Shortlist Horror: Wasser von Vincent Voss
Während die Longlist Horror noch darunter litt, dass sehr, sehr viele genrefremde Bücher vorgeschlagen worden waren (nicht jede quietschende Tür macht ein Buch zum Horror-Roman). entbrannte aus der von der Horrorhexe der Jury, der Autorin Demetria Cornfield, vorgestellte Midlist Horror eine nervenzerreißende Jagd um die begehrten Plätze der Shortlist, denn 5 Titel waren nur wenige Stimmen auseinander, sodass am Ende wirklich jede Stimme zählte.
Doch jetzt stehen die 3 Bücher fest, die unter sich ausmachen, wer den Horror-Skoutz 2016 erhält.
Wasser von Vincent Voss ist eines davon.
Bei Wasser handelt sich um einen 320 Seiten starken, im März 2015 vom Verlag Torsten Low veröffentlichten Horrorroman, bei dem das Böse mit dem Wasser kommt, um ein paar Jugendliche zu jagen. Wir haben uns Wasser bereits angesichts der Nominierung zur Midlist genauer angesehen und euch dann sofort nach dem Abtrocknen vorgestellt (weiterlesen).
Damit ihr euch ein Bild von Vincent Voss machen könnt, war Kay Noa zu Besuch bei ihm und hat sich mit ihm unterhalten. Unter anderem über chtulluoide Monster, Horror-Feldversuche und Mettbrötchen (weiterlesen).
Doch damit nicht genug. Nachdem Wasser auf der Shortlist steht, nahmen wir das Buch noch einmal aus dem Skoutz-Regal und baten Demetria Cornfield, das Buch einer Expertenuntersuchung zu unterziehen.
Lest selbst, was dabei herausgekommen ist.
Demetria Cornfield bespricht: Wasser von Vincent Voss.
Der erste Eindruck:
Schon der Klappentext hat mich richtig neugierig gemacht. Die Geschichte klang wie eine andere Version von Stephen Kings „IT“ – fast zu schön oder zu schrecklich, um wahr zu sein. Zunächst war ich skeptisch, als King-Fan wurde ich schon von manchen Hommage-Geschichten enttäuscht. Doch je mehr sich die Geschichte entfaltete, desto mehr konnte sie mich begeistern.
Das Buch selbst:
Das Setting findet in den 1980ern Jahren statt: Eine eingespielte Clique von fünf Kindern erleben nochmal ein gemeinsames Abenteuer, bevor das Schicksal sie dazu zwingt, schneller erwachsen zu werden, als ihnen lieb ist.
Was nach einer Mischung aus „Stand by me“ und „IT“ klingt, ist dem Autor absolut gelungen. Wunderbar wird hier der Zwiespalt der Kinder dargestellt, die langsam lernen müssen, was Verantwortung heißt. Dazu Eltern, mit denen man nichts mehr anfangen kann. Neugierde, was die „großen“ Jugendlichen im Dorf so treiben. Erwachsene, die einen noch nicht für voll nehmen.
Eine Kindheit ohne Rund-um-die-Uhr Fernsehprogramm, Spielekonsolen, Smartphones. Stattdessen rar gesäte Münztelefone, Fahrräder und Kiesgruben. Genau vor diesem Setting wächst langsam das Grauen heran und gipfelt in einem ungewöhnlichen Ende.
Mein Fazit:
Nach dem Lesen habe ich das Buch mit einem Gefühl des Verlustes zur Seite gelegt. Für ein paar Stunden war ich wieder Kind, habe mit der Clique gefiebert, mich erschrocken und gegruselt, habe dem Grauen standgehalten und wurde nun von der Geschichte einfach als Erwachsenen ausgespuckt, der glaubt durch den Horror jenes Sommers ein Stück Kindheit verloren zu haben.
Selten hat das bislang jemand bei mir geschafft, drum kann ich guten Gewissens sagen:
Dieses Buch ist zu Recht in der Endauswahl!
Vor allem hat mich das Retro-Feeling der Geschichte begeistert, das Vincent Voss absolut getroffen hat.
Was mich aber trotz all des Lobes beschäftigt:
Ich bin mir nicht sicher, ob wir damals tatsächlich das Wort „Alter“ im Sprachgebrauch hatten. 🙂
Wasser von Vincent Voss können alle, die nun neugierig geworden sind, u.a. hier beim großen A kaufen.