Skoutz-Interview Kommplot

Zu Besuch bei KommPlot

Ela und der Skoutz-Kauz haben sich auf den Weg gemacht, um das Autorinnenteam KommPlot zu besuchen und wurden sehr lieb empfangen und durften ihnen viele Fragen stellen. Damit aber alle wissen, wer sich hinter KommPlot & Friends verstecken, hier doch mal die Autorinnen: Esther Brendel, Charlotte Fondraz, Esther Geißlinger, Kristin Weber, Claudia Zentgraf, Lisa Feßler, D. O. Hasselmann, Heike Knauber und Kim Skott.

Grund unseres Besuchs ist ein freudiges Ereignis, nämlich die Nominierung von Kommplot durch Juror Thiago Ruiz mit ihrer Anthologie „Das rote Tuche“ für die Midlist Anthologie 2022, des Skoutz-Awards.

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Zu Besuch bei KommPlot  – über große Vögel, kleine Momente und große Ziele

Herzlichen Dank euch allen, sind ja einige von euch dabei. Das wird bestimmt lustig. Wir freuen uns schon sehr auf dieses Interview, also lasst uns gleich anfangen:

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KommPlott Autorenbilder

Wenn du ein Tier wärst, wärst du ein …? (Und warum?)

Charlotte Fondraz: Eine Rabenkrähe, weil die so Wahnsinns Flugmanöver machen können, frech und intelligent sind und immer mindestens zu zweit zusammen.

Oh ja, die sind schon schön, auch wenn ich mich doch ein wenig vor ihnen grusele.

Claudia Zentgraf: Ein Adler. Hoch oben im Himmel zu schweben und dorthin fliegen können, wohin man möchte. Das bedeutet für mich Freiheit pur.

Kristin Weber: Ein Biber – als schüchternes Tierchen muss man muss sich durchbeißen …

Da schieb ich dir doch schnell mal einen Holzstamm zu.

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Womit kann man die Leute von KommPlot im Alltag glücklich machen?

Charlotte Fondraz: Eine Tasse Earl Grey und Sonnenschein.

Tee steht in der Skoutz-Redaktion auch hoch im Kurs. Und Sonnenschein haben wir zur zeit ja genug. 

Esther Geißlinger: mit einer Tasse Kaffee, einem Moment Pause in der Sonne und schönen bunten Blumen. Und einem nicht überfüllten Schwimmbad, damit ich meine Bahnen ziehen kann.

Claudia Zentgraf: Mit entspannender Zeit in meinem Garten, begleitet von Vogelgezwitscher.

Oh ja, das ist was Wundervolles. Ich habe auch einen Garten, den ich über alles liebe. Das ist so entspannend. Und irgendwie sind es scheinbar doch die kleinen Dinge, die uns Glück bescheren. Bleiben wir doch noch mal beim Wünschen …

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Wir alle haben Wünsche, für uns, für die Welt. Was sind deine und was tust du, damit sie in Erfüllung gehen?

Charlotte Fondraz: Ich engagiere mich für Ziele, die mir wichtig sind. Ich bin deswegen in verschiedenen Vereinen aktiv (Bücherfrauen, Amnesty, …)

Da wird dir mit Sicherheit nie langweilig. Unsere Redakteurin Kay ist auch bei Amnesty aktiv, kostet das nicht viel Kraft, sich  mit so deprimierenden Themen zu befassen – auch wenn es zweifellos sehr wichtig ist? 

Esther Brendel: Ich bin bei Scientists for Future* und habe einen eigenen Autofrei-Blog* .

Wow, ich musst erst einmal nachsehen, wer das ist. Sehr ambitioniert. Ich finde es klasse, wenn sich wer so engagiert.

.Aber bevor das zu politisch wird, tauchen wir ab in die Welt der Bücher *lach*.

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Welches Buch hat euch am meisten geprägt?

Charlotte Fondraz: Diese Frage kann wohl kaum jemand beantworten (außer es ist die Bibel 🙂 ), denn es sind ja viele verschiedene Bücher, die uns im Lauf des Lebens prägen.

Sicher keine einfache Frage (soll sie auch nicht sein), aber meistens fällt einem dann doch ein besonderes Buch ein, das irgendwie etwas verändert hat. Einen selbst, die Sicht auf bestimmte Dinge, oder vielleicht war es auch nur Anstoß, etwas zu tun.

Das erste Mal, dass ich so richtig angefixt war, war mit Enid Blytons 5 Freunden. Cool, dass da Mädchen auch mal was jungs-mäßiges konnten. Später der Herr der Ringe und dann auch Thackerays Jahrmarkt der Eitelkeit.

Ja Enid Blytons 5 Freunde habe ich auch super gerne gelesen, bei Herr der Ringe bin ich raus (die Filme habe ich natürlich gesehen, doch an die Bücher komme ich nicht ran), der Jahrmarkt der Eitelkeiten von Thackerays sagt mir (leider) nichts.

Kristin Weber: Die Frage ist für mich einfach: “Das Lied von Eis und Feuer” (Game of Thrones) von George R.R. Martin. Von ihm kann man sooooo viel lernen als Schriftsteller.

Die Werke von George R. R. Martin stehen auch noch auf meiner Wunschliste. Gerade nachdem ich die Serie gesehen habe, will ich nun unbedingt die Bücher dazu noch lesen.

Lisa Feßler: Zuerst Karl May, absolut prägend. Winnetou I war das erste „richtige“ Buch, das ich gelesen habe. Und dann Der Herr der Ringe.

Ah Blutsbrüder … *lach* … ja Karl May hat schon faszinierend geschrieben und seine Bücher kann man gut als Klassiker bezeichnen.

Claudia Zentgraf: Die Serie “Fünf Freunde” von Enid Blyton und “Emil und die Detektive” von Erich Kästner. Schon damals wollte ich solche Abenteuer am liebsten selbst erleben oder Geschichten schreiben.

Wer wollte nicht schon als Kind solche Abenteuer erleben? Ich hätte es sehr gerne. Ist ja lustig, dass Freundinnen wie ihr dann doch auch über die Bücher, die euch prägten, irgendwie verbunden seid. Das finde ich total schön. 

Bleiben wir noch kurz beim Buchregal. Welcher Klassiker liegt allen Vorsätzen zum Trotz immer noch auf euren SuBs?  Und welches Buch hätte deiner Meinung nach deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient und warum?

Charlotte Fondraz: Simone de Beauvoir: Das andere Geschlecht. Davon habe ich immer nur Auszüge gelesen. Ich fürchte, ich schaffe es nicht mehr, das Buch ganz zu lesen. In der editionfünf gibt es absolut tolle Bücher, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. “Bessere Zeiten” von Susanna Alakoski ist eins davon. Es erzählt die Geschichte eines Mädchens, das in Schweden als finnisches Gastarbeiterkind aufwächst. Stichwort Kinderarmut in der Wohlstandsgesellschaft. Alakoski berichtet in einer sehr packenden Sprache von Alkoholproblemen, Vernachlässigung aber auch Verbundenheit und Freundschaft. Die Atmosphäre des Romans fesselt mich bis heute.

Simone de Beauvoir haben wir bereits in einem unserer Magazinbeiträge, ihr findet es in unseren Klassikern). Die Autorin Susanna Alakoski sagt mir persönlich  tatsächlich nichts, aber das kann ja geändert werden.

Hitchhikers Guide - Per Anhalter durch die Galaxis - Douglas AdamsEsther Brendel.: Hitchhikers Guide – Per Anhalter durch die Galaxis – Douglas Adams  “Per Anhalter durch die Galaxis” ist erschreckenderweise kaum noch bekannt in den jüngeren Jahrgängen!

Das ist eines der Bücher, über die wir im Magazin schon einmal berichtet haben (hier) und natürlich steht es auch in unserer Classics-Liste – Science Fiction Klassiker. Schon komisch, dass zwar viele Zitate aus den Hitchhikers Guides bis heute absolut mainstreamtauglich sind, obwohl man die Bücher nicht mehr kennt. Ich sage nur 42!

Esther Geißlinger: Stimmt – dabei ist das ein Buch, dass jede und jeder kennen sollte (am besten auswendig!)

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Themen finden ist oft einfacher, als aus den vielen Ideen die richtige Auswahl zu treffen. Wie entscheidet ihr bei KommPlot, welches Projekt ihr als nächstes verwirklicht?

Claudia Zentgraf: Das ist ganz einfach – Es geht mir nicht mehr aus dem Kopf und immer mehr Details zu der Geschichte tun sich vor meinem inneren Auge auf.

Na, dann müssen die Geschichten einfach nur noch raus. Das klingt nach einer machbaren Aufgabe. Und wie ist es bei den anderen?

D.O. Hasselmann: Für ein Projekt unbrauchbare Ideen sind die flüchtigen, die ebenso schnell verschwinden, wie sie gekommen sind. Die eine gute Idee ist die, die bleibt. Die man immer wieder mit ins Bett nimmt und dann im Halbschlaf zu einer Story ausbaut.

Dafür brauchst du sicherlich dann auch einen Notizblock, damit du die Gedanken auch schnell aufschreiben kannst. Nachdem wir jetzt die Ideen gefunden haben, wie geht ihr dann ans Schreiben?

Wo steht ihr beim Schreiben einer Szene? Seid ihr eher der aufmerksame Beobachter oder mittendrin in allen Höhen und Tiefen?

Lisa Feßler: Bei mir ist es so: Die Szene läuft wie ein Film vor mir ab, und diesen Film „schreibe ich ab“. Ich schaue gleichzeitig sehr genau hin UND bin emotional total involviert.

Was machst du jedoch mit jenen Szenen, bei denen du gerade keine Möglichkeit hast diese „abzuschreiben“?

Esther Geißlinger: Mittendrin! Zumindest in der ersten Fassung, die mir am meisten Spaß bringt. Dann kommt das Überarbeiten, auch nach dem Lektorat der anderen KommPlot-Mitglieder, und das bedeutet eher, als Dirigentin die gesamte Szene im Blick zu haben.

Jetzt möchte ich dich mit Dirigentenstab vor den anderen KommPlot-Autorinnen stehen sehen *grins*.

Kristin Weber: Leute sagen mir, ich mache beim Schreiben seltsame Geräusche – was ich nicht merke, weil ich meistens Kopfhörer aufhabe – aber das passiert, weil ich intensiv miterlebe, mitfühle, mitkämpfe.

Ganzheitliches Schreiben. So soll es sein! Mir geht das aber beim Lesen auch so, dass ich komische Gesichter ziehe und dann gar nicht verstehe, warum mich die anderen fragen, was los ist.

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Welche Szenen fallen beim Schreiben am schwersten und wie meistert ihr sie bei KommPlot trotzdem?

Esther Brendel: Das hängt nicht an der Art der Szene, sondern an der Klarheit, die ich über die Szene habe.

Wie meinst du das?

Wenn noch etwas fehlt, dann läuft es nicht. Dann muss das Schreiben der Szene warten, bis der Film mit allen Details vor meinem inneren Auge abläuft. Das kann ich auch nur schwer durch Planung und Überlegung beschleunigen, das ist anscheinend eine Art Reifungsprozess. – Wobei… Stimmt nicht ganz. Diese Szenen können deutlich schneller reif werden, wenn ich sie für mich allein, am besten in Bewegung, zum Beispiel beim Spazieren im Wald, immer wieder in Gedanken spielen lasse. Hätte ich fast vergessen, weil ich in den letzten Jahren immer viel zu viel anderes um die Ohren hatte, als dass ich mir Zeit für diese sehr effektive „Technik“ genommen hätte.

Na, dann ist dieses Interview doch gleich ein wunderbarer Anlass, sich an alte Tugenden zu erinnern und diesen ein Revival zu spendieren! Aber wenn du schon von Fehlendem sprichst …

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Was ist beim Schreiben deiner Geschichten am wichtigsten, worauf achtet ihr besonders?

D.O. Hasselmann: Eine dichte Atmosphäre finde ich sehr wichtig – natürlich abgesehen von einer spannenden Geschichte und wenigstens einer sympathischen Figur. So kann man den Leser verzaubern.

Ja, wenn wenigstens eine sympathische Figur dabei ist, dann bin ich als Leser auch dabei. Wenn im Buch nur unsympathische Figuren agieren, dann muss mich die Geschichte selbst total überzeugen, ansonsten wars das mit dem Lesen.

Esther Geißlinger: Wobei auch die “bösen” Figuren wichtig sind. Wenn die glaubwürdig rüberkommen, ist das toll.

Dem stimme ich zu, oft sind die bösen ungleich faszinierender als die guten, doch nur diese alleine brauch ich auch nicht. 

Kristin Weber: Fehlerfreie Perspektive, erkennbare Figurenstimme, die richtigen Details, Motivation, Fallhöhe – auch sie machen, dass die Szene plastisch und ruckelfrei wird.

Also ganz klassische Technik. Komisch, dass das so selten genannt wird. Aber du hast Recht!

Ich mache mir viele Gedanken über Handwerk, wie ich es einsetze und wie es bei den Lesern ankommt. Ich frage mich, wie bekomme ich mein Publikum dazu, genau das zu fühlen/sehen/verstehen, was es soll?

Das finde ich als Leser super, denn nur so merke ich, ob der Autor oder die Autorin hinter ihrer Geschichte stehen oder eben nicht.

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Die nächste Frage ist immer lustig …

Es heißt, jeder Künstler muss auch ein bisschen wahnsinnig sein. Was ist der Schuss „Wahnsinn“ bei KommPlot?

D.O. Hasselmann: In nervenaufreibenden Szenen, mitten im Flow, gehen mir immer wieder die Gäule durch. Dabei entstehen Bilder und Metaphern auf dem Papier, die mir selbst ansonsten wohlwollende Leser niemals abnehmen würden. Da hilft dann nur der “innere Lektor”. Hinterher, nach dem Flow natürlich.

Na muss einem Autor nicht beim Schreiben auch schon mal die Gäule durchgehen? *schmunzel*

Kristin Weber: Ich lebe Mittelalter und Fantasy im Liverollenspiel und im Reenactment. Wenn man schon mal in Rüstung gekämpft hat, weiß man, wie es der Figur dabei geht. Und dann stehe ich ggf. zu Hause mit dem LARP-Schwert im Wohnzimmer und gehe die Bewegungsabfolgen durch, um zu sehen, ob sie funktionieren.

Wow, du hast also schon mal ein Kettenhemd und Co angehabt? Das hätte ich doch gerne mal gesehen. Stelle es mir nicht gerade leicht vor. Und für die Kampftests im Wohnzimmer hast du eine gute Hausratversicherung, nehme ich an?

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Bei so vielen tollen Autorinnen hier in der Runde, da sind wir jetzt mal gespannt, wer nun antwortet.

Beschreibt euer aktuelles KommPlot-Buch in 3 Sätzen

Claudia Zentgraf: Der 14-jährige Ziegenhirte Iskander hat eine Sprache in sich, die er nie gelernt hat und von der er nicht weiß, wo sie herkommt, und die sich zudem noch in den schlechtesten Momenten seiner bemächtigt. Auf der Suche nach einem Heiler, macht er die Bekanntschaft mit einem etwas anders gearteten Dschinn, einem verwandelten Mädchen und einem gewieften Karawanenführer. In der Kalifenstadt findet Iskander heraus, dass er sich von seinem Sprachleiden nur erlösen kann, indem er sich erneut mit einem Zauberbuch verbindet, doch hinter dem ist längst ein anderer her. (Iskander)

Oh, das liest sich sehr mystisch. Mag noch wer?

Charlotte Fondraz: Jütland im ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung: Römer dringen in germanisches Gebiet vor, der jütländische Heerkönig lässt sie gewähren. Doch eine junge Kriegerin will die Römer mit Hilfe eines Zauberkessels vertreiben. Leider befindet sich der Kessel in dem Grab einer Druidin, das mit einem Fluch geschützt ist. (Der silberne Kessel)

Bei dir wird es historisch, sehr schön. 

Vielen Dank euch beiden, beide Bücher hören sich echt super schön an. Bitte gebt ihr alle uns Bescheid, wenn ihr was Neues am Start habt. Die Skoutze sind alle leseverrückt und lechzen nach neuem Stoff.

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Was würdet ihr noch gerne lernen und wozu?

Lisa Feßler: Code schreiben würde ich gerne noch lernen. Um noch mal in eine ganz andere Welt einzutauchen. Und dann würde ich die perfekte Schreib-App entwickeln.

Sag unbedingt Bescheid, wenn die Schreib-App da ist. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die wohl einige Autoren testen würden.

Claudia Zentgraf: Viele verschiedene Sprachen, damit ich auf meinen Reisen mich gut mit Einheimischen verständigen kann.

Ja, das würde ich auch gerne können. Ist schon nervig, wenn man mit Händen und Füßen reden muss und dein Gegenüber dich dann doch nicht versteht.

Kristin Weber: Ja genau: Altgriechisch – das brauche ich für meinen nächsten Roman

Na, dann ab zur Volkshochschule, die bieten so was bestimmt an. Ich stelle mir das aber ziemlich schwierig vor.

Esther Brendel: Gitarre spielen. Musik, die mit einem “schwingt”, ist wie Zauberei.

Na, ein Tag ohne Musik wäre auch echt fade, und wenn du Gitarre spielen kannst, dann kommen wir zu dir und wir hören dir, am Lagerfeuer, dabei zu.

Charlotte Fondraz: Schreinern und Fliesenlegen und so Handwerkszeugs, damit ich meine Wohnung allein reparieren kann. Hieroglyphen, alte Sprachen, um selbst übersetzen zu können. Klavier oder Akkordeon spielen, aus demselben Grund wie Esther. Formelle Logik, das habe ich mal in der Uni angefangen und leider kaum weitergeführt. Psychologie, besonders die Gebiete, die mit Autosuggestion, Placebo-Effekten, selbsterfüllender Prophezeiung uä zu tun haben, um Magie und Wunder erklären zu können. Die Liste könnte ich ewig fortführen.

Boah, na da hast du dir ja was vorgenommen. Wir sind gespannt, ob und wann du davon etwas umgesetzt bekommst. Aber ja, die Welt ist so faszinierend, tiefgründig und bunt – und so sehr wir uns auch bemühen, wir kratzen doch kaum an der Oberfläche. 

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Welcher Moment im Leben hat dich besonders geprägt?

Esther Geißlinger: Aktuell, sprich wegen des Kriegs in der Ukraine, denke ich oft an die Augusttage des Jahres 1991. Damals versuchte eine Gruppe von Regierungsmitgliedern, gegen Michail Gorbatschow zu putschen, und schickte die Armee in die eigenen Städte. Ich studierte in St. Petersburg und lief damals mit vielen anderen jungen Leuten zum zentralen Platz vor der Eremitage. Wir waren damals bereit, die Stadt zu schützen – so wie heute Menschen in der Ukraine ihre Heimat verteidigen müssen.

Ja, dieser leidliche Krieg hat wohl uns alle geprägt und wird uns, leider, weiterhin prägen. Denn ein baldiges Ende ist nicht in Sicht.

Claudia Zentgraf: Bei meiner Rucksackreise um die Welt, teilte ich mein Backpack Zimmer in Christchurch mit zwei weiteren Reisenden. Wir verstanden uns auf Anhieb und so erkundeten wir gemeinsam die Stadt. In einem Pub spielte eine Band. Kurzerhand traten wir ein. Wir tranken Bier, tanzten, lachten und es kam mir vor, als kenne ich die beiden schon ewig. Glückselig gingen wir in das Backpackers-Hostel zurück. Uns wurde bewusst, dass jeder von uns am nächsten Tag einen anderen Reiseplan hatte. Tom brach schon bei Sonnenaufgang auf. Sarah und ich verabschiedeten uns von ihm im Halbschlaf. Wenig später reiste auch ich weiter, und so war es an mir mich von Sarah zu verabschieden. Obwohl sich unsere Reise nur für wenige Stunden kreuzte, werde ich diese innige und so fröhliche Begegnung nie vergessen.

Ja, das sind so kleine Momente, die einen nachhaltig berühren. Wunderschön, weil es zeigt, dass Wunder überall sind, wenn man nur will. Dass dich das geprägt hat, kann ich mir gut vorstellen und auch, dass du davon noch immer zehrst. So etwas vergisst man nicht mehr.

Charlotte Fondraz: Momente von Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft. Seltsamerweise ist mir ein Augenblick besonders im Gedächtnis geblieben, als ich aus Bordeaux wieder nach Bremen fuhr, im Zug, noch Tränen in den Augen vom Abschied. Da hat mir ein etwa 50-jähriger Herr in Anzug, sah orientalisch und sehr bürgerlich aus, einen Kaffee aus dem Bordrestaurant gebracht. Hat ihn nur mit einem “Bitteschön” und einem flüchtigen Lächeln vor mich hingestellt. Dem waren meine zerrissenen Jeans und die rosa Haare völlig wurst, und ich hab mich wie Bolle gefreut, weil ich das Geld für einen Kaffee nicht gehabt hätte. Der Herr hat sich dann wieder in seine Zeitschrift vertieft und sich nur mit einem “auf Wiedersehen” in Paris von mir verabschiedet.

Jetzt habe ich gerade eine Träne im Auge, dass ist so eine wundervolle Erinnerung. So etwas passiert auch nicht aller Tage oder gar jedem.

Hach, die Zeit vergeht wie im Flug und wir sind auf meiner Fragenliste schon in der Schlussrunde …

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Was sollen deine letzten Worte sein?

Skoutz und ich sind jetzt echt gespannt, was ihr darauf antwortet *lach*.

Kristin Weber: Die Vergangenheit zu kennen, heißt für die Gegenwart zu lernen.

Claudia Zentgraf: Das Leben ist ein Abenteuer, das es zu entdecken gilt.

Charlotte Fondraz: Bis bald in Nangijala

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Ach nö, schon wieder um, und dabei ist es doch so eine schöne entspannte Runde. Doch eine kleine Frage haben wir dann doch noch an KommPlot.

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Und mit welchen Worten soll dieses Interview enden?

D.O. Hasselmann: Schön war’s! Und danke für alles. Aber jetzt muss ich wieder zurück an meinen Schreibtisch. Der Flow, du weißt schon. Hoffentlich ist er noch da.

Kristin Weber: Machs gut, und danke für den Fisch!

Liebe Schreiberlinge von KommPlot, wir sagen euch allen lieb Dankeschön für eure wundervollen und vor allem vielfältigen Antworten. Es war mir ein Vergnügen, mit euch zu plaudern und ich hoffe sehr, dass wir das noch mal wiederholen!

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Und hier findet ihr KommPlot im Netz

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Skoutz-Lesetipps für KommPlot-Fans

Cover

Der Prinz im Labyrinth – Die Minotaurussage neu erzählt von Charlotte Fondraz

Kreta vor 3600 Jahren: Der junge Ikarus verehrt seinen Vater Daidalos, den Berater der kretischen Königin. Deren Sohn wird eines Morgens tot aufgefunden. Daidalos und Ikarus, die wie der mutmaßliche Mörder Theseus aus Athen stammen, geraten unter Verdacht. Die Königin hält sie für Theseus’ Komplizen und sperrt sie ins Gefängnis. Dort lernt Ikarus seinen Vater in einer einzigen Nacht besser kennen, als ihm lieb ist.

Der Prinz im Labyrinth: Der Minotaurus, Ariadne mit ihrem Wollfaden, Ikarus’ Höhenflug und sein Absturz, das sind Märchen. Was geschah damals wirklich auf Kreta? Ein spannender Roman um die Hybris vor der Kulisse des minoischen Knossos.

Ihr findet das Buch bei Amazon*.

 

Im Langboot - D.o. Hasselmann SkoutzIm Langboot – sozialkritisches Abenteuer aus dem 19. Jhdt von D.O. Hasselmann

England, 1841.

Der schwedische Matrose Alexander Holmes findet eine neue Heuer auf dem Segelschiff William Brown. Dutzende bettelarme Iren werden unter Deck eingepfercht und sollen möglichst schnell über den eisigen Nordatlantik transportiert werden. Das Kommando auf diesem Sargschiff übt ein menschenverachtender Steuermann aus. Mit seiner Gier nach Macht und Profit beschwört er die Katastrophe herauf. Wird es Alexander Holmes gelingen, das Schlimmste zu verhindern?

Neugierig geworden? Dann schaut über unseren Affiliate-Link auf  Amazon* vorbei!

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Najaden – Exotische Fantasy von Heike Knauber

In Heike Knaubers Roman lauert an jeder Ecke tödliche Magie, geheimnisvolle Wesen kämpfen in der Arena um Leben und Tod, und die Seiten knistern nur so vor Romantik.
Dabei spielt die vielschichtige Handlung sowohl am Grunde des Meeres als auch in einem Wüstenreich, das im Sandmeer zu versinken droht: Knaubers Heldin Meliaé ist Thronfolgerin des legendären Najaden-Volkes – doch weiß sie nichts über ihre Herkunft. Als zwei grausame Brüder sie entführen, scheint Meliaés Tod unausweichlich, doch dann entdeckt sie ihre dunkle Liebe zu einem Mann, der sich für sie sogar mit dem Gott der Unterwelt anlegen wird …

Wenn ihr reinlesen wollt, könnt ihr das bei Amazon*,

 

Auf der Suche nach dem Leser – Leseverliebte Anthologie mit Geschichten von Kristin Weber, Esther Geißlinger, Kim Skott

Wie findet man eigentlich einen Leser? Oder besser noch, viele davon? Diese für jeden Schriftsteller zentrale Frage treibt auch die Figuren in der vorliegenden Sammlung von Kurzgeschichten um.
Die Autorinnen haben das Thema bewusst selbstreferentiell aufgegriffen: Mit einem Augenzwinkern entlarven sie Charakterzüge von Textschaffenden. Humorvoll, spannend und phantastisch thematisieren die sieben Geschichten über Genregrenzen hinweg den schriftstellerischen Schaffensprozess und spielen mit dem Verhältnis von Realität und Phantasie.

Pflichtlektüre für alle Buchverliebten! Mehr davon auf Amazon*

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The only one in the World – A Sherlock Holmes Anthology with Lisa Feßler’s short story

Well, I have a trade of my own. I suppose I am the only one in the world. I’m a consulting detective, if you can understand what that is.‘ – Sherlock Holmes to Dr John Watson, A Study in Scarlet.

Since his first appearance in 1887, Sherlock Holmes has been the quintessential English sleuth, alongside his loyal companion and biographer, Doctor John Watson.
But what if they had come from some other place in the world, or another time? How would they differ from Conan Doyle’s creations? How similar might they remain?
Holmes and Watson are herein re-imagined in new cultural contexts, in different genders and sexualities, and in stories rich in foreign detail that still reflect their origins.
Fourteen writers with cultural or historic expertise explore the possibilities in stories set in Germany, C17th England, Ireland, Australia, South Africa, Russia, India, Poland, USA, Ancient Egypt, Viking Iceland, and even the entire world.

You will discover how the Great Detective remains singular in every world!

Für alle, die gern auch mal englisch lesen, ein wahrer Genuss! Die Leseprobe gibt es auf Amzon*

Eine Reise um die Welt – Kleine Entdecker dürfen mit Claudia Zentgraf auf James Cooks Spuren wandeln

Ein Kinder- und Jugendbuch zum Vorlesen, Mitmachen und eigene Abenteuer erleben. Ganz nebenbei und spielerisch wird dabei die Reise von James Cook um die Welt beschrieben, und auch das Leben auf den großen Windjammern.

Fernweh bekommen? Dann schaut euch das Buch auf Amazon* an!

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Hinweis:

KomPlot - Das Rote Tuch - Anthologie Skoutz AwardGrund des Interviews mit KommPlot war, dass Skoutz-Juror Thiago Ruiz sie für seine Midlist Anthologie nominierte und damit dem „Roten Tuch“ eine gute Chance auf den Skoutz-Award einräumt.

Der besondere Zauber von Anthologien entsteht dort, wo die einzelnen Geschichten sich zu einem Ganzen verbinden, das in der Summe mehr bietet, als die Geschichten allein. So ist es auch bei dieser Sammlung  völlig unterschiedlicher Geschichten, die aber eines verbindet – ein mysteriöses rotes Tuch.

Wir haben das Buch gelesen und ausführlich hier besprochen.

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