Skoutz-Wiki: Normseite

Die Buchwelt verlangt häufig sogenannte Normseiten. Was aber genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, der gestandene Autoren regelmäßig in Angst und Schrecken versetzt?

Skoutz war wie immer neugierig und hat nachgesehen. Und dabei Erstaunliches erfahren.

Das mit den Autoren stimmt übrigens. Auch ich persönlich hasse dieses Format. Die hässliche Schrift, die unangenehme Aufteilung, der Flattertext ohne Silbentrennung … Bäh bäh bäh. Selbst meine allerliebsten Texte verlieren in diesem Kartoffelsack-Format all ihren Charme. Ich mag so nicht lesen und auch nicht schreiben. Doch es hilft alles nichts, „Normseite“ ist ein Begriff, den Autoren und andere Menschen, die sich am Buchmarkt bewegen, kennen und beherrschen müssen.

Vom tückischen Umgang mit der Norm

Die Normseite in Kürze:

Die Normseite ist eine Hilfsgröße, mit der man den Umfang eines Manuskripts abschätzen kann. Dies wird bei Wettbewerben für den Umfang der einzureichenden Manuskripte eingesetzt, aber auch bei der Beauftragung und Vergütung von Textern, Übersetzern oder Lektoren.

Eine Normseite besteht aus maximal 30 Zeilen à 60 Anschlägen (Zeichen inkl. Leerzeichen), mithin 1.800 Zeichen.

Die Normseite ausführlich betrachtet:

Normseiten sind also das, worauf sich in der guten alten Drucksatzzeit mal die Verleger als Standard geeinigt haben.

Eine sogenannte Normseite dient als Einheit für die Vergleichbarkeit des Umfangs von Texten. Rechnerisch besteht eine Normseite aus maximal 30 Zeilen à 60 Anschlägen (Zeichen), also 1.800 Zeichen. Dazu zählen auch Leerzeichen.  Weshalb tatsächlich die Zeichenzahl bei 1.500 – 1.800 Zeichen liegt und durchschnittlich bei der Preisabsprache von Übersetzungs- und Lektoratsleistungen zumeist mit 1.650 Zeichen je Seite veranschlagt wird.

Rechnen mit dem Minimum: Da 1.500 sich ganz gut überschlägig rechnen lässt, sogar von einer Zahlenniete wie mir, ist das ein ganz guter Trick, durch den man die Formatierung bis hinter den Schlusspunkt aufschieben kann.

 

Wie bastle ich eine Normseite?

Dazu bekommt im Netz eine ganze Menge Tipps, die alle mehr oder weniger gut und teils ziemlich kompliziert sind. Aber weil man davon ja nie genug haben kann, versuchen wir es auch nochmal.

  1. Schriftart

    Am Computer sind die meisten Schriftarten flexibel. Anders als früher bei den Schreibmaschinen ist das schlanke „i“ schmäler als das pummelige „m“. Damit funktioniert die Berechnung der Zeichenzahl per Zeile nicht mehr und die Berechnung scheitert.

    Zum Glück gibt es nichtproportionale Schriftarten, die sich wie eine alte Schreibmaschinenschrift benehmen. Das sind etwa:

    Courier New,
    Letter Gothic,
    Lucida Console und
    Lucida Sans Typewriter.

    Es gibt natürlich reichlich andere Fonts, die man sich suchen kann. Hinweise für ihre Eignung geben die Zusätze wie „Letter“, „Monotype“ oder „Typewriter“.

    Üblicherweise ist in einer Schriftgröße zwischen 10 und 12 Punkt die 30 Zeilen-Grenze gut zu erreichen.
    Dieses wunderschöne Wort hat 60 Zeichen:

    Donaudampfschifffahrtskapitänspatentantragsbogenausfüllhilfe

    Genau dieses Wort muss in die Zeile passen.

  2. Absatz-Formatierung

    Bei einem Zeilenabstand mit 1,5 Zeilen bekommt man eine mit 30 Zeilen gut ausgefüllte Seite, die auch angenehm zu lesen ist. Weniger angenehm ist der vorgeschriebene Flattersatz (linksbündig). Vor allem, weil bei Normseiten auch keine Silbentrennung erfolgt.

    Die Absätze werden üblicherweise in der ersten Zeile um 0,3 eingerückt (Formatierung in Word: Absatz > Sondereinzug > Erste Zeile: 0,3).

  3. Textfeld-FormatierungAm Computer sind die meisten Schriftarten flexibel. Anders als früher bei den Schreibmaschinen ist das schlanke „i“ schmäler als das pummelige „m“. Damit funktioniert die Berechnung der Zeichenzahl per Zeile nicht mehr und die Berechnung scheitert.Am Computer sind die meisten Schriftarten flexibel. Anders als früher bei den Schreibmaschinen ist das schlanke „i“ schmäler als das pummelige „m“. Damit funktioniert die Berechnung der Zeichenzahl per Zeile nicht mehr und die Berechnung scheitert.Damit die 30 Zeichen pro Zeile funktionieren, muss man die Seitenränder entsprechend einstellen. Dabei ist es üblich, den rechten Rand breiter zu machen, damit der Leser ggf. Randnotizen anbringen kann. Links sollte aber genug Platz für eine Heftung bleiben.

    Gut funktioniert hat bei unserem Test-Text folgende Einstellung:
    – Oben: 3,5 cm
    – Unten: 4,5 cm
    – Links: 2,5 cm
    – Rechts 3,2 cm

    Das kann man bei Word unter Seitenlayout > Seitenränder > Benutzerdefinierte Seitenränder einstellen.

  4. Seiten-Formatierung
    Diese Formatierung lässt bei DIN A4 noch genug Platz für Kopf- und Fußzeilen, die bei der Normseitenberechnung nicht berücksichtigt werden.Daher sollte gerade für Texte, die irgendwo eingereicht werden, der Raum für wichtige Informationen für den Leser genutzt werden. Neben Seitenzahlen etwa den Namen des Textes und des Verfassers. Gegebenenfalls auch die Kontaktdaten (Telefon, E-Mail, Homepage).

 

Das Literaturcafé stellt übrigens Normseiten in verschiedenen Formaten zum Download bereit (externer Link).

Hier habt ihr noch eine kleine Checkliste, zum Umgang mit der Normseite.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Befüllen der Normseiten… und nicht vergessen: Immer skoutzig sein!  🙂

 

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