zu Besuch bei: Sophia Farago
Heute besuche ich meine Autorenkollegin Sophia Farago. Ein Termin, auf den ich mich sehr freue, weil unter meiner rauen Schale ein manchmal sehr romantisches Herz schlägt, das sehr für Jane Austen schwärmt. Auch wenn ich mir selbst nicht zutrauen würde, einigermaßen authentisch über die Regency-Zeit zu schreiben, so lese ich darüber sehr gerne und von daher kenne ich natürlich auch die Bücher von Sophia, deren Bücher durchaus den Vergleich mit berühmten Vorbildern aus dieser Epoche nicht zu scheuen brauchen.
Es hätte also gar nicht der Nominierung für die Midlist Romance des Skoutz-Awards durch Poppy J. Anderson bedurft, Sophia stand ohnehin auf meiner Interview-Wunschliste.
Obwohl wir nicht auf einem Landsitz in einer englischen Grafschaft sondern im nicht minder idyllischen Linz sitzen, schmeckt der englische Tee natürlich trotzdem und ich bin schon sehr gespannt auf Sophias Antworten.
Zu Besuch bei Sophia Farago, Berichterstatterin von den Landsitzen der Regency-Ära
Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?
Ich liebe England und die englische Geschichte, vor allem die zu Beginn des 19. Jahrhunderts, also „meine Zeit“, die „Regency-Zeit“.
Das merkt man und wenn ich nicht eh schon Fan dieser Epoche wäre, wird man spätestens bei der Lektüre deiner Bücher „regencyfiziert“.
Jedes Mal, wenn ich durch die Straßen Londons bummle, über Wiesen in Südengland streife oder in einem der vielen Bücher blättere, die die geschichtlichen Hintergründe beleuchten, dann werden Figuren lebendig, die mir ihre Geschichte erzählen. Ich muss sie dann nur noch aufschreiben.
Streich bitte das „nur noch“, denn erstens ist das ja eine Schweinearbeit und zweitens machst du das so toll, dass da schon mehr dazugehört, also nur fiktiven Figuren zuzuhören.
Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?
Weinen!
Und danach?
Was ich neben dem Schreiben heute schon mache? Ich spreche – auf Bühnen oder in Seminaren vor Gruppen. Die deutsche Sprache ist mein liebstes Werkzeug.
Ah, also gehörst du zur Gruppe der bekennenden Wortakrobaten. Dann ahne ich schon die Antwort auf die nächste Frage …
Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?
Nie.
Ha!
Mit dem Schreiben aufzuhören würde bedeuten, mit dem Träumen, dem Denken und dem Fühlen aufzuhören.
A propos Fühlen …
Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?
Am schönsten ist es, wenn eine Szene so unter den Nägeln brennt, dass ich mich auf Situationen im wirklichen Leben gar nicht konzentrieren kann, weil ich endlich, endlich an den Schreibtisch will.
Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?
Ich bin noch am überlegen, ob ich nicht 1811 schon einmal gelebt habe.
Ach? Details …
Aber dann als Mann aus dem englischen Hochadel mit einem Stadthaus am Londoner Berkeley Square. Was für eine atemberaubende Vorstellung ☺!
Mein Prior ego hätte dich dann besucht. So wie ich jetzt gerade. History repeating.
Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?
„Ich konnte den Roman nicht weglegen. Er war kurzweilig, logisch aufgebaut, spannend, die geschichtlichen Details bestens recherchiert und er hat mich perfekt unterhalten.“
Das dürftest du so schon gehört haben. Was würde dich am meisten freuen?
Gut zu unterhalten ist mir das allerwichtigste.
Wer ist für dich dein idealer Leser?
Das ist eine Person, die es liebt, in Geschichten über längst vergangene Tage zu versinken.
Haha! Dann habe ich mir jetzt einen Keks zum Tee verdient!
Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?
Mit keinem. Ich liiiebe meine Protagonisten.
Na, das hat ja damit nichts zu tun. Gerade als Autorin wirst du doch zugeben, dass es auch „schwierige“ Lieben gibt. Ich habe dazu in Bezug auf den Sinn von Trauzeugen mal geschrieben, dass sie dazu da sind, die Eheleute gelegentlich daran zu erinnern, dass man sich ja eigentlich liebt.
Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?
Bist du glücklich darüber, vielen Menschen durch deine Romane Freude zu bereiten? Oder auch: Möchtest du wieder auf eine Bestsellerliste?☺
Das waren zwei Fragen. Wobei sie irgendwie ja auch zusammen gehören.
Hier könnt ihr Sophia Farago treffen:
Sophia Farago auf Facebook
Sophia Farago Autorenhomepage
Skoutz Lesetipp: Schneegestöber – historische Romanze aus der Regency-Ära von Sophia Farago
England im 19. Jahrhundert: Die lebenslustige Kitty überredet ihre Freundin Mary Ann gemeinsam aus dem Internat zu fliehen. Die beiden jungen Damen zieht es nach London, wo sie hoffen, in das bunte Treiben der Metropole eintauchen zu können. Hier wohnt Kittys bislang unbekannter Vormund, der Earl St. James. Entgegen Kittys Annahme, ist der Earl keinesfalls ein älterer Herr, sondern ein junger, attraktiver Mann mit Liebeskummer: Seine Braut ist vor dem Traualtar ohnmächtig geworden und anschließend spurlos verschwunden.
Kitty und Mary Ann begeben sich auf die Suche nach der Braut. Während ihrer Reise durch das ländliche England bis zu einem düsteren Landsitz auf den Klippen über dem Meer finden die beiden jungen Damen tatsächlich, was sie sich so sehnlich wünschen: ein aufregendes Abenteuer und die große Liebe.
Skoutz meint: Einfacher kann man nicht zeitreisen als Sophia Faragos Bücher zu lesen. Den beiden Protagonistinnen folgt man willig in die Stadt und weiter auf ihren Ermittlungen durch das ländliche England. Die witzigen, sehr lebendigen Dialoge sind ein Lesevergnügen der besonderen Art und sowohl das Herz als auch der Geist werden mit dieser Krimi-Romanze bestens stimuliert.
Hier gibt es eine kleine Leseprobe zu „Schneegestöber“ auf der Seite von Sophia Farago.
Hinweis
Sophia Faragos Regency-Roman „Der Heiratsplan“ wurde von Skoutz-Jurorin Poppy J. Anderson für die Midlist Romance des Skoutz-Awards 2016 nominiert und als solcher ausführlich von Skoutz besprochen (weiterlesen).
Inzwischen wurde „Der Heiratsplan“ von den Lesern und der restlichen Jury in die Shortlist gewählt. Das bedeutet, dass Sophia sich gegen zwei Konkurrenten in der Endausscheidung um den Romance-Skoutz 2016 befindet, der im Oktober zur Frankfurter Buchmesse verliehen wird.