Story-Storytelling – Wie Autoren die Marketingwunderwaffe nutzen

Egal, mit wem man in letzter Zeit über Marketing oder über Werbung oder PR spricht, so sicher wie das Amen in der Kirche fällt das Wort „Storytelling„. Das ist das Mittel der Wahl, mit Storytelling verkauft man alles, und zwar an jeden. Sogar Wasser an einen Ertrinkenden und Schnee in der Antarktis.

Storytelling wird inzwischen so oft bemüht, dass es schon gar nicht mehr wirkt. Aber was steckt eigentlich für ein neuer, heißer Scheiß hinter einem Wort, das nicht mehr und nicht weniger besagt, als „Geschichten erzählen“?

Storytelling in Kürze

Letztlich geht es etwas banal darum, Informationen und Daten durch Emotionen in einen logischen Zusammenhang zu bringen. Etwas, das einem Belletristik-Autor selbstverständlich ist. Obwohl wir durchaus auch ein Anliegen haben, das wir unseren Lesern vermitteln wollen, schreiben wir kein Fachbuch über z.B. Versagensängste, sondern packen unser Wissen und unsere Aussagen in eine Handlung. Das ist Storytelling.

Dass das so gut funktioniert, liegt daran, dass unser Gehirn Informationen besser verarbeitet, wenn sie mit Emotionen verbunden werden. Gefühlte Angst löst Vermeidenswünsche aus, gefühlte Freude Lust auf Wiederholungen. Jedes Kleinkind liebt Geschichten und zieht durchaus selbständig seine Schlüsse daraus: „Und die Moral von der Geschicht?…“

 

Storytelling ausführlich

Storytelling besagt im Grunde nur, dass es besser ist, nicht irgendwelche abstrakten Allgemeinaussagen zu treffen, sondern konkrete Personen und deren Erfahrungen zu präsentieren. So wie es der Belletristik-Autor mit seinem Anliegen im Gegensatz zum Fachbuchautor handhabt.  Kunden identifizieren sich lieber mit einer Person als einem Produkt.

Funktioniert das auch bei Büchern? Story-Storytelling sozusagen?

Wir sehen uns das gemeinsam an.

Erzählt zusätzlich zu den Fakten um eure Neuerscheinung auch die Geschichte zu eurer Geschichte. Warum ihr ein Buch geschrieben habt, wie ihr es geschrieben habt, vielleicht, wie ein Leser euch dazu inspiriert hat. Wie ihr diese Hintergrundgeschichte aufzieht, hängt natürlich von dem Kanal ab, auf dem ihr gerade unterwegs seid. Eine Pressemitteilung sollte im sachlichen Stil gehalten bleiben. Auf Facebook oder anderen Social Media-Kanälen sieht das ganz anders aus. Versucht, diese Geschichten so aufzuziehen, dass sie zu eurer Autorenmarke passen, diese ergänzen und komplettieren.

Ihr seht schon, eure Strategien, die ihr für ein Buch oder eine Reihe entwickelt, sollten immer zu eurem Gesamtkonzept passen und auf dieses abgestimmt sein. Selbst, wenn ihr in eine ganz andere Richtung geht. Das Prinzip ist einfach: Wenn ihr keine Erklärung/Story liefert, werden sich eure Leser selbst eine zusammenreimen.

Wie kann man Storytelling für ein Buch nutzen?

Im Prinzip kann man jede denkbare Information zu einer Story aufbauen. Theoretisch kann man sie sogar erfinden. Wir glauben doch alle nicht, dass die George Clooney-Geschichten rund um die teuren Kaffeekapseln wahr sind? Aber sie sind einprägsam. Als Autor solltet ihr in der Lage sein, zu euren Geschichten auch kleine Geschichten aufzubauen, die sich meist ganz einfach aus dem Schreibprozess heraus ergeben. Es sind oft auch diese Nebeninformationen, die ein Buch-Interview spannend machen. Klar, den Klappentext kann man selbst lesen, und dass der Autor sein Buch toll findet, sollte man erwarten (oder zumindest, dass er das sagt). Dass aber z.B. Tina Turner zu einem ihrer größten Hits überhaupt, „Steamy windows“ von den Anwälten ihrer Plattenfirma (und damit zu ihrem Glück) gezwungen werden musste – das ist eine Story…

  • Wie seid ihr auf die Idee zu dem Buch gekommen?
    Oft sind das ja durchaus eigenwillige Umstände … Ich habe meine Vampire Guides aus der Not heraus begonnen, dass ich für meine vampirverliebte Schwester kein Weihnachtsgeschenk hatte.
  • An wen erinnert euch die Protagonistin?
    Eine meiner Protagonistinnen ist tatsächlich von meiner Sekretärin im Hauptjob inspiriert, die auch dadurch zu einer sehr, sehr guten Freundin wurde.
  • An wen erinnert euch der Protagonist?
    Ich habe bei einem meiner Protas da einen Typen vor Augen, den ich mal in der U-Bahn gesehen habe. So eine beeindruckende Minuten-Bekanntschaft, kennt ihr das?
  • Gibt es Szenen, die aus irgendeinem Grund persönlicher als andere sind?
    Als eine meiner Protas beinahe ertrunken wäre, habe ich diesbezügliche eigene Erfahrungen eingebaut. Ich war nach dem Schreiben schweißgebadet
  • Beim Schreiben dieses Buches ist mir folgendes passiert … 
    Crime-Skoutz Gewinnerin Janet Clark hat mir anvertraut, dass sie ihren Siegertitel umschreiben musste, weil die Story aus der Perspektive, wie sie der Verlag zuerst wollte, nicht funktioniert hätte. Sie hat das mit enormen Zeitdruck gerade so hinbekommen und so wurde das Buch für sie zu einem ganz besonderen. Und für mich auch, denn ich lese es mit dieser Information an manchen Stellen viel bewusster.

So verbindet sich die fiktive Buch-Geschichte mit eurer Geschichte, der Leser wird zum Mitwisser, das Buch zu einem besonderen … Das ist die Magie der Geschichte. Story-Storytelling.

Woran erkennt man eine gute Story?

Gutes Storytelling erreicht die Zielgruppe und löst ihn ihr das gewünschte Verhalten (Kauft mein Buch 🙂 ) aus. Eure Story sollte also zu eurem Image passen (oder jedenfalls in Beziehung dazu stehen (Ich habe es getan, das hättet ihr mir nie zugetraut, was? Kein Wunder, ich auch nicht!) und für die Zielgruppe interessant sein.  Das mag bei Romance-Autoren anders als bei Splatter-Horror sein. Die Story sollte dazu geeignet sein, euch von euren Konkurrenten abzuheben.

 

Weiterführende Links

Einen tollen Artikel mit reichlich Tools für erfolgreiches Storytelling findet ihr bei Seokratie.
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