Franz schwul unterm Hakenkreuz - Jürgen Peittinger - Skoutz-Buchfieberkurve

Franz: Schwul unterm Hakenkreuz – Biografie von Jürgen Pettinger

Jenny Bünnig hat wirklich eine Hammer-Midlist zusammengebastelt. Gut, die Longlist Contemporary 2022 hatte mit fast 200 Titeln reichlich großartige, kreative, schräge, abgefahrene und anrührende Geschichten zu bieten.

Eine ist die wahre Geschichte von Franz – schwul unterm Hakenkreuz, die Jürgen Pettinger mit unglaublicher Akribie und Sensibilität für uns aufbereitet hat und die es mindestens so sehr verdient hätte, wie die der Geschwister Scholl erzählt zu werden. Völlig zu Recht steht dieses im September 2021 von Kremayr & Scheriau verlegte Buch auf der Midlist!

Von dort aus konnte sich das Buch über die Shortlist bis ins Finale durchsetzen und hat verdient den Contemporary-Skoutz 2022 gewonnen.

Contemporary 2022 - Franz Schwul unterm Hakenkreuz - Jürgen Pettinger

 

Schwul unterm Hakenkreuz – erschütternde Biografie eines Vergessenen von Jürgen Pettinger

Akribisch recherchierte Gerichtsakten, die anschaulich die Unmenschlichkeit eines entarteten Regimes belegen. Die Geschichte eines ganz normalen Menschen, der seinem Herz und seinem Gewissen bis in den Tod folgt. Harte Kost, aber dennoch unbedingt lesenswert …

Doch seht selbst!

Um was geht’s?

Franz schwul unterm Hakenkreuz - Jürgen Peittinger - BuchbesprechungFranz Doms ist eines der vergessenen Opfer der NS-Justiz.

Wie tausende andere schwule Männer wurde er verfolgt, diskriminiert, inhaftiert und schließlich zum Tode verurteilt. 1944 starb er im Alter von 21 Jahren im Hinrichtungsraum des Landesgerichts Wien. Bis zu seinem Tod blieb er loyal und denunzierte nie andere, um sich selbst zu retten.

Jürgen Pettinger hat sich intensiv mit Franz Doms Leidensweg auseinandergesetzt, erzählt bildhaft, was über sein Leben bekannt ist, zitiert aus überlieferten Ermittlungs- und Gerichtsakten und bildet Dialoge anhand von Gesprächsprotokollen nach.

Doch Pettingers Zugang ist mehr als eine bloße Rekonstruktion der Fakten. Er taucht tief in die Welt Franz Doms’ ein und zeichnet dessen letzte Lebensjahre auf intime und packende Weise nach, wodurch sein tragisches Schicksal, das exemplarisch für die systematische Verfolgung Homosexueller während des NS-Regimes steht, nah und spürbar wird.

„Er ist ein völlig haltloser, seinen widernatürlichen Trieben gegenüber machtloser Verbrecher, bei dem von Freiheitsstrafen kein erzieherischer oder abschreckender Erfolg mehr zu erwarten ist.” Anklageschrift gegen Franz Doms.

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Wie hat uns Franz – schwul unterm Hakenkreuz gefallen?

Ich wünsche mir von Herzen mehr solcher Bücher! Gerade, weil es viel weniger von ihnen geben sollte, weil sie nicht nötig sein dürften. Jürgen Pettinger macht in klaren aber immer sensiblen Worten greifbar und nachvollziehbar, was wir als Gesellschaft Franz schuldig sind. Worum es eigentlich geht, wenn wir Toleranz fordern, die gelebt und nicht gebrüllt werden will. Ein Buch, das mich zutiefst berührt hat, das ich mehrfach weglegen musste und doch nicht konnte. Solche Geschichten wünsche ich mir im Geschichtsunterricht! (kn).

Jurorin Jenny meint: Noch immer gibt es zu viele vergessene Opfer des Nazi-Terrors. Menschen, deren Schicksal ungesehen, deren Leid ungehört bleibt. Mit seinem Buch richtet Jürgen Pettinger den Blick auf einen von ihnen. Über die aufwendige und beeindruckende Recherchearbeit in Ermittlungs- und Gerichtsakten zeichnet der Autor aber nicht nur nach, was über das Leben von Franz Doms heute bekannt ist. Er gibt auch der systematischen Verfolgung Homosexueller durch den Nationalsozialismus ein Gesicht.

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Wem verdanken wir das Buch?

Jürgen Pettinger, geboren 1976 in Linz, hat Wirtschaft & Management in Innsbruck studiert und als Redakteur und Moderator von Tirol heute im ORF-Landesstudio Tirol gearbeitet. 2012 wechselte er ins ORF-Zentrum Wien. Er moderiert die ZIB18, die ZIB Flashes, ZIB Nacht und gestaltet regelmäßig TV- und Radio-Reportagen. Für das Ö1-Radiofeature Mit einem Warmen kein Pardon. Der Fall Franz Doms wurde er mit dem Prof. Claus Gatterer-Preis und dem deutschen dokKa-Preis geehrt.

Wir hoffen, dass wir von Jürgen ein Interview bekommen und werden dann wieder berichten.

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