntest, wärst du lieber extrem intelligent oder gut im Umgang mit Menschen?

Ich bevorzuge eher ein gesundes Mittelmaß zwischen diesen Extremen.

Was davon zeugt, dass du auf einem guten Weg dorthin bist. 🙂

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Wofür würdest du mitten in der Nacht aufstehen?

Für einen interessanten Raketenstart stehe ich tatsächlich auch mal mitten in der Nacht auf.

Das ist mal endlich eine Antwort, die eines Autor deines Genres würdig ist. (Lach)

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Was ist deine größte Stärke?

Eine solche Frage sollte man selber nicht beantworten, wenn man nicht als überheblich gelten möchte.

Das ist so ein Tabu in unserer Gesellschaft, das ich sehr dumm finde. Was ist schlimm, auch mal stolz auf sich zu sein? Warum dürfen wir von uns nie sprechen, außer „Ich, Depp“? Mal abgesehen davon, dass dann Bewerbungsgespräche, wo man das plötzlich muss, weniger stressig wären, kennen wir uns doch selbst auch am besten. Wer ist sonst 24/7 um uns herum? Von daher trau ich dir durchaus zu, dass du das auch beurteilen kannst.

Na gut! Mein Chili con Carne ist gar nicht mal so schlecht.

Chili? Ich wäre mehr als bereit, mich hier als Testimonial zur Verfügung zu stellen. Bei S.K. Tremayne habe ich Chicken Laksa verkostet und das war tatsächlich hervorragend. Mir fällt gerade auf, dass ich in diesem Jahr bisher nur bei männlichen Autoren in der Küche gelandet bin. Erstaunlich.

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Wenn dein fünf-jähriges Selbst plötzlich deinen jetzigen Körper bewohnen würde, was wäre das Erste, das dein fünf-jähriges Selbst tun würde?

In die Küche gehen und nach den von meiner Frau versteckten Süßigkeiten suchen.

Das klingt jetzt so, als könne man dein erwachsenes Selbst in durchaus vergleichbaren Situationen erwischen …

Aber lass uns das Thema wechseln, bevor du in Erklärungsnöte gegenüber deiner Frau kommst …

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Welcher fiktionale Charakter ist in Buch/Serie/Film unglaublich, wäre aber in banalen alltäglichen Situationen unerträglich?

Ich glaube es gibt viele Filmhelden, die wir nicht gerne am Herd oder auf der Toilette beobachten möchten.

Ups. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es überhaupt nur eine verschwindend geringe Menge an Wesen gibt, denen ich auf der Toilette zusehen will. Mit dem Herd hätte ich hingegen – verfressen wie ich bin – keine Probleme. Außer vielleicht bei Hannibal Lecter.

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Stell dir vor, du würdest einen Geheimbund gründen, wie würdest du ihn benennen und was wäre eure Mission?

Ich wollte immer mal einen Lauftreff gründen, aber der müsste nicht unbedingt geheim sein.

Na dann! Hopp, hopp! Da ginge vermutlich sogar ein Autorenlauftreff zusammen. Sehr viele Kollegen laufen gern und ausdauernd.

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Gibt es etwas, das du kannst, die meisten anderen Menschen aber nicht?

Ich kann sehr gut vergessen, die Brille auszuziehen, bevor ich unter die Dusche gehe.

Na, dann ist die auch gleich sauber.

Eine Frage zum Schluss hab ich noch …

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Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!

Hello World!

Hello! (wink)

Lieber Phillip, es hat mich sehr gefreut, dass es endlich auch mal mit einem Interview geklappt hat, denn wie erwartet war das Gespräch höchst erbaulich. Ich würde das gerne fortsetzen, mit oder notfalls auch ohne Chili. Darum wünsche ich dir zunächst viel Erfolg für den weiteren Verlauf des Wettbewerbs und würde mich im Namen der Skoutz-Gemeinde auch sehr freuen, wenn du uns auf den Social Media-Kanälen mal beehren würdest. Wir freuen uns immer über buchige Themen und ganz speziell, wenn Autoren ihre Neuheiten vorstellen.

 

Dankeschön!

 

Hier gibt es mehr von Phillip P. Peterson und seinen Büchern

 

Skoutz-Lesetipp:

Paradox: Am Abgrund der Ewigkeit – Kluge Science Fiction von Phillip P. Peterson

Paradox - Phillip P.. PetersonEine Reise zu den Sternen . Erfüllung eines Menschheitstraums oder Albtraum der Menschheit?
Ed Walkers letzte Mission endete beinahe in einer Katastrophe. Zwar konnten er und seine Crew sich retten, doch nun fürchtet er, als der Astronaut in die Geschichte einzugehen, unter dessen Kommando die Internationale Raumstation ISS zerstört wurde. Daher kann er sein Glück kaum fassen, als er die erste bemannte Weltraummission an den Rand des Sonnensystems anführen soll.
Mit an Bord ist auch der junge Wissenschaftler David Holmes, der das mysteriöse Verschwinden dreier Raumsonden untersucht. Doch als das Raumschiff den interstellaren Raum erreicht, lautet die wichtigste Frage der Menschheit nicht mehr: Sind wir allein im Universum? Sondern: Sind wir bereit für die Wahrheit?
Skoutz meint: Ich kannte das Buch, seit ich mit dem Autor kurz am Rande des Storyteller-Awards gesprochen habe und im Anschluss natürlich das preisgekrönte Werk lesen wollte. Keine Ahnung, warum ich es dann nicht besprochen habe. Wer epische Weltraumszenen erwartet, wird enttäuscht sein, doch wer Petersons persönliche Erzählweise akzeptiert, wird belohnt. Ich fand es durchaus spannend, dass nicht allzu technisch verliebt, über die Strukturen in einem Raumfahrtprogramm geschrieben wird und man einen Einblick in die Lebenswelt dort, die Sorgen, Intrigen und Freuden erhält. Ebenso die sozialkritischen Töne, die ja auch mal ein fester Bestandteil des Genres waren. Eine vielschichtige und damit auf vielen Ebenen gleichzeitig spannend erzählte Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat, auf die man sich aber eben auch einlassen muss. (kn)

Wenn ihr hoffentlich neugierig geworden seid, könnt ihr euch das Buch über unseren Affiliate-Link* auf Amazon* oder auf den Seiten des Verlags* genauer anschauen. Und natürlich auch kaufen.

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Mehr Info

Vakuum - Philipp P. Peterson - MLSF 2021Vakuum“. Da kommt was aus den Tiefen des Weltraums, das uns nicht gefallen wird … Aber es wird so spannend erzählt, dass es auf der Midlist Science Fiction des Skoutz-Awards 2021 gelandet ist.

Darum sind wir mal noch ein bisschen länger geblieben, um der Apokalypse zu trotzen, und haben uns das genauer angesehen. Natürlich verraten wir euch auch unsere Leseeindrücke (weiterlesen).

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Hinweis:

Wenn ihr die Bücher schon kennt, würdet ihr uns, dem Autor und allen lektüresuchenden Lesern einen großen Gefallen, wenn ihr das Buch in der Skoutz-Buchdatenbank mit einer  Skoutz-Buchfieberkurve bewerten würdet. 5 Klicks statt 5 Sterne. Einfacher lässt sich eine Rezension nicht schreiben, bequemer kann man sein nächstes Buch-Date nicht finden. Und so helft ihr, dass unsere Buchfindemaschine weiter wächst.

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