Zu Besuch bei Günther Kienle und Jörg Fuchs Alameda
Heute freue ich mich sehr auf den Besuch bei zwei im positiven Wortsinne besonders verrückter Autoren, nämlich Günther Kienle und Jörg Fuchs Alameda.
Grund des Besuchs ist, dass die beiden von Juror Sascha Eichelberg mit der von ihnen herausgegebenen, völlig durchgeknallten Anthologie „Waypoint FiftyNine“ auf die Midlist Anthologie des Skoutz-Awards 2021 gewählt wurden, von wo aus das Buch die Shortlist 2021 und damit das Finale erreicht hat.
Den Rahmen der Science-Fiction-Sammlung bildet Waypoint FiftyNine, eine abgehalfterte Raumfahrerkneipe irgendwo im nirgendwo. Und auch wenn unter den Coronabestimmungen eine Reise ans Ende des Universums nicht möglich ist, freuen der Skoutz-Kauz und ich uns schon auf das, was heute kommt …
Kay zu Besuch bei Günther Kienle und Jörg Fuchs Alameda, die mit ihren Protas leben
Ihr Lieben, wie schön, dass das geklappt hat. Ich hatte ja schon viel Spaß mit Waypoint FiftyNine und habe mich mit eurem Verleger Marc Hamacher schon im Vorfeld über eure Ideen gefreut. Jetzt könnt ihr euch vorstellen, wie gespannt ich auf dieses Interview bin.
Lasst uns gleich anfangen!
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Welches ist die größte Herausforderung, der man sich beim Schreiben oder auch Herausgeben von Büchern stellen muss?
Günther: Selbstgeschriebene Figuren, die mich mit einem 59er Schraubenschlüssel bedrohen.
Kay: Einem 59er-Schlüssel? Ist 59 das neue 42? Aber den Schraubenschlüssel können wir ihnen ja wegnehmen. Und dann …
Günther: …sind da noch die Stimmen im Kopf beim Überarbeiten: „Boah, ist das ein Mist. Oh, gar nicht so schlecht. Boah, ist das ein Mist. usw.“
Jörg: Günther, stimmt, so ein innerer Hannibal Lektor ist schon was Fieses, aber hast Du mal gesehen, wie sich so ein innerer Schweinehund auf der Tastatur räkelt?
Kay: Nein. Also ich nicht. Wie soll ich mir das vorstellen?
Jörg: „Eigentlich bist du doch viel zu müde, um diese Zombie-Szene zu schreiben“, sagte mein Sauhund, als ich am Waypoint-Intermezzo „Im Streichelzoo“ arbeiten wollte. „Im Schrank hinter dir liegt noch eine Tüte Chips. Schnapp sie dir, Jörg, und zieh dir eine Folge Walking Dead rein. Oder zwei. Oder gleich die ganze Staffel. Zählt als Recherche.“
Kay: Hahaha, ich beginne zu verstehen, woher die Probleme kommen … Aber wenn wir schon bei den Texten sind, passt ja die nächste Frage:
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Habt ihr Lieblingsworte in euren Skripten, die vom Lektorat regelmäßig angestrichen werden?
Günther: Definitiv. Aber zum Glück finde ich sie meist selbst, vor dem Lektorat.
Kay: Und was findes du da so?
Günther: Mein aktueller Spitzenreiter ist: unwillkürlich.
Kay: Und wie ist es bei Jörg und seinem Schweinehund?
Jörg: Ein Wort fällt mir gerade nicht ein.
Kay: Nicht? Wow!
Jörg: Aber bei mir werden ständig Ausrufezeichen gestrichen!!!!! Frechheit!!!!! Dabei sehen die doch so schick aus!!!!!
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Was ist eure präferierte Erzählform?
Günther: Erste oder dritte Person Präteritum.
Kay: Wovon hängt es ab?
Günther: Je nachdem, was ich zeigen oder verbergen möchte.
Jörg: Meine präferierte Form beim Erzählen ist an der Theke mit einem Bier in der Hand.
Kay: Und beim Schreiben?
Jörg: Was Günther sagt.
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Seid ihr im Team Adjektiv oder bevorzugt ihr eher einen „schnörkellosen“ Stil?
Günther: Ganz klar Team Hemingway.
Kay: Dem hätte Kollegin Erin Lenaris gern die Freude an Adjektiven gezeigt. Da wärst du also nicht einverstanden.
Günther: Nein, eher nicht. Ich versuche die Schnörkel auf ein Minimum zu begrenzen. Vielleicht muss ich meine Rohfassungen deshalb so intensiv überarbeiten. 😀
Kay: Womit du ja auch wieder auf Hemingways Spuren wandelst, nicht wahr?
Günther: Genau! „The first draft of anything is shit.“, Ernest Hemingway
Kay: Und wie hältst du es, Jörg?
Jörg: Kommt darauf an, für wen der Text bestimmt ist.
Kay: Wie meinst du das?
Jörg: Adjektive eignen sich doch hervorragend dazu, schnell und detailreich Ideen und Bilder aus dem Kopf herauszuschreiben, um sie nicht zu vergessen.
Kay: Du siehst in Adjektiven also eher Platzhalter? Grammatikalische Notizzettel. Das ist spannend. Wie geht es mit ihnen dann weiter?
Jörg: Grausam. Denn in Geschichten, die veröffentlicht werden, versuche ich, die Adjektive in Handlung aufzulösen.
Kay: Gib mir ein Beispiel, bitte, wie ich mir das vorstellen soll.
Jörg: So betraten in der Geschichte dann nicht die wunderschönen Zwillinge Sora und Mora das Waypoint, sondern als die Zwillinge Sora und Mora das Waypoint betraten, ging ein Raunen durch die Kneipe und hier und da pfiffen Männer und Frauen.
Kay: Show, don’t tell. Wobei mir jetzt bei dir aus dem Stegreif acht andere Gründe einfallen würden, warum da gepfiffen werden könnte. Aber wenn wir hier gerade so nett deine Zwillinge betrachten, lass uns doch noch über eure sonstigen Figuren reden.
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Habt ihr einen speziellen Trick, um aus Figuren echte Persönlichkeiten zu machen?
Günther: Figuren wirken für mich dann echt, wenn sie natürlich sprechen und nicht perfekt sind – sondern ein Problem, ein kleines Geheimnis, oder Widersprüche haben.
Kay: So viel zur Theorie. Und wie machst du das in der Praxis?
Günther: Manchmal erfordert das ziemlich langes Nachdenken, ein anderes Mal dauert die „Geburt“ nur wenige Augenblicke.
Kay: Hast du da besondere Vorlieben? Bei welcher eurer Figuren wirst du zum Fanboy?
Günther: Auch wenn es den Zwillingen, Virginio, Bick Mack und Security-Jack (den sowieso) nicht gefallen wird: Nova Kazumi ist mein absoluter Liebling.
Kay: Die ist aber auch mega. In ihrem Entwurf, im Auftreten, im Plot. Was konkret packt dich da?
Günther: Sie stand innerhalb von wenigen Minuten vor Jörgs und meinem geistigen Auge. Eine zwei Meter große Asiatin mit harten Fäusten und weichen Mandelaugen. Was für eine Frau!
Kay (schaut zu Jörg)
Jörg: Oh ja, mir tun jetzt noch die Finger weh von Novas Händedruck.
Kay: Und wie gehst du sonst mit deinem Cast um?
Jörg: Bei mir ist es so: Meine Figuren begleiten mich eine Zeit lang durch den Alltag, was ganz schön anstrengend sein kann. Sie wohnen bei mir, ärgern mich, wo sie nur können und folgen mir sogar auf die Arbeit.
Kay: Ja, das klang oben beim Schweinehund schon an. Wo liegt der Vorteil in diesen Anstrengungen?
Jörg: So lerne ich sie kennen und weiß genau, wie sie in verschiedenen Situationen reagieren. Abgesehen von den realen Personen, die im Waypoint FiftyNine eine kleine Rolle bekommen haben, wie zum Beispiel meine Frau, meine Kinder und unsere Autorinnen und Autoren, sind meine Lieblinge die Zwillinge Sora und Mora und der in die Jahre gekommene Astronaut Ziggy Stardust.
Kay: Da freue ich mich. Ist Ziggy eigentlich eine Hommage an David Bowie?
Jörg: So ist es. Und wenn Du erfahren möchtest, wie David Bowie vom Kartenabreißer in einem Horror-Freizeitpark zum gefeierten Musiker wurde, solltest Du unbedingt mal meine Story »Major Tom und Ziggy Stardust auf der Suche nach dem Unheiligen Gral von Ekkulon« aus der Anthologie »Blutige Welten« lesen. Und auch in Günthers »Blutige Welten«-Story gibt es ein Wiedersehen mit Charakteren aus dem Waypoint FiftyNine.
Kay: Da freue ich mich jetzt schon.
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Welchen Fehler darf man beim Schreiben keinesfalls machen?
Günther: Einen? 😀 Da fallen mir eine ganze Menge ein.
Kay: Ich habe nur so gefragt, weil ich das Interview ja in die Redaktion bringen muss… Leg los!
Günther: Aufgeben, weil die ersten Geschichten einfach nicht perfekt sein können.
Kay: Das hat Lisa Skydla auch gesagt. Und nicht nur sie. Geduld und Beharrlichkeit sind wichtig. Was sonst?
Günther: Sich mit anderen vergleichen, weil sie statt mehreren Wochen nur zwei, drei Tage für eine Kurzgeschichte brauchen. Zu lange für sich allein schreiben, weil der Austausch mit Gleichgesinnten sehr motivierend und inspirierend ist. Sich für den Größten halten. Sich für den Miesesten halten.
Jörg: Gar nicht erst mit dem Schreiben anzufangen, aus Angst Fehler zu machen, ist auch nicht besonders hilfreich.
Kay: Unbestritten.
Jörg: Es ist wie mit Tesafilm: So schwer es auch sein mag, auf der glatten Oberfläche eine Erhebung zu finden, wenn man irgendwann einen kleinen Zipfel abgeknibbelt hat, kann man den Rest des Klebebandes ganz einfach abrollen.
Kay: Das kann ich jetzt nicht behaupten. Bei mir bleibt Schreiben ein Kampf. Es ist immer die aktuelle Szene die Schwierigste. Ein bisschen wie Presswehen. Ich liebe das Ergebnis, aber der Weg dorthin … Puh. Blut, Schweiß und Tränen.
Jörg: Mir geht es da auch nicht wirklich besser. Ich meinte ja nicht, dass ein Buch nur eine Rolle Tesa benötigt. Bei mir ist jede Szene eine neue Rolle und manchmal sogar jeder Satz. Aber der Vergleich mit Presswehen ist heftig. Da muss ich gleich mal ein wenig hecheln.
Kay: Sonst noch Tipps? So ganz praxisnah?
Jörg: Vor allem kann ich nur jedem davon abraten, sein Schreibzimmer in die Speisekammer zu verlegen. Bei mir ging es nicht anders, wobei ich mein Büro für meinen Sprössling sehr gerne geräumt habe. Aber die Bikinifigur kann ich mir abschminken.
Günther: Hast du nicht auch einen Kühlschrank mit Bier in deinem Schreibzimmer?
Jörg: Petze!
Kay: Verlassen wir die Speise-Schreibkammer …
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Welches Buch liegt gerade auf eurem Nachttisch?
Günther: Die kleine Hexe. Die lese ich zum x. Mal meinem Kleinsten vor (was uns beide freut).
Kay: Das ist wundervoll. Ich liebe Ottfried Preußler. Nach Krabat kommt für mich gleich die kleine Hexe. Und Abraxas natürlich. Und was liest du selbst?
Günther: Ich selbst lese gerade den Don Quijote.
Kay: Wow! Ich habe über Rosinante meine Facharbeit geschrieben. Da können wir gern mal ratschen. Das ist so ein Wahnsinnsbuch, ich war (und bin) hin und weg von der Zeitlosigkeit, der Komplexität und dem doppelbödigen Symbolismus.
Aber erst mal ein Blick auf Jörgs Nachtkasterl.
Jörg: Mein erster Gedanke: Schokoladenpudding.
Kay: Whot?
Jörg: Was ein Buchstabe mehr oder weniger doch auslösen kann, hihihi.
Kay: Ah so!
Jörg: Also auf meinem Nachttisch mit zwei t liegt „Im Kreis der Sieben – Welten“. Die liebe Christin Burger hat mit mir Bücher getauscht. Sie bekam Waypoint FiftyNine dafür.
Kay: Autorenbüchertausch ist super! Das mach ich auch gern. Hast du da noch mehr?
Jörg: Mit Christin war bisher mein einziger Büchertausch.
Kay: Und jenseits des Nachttischs, was steht da noch auf Deiner Wunschliste?
Jörg: Da ihr beide so sehr von »Don Quichotte« geschwärmt habt und die Handlung des Buches in der Heimat meiner Mutter spielt, werde ich mir den Knaben wohl mal vorknöpfen müssen. Außerdem habe ich bei der Buch-WM 2021 große Lust auf Deine Buchreihe »Truly’s Crimes« bekommen.
Kay: (errötet erfreut)
Jörg: Aber ich bin – genau wie Günther – Testleser der Buchreihe „Die Erben Abaddons“. Momentan warte ich sehnsüchtig auf den nächsten Teil …
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Welche 3 Dinge sind euch aktuell am wichtigsten im Leben?
Günther: Neben meiner Familie und der (hier stand eben noch „großen“, doch der Hemingway in mir hat es gestrichen) Leidenschaft fürs Schreiben, habe ich kürzlich das Laufen wieder für mich entdeckt.
Kay: Hemingway spielt eine unerwartet große Rolle im Leben der Kienles. Und sonst?
Günther: Dann hängen da noch Gitarren an der Wand und liegen Flöten und eine Fotokamera im Regal, aber die leiden etwas unter Zeitmangel und die Frage war ja nach den Top 3.
Kay: Seufz. So wenig Zeit. Wie nutzt du die knappen Ressourcen?
Jörg: Spielen mit meinem Jüngsten, Quatsch machen mit meinen Lieben und kreativ sein, um Abenteuer in Literatur und Forschung zu erleben.
Kay: Literatur und Forschung – ein gutes Stichwort für die nächste Frage …
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Wenn ihr wählen könntet, wärt ihr lieber extrem intelligent oder gut im Umgang mit Menschen?
Günther: In der Regel strebe ich nach Balance – wenn auch nicht in allen meinen Geschichten.
Kay: Und im echten Leben?
Günther: Mich selbst sehe ich auf solch einer Skala eher auf der intelligenten Seite (aber nicht extrem), mit Verbesserungspotential beim Umgang mit anderen Menschen.
Kay: Ich finde dich sehr sympathisch!
Günther: Danke, aber mir fällt es zum Beispiel auf Buchmessen nicht leicht, einfach an Stände zu gehen und Kontakte zu knüpfen.
Kay: Komm zu Skoutz, wir sind ganz lieb! Immer!
Und wie sieht deine Wahl aus, Jörg?
Jörg: Ob ich lieber Dr. House oder Dr. Wilson wäre? Lieber Sheldon oder Penny? Lieber Security-Jack oder Virginio? Weiß nicht.
Kay: Jetzt komm, zier dich nicht!
Jörg: Im wahren Leben schließen sich für mich Intelligenz und guter Umgang mit Menschen nicht voneinander aus.
Kay: Nein, nicht notwendig. Aber in den Extremen wird es meist einseitig. Nicht nur bei dieser Frage. Und das ist ja auch durchaus spannend.
Jörg: Durchaus! In der Romanwelt kann das eine herrliche Mischung von Charakteren sein.
Kay: Eben!
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Wofür würdet ihr mitten in der Nacht aufstehen?
Günther: Wenn jemand meine Hilfe benötigt. Außerdem um eine Idee zu notieren. Das ist zwar ein Klischee, kommt aber hin und wieder tatsächlich vor.
Kay: Oh ja! Das haben auch schon mehrere Kollegen vor euch genannt!
Jörg: Wenn Ziggy bei mir Sturm klingelt, um mich auf eine schräge Weltraummission einzuladen, stehe ich auf, um ihn eine zu scheuern.
Kay: Huch! Dass du aufstehst, habe ich erwartet. Aber mit der Reaktion habe ich nicht gerechnet. Und sonst?
Jörg: Ansonsten noch für Schokolade, den Weltfrieden und eine Alien-Invasion.
Kay: Ich beginne zu verstehen, warum du in der Speisekammer schreibst.
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Was ist eure größte Stärke?
Günther: Ich bin ein Teamplayer und offen für konstruktive Kritik. Sonst würde auch die Zusammenarbeit mit Jörg nicht so wunderbar harmonieren. Schreiben ist nicht mein Hauptberuf, aber Absprachen und Termine nehme ich sehr ernst. Ich bin sehr zuverlässig.
Kay: Das sehe ich als gleichfalls nebenberuflich tätiger Buchmensch ähnlich. Ich bin eng durchgetaktet und muss gut planen. Da sind mir tatsächlich solche Abreden sehr wichtig.
Jörg, warum grinst du so?
Jörg: Meine größte Stärke ist es, meine Kinder zum Lachen zu bringen.
Kay: Und nicht nur die! Auf die nächste Frage freu ich mich schon!
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Wenn euer fünf-jähriges Selbst plötzlich euren jetzigen Körper bewohnen würde, was wäre das Erste, das passieren würde?
Günther: Vermutlich würde ich mich vor einen Spiegel stellen und mit dem Finger die ganzen Falten im Gesicht nachfahren.
Kay: Das hatte ich jetzt so noch nicht, aber vermutlich ist das wirklich sehr wahrscheinlich. Und zu welchem Ergebnis käme der kleine Günther?
Günther: Ich würde mich freuen, dass es meist Lachfalten sind und wenig Sorgenfalten. Dann würde ich im Regal vor meinen veröffentlichten Büchern stehen und mir fest vornehmen, nach der Rückkehr in meinen jungen Körper, früher mit dem Schreiben zu beginnen.
Kay: Ein guter Vorsatz, den ich ausdrücklich unterstützen möchte. So als gar nicht uneigennütziger Leser.
Jörg: Mein fünfjähriges Ich würde sagen: „Abgefahren! Der Typ hat ne Laserschwert-Grillzange!“ Und mein sechzehnjähriges Ich würde panisch auf dem Smartphone herumwischen und fluchen: „Der hat doch nicht etwa… doch hat er… au Backe … alles auf YouTube. Peinlich!“
Kay: Die nächste Frage hat Jörg ja vorhin schon beinahe gestreift …
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Welcher fiktionale Charakter ist in Geschichten unglaublich, wäre aber in banalen alltäglichen Situationen unerträglich?
Jörg: Mein Ziggy wäre ziemlich nervig. Wer sich auf einer Mission mit dem letzten Trinkwasser die Stiefel putzt und dann eben wegen der geputzten Stiefel nicht weitergehen mag, den will ich nicht erleben, wenn er im wahren Leben meinem Sohnemann die Windel wechseln soll.
Kay: Urgs. Nee!
Günther: Das Känguru von Marc-Uwe Kling. Vor allem für mich als Autor.1
1„Klein-Autor“ (Anm. des Kängurus)
Kay: Hahaha! Oh ja!
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Stellt euch vor, ihr würdet einen Geheimbund gründen, wie würdet ihr ihn benennen und was wäre eure Mission?
Günther: Jörg und ich arbeiten daran, die literarische Weltherrsch… oh, verdammt! Ey, das war aber mal eine unerwartet fiese Frage.
Jörg: Günther, das war ein Verstoß gegen unser Regelbuch und wird mit brutalsten Mitteln bestraft. Das heißt, das nächste Schlabberstöffsche geht auf Dich!
Günther: (kleinlaut) Okay.
Kay: Jetzt sei nicht so streng. Im Gegensatz zu den unerwartet netten und erwartet fiesen anderen Fragen, kam die wirklich quer ums Eck. Das ist unser System. In Sicherheit wiegen und dann zuschlagen.
Ich sag es auch niemandem weiter. (Schreiben ausgenommen)
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Gibt es etwas, das ihr könnt, die meisten anderen Menschen aber nicht?
Günther: Ich kann mit bloßen Händen Menschen töten und komme im schlimmsten Fall mit einer schlechten Rezension davon.
Kay: Ist das jetzt die Retourkutsche wegen der Frage gerade?
Jörg: Meine Superkraft ist es, mich gedanklich völlig wegzubeamen. Das funktioniert in der Forschung bei wissenschaftlichen Problemen genauso gut wie beim Schreiben einer spannenden Szene.
Kay: Wie darf ich das verstehen?
Jörg: Neben mir könnte die Welt untergehen, ich würde es nicht merken, weil ich ganz woanders bin.
Kay: Das erklärt durchaus die ein oder andere Szene … Egal! Zeit fürs Schlusswort!
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Was wolltet ihr der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!
Günther: Seid offen und hört einander zu – auch wenn euer Gegenüber anderer Meinung ist. Zügelt den Beißreflex und denkt darüber nach, warum andere Menschen so sind, wie sie sind. Ihr müsst nicht alle lieb haben, aber ihr sollt auch nicht immer gleich blind draufknüppeln. Weniger in schwarz und weiß denken, sondern stärker zum Diskurs zurückkehren. Das soll keineswegs bedeuten, dass man deswegen kuscheln oder kuschen sollte. Klare Kante finde ich wichtig.
Jörg: Hört nie auf zu träumen und lest unser Buch! Seid lieb zueinander und rezensiert unser Buch! Gebt niemals auf und stimmt im September für Waypoint FiftyNine ab!
(Jörg flüstert Günther ins Ohr): War das jetzt subtil genug?
Günther: Macht, was Jörg sagt: Kauft das verdammte Ding! Wir haben Kinder!
Kay: Ihr Lieben, bevor ihr euch jetzt zum Waypoint FiftyNine beamt, muss ich euch nochmal sagen, dass es wirklich spaßig ist, mit euch zu plaudern. Ich hoffe, dass wir uns noch ausführlich über eure Bücher unterhalten werden.
Dankeschön!
Hier könnt ihr Günther Kienle und Jörg Fuchs Alameda erreichen:
- Günther Kienles Homepage*
- Günther Kienle auf Facebook*
- Homepage* von Jörg Fuchs Alameda
- Jörg Fuchs Alameda auf Facebook*
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Skoutz-Lesetipp
Blutige Welten – Schaurig Bizarres, herausgegeben von Günther Kienle
Warnhinweis:
Blutige Welten sollten Sie nicht anwenden, wenn Sie glauben, dass sich Halblinge und Elben nicht zur Neubesiedlung fremder Planeten eignen, Sie Engel, Vampire und Drachen für allmächtige Wesen halten, Angst vor Leichensäcken, Riesenpenissen und Kängbibern haben oder denken, David Bowie wäre kein Außerirdischer.
Dosierung:
Wir empfehlen Blutige Welten nur in kleiner Dosierung zu sich zu nehmen. Darum haben wir 13 Anwendungen von den besten Fantastik Autoren vorbereiten lassen, in denen Fantasy, Science-Fiction, Humor, Horror und Verschwörungstheorien in verschiedensten Anteilen vermengt wurden.
Bei Überdosierung:
Gehen Sie ins Bett und schalten Sie das Licht aus. Schlafen ist die beste Medizin … wenn Sie denn noch schlafen können.
Mit blutigen Geschichten von T.S. Orgel, Vincent Voss, Ju Honisch, Torsten Scheib, Markus Heitkamp, Nele Sickel, Stefan Cernohuby, Wolfgang Schroeder, Sarah König, Thomas Williams, Jörg Fuchs Alameda, Marina Heidrich und Günther Kienle.
Skoutz meint: Günther Kienle hat ein Händchen dafür, aus einem Haufen Kurzgeschichten eine stimmige Anthologie zu basteln. Wer aber die im Klappentext sorgfältig zusammengestellte Gebrauchsanweisung beherzigt, bekommt Lesespaß vom Feinsten, vom Verlag liebevoll gestaltet, von den Autoren mit viel guter Laune erzählt und virtuos abgemixt von Kienle. Es ist blutig, schräg, abgefahren, bizarr und … lesenswert. (kn)
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Mehr Info
„Waypoint FiftyNine“ ist der definitiv schrägste Beitrag auf der Midlist Anthologie des Skoutz-Awards. Und jetzt steht das Buch sogar im Finale.
Doch ganz ehrlich – das muss nicht unbedingt ein Nachteil für den weiteren Verlauf des Wettbewerbs sein. Wir haben das Buch näher untersucht, die Geschichten genossen und euch vorgestellt (weiterlesen).
Es hat definitiv nicht nur im All, sondern auch hier Chancen!
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Hinweis:
Wenn ihr die Bücher schon kennt, würdet ihr uns, dem Autor und allen lektüresuchenden Lesern einen großen Gefallen, wenn ihr das Buch in der Skoutz-Buchdatenbank mit einer Skoutz-Buchfieberkurve bewerten würdet. 5 Klicks statt 5 Sterne. Einfacher lässt sich eine Rezension nicht schreiben, bequemer kann man sein nächstes Buch-Date nicht finden. Und so helft ihr, dass unsere Buchfindemaschine weiter wächst.