Zu Besuch bei J.K. Bloom
Heute treffe ich mit dem Skoutz-Kauz J.K. Bloom, deren Leidenschaft fürs Schreiben durch eine Schulaufgabe zum Thema Fabeln geweckt wurde. Mit Fan-Finctions und Mini-Storys, die sie auf verschiedenen Plattformen veröffentliche, ging es weiter, bis sie letztlich einen Wettbewerb gewann und einen Verlagsvertrag bekam. Der Grundstein für ihre Karriere war gelegt. Neben Büchern hat die junge Autorin und Katzenliebhaberin noch eine zweite Leidenschaft: das Reisen. Wann immer ihre Zeit zwischen dem Lesen und Schreiben neuer Abenteuer es zulässt, träumt sie sich an ferne Orte, die sie als nächstes besuchen möchte.
zu Besuch bei J.K. Bloom, die ein Faible für Mythen, Religion und Übernatürliches hat …
Liebe J.K. Bloom, dann lass uns direkt mal loslegen …
Wie würdest du dich in einem Wort beschreiben?
Lebensfroh
Deinem Lächeln nach zu urteilen, würde ich das direkt unterschreiben 🙂
Beruf oder Berufung – was macht dir an deinem Job als Autor am meisten Spaß?
In neue Welten abzutauchen, eigene Charaktere zu entwickeln und Plottwists zu erschaffen. Außerdem liebe ich es, Schnipsel zu erstellen, die nur langsam im Laufe der Geschichte wie ein Puzzle zu einem Bild zusammengefügt werden.
Also die Leser Stück für Stück in den Bann ziehen und die Neugier wecken …
Genau. Das Schreiben ist mein Rückzugsort, der mich vollkommen abschalten lässt und mir die Möglichkeit gibt, von negativen Gedanken frei zu kommen.
Wann hast du dein erstes Buch veröffentlicht und wie lange hast du daran geschrieben?
Richtig offiziell veröffentlicht – gemeinsam mit einem Verlag und mit allem drum und dran – habe ich im Dezember 2014, als ich bei LYX Storyboard den Wettbewerb mit meiner Trilogie „Fürsten der Dämonen“ den 1. Platz machte. Danach erhielt ich einen Digital-Vertrag mit LYX und wir veröffentlichten gemeinsam meine erste Urban Fantasy Trilogie.
Wow, ein toller Erfolg. Wie lange hast du dafür gebraucht?
Ich schrieb den ersten Band in fünf Monaten. Damals war alles noch sehr neu für mich und ich war oft eher mit Korrigieren, Streichen und Neuschreiben beschäftigt, statt mit dem eigentlichen Erstellen der Geschichte. Genau deshalb zog sich alles sehr in die Länge. Doch mit den Jahren entwickelt man sich weiter, lernt viel dazu und plötzlich wird alles viel flüssiger.
Das kann ich mir gut vorstellen. Wie so vieles ist das sicher auch ein Entwicklungsprozess.
Ja, Sätze fallen einem schneller ein, der Wortschatz nimmt gewaltige Ausmaße an und man braucht nicht mehr so lange, bis man bestimmte Szenen richtig umgesetzt hat.
Wie läuft ein typischer Tag als Autor bei dir ab?
Oft bekomme ich „Schreibflashs“, in denen mich die Geschichte so sehr beschäftigt, dass ich meine Gedanken niedertippen muss, bevor ich sonst noch durchdrehe. Sie gehen meistens über mehrere Tage, an denen ich dann auch jeden Abend schreibe.
Gibt es auch andere Phasen, in denen es nicht so flüssig läuft? Wie gehst du damit um?
Manchmal überkommt mich auch die Lust auf andere Dinge, die dann stärker als der Wille nach der Geschichte sind. Ich bin leidenschaftlicher Zocker, Leser und Grafikdesigner – aber nur für mich selbst. Es gibt auch Tage, an denen ich mich mit diesen Sachen über Stunden beschäftige.
Vielleicht ist das der richtige Weg, um die Muse anzulocken und wieder in einen Schreibflash zu verfallen. Abstand soll manchmal Wunder wirken.
Eben. Daher würde ich eher behaupten, dass es eine Gefühls- und Motivationssache ist. Neben meinem Hauptberuf komme ich zu diesen Dingen meistens sowieso erst abends, am Wochenende ebenfalls, da mich dann der Hausputz und private Erledigungen aufhalten.
Das Jahr 2020 stellt uns alle vor neue Herausforderungen. Wie gehst du mit Corona um?
Ganz ehrlich?
Wenn möglich 😉
Es erleichterte einiges. Klar, ich bin kein Fan der Masken, geschweige denn der abertausend neuen Auflagen, die in unser Leben traten. Aber sie zwangen mich zum Einsparen, dh. z.B. ich ging nicht 4 mal die Woche einkaufen – dann müsste ich echt oft die Maske tragen, durch die ich wirklich schlecht Luft bekomme –, sondern nur 1-2 Mal. Außerdem hatte ich plötzlich viel mehr Zeit und konnte mich mal um die Dinge kümmern, die bisher immer vernachlässigt wurden, bzw. sogar liegen geblieben sind.
Ja, da gebe ich dir recht. Man hat sich anders organisiert …
Außerdem gab es keine Schlange an den Kassen, keine Menschen, die am Kassenband einem in den Nacken atmeten – Danke Abstandseinhaltung! –, keine hundert Autos auf einer Straße, keine Menschen, die einen herumschubsten oder beiseite stießen, weil sie als Erste an die Fleischtheke wollten.
Trotz der Einschränkungen also ein klein bisschen mehr Ruhe. ich fühle mit dir 😉 Das waren jetzt alles Dinge, die den Alltag betreffen, aber wie sieht es mit dem Schreiben aus? Hat die Pandemie in diesem Bereich etwas geändert?
Ja, Corona hat mein Schreibleben um einiges erleichtert, da ich viel mehr Zeit besaß und gelassener war. Wir kamen endlich alle mal für einen Moment runter.
Kreativ oder doch eher regeltreu? Wie flexibel bist du beim Schreiben?
Definitiv kreativ.
Wie äußert sich das konkret?
Ich probiere super gerne neue Dinge aus.
Zum Beispiel?
Genres, Subgenres oder vertausche auch gerne Mal „Regeln“ mit dem Gegensatz. z.B. bei „Fürsten der Dämonen“ geht es darum, dass nicht die Engel immer die Guten sind, sondern auch mal die Dämonen. Meine Prota muss nicht immer von ihrem Helden gerettet werden, wie es in fast allen Geschichten meistens der Fall ist. Sie schafft das auch mal allein.
Emanzipierte Protas … Das mag ich. Also mal nicht mit dem Strom schwimmen …
Ich mache gerne Weiß zu Schwarz oder leicht zu schwer oder kreiere aus Oben ein Unten.
Welches war dein erstes selbstgelesenes Buch? Und hast du es heute noch?
Mein erstes, gelesenes Buch ist seeeeehr lange her.
Kannst du dich trotzdem noch daran erinnern?
Da war ich gerade einmal neun Jahre, glaube ich. Damals liebte ich die Geschichten von Hexe Lilli und las einen etwas dickeren Band, kann mich aber an keinen Titel mehr erinnern, sondern nur noch an das Cover, das damals Neonorange gewesen war.
Steht es noch in deinem Regal?
Nein, leider besitze ich es nicht mehr. Ich habe es an die jüngere Generation in meiner Familie abgegeben.
Vielleicht inspiriert es die nächste Generation, neue Geschichten zu spinnen und aufzuschreiben …
Stell dir vor, du könntest eine beliebige Figur aus einem Buch zum Essen treffen. Was würde passieren?
Das ist eine ziemlich gute Frage, da all meine bisher geschriebenen Charaktere so individuell sind. Allerdings ist mir – ganz aktuell – meine Protagonistin Freyja aus „Die Drachenhexe“ am liebsten.
Was macht sie für dich so besonders?
Ich mag sie, weil sie einmal böse war und Dinge gesehen hat, die einem Albtraum glichen. Außerdem kennt sie sich mit Magie sehr gut aus und besitzt richtig coole Drachenflügel am Rücken. Sie krönte sich selbst zur Königin und unterjochte ein ganzes Land.
Eine wirklich außergewöhnliche Persönlichkeit.
Vermutlich hätte ich ziemlich viel Respekt vor dieser Frau, da sie nicht nur hundert Jahre alt war, sondern auch viel erlebte. Am liebsten mochte ich ihre Gedankengänge, ihren innerlichen Kampf gegen Gut und Böse.
Was würdest du mit ihr alles besprechen wollen?
Wenn ich sie zum Essen treffen würde, hätte ich sie gerne gefragt, was sie in all den Jahrhunderten in ihrem Land gemacht hatte. Schließlich war das eine sehr lange Zeit und diese verbrachte sie oft nur in einem Thronsaal, neben ihrem Drachen, begleitet von einer ewigen Nacht. An was hat sie gedacht? Was ging ihr durch den Kopf? Was waren wirklich ihre Pläne gewesen?
Also einmal ihre Gedanken- und Gefühlswelt durchleuchten …
Abgesehen davon wäre ich gerne dabei gewesen, als sie zum ersten Mal aus ihrem Turm flüchtete und sich mit den Flügeln in den Himmel rettete.
Auf welche Frage hattest du in letzter Zeit keine Antwort und hast du sie finden können?
„Werde ich je wieder gesund?“
Oh, eine wirklich existenzielle Frage …
Ich kämpfe seit Sommer 2019 mit extremen Rückenschmerzen, die für den ein oder anderen jetzt erstmal nichts Besonderes sind. Allerdings schränken sie genau das ein, was ich liebe. Sport. Seit meinem sechsten Lebensjahr spiele ich Tennis und das sehr aktiv. Seit letzten Sommer musste ich diesen Sport meiden und das schmerzt ungefähr so sehr, als wäre meine Hand unheilbar verletzt und ich müsste mich von meinem Schreiben verabschieden. Ganz ehrlich, für mich ist das purer Horror. Es zieht einen ziemlich runter und macht mich echt fertig.
Das kann ich mir gut vorstellen. Ist sicher ein großer Einschnitt und bedeutet für dich auch weniger Lebensqualität.
Aber ich muss das Beste daraus machen, denn vorerst gibt es mal keine Hoffnung auf Besserung. Aber ich will so schnell nicht aufgeben und daran glauben, dass ich wieder das spielen kann, was ich liebe. Von daher: Eine Antwort habe ich noch nicht, aber dafür Hoffnung.
Wir wünschen dir von Herzen, dass du irgendwann wieder schmerzfrei alles genießen kannst.
Wie oft schaust du täglich auf dein Handy?
Oh Gott! Jede freie Sekunde?
Echt?
Nein, Spaß. So extrem ist es nicht.
Puh, ich hab dir im ersten Moment wirklich geglaubt 🙂 Wie oft nimmst du es täglich zur Hand?
Ich würde schätzen, dass es schon um die 4 – 5 h am Tag sind. Abends allein schon wegen der Posts und Beiträge. Vor allen Dingen nehme ich mir viel Zeit für Nachrichten, dabei macht es keinen Unterschied, ob sie über Insta, Facebook oder das Postfach hineinkommen. Jede Anfrage verdient eine Antwort.
Was darf in deinem Kühlschrank niemals fehlen?
Cola, Apfelschorle und Trauben. Aber die grünen.
Eine spannende Mischung …
Ohne diese Sachen würde ich einen echt harten Entzug durchmachen.
Für welche drei Dinge in deinem Leben bist du am dankbarsten?
Für meine Familie, weil sie immer an meiner Seite war, wenn ich sie gebraucht habe.
Für all die Freunde, Verwandte, Arbeitskollegen und Leser, die mich ermutigt haben, meine Schreiberei an die Öffentlichkeit zu bringen.
Für meine beiden Fellnasen, die mich ständig auf Trab halten und ohne die ich ziemlich einsam wäre.
Ja, die zwei Stubentiger sind wirklich zu niedlich … Aber kommen wir zu meiner nächsten Frage …
Zeitreisen – ein spannendes Mysterium. Bei welchem historischen Ereignis wärst du gern dabei gewesen und warum?
Vermutlich zu Zeiten der Renaissance.
Wieso ausgerechnet diese Epoche?
Ich habe selbst nie ein Buch darüber geschrieben, doch ich liebe Geschichten dazu.
Kannst du mir das ein wenig näher ausführen?
Mode wurde ein Begriff, Macht und Kriege standen im Mittelpunkt der Herrscher und es gab weiterentwickelte Waffen. Die Renaissance war kein Mittelalter, aber auch keine Neuzeit, sondern irgendetwas mittendrin. An die Renaissance lehnten so viele andere Epochen an, wie Klassizismus, Barock, gotischer Stil usw.
Deine Begründung klingt schlüssig und ich muss zugeben, jetzt hast du auch meine Neugier geweckt. Gibt es noch mehr?
Mir gefielen außerdem die Farben, die Architektur und die Lebensweise, inspiriert von der griechisch-römischen Antike.
Alles plausibel, doch wenn du dir ein spezielles Ereignis oder eine Person aussuchen müsstest, wohin würdest du reisen?
Ich glaube, wenn ich wirklich in der Zeit springen könnte, würde ich gerne zu Leonardo da Vincis Lebzeiten reisen. Ich wäre gerne sein Lehrling oder Helferlein, der all seine Entdeckungen und Theorien miterleben würde. Das wäre so aufregend!
Über welches Thema könntest du eine 30-minütige Präsentation halten, ohne jede Vorbereitung?
Bücher, Marketing und der Weg zum eigenen Buch. Vermutlich würde ich auch nach dreißig Minuten den Mund nicht zubekommen und auf meine eigene Erfahrung umschwenken.
Das kann ich mir gut vorstellen.
Ich bin kein Profi, aber in diesem Gebiet bewege ich mich schon seit ein paar Jahren und kenne mich daher recht gut aus.
Was würdest du rückwirkend ändern, wenn du die Möglichkeit dazu hättest?
Tatsächlich gibt es nichts in meinem Leben, was so gravierend war, dass ich es ändern müsste.
Nicht mal Kleinigkeiten?
Natürlich hat man immer mal wieder Höhen und Tiefen, gute und schlechte Tage, doch genau diese Dinge haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.
Und ich bin damit zufrieden. Ich denke, dass ist doch das Wichtigste, oder? ?
Absolut 🙂 Kommen wir zu meiner letzten Frage …
Was wünschst du dir für die Zukunft?
Gesundheit vor allen Dingen. Gerade jetzt, wo ich sowieso wegen meines kleinen Rückenproblems zu kämpfen habe, betet und wünscht man sich diese umso mehr.
Doch abgesehen davon hoffe ich, dass alles weiterhin so bleibt, wie es ist. Ich besitze einen tollen Job, einen Nebenberuf, den ich hoffentlich eines Tages zu meinem Hauptberuf machen kann und ein Leben, in dem ich mit beiden Beinen stehe.
Manchmal muss man die kleinen Dinge loben, auch wenn sie einem oft nicht wirklich auffallen.
Ein wirklich schönes Schlusswort. Wir wünschen dir für deinen Rücken alles Gute und hoffe, dass du schnellstmöglich nicht mehr leiden musst. Vielen Dank, liebe J.K. Bloom, dass du mich und den Skoutz-Kauz so nett empfangen und all die Fragen beantwortet hast. Es war wirklich schön bei dir und ich würde mich freuen, wenn wir mal wieder das Vergnügen hätten. Deinem Buch wünschen wir für den weiteren Wettbewerb viel Erfolg.
Mehr über J.K. Bloom und ihre Bücher erfahrt ihr auf:
Skoutz-Lesetipp:
Wächter der Runen – spannender Fantasy-Auftakt von J.K. Bloom
Finn ist Kopfgeldjäger und sein nächster Auftrag lautet: Finde die Abtrünnige Ravanea und liefere sie dem Imperium lebend aus.
Für Finn eigentlich keine große Herausforderung, doch dann stößt er auf immer mehr Ungereimtheiten. Warum sucht das Imperium seit Jahren erfolglos nach ihr? Welches dunkle Geheimnis umgibt sie, dass der Herrscher alles daransetzt, sie lebend zu fangen?
Je mehr er über Ravanea in Erfahrung bringt, desto stärker regt sich in Finn etwas, das für jeden Kopfgeldjäger das Todesurteil bedeuten kann: Zweifel, ob er tatsächlich das Richtige tut.
Skoutz meint: Eine wirklich magische Fantasygeschichte, die abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten Finn und Ravanea erzählt wird. Während Ravanea mutig, stark und unabhängig ist, zeigt der nachdenkliche Finn eher sensible Züge. Doch genau das macht dieses Buch so besonders. Man erlebt eine wohldurchdachte Story, die einem ans Herz geht, ab und an zum Lachen bringt und direkt mitreißt. Dazu noch die Magie der Runen und das Fantasy-Lesespektakel ist perfekt.
Wenn ihr neugierig geworden seid, könnt ihr euch eine Leseprobe über unseren Affiliate-Link bei Amazon* holen, wo das Buch natürlich auch käuflich zu erwerben ist.
Hinweis:
Bücher sind die Tore zu fremden Welten – und so war Vorjahres-Siegerin Maya Shepherd fleißig auf Weltentour, um die fantastischsten Geschichten des letzten Jahres zu suchen. Sie war im Märchenland, in geheimnisvollen fremden Welten voller Magie und gefährlicher Abenteuer ebenso wie tief in den Schatten unserer Welt, wo sich allerlei vor unseren Augen verbirgt … Aus den über 300 Titeln der Longlist Fantasy 2020 hat sie 12 Titel ausgewählt, die von der Midlist Fantasy 2020 aus ins Rennen um den Fantasy-Skoutz 2020 gehen.
Die Drachenhexe ist eine neue Dark Fantasy-Reihe von J.K. Bloom, in der eine High Fantasy Geschichte einmal aus der Sicht der Antigonistin erzählt wird. Wir sind gespannt, wie weit das im Oktober 2019 im Sternensand-Verlag erschienene Buch im Wettbewerb kommt
Doch seht euch die Drachenhexe genauer an: Ein Plädoyer für starke Frauenfiguren in der Fantasy. Eine spannende Geschichte, deren Ende man nicht nur nicht vorhersehen kann, sondern bei dem man selbst gar nicht weiß, was man haben will. So gefallen Antigonisten-Storys.
Mehr Informationen zur Drachenhexe von J.K. Bloom bekommt ihr wie immer in der ausführlichen Buchvorstellung. (Weiterlesen)