Skoutz-Jahresendspurt – sechzehntes Türchen von Jana Oltersdorff

Es ist soweit – heute wird unser sechzehntes Türchen geöffnet, dieses Mal von der charmanten Jana Oltersdorff. Die passionierte und bekennende Horrorqueen, die schon seit einigen Jahren mit ihren Geschichten ihren Lesern die Nackenhaare aufstellt, hat uns heute einen ganz persönlichen Einblick in ihr Weihnachten gewährt.

Wie sie diese besondere Zeit erlebt, wird sie euch am besten selbst erzählen, deswegen geben wir nun das Wort an die liebe Jana weiter und wünschen euch viel Spaß …

 

Alle Jahre wieder – oder, wie Jana Oltersdorff Weihnachten verbringt

 

Ich mag Weihnachten. Es ist einfach ein schönes Fest. Die Familie kommt zusammen und zur Ruhe (zumindest versuchen wir das immer), alles sieht so festlich aus mit all der Dekoration, den Kerzen und Düften. An den Feiertagen fällt es meiner dunklen Seite schwer, sich zu zeigen. Da bevorzuge ich romantische Filme und weihnachtliche Familienkomödien, da muss es die elfundneunzigste Ausstrahlung von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ sein.

Weihnachten verbinde ich bisher nur mit positiven Dingen: Familie, Gemütlichkeit, Ruhe, Geschenke und leckeres Essen. Jede Menge leckeres Essen. Mein Mann kocht wie ein Gott. An den Feiertagen gibt es bei uns Gans mit allem Zipp und Zapp, an Heiligabend wird Champagner getrunken, es gibt Wachteleier, den guten Schinken und Kaviar. Auch früher, als ich noch zu Hause bei meinen Eltern wohnte und Weihnachten mit Mama, Papa, Schwester und Oma und Opa verbrachte, war das immer mein liebstes Fest. (Und dabei bin ich keine Christin, ich stehe einfach nur auf all den friedvollen Kitsch!)

Aber es gibt auch Schattenseiten *Grabesstimme aufleg*. Ja, Kinder, mir ist noch nicht viel Schlimmes zu Weihnachten passiert, aber da ist diese eine Sache, die muss ich euch erzählen:

 

Die Geschichte vom Weggeworfenen Geschenk

Vor vielen Jahren bekam ich zu Weihnachten herzallerliebste Ohrringe mit Edelsteinen von meinen Eltern geschenkt. Zwei Paar. Ich hatte sie zuvor auf der Hamburger Edelsteinbörse selbst ausgesucht, sie gefielen mir wirklich, wirklich sehr!

Nun muss man wissen, dass meine Eltern gern Ordnung halten, und so fing mein Vater direkt nach der Bescherung an, all das lose Geschenkpapier und Schleifenband einzusammeln. Nicht nur das, er brachte den Papiermüll auch direkt zum Sammelcontainer am anderen Ende der Straße. Da dachte ich mir noch nichts dabei. Alles gut.

Das böse Erwachen kam am nächsten Tag: Nach dem Frühstück wollte ich die neuen Ohrringe tragen und fand sie nicht bei den anderen Geschenken, die wir immer dekorativ unterm Weihnachtsbaum drapierten. Also suchte ich. Und suchte. Und suchte. Meine Eltern halfen mir, meine Schwester schlug noch Ecken und Verstecke vor, an denen ich nachschauen könnte. Es nützte nichts. Die Ohrringe blieben verschwunden.

Ahnt ihr, was mit meinem Geschenk passiert war? Ja, genau. Die hatte mein ordnungsliebender Vater bei der Aufräumaktion irgendwie unbemerkt mit vom Tisch geräumt – und weggeworfen! Ich natürlich sofort zum Container, ich wäre da am liebsten reingestiegen und hätte alles durchwühlt, hätte ich durch den Schlitz gepasst. Ich wollte schon die Stadtreinigung anrufen und darauf bestehen, dass die den Container aufschlossen. Ging natürlich alles nicht. Es war ja Weihnachten. Feiertag. Keiner da. Keine Chance.

Die Ohrringe blieben verschwunden, und ich war untröstlich. Meinen Eltern tat es auch furchtbar leid. Nun ja, passiert ist passiert. Aber ich kann euch beruhigen: Im Januar habe ich schon wieder Geburtstag, und an meinem Geburtstag nach jenem verhängnisvollen Weihnachten bekam ich was geschenkt? Richtig: Wunderschöne neue Ohrringe. Die habe ich übrigens heute noch. Und meinem Papa habe ich natürlich auch längst verziehen. Heute lachen wir drüber. Es ist einer dieser Running Gags, wenn wieder nach der Bescherung einer aus der Runde aufspringt und meint, er müsste jetzt mal das ganze zerfetzte Geschenkpapier entsorgen: Jana, halt die Ohrringe fest!

Also, mein Rat zur Weihnachtszeit: Bevor ihr das gebrauchte Geschenkpapier wegwerft, prüft erst eure erhaltenen Geschenke auf Vollständigkeit! Dann bleibt euch dieser „Horror“ erspart!

In diesem Sinne wünsche ich euch wundervolle, friedliche Feiertage und einen geschmeidigen Rutsch ins neue Jahr!

Apropos Neujahr – wusstet ihr, dass das berühmte, traurige Märchen vom „Mädchen mit den Schwefelhölzern“ aus der Feder des Märchenpoeten Hans Christian Andersen in der Silvesternacht spielt? Und tat die Kleine euch auch immer so leid, wenn sie vor Kälte und Verzweiflung die letzten nicht verkauften Streichhölzer anzündete, um sich daran zu wärmen, bevor sie schließlich doch der Kältetod ereilte? Nun, es ergab sich vor einigen Jahren, als ich das Schreiben von Schauermärchen für mich entdeckte, dass ich mein eigenes Schwefelhölzchen-Märchen erfand. Es spielt wieder in der Silvesternacht, genau ein Jahr nach dem Tod des kleinen Mädchens. Man könnte meine Geschichte als Sequel bezeichnen. Sagen wir, ich habe dem Mädchen – und damit mir – Genugtuung und Erlösung verschafft. Wer das genauer wissen will, der liest jetzt einfach bei Bookrix weiter, wo ich es bis Anfang Januar 2018 kostenlos zur Verfügung gestellt habe:

https://www.bookrix.de/_ebook-jana-oltersdorff-schwefelhoelzchen/

 

Vielen Dank, liebe Jana Oltersdorff, für diese wirklich amüsante Anekdote. Und wenn ihr jetzt Lust bekommen habt, mehr von der lieben Jana zu lesen, dann schaut doch einfach auf ihrem Quindie-Profil oder ihrer Facebook-Seite vorbei. Wenn ihr noch mehr dunkle Märchen entdecken wollt, dann holt euch doch einfach hier ihre Geschichtensammlung „Des Nachts im finstren Wald: Dunkle Märchen“, die 2016 ins Finale des Skoutz Horror Awards gekommen ist. (weiterlesen)

Und morgen geht es spannend weiter, es wird wieder etwas Tolles zu gewinnen geben, was genau müsst ihr allerdings selbst herausfinden, in dem ihr wieder reinschaut …

 

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