Skoutz-Wiki: Agenten- und Spionageroman
Die Welt der Geheimdienste ist so verheißungsvoll. Traumberuf Agent und Spion. Schon die Nennung ihrer Namen verheißt Spannung pur und weckt Erwartungen. Ob James Bond, Jason Bourne oder die Nittribit: Spione sind einfach unwiderstehlich: Geheimnisvoll, skrupellos, entschlossen, faszinierend.
Und genauso sind auch die Bücher über sie.
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Der Agenten- und Spionageroman in Kürze
Der Agenten- und Spionageroman etwas ausführlicher
Erste Spionagefälle werden bereits in der Bibel literarisch aufbereitet, aber als eigenständiges Genre nimmt man Agenten und Spione erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts wahr, als sich ein entspr|echender Trend in England herausbildete.
Die Zeit der Weltkriege
Die ersten Romane dieser Art handelten immer von englischen Gentleman, die Großbritannien erfolgreich gegen äußere und innere Feinde verteidigten. Der damaligen weltpolitischen Lage vor dem Ersten Weltkrieg entsprechend ermittelten die Helden meist gegen Pazifisten und Sozialisten im Inneren und außenpolitisch gegen das Deutsche Reich. Ja, in die Anfängen´ des Agenten- und Spionageromans liegen in der Propaganda. Die frühen Agenten-Figuren sollten klar eine Vorbildfunktion übernehmen.
Der erste Antiheld des Genres wird von Eric Ambler auf die literarische Bühne geschickt, der sich gegen den Kapitalismus wendet, der seiner Meinung nach die Wurzel allen Übels, insbesondere der verheerenden Kriege ist.
Nachkriegszeit
Der kalte Krieg und die in Blöcke aufgeteilte Welt ist eine hervorragende Kulisse für den Agenten- und Spionageroman, wie wir ihn heute kennen, geprägt von Ian Fleming und seinem Überhelden James Bond. Fleming traf mit seiner testosteronstrotzenden Upperclass-Figur den Nerv seiner Zeit. Als Gegner des Kommunismus und Retter westlicher Werte wurde James Bond zu einer Symbolfigur des Kalten Kriegs. Mit Mut, Charme und Loyalität ist er auch heute noch Idol der zumeist männlichen Leser.
Wobei die Bücher Fleming zufolge bereits klar auf eine Verfilmung zugeschnitten waren. Auch wenn die James Bond-Romane klar die Ängste, Wünsche und Vorurteile des Publikums bedienen, sind sie keine Propaganda im eigentlichen Sinne, sondern greifen lediglich die Erwartungen der Zielgruppe auf.
Mit dem Ende des kalten Krieges wurde die Welt komplexer, Feindbilder waren schwerer zu finden, Grautöne ersetzen einfache Schwarz-Weiß-Malerei. Dies zeichnet sich auch im Agenten- und Spionageroman ab, der damit komplexer wird. Somit verändern sich natürlich auch seine Figuren:
Denn damit treten schließlich auch realistischer gezeichnete Agenten auf, wie etwa die Figuren von John le Carré. Verrat wird ein zentrales Thema. Die Figuren reifen oder zerbrechen an der Schwierigkeit, sich zu orientieren. Aus den Überhelden werden dann Verräter, Maulwürfe oder Doppelagenten.
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Typische Elemente des Subgenres
Spannung durch Verschwörung und Bedrohung, mehr oder weniger starke politische Ausprägung, spannende Schauplätze, Glamour-Faktor und schließlich hoher Druck auf die Protagonisten.
Die Abgrenzung zum verwandten Ermittler- und Detektivroman erfolgt über die Art der Bedrohung und das Set, für den die Geheimdienste statt Ermittlungsbehörden herhalten. Unvermeidliche Überschneidungen mit Polit-Thrillern sind dagegen zumeist nur anhand der Profession des Aufklärers vorzunehmen. Hier fällt im Einzelfall, speziell bei unfreiwillig oder zufällig in die Agententätigkeit gepressen Figuren, die Abgrenzung sehr schwer.
Aber das ist auch nicht so wichtig, solange das Buch gut und der Leser unterhalten ist, nicht wahr? 🙂
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Weiterführende Links:
- Agentenroman auf Wikipedia*
- Eine Übersicht zu den Büchern des Genres haben wir im Skoutz-Classics „Agenten in der Literatur“ zusammengestellt. Damit ihr gleich was zum Schmökern habt.