Skoutz-Wiki: Belletristik

 

Belletristik ist ein Begriff, der in keiner Buchhandlung fehlt.

Wenn man herumfrägt, erfährt man, Belletristik sei „Irgendwas mit Romanen„. Für alle, denen das nicht reicht, haben wir diesen Wiki-Eintrag vorbereitet.

Belletristik in Kürze:

Mit Belletristik meint schöngeistige, fikitonale Literatur, um diese von wissenschaftliche und Sachtexten abzugrenzen. Sie umfasst sämtliche Werke, die zur Unterhaltungsliteratur gezählt werden, womit zunächst Werke in Prosa wie wie Romane, Novellen und Kurzgeschichten, aber auch für Dramen sowie Lyrik oder auch Comics.

Belletristik etwas ausführlicher:

Belletristik kommt aus dem Französischen „Belles Lettres“  und bedeutete im 17. Jahrhundert ursprünglich „schöne“ oder präziser „schöngeistige Literatur“. Damit sollten zunächst Bücher und Erzählungen zusammengefasst werden, die von den „kleinen Leuten“ gelesen wurden. Belletristik ist bei genauerer Betrachtung ein Spottname. Unterhaltungs- oder gelegentlich auch Popcornliteratur wird schließlich heute auch noch nicht wirklich ernstgenommen. Damals aber war ein Verleger, der sich mit solchen Büchern befasste, eher verachtet. Die damals strikte Unterscheidung von der „höheren Literatur“ wirkt bis heute nach. Umgekehrt nutzten auch die Belletristiker den Begriff, um sich ihrerseits von reiner Volksliteratur wie Schwänke, volkstümliche Sagen sowie Märchen oder Ritterdichtungen und Minnelieder abzugrenzen. Sie war „schöner“, komplexer, ausgefeilter.

Der Leser hat basisdemokratisch anders entschieden und so ist heute Belletristik fester Bestandteil des Buchhandels und aus den Bestsellerlisten nicht mehr wegzudenken. Im Gegenteil, dem Börsenverein zufolge stellt sie die meisten Bestseller und beschert dem Buchhandel über 35% des Umsatzes.

Die historische Entwicklung der Belletristik

Der Begriff stammt aus der Zeit, als durch die Einführung des Buchdrucks plötzlich Bücher massentauglich wurden, und damit nicht nur der geistigen Elite zur Verfügung standen. Schließlich wurde er eingeführt, um nun von der gelehrten Fachliteratur (den „Lettres“) und dem meist schnell geschaffenen „schöngeistigem Schmarrn“ zu unterscheiden.

Schon damals wurde nirgends so vehement zwischen den Lagern getrennt wie in Deutschland oder präziser im deutschen Sprachraum. Die Unterscheidung damals hat durchaus Ähnlichkeit mit dem auch wieder bei uns heftiger als andernorts ausgetragenen Streit zwischen vorgeblich besserer Verlagsliteratur und hochverdächtigen Selfpublishing-Titeln. Diese Trennung von der gehobenen Literatur hat dazu geführt, dass der Begriff in Deutschland bis heute überlebt hat.

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts bezeichnet man praktisch jede Art von Unterhaltungsliteratur in Abgrenzung zu Sach- und Fachbüchern, als „Belle“ oder Belletristik. Und damit erfassen sie neben dem „literarischen Genres“ Roman auch die Erzählung. Damit gleicht sich der moderne Begriff dann übrigens der Belletristik dem englischen Begriff „Fiction“ („fiktive Geschichten“ in Abgrenzung zur „Non-Fiction“, dem Sachbuch).

Allerdings gibt es auch in modernen Zeiten noch die unterste Ebene der Literatur, die man wenig einfühlsam als Trivialliteratur bezeichnet.

 

Bonuswissen („Klugscheiß-Modus“)

Erstaunlicherweise ist die Belletristik aus dem Buchhandel und dem Kundenbereich nicht weiter in die Buchwelt eingedrungen. Dort bleibt es beim Oberbegriff „Literatur“, so gibt es

  • Literaturwissenschaften
  • Literaturkritiker
  • Literaturmagazine

aber erstaunlicherweise nichts davon nur für Belletristik, obwohl viele Literaten sich dann doch Fach- und Sachbücher aussparen.

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