Kraftausdrücke mal anders – Power-Worte, die eure Texte stärken

Man lernt beim Schreiben früh, Adjektivits zu vermeiden, also mit Adjektiven sparsam umzugehen.

Aber wie immer, wird man durch Verzicht auf ein paar Adjektive noch nicht der neue Shakespeare.
Ganz darauf verzichten sollte keiner, denn sie sind für einen Text wie das Salz in der Suppe. Richtig dosiert werten sie eure Geschichten und v.a. eure Werbetexte (Klappentext, Ankündigungen, Blogbeiträge) auf.

Power-Worte in Kürze:

Unabhängig von der Dosierung gibt es stärkere und weniger starke Worte.
[bctt tweet=“Stark ist, was den Leser triggert, was seine Vorstellungskraft anregt, die Filmrolle im Kopfkinosaal einlegt …“ username=““]
Das müssen nicht unbedingt Adjektive sein, aber auffallend viele Power-Worte sind es.

Power-Worte ausführlich:

Power-Worte wecken im Leser eine bestimmte Erwartung, die ihn offener für das Anliegen des Textes machen. In der Werbung wird dies intensiv erforscht. doch wir wollen überlegen, ob das nicht auch bei Texten geht. Denn wie man mit ihrer Hilfe einen Text oder speziell eine Überschrift aufwertet, ist verblüffend.
Und schon haben wir eines der Power-Worte: „Verblüffend“.  So klingt die Aussage doch viel interessanter als ein simples „Power-Worte werten einen Text auf“.
Verblüffend weckt Neugierde, denn es verheißt Unbekanntes, Überraschendes … und eben im positiven Sinn. Der Leser liest nicht nur weiter, sondern erwartet etwas Gutes. So soll es sein!

Verschiedene Arten von Power-Worten

Power-Worte gibt es für die unterschiedlichsten Einsätze. Wie so oft beim Schreiben muss man also vorher wissen, was man eigentlich beabsichtigt. Was die Intention des Textes ist. Diese Selbstanalyse fällt oft schwer, aber sie lohnt.

Wenn man also weiß, welche Erwartungen man beim Leser benötigt, kann man nach geeigneten Verstärkern oder Triggern, Power-Worten eben, suchen:

Diese Worte umweht ein Hauch von Geheimnis:

  • tatsächlich
  • wirklich
  • überraschend
  • verblüffend
  • erstaunlich

Wenn wir schreiben, Lisa wisse nicht, was sie will, wirkt das auf den Leser weit weniger attraktiv, als wenn wir im Klappentext erklären, Lisa wisse nicht, was sie wirklich will. Das ändert sich vielleicht, wenn sie erfährt, dass Tom ein Mitglied der Fürstenfamilie ist. Aber beeindruckender in Bezug auf die Geschichte wäre es, wenn sich herausstellt, dass er tatsächlich einem Adelsgeschlecht entstammt.

Ganz einfach: klüger mit einem Wort

Wenn Skoutz versucht, euch darauf hinzuweisen, dass ihr als Autoren oder Blogger gut beraten seid, uns zuzuhören, werden Worte verwendet, die versprechen, dass man schlauer wird:

  • clever
  • idiotensicher
  • schlau
  • klug
  • unbedingt
  • wenig bekannte

Tatsächlich werden 5 Wege zu besseren Texten spürbar seltener geklickt als 5 clevere oder idiotensichere Wege dorthin. Ebenso sind Kniffe, die man im Umgang mit Bloggern beachten sollte, weniger spannend, als Kniffe, die man unbedingt wissen muss. Noch interessanter sind aber wenig bekannte Tipps, weil sie, das hatten wir ja gerade schon, zugleich ein Geheimnis andeuten, das zugleich Neugier weckt.

Wir alle haben nicht nur ständig Angst, etwas Wichtiges zu verpassen, wir alle sehnen uns auch nach einfachen Lösungen. Werbetexte, die dem Leser eine Erleichterung suggerieren sind daher erfolgreicher:

  • wirkungsvoll
  • effektiv
  • einfach
  • schnell
  • kinderleicht
  • nützlich
  • praktisch
  • todsicher
  • perfekt
  • automatisch

Überwacht euch einmal selbst. Wenn diese Worte nicht zu reißerisch verwendet werden, triggern sie uns unwillkürlich. Einfacher und effektiver kommt man nicht zu wirkungsvollen Werbetexten.

Superlative

Durchaus auch in Klappentexten für Belletristik kommen Superlative oder vergleichbare Worten, die dem Leser etwas ganz besonderes versprechen, beim Leser sehr gut an. Super, sozusagen.

  • größte
  • stärkste
  • beste
  • ungewöhnlich
  • exklusive
  • auffallend

Sie sah Pete und hielt ihn für einen Trottel. Sie sah John und hielt ihn für den größten Trottel.
Der Superlativ weckt bei den meisten Lesern den Wunsch zu erfahren, was jetzt das Besondere an Johns Trottelhaftigkeit ist. Ebenso sind auffallende und ungewöhnliche Protagonisten einfach interessanter als solche, die in der Masse mitlaufen.

Power-Worte aus der Hölle

Erstaunlicherweise funktioniert das auch umgekehrt. Worte, die Ärger verheißen, sind in der Werbung über Vermeideverhalten ebenso wirkungsvoll wie in einer Geschichte für den Spannungsaufbau.

  • skrupellos
  • unangenehm
  • peinlich
  • todlangweilig
  • unausstehlich
  • schmutzig
  • dumm
  • irrtümlich
  • schlimm
  • widerlich
  • fatale

Ein Vorfall beim ersten Date triggert den Leser weniger als ein peinlicher Vorfall. Und ein skrupelloser Chef übt im Buch deutlich mehr Magie aus als ein Chef, der einfach seinen Job erledigt.

Power-Worte sind das Salz in der Text-Suppe. Sie sind die kleinen Haken, mit denen man den Leser in den Text hineinzieht. Weniger ist hier oft mehr, aber an den richtigen Stellen platziert, sind solche Kraft-Ausdrücke einfach  magisch.

Besonders wirkungsvoll sind sie übrigens, wenn ihr sie zu Beginn einer Szene einsetzt, als spannungsfördernde Begriffe in der Eröffnung einer spannenden Szene usw., denn das verstärkt den Spannungsbogen.

Bonus-Runde: Übungsaufgabe Power-Worte

  1. Nehmt euch einen Text vor, der euch gefallen hat, und untersucht, ob der Autor Power-Worte einsetzt.
  2. Gute negative Beispiele liefert Buzzfeed. Dort werden solche Power-Worte wirklich bis über die Albergrenze hinaus inflationär eingesetzt. Aber auch das wirkt, und die Untersuchung hilft auf unterhaltsame und einfache Weise, ein eigenes Gespür dafür zu entwickeln.
  3. Nehmt euch einen eurer Texte und bestimmt erst einmal, welche Erwartung der Leser haben sollte. Dann setzt ein paar Power-Worte ein und kontrolliert das Ergebnis.

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