Axel S. Meyer

zu Besuch bei Axel S. Meyer

Heute verschlägt es mich mit dem Skoutz-Kauz nach Rostock, wo wir nicht etwa einen Strandkorb suchen, sondern Axel S Meyer besuchen wollen. Der studierte Germanist und Historiker ist nämlich einer der Autoren auf unserer Midlist History 2020 von Anna Castronovo und wir wollen sehen, was er uns aktuell zu erzählen hat.

Ein Mann, der gleichzeitig für Angelzeitschriften und Erotikmagazine geschrieben hat und Comics zeichnet, ist auf jeden Fall interessant!

 

Zu Besuch bei Axel S. Meyer, der beim Urknall schweigen kann.

Autorenportrait Axel S. Meyer
(c) Birgit Stöckel

Lieber Axel, vielen Dank, dass du den lieben Skoutz-Kauz und mich empfängst. Fangen wir doch gleich mal an …

 

Wie würdest du dich in einem Wort beschreiben?

Zurückhaltend.

Dann schauen wir mal, ob wir dich nicht etwas aus der Reserve locken können …  

 

Beruf oder Berufung – Wie stehst du zu deinem Job? 

Ich mag es, Geschichten zu finden und zu erfinden und dazu die Figuren und ihre Welten zu erschaffen.

 

Wann hast du dein erstes Buch veröffentlicht?

Mein erster Roman „Das Buch der Sünden“ ist im Jahr 2010 erschienen.

Und wie lange hast du für das Buch der Sünden gebraucht?

Daran habe ich etwa zwei Jahre gearbeitet – und in etwa dem Rhythmus danach auch meine weiteren Romane veröffentlicht.

Hui, dann sind da inzwischen ja schon einige zusammengekommen. Das klingt aber nach einer gewissen Routine …

 

Wie läuft denn ein typischer Tag als Autor bei dir ab?

Wenn ich mal einen ganzen Tag zum Schreiben habe, dann sieht die Routine in etwa so aus: Tee kochen, schreiben, recherchieren, schreiben (zwischendurch Tee austrinken)

Okay … und wie geht es dann weiter? 

Neuen Tee kochen, schreiben, recherchieren, schreiben, neuen Tee kochen …

Ich verstehe. Kannst du das System aktuell auch aufrechterhalten?

Du meinst wegen Corona?

Ja …

 

Wie sehr beeinflusst Corona deinen Schreiballtag? 

Für das Romanschreiben hat sich durch Corona bei mir nichts wesentlich geändert, da ich meine Romane eh daheim im stillen Kämmerlein und ohne Mundschutz schreibe.

Ohne Mundschutz?! Du Rebell! Und unabhängig vom Schreiben? 

Allerdings muss die Veröffentlichung meines nächsten Buchs wahrscheinlich verschoben werden, weil es wegen des ganzen Durcheinanders zu Änderungen in den Verlagsprogrammen kommt.

 

Und sonst? Also im restlichen Leben außerhalb des Schreibkämmerleins?

In meinem Hauptberuf als Journalist bei der Ostsee-Zeitung beschäftge ich mich natürlich immer wieder mit dem Thema Corona in all seinen Facetten: Was halten die Leute von der Mundschutzpflicht? Wie gehen Schüler mit der Situation um? Und so weiter.

Da gehen euch – positiv formuliert – zumindest die Themen nicht aus!

Persönlich habe ich kein Problem, mit Mundschutz einzukaufen oder Abstand zu halten. Obwohl – es gibt ja diesen vorzüglichen Witz, dass wir Norddeutschen hoffen, dass die Regel mit dem Abstand von 1,5 Metern bald aufgehoben wird, damit wir im Norden unseren Komfortabstand von fünf Metern wieder einhalten können! 🙂

Hahaha! Das sehen wir Bayern – mal abgesehen von der berüchtigten Münchner Bussi-Bussi-Szene – ganz genauso.

 

Kreativ oder doch eher regeltreu? Wie flexibel bist du beim Schreiben?

Meinst du damit, ob ich mich an handwerkliche Schreibregeln halte? Also Handlungsaufbau, Figurengestaltung, etc?

Ja, zum Beispiel. In welchem Verhältnis stehen bei dir Handwerk und Genie? Plottest du oder schreibst du eher aus dem Bauch heraus darauf los? Gibt es bei rechercheintensiven History-Romanen besondere Dinge, die den Schreiballtag prägen? Da stelle ich mir speziell das Ausschmücken kleiner, an sich belangloser Szenen durchaus schwierig vor. 

Ich plotte schon recht ausführlich. Ich will genau wissen, wohin die Reise in der Geschichte geht, bevor ich mich an die Niederschrift und stilistische Ausarbeitung der einzelnen Szenen mache. Es soll ja Genies geben, die einfach drauflosschreiben; Stephen King zum Beispiel sagt von sich, dass er meist nur eine gute Ausgangsszene braucht, und dann geht’s los.

Ich will mich jetzt nicht mit King vergleichen, aber ich schreibe wesentlich disziplinierter, wenn ich selbst neugierig bin, wie es weitergeht. Aber ich tummle mich auch in Genres, in denen deutlich weniger Detailtiefe gefragt ist.

 

Wie viel recherchierst du denn?

Für historische Romane muss ich tatsächlich viele Hintergründe recherchieren. Das dauert seine Zeit, macht aber auch viel Spaß, weil ich ich weiß, wofür ich das alles wissen will. Das ist ja nicht wie in der Schule, wo man viele Sachen nur um des Lernen Willens lernen muss.

Oder zum Stillen der Neugier. So war es in meinem Fall. Wobei zuverlässig mein Interesse im umgekehrten Verhältnis zum Unterrichtsschwerpunkt stand. Schön recherchierte History-Romane lese ich immer noch gern. Daher – und das sage ich jetzt ganz ehrlich – subben neuerdings ein paar Meyer-Bücher auf meinem Reader. 

 

Welches war dein erstes selbst gelesenes Buch? 

Hm, gute Frage. Das ist so lange her. Ehrlich gesagt weiß ich das gar nicht mehr.

Gar keine Erinnerung?

Womöglich waren es die „Fünf Freunde“ von Enid Blyton.

Ach? Die habe ich als Kind auch verschlungen! Ich wollte immer wie George sein. Hast du sie denn noch?

Und ja – aus der Reihe stehen irgendwo noch ein paar zerlesene Exemplare rum.

 Wenn wir gerade bei Romanhelden sind …

 

Stell dir vor, du könntest eine beliebige Figur aus einem Buch zum Essen treffen. Was würde passieren?

Ich würde in Oslo mit Harry Hole bei einem Bier – wenn er gerade mal wieder welches trinkt – über den Unsinn des Lebens sprechen.

Du meinst Jo Nesbøs Protagonist? Das ist eine interessante Wahl. Meinst du da käme ein Gespräch zustande?

In der Tat scheint er nicht sehr gesprächig zu sein. Was aber nichts macht. Bier kann man auch schweigend trinken.

🙂 Männergespräche …

Aber wenn wir schon beim Schweigen sind … 

 

Auf welche Frage hattest du in letzter Zeit keine Antwort und hast du sie finden können?

Auf die Frage: Wie kriege ich unsere Katze dazu, die Vögel im Garten in Ruhe zu lassen?

Oh, das ist wirklich eine anspruchsvolle Aufgabe! Und, wurdest du fündig?

Nein, leider habe ich dem Kätzchen den Killerinstinkt noch nicht austreiben können, weder durch Wasserspritzen, Katzenyoga oder wildes Fuchteln. Hast du vielleicht einen Tipp für mich?

Nein, nicht wirklich. Ich sperre meine beiden immer ein, wenn die Amseln im Garten flügge werden. Speziell der eine geht dann wirklich in den Garten wie ich im Herbst in die Schwammerl, um Amseln zu pflücken. Und ich hetze ihm dann quer durch alle Nachbargärten unter den Anfeuerungsrufen der besorgten Amseleltern hinterher, um eine leicht angesabberte, traumatisierte Jungamsel zu befreien. Da das nur ein paar Tage im Jahr sind, finde ich das ein guter Kompromiss. 

 

Wie oft schaust du täglich auf dein Handy?

Das wechselt stark. Manchmal nur zwei- oder dreimal, manchmal auch zehnmal oder häufiger.

 

Was darf in deinem Kühlschrank niemals fehlen?

Käse.

Ja! Das würde ich auch sagen! 🙂 

Und Butter, ja, Butter sollte auch drin sein.

Warum?

Ohne Butter schmeckt der Käse nicht.

Echt? Ich würde nie auf die Idee kommen, Butter auf mein Käsebrot zu schmieren. Muss ich mal probieren. 

Abgesehen von Butter und Käse …

 

Für welche drei Dinge in deinem Leben bist du am dankbarsten?

Für meine Familie. Für meine Freunde. Und fürs Leben überhaupt.

Oh wow! Du sagst das richtig feierlich! Dann lass uns einen Toast auf das Leben überhaupt aussprechen. Das hat es verdient!

 

Bei welchem historischen Ereignis wärst du gern dabei gewesen und warum?

Beim Urknall. Muss ’ne heiße Party gewesen sein 🙂

 What?! Okay! Den sah ich jetzt echt nicht kommen. Heiß im doppelten Wortsinn. Und eine Party für die Zurückhaltenden, die auch mal über einem Bier schweigen können. 

 

Über welches Thema könntest du eine 30-minütige Präsentation halten, ohne jede Vorbereitung?

Eine 30-minütige Präsentationen? Das wäre nichts für mich.

Und wenn der Skoutz-Kauz dich ganz lieb bittet? 

Wenn ich es trotzdem tun müsste, dann vielleicht über Fische.

Fische hast du auch? Geht das mit der Killerkatze? Meine würden schon immer mal in den Teich reinhakeln, aber der ist zum Glück tief genug, dass die Fische ausweichen können.

Eigene Fische habe ich nicht, aber ich angele und esse gerne welche 🙂

Dann passen mein Kater und ich sehr gut zu dir. Er hilft dir angeln und ich essen.

 

Was würdest du rückwirkend ändern, wenn du die Möglichkeit dazu hättest?

Nichts Tiefgreifendes.

Muss ja nicht … wir freuen uns auch über kleine Geheimnisse … 

Aber vielleicht würde ich ein paar Jahre früher damit anfangen, Bäume zu ziehen und sie einzupflanzen – dann könnte ich ihnen noch länger beim Wachsen zuschauen. Meinen Mammutbäumen zum Beispiel.

Du hast Mammutbäume? Das ist ja cool! Ich habe einen Riesen-Couchtisch geerbt, der aus der Wurzel eines Mammutbaums gemacht wurde. Die Bäume sind ja monströs. Wie kommt man zu so einem Hobby? 

Ein Couchtisch aus einer Mammutbaum-Wurzel – den musst du mir mal zeigen! Der sieht bestimmt toll aus.

Schau …

Oh ja – was für ein wundervoller Tisch! Großartig! Na, bis meine Mammuts so groß sind, dauert es noch ein paar Hundert Jährchen.Es hat mich schon immer fasziniert, Samen zum Keimen und Wachsen zu bringen. Ich muss so sieben oder acht gewesen sein, als ich einmal einen Eimer voll Kastanien gesammelt und in unserem Garten in die Erde gesteckt habe. Da wuchsen dann bald einige Dutzend kleine Kastanienbäume. Meine Eltern waren über den Nachwuchs nur so halb begeistert. Die meisten Bäumchen musste ich an Nachbarn verschenken, oder ich habe sie im Wald ausgepflanzt.

Ich habe sehr viele Setzlinge im Garten – Kastanien, Eichen, Haselnüsse (ja, ist ein Strauch, aber trotzdem), Eichen. Ich ziehe die jetzt mal in Töpfchen, weil ich sie nicht töten mag, wenn sie doch so optimistisch wachsen, und schaue, ob ich Bonsais daraus ziehen kann. Wenn du magst, schenk ich dir ein paar.

 

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Ein langes, gesundes, glückliches Leben.

Lieber Axel, das wünschen wir dir auch. Und ebenso, dass du noch weit im Wettbewerb kommst, denn vielleicht können wir dann das Interview unter einem deiner Bäume bei einem Käsebrot noch vertiefen. 

Vielen Dank, dass du dir Zeit für unsere Frage genommen hast. 

 Dankeschön!

 

Hier könnt ihr Axel  erreichen: 

 

Skoutz-Lesetipp

Das Schwert der Götter - Axel S MeyerDas Schwert der Götter – spannendes Wikinger-Abenteuer von Axel S. Meyer 

Feuer und Schwert: Ein faszinierendes Porträt der düsteren Wikingerzeit

Herbst 969: Der Frieden im Norden ist in Gefahr. Harald Graufells Königreich ist nach der Niederlage gegen Hakon von Hladir zerschlagen. Der König sinnt auf Rache und schmiedet einen hinterlistigen Plan: Er lässt Hakons Tochter entführen und besetzt, während der Vater der Fährte folgt, sein Reich.

Für Hakon gibt es nur einen einzigen Ausweg: Er muss sich mit dem Dänenkönig Harald Blauzahn, verbünden, um sein Land von der grausamen Herrschaft zu befreien. Doch die Dänen sind Hakons Feinde.
Und dann geht das Gerücht um, dass Graufell mit dem «Schwert der Götter» kämpft – einer Klinge, die seinen Träger unbesiegbar macht …

Skoutz meint: Das Buch setzt die Geschichte um Jarl Hakon fort, ist aber auch ohne Vorkenntnisse gut zu lesen (ich habe erst nachher erfahren, dass es eine Vorgeschichte gibt). Die Wikingerzeit ist sehr plastisch und historisch korrekt beschrieben. Die Geschichte selbst, die ihr Konfliktpotential aus der inneren Zerrissenheit des Wikingerreichs zieht, hat absolute Thrillerqualität und hat mich in Aufbau und Lösung überzeugt. Ein erwähnenswertes Plus sind die tollen Gimmicks, mit denen das Buch aufwartet, so etwa hilfreiche Karten, ein Nachwort des Autors zum Hintergrund und tolle Kapiteleinleitungen … Klare Leseempfehlung für alle, denen Vikings nicht wikingergerecht genug ist. 

 

Wenn euch das Buch gefallen hat, könnt ihr euch auf der Verlagsseite* oder über unseren Affiliate-Link bei Amazon* genauer informieren und natürlich das Buch auch kaufen.

 

Hinweis: 

Das Handelshaus - Axel S. MeyerDas Handelshaus von Axel S. Meyer repräsentiert das beliebte Subgenre Familien-Saga.

Hier geht es um Aufstieg und Fall des Handelshauses Loitz, das an der Zeit, der Politik und der Liebe zu zerbrechen droht. Damit hat das im Mai 2019 bei rororo verlegte Buch gute Chancen auf den Skoutz-Award.

Das verspricht jede Menge Spannung auf allen Ebenen und im historischen Flair der alten Hansezeit und wenn ihr Lust auf eine Zeitreise habt, dann lest doch hier unsere ausführliche Buchvorstellung.

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