zu Besuch bei Leonie Haubrich

Heute habe ich mich nach Wiesbaden aufgemacht, um Thriller- Autorin Leonie Haubrich zu treffen. Ich bin schon ziemlich gespannt auf das, was ich heute erleben werden, denn eigentlich treffe ich zwei Autorinnen in einer. Um ihre Werke leichter zuordnen zu können, entschied sich Heike Fröhling, ihre Psychothriller unter dem Pseudonym Leonie Haubrich und alle weiteren Romane unter ihrem Klarnamen zu veröffentlichen. Mal sehen, was ich so alles in Erfahrung bringen kann und welche Geheimnisse ich ihr entlocken werde …

 

zu Besuch bei Leonie Haubrich, die irgendwann mal über das Meer blicken und sagen möchte, dass sie es versucht hat …

 

Beschreibe dich in einem Wort!

kreativ

Bestimmt sehr praktisch als Autorin 🙂

 

 

Strukturierter Planschreiber, Bandenmitglied oder kreativer Chaot – was ist dein Schreib-Erfolgs-Konzept?

Anfangs war ich eine absolute Bauchschreiberin, was dazu führte, dass nur einer von zehn angefangenen Romanen beendet wurde. Insofern sind meine Schubladen voll von Ideen und Konzepten, die nie ausgearbeitet wurde. Ich bin nie ein Plotter, dachte ich, bis ich gemerkt habe, dass ein Plot sehr helfen kann.

*lach* Besser spät als nie, aber wie arbeitest du jetzt?

Inzwischen ist er so fest, dass ich genau weiß, wo die Reise hingeht, lässt aber genug Raum für Freiheit, Kreativität und auch einmal einen Umweg. Insofern bin ich eine Planerin, der bewusst Lücken lässt, die routiniert an einem Projekt weiterschreibt, wenn es einmal begonnen ist.

 

Welche Taste ist die am meisten abgenutzte auf deinem PC?

Meine Tastaturabnutzung ist sowieso sehr hoch, dass ich aus Schutzgründen eine dünne Folie über die Laptoptastatur gelegt habe, eine der Tastatur-Schutzfolien, die auch den Laptop schützen, wenn einmal Kaffee drüber kippt.

Sehr pragmatisch und clever 🙂

Die Folie ist erst eine Woche alt, aber beim ASDERFTI sehe ich schon erste Verfallserscheinungen …

Eine Woche? Wow, du hast echt Power im Finger *lach*

 

 

Wenn eine Fee dir einen perfekten Autorentag anböte, wie sähe der aus?

In der Realität bin ich eigentlich schon an den perfekten Autorentagen ganz nah dran.

Gäbe es nichts, was sie dir noch erfüllen könnte?

Die Fee könnte nur noch für ein angenehmes Wetter sorgen, dass ich auch draußen arbeiten kann. Das Problem ist nicht die ausbleibende Fee, ich selbst habe die Tendenz, mich in Online-Aktivitäten zu verlieren, weshalb ich auch eine Kindersicherung gegen meinen Spieltrieb nutze und gegen das dauernde Beobachten, was jetzt wieder jemand postet …

Die Social_Media-Falle 🙂 Das kenne ich … Aber du scheinst ja einen guten Weg gefunden zu haben. Da wird die Kindersicherung zur Autorensicherung 🙂

 

 

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

Wenig, früher mehr.

Was ist passiert?

Wenn ich mich nehmen würde, wären die Geschichten langweilig. Die Figuren sind an Begegnungen angelehnt, an Sachbücher und Zeitungsausschnitte, sie haben einen Bezug zur Realität, aber ich verwurschtele nie Freunde, Bekannte oder mich selbst.

Dann sind deine Storys DSGVO konform 🙂 Entschuldige, der war flach …

 

 

Was ist dein Geheimrezept, um die Muse anzulocken und Schreibblockaden (große und kleine) zu überwinden?

Die Routine.

Echt? So einfach ist sie anzulocken?

Computer anschalten und loslegen, am besten zu festen Zeiten. Und dann hilft mir mein Hund an meinen Füßen enorm, wenn er mich ansieht, hat er alle Zeit der Welt. Da kann gar kein Stress oder Erfolgsdruck mehr aufkommen, weil er in allem, was er tut, ausdrückt, dass das Leben völlig in Ordnung ist.

 

 

Welchen Anteil hat das reine Schreiben im Autorenjob und was gehört noch dazu?

Das Schreiben nimmt ungefähr 1/3 der Gesamtzeit ein, bei Verlagsveröffentlichungen sind es 2/3.

Und was nimmt den Rest der Zeit in Anspruch? Machst du das alleine oder wirst du in gewissen Bereichen unterstützt?

Hilfe habe ich für das Plotten, Lektorat, Korrektorat, Covergestaltung, aber den Rest erledige ich allein. Gerade der Austausch mit Bloggern und Lesern ist für mich aber nicht der größte Zeiträuber, sondern es ist auch sehr inspirierend und bringt mich als Autorin weiter.

 

 

Was macht für dich ein gutes Buch aus?

Völlig unabhängig vom Genre ist ein gutes Buch, das mich überrascht, das mir neue Perspektiven eröffnet, mir etwas zeigt, was ich vorher so noch nicht gesehen habe, das mich unterhält und auch wachhält.

Das klingt wirklich nach einem unterhaltsamen Gesamtpaket 😉

 

 

Welche Gefahren lauern im Alltag auf deine Manuskripte, was kann dich von deiner Geschichte trennen?

Onlineaktivitäten! Und nochmal Onlineaktivitäten.

*lach* Da ist es wieder, das böse Internet. Vom Teufel persönlich geschaffen. Früher verführte der Apfel, nun das World Wide Web 🙂

Aber jetzt nicht mehr, seit mein Computer kindergesichert ist 😉

 

 

Und wenn du mal den Kopf freibekommen willst, womit beschäftigst du dich dann am Liebsten?

Lesen und wandern, mit dem Hund und den Katzen spielen.

Also eine kleine Auszeit, um die Akkus wieder zu laden …

Wobei der Kopf wirklich nie richtig frei wird, dafür bräuchte ich schon einen dreimonatigen Urlaub.

 

 

 

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

Schwierige Protagonisten schicke ich in die Therapie ;-).

Was für eine geniale Vorstellung. Wie sie da im Kreis sitzen und erörtern, warum sie ihren Autoren solche Probleme bereiten *lach*

Nein, ernsthaft, bevor ich mich festschreibe oder mit einer Figur kämpfe, würde ich andere auf den Text sehen lassen, und sie fragen, wo es denn konkret hängt. Schon bevor es schwierig wird, würde ich eingreifen, denn das zeugt meist davon, dass man selbst etwas nicht zu Ende gedacht hat.

 

 

Wie groß ist dein SUM (Stapel ungeschriebener Manuskripte) und wie gehst du mit ihm um?

SUM, die Abkürzung kannte ich noch gar nicht.

Ist glaube ich auch eine Erfindung unserer lieben und kreativen Kay  🙂

Mein SUM ist sehr, sehr hoch, aber ich lasse die ungeschriebenen Bücher da, wo sie sind, auf der Festplatte des Computers. Lieber schreibe ich etwas ganz Neues.

Oh mein Gott, ein Friedhof der unvollständigen Manuskripte. Die Steilvorlage für ein Horrorbuch. Vielleicht besser, dass dein Computer eine Kindersicherung hat … So, aber nun genug gescherzt, wenn du so kreativ und auch produktiv bist, wie viele bringst du im Jahr tatsächlich heraus?

Die Veröffentlichungen im Jahr schwanken bei mir sehr, im letzten Jahr waren es 2, manchmal sind es aber auch bis zu 4, 2013 war es nur ein Roman.

 

 

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

Das war beim Roman „Das Leben ist nur ein Moment“.

Jetzt bin ich neugierig und will mehr wissen. Was ist passiert?

Ich habe mir  so sehr ein gutes Ende für Grace und ihren alten Freund gewünscht. Aber die Protagonisten wollten einfach nicht … Ich habe Rotz und Wasser geheult.

 

 

Wie definierst du Erfolg?

Solange ich finanziell mein Auskommen habe, sind mir Bestsellerlisten, Rankings und Literaturpreise egal.

Also wenn das Geld stimmt, ist der Rest egal …

Es ist nett einen guten Rang zu haben, mehr aber auch nicht, denn es sagt mehr über Glück oder Pech aus als über das Buch selber. Und das ist für mich auch Erfolg, vom Schreiben leben zu können.

So sollte es natürlich sein. Und was ist das das wertvollste Leser-Feedback für dich?

Das schönste Kompliment, das man mir machen kann, ist, wenn mir jemand schreibt, wie viel ihm das Buch beim Lesen bedeutet hat.

 

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Möchtest Du für dein neues Buch einen Vertrag mit einem Vorschuss von 50.000 Euro unterschreiben?

Liebe Leonie Haubrich, vielen lieben Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mich zu treffen und mir all die Fragen zu beantworten. Es war wirklich toll dich zu treffen und einen Einblick in deinen Alltag als Autorin zu erhaschen. Für den weiteren Wettbewerb wünsche ich deinem Roman viel Erfolg und hoffe, dass wir uns vielleicht schon in Frankfurt wiedersehen.

 

 

Wenn ihr mehr über die Bücher von Leonie Haubrich und Heike Fröhling erfahren wollt schaut doch mal auf ihre Homepage oder auf ihrer Autoren-Fanpage bei Facebook vorbei.

 

Skoutz-Lesetipp:

Der Knochenmacher – packender Psychothriller von Leonie Haubrich

Ich bin kein Mörder. Ich bin kein Mörder! Ich bin … »Der Knochenmacher«, der neue Psychothriller von Leonie Haubrich.
Thomas brauchte nur ein paar Handgriffe, um ihre Arme und Beine an je einem Tischbein zu fixieren. Die einzige Bewegung, die sie noch ausführen konnte, war, den Kopf von einer Seite zur anderen zu schleudern. Sie versuchte, sich aufzurichten und ihm mit ihrer Stirn einen Kinnhaken zu versetzen.
»Das habe ich auch probiert«, lachte er. »Und bin genauso gescheitert wie du. Weißt du, wie sie es nennen? Paranoide Psychose. Ein schöner Begriff für das natürliche Gefühl, das sich in einer solchen Situation einstellt.«

Thomas Juchmann kann aus dem Maßregelvollzug fliehen. Er ist nur von einem Gedanken getrieben: Rache an denjenigen, wegen denen er verurteilt wurde. In der Psychiatrie eingesperrt für einen Mord, den er nie begangen hat.
Aber ist er wirklich besser als die Bestie, für die ihn alle halten?

Skoutz meint: Die komplette Neuüberarbeitung ihres Thrillers „Die Sprache des Schmerzes“ ist der Autorin absolut gelungen. Von der ersten bis zur letzten Seite hält sie sowohl die Spannung als auch die Faszination über die Tiefe der menschlichen Abgründe aufrecht. Die gesamte Handlung und auch die einzelnen Figuren sind so intensiv beschrieben, dass man gar nicht anders kann, als in die Story einzutauchen. Ein unglaublich eindrücklicher Psychothriller, der einen nicht mehr loslässt.

 

Ihr wollt den Thrill selbst erleben? Dann holt euch den Roman in einem der diversen Buchshops oder direkt über diesen Affiliate-Link bei Amazon.

Wer das Buch schon kennt, kann (und soll!) es auf Skoutz.net bewerten, damit  unsere Buchsuche besser werden kann (weiter).
Mit der Skoutz-Buchfieberkurve bewertet ihr mit fünf einfachen Klicks ein Buch anhand von fünf Kriterien statt fünf Sternen. Auf einen Blick seht ihr dann, wie das Buch wirklich ist. So schön kann Bücher suchen sein.

 

Hinweis:

“Aus dem Dunkel” ist ein 236 Seiten langer, im Dezember 2017 von Leonie Haubrich selbstveröffentlichter Psychothriller über sogenannte “Schattenkinder”, die ihre Eltern einfach verlassen, ohne dass die auch nur ansatzweise wissen, wieso …

Leonie Haubrich konnte mit ihrem spannenden Psychothriller “Aus dem Dunkel” unsere Skoutz Jurorin May B. Aweley überzeugen. Aus über 300 Titeln der Crime-Longlist ergatterte sie einen der begehrten Midlist-Plätze und damit vielleicht die Chance auf den Skoutz Award 2018.

Die komplette Buchvorstellung bekommt ihr hier.

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