zu Besuch bei: Kristina Günak (Kristina Steffan)
Kristina Günak (die übrigens als Kristina Steffan auch Frauenromane schreibt) bin ich am Skoutz-Stand auf der LBM begegnet und ich muss sagen, es war eine jener Begegnungen, bei denen man nicht glaubt, dass es die erste ist. Ich persönlich glaube ja fest daran, dass nicht die Chemie stimmen muss – gut, das kann auch daran liegen, dass ich von Chemie aber auch gar nichts verstehe (und all meine Chemielehrer werden das heftig nickend bestätigen) – sondern der Humor. Nichts verbindet nämlich so sehr, wie das gemeinsame Lachen über dieselben Sachen. Und zwar je breitenwirksam unlustiger sie eigentlich sind, desto mehr. Mit großer Freude habe ich dann auch sofort das Buch gelesen, das mir Kristina geschenkt hat und ja – ich bin sicher, dass sie beim Schreiben so gelacht hat wie ich beim Lesen.
Solcherart eingestimmt, freue ich mich nun natürlich sehr anlässlich meines Besuchs auf ihre Antworten auf meine Fragen …
Zu Besuch bei Kristina Günak, der Erfinderin des Magic Chick-Lit
Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?
Von überall her. Ich bin da nicht wählerisch. Man kann schließlich auch im Supermarkt an der Kasse sonderbare Dinge erleben, die sich literarisch hervorragend nutzen lassen.
Klar, ich habe eine Drachenkampfszene aus einer Begnung im Deichmann mit einer resoluten Russin abgeleitet. Und auch hier gilt für alle lieben Leser: Seid nett zu Autoren, sonst passieren euch in ihren Büchern schlimme Dinge.
Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?
Dann würde ich wieder als Scheidungs-Mediatorin arbeiten.
Da erlebt man gewiss auch viele spannende Dinge. Menschen in all ihren Facetten.
Oder zur Gärtnerin umschulen. Vielleicht würde ich aber auch Schreib-Workshops anbieten?
Ohne selbst zu schreiben? Respekt.
Rein hypothetisch. Ich schreibe immer. Als ich mir mal beim Möhrenschneiden in den Finger gesäbelt habe, habe ich mir ein Diktier-Programm gekauft und einfach gesprochen.
Ich beneide dich. Meine Diktierprogrammversuche endeten in einer wohlgefüllten Rubrik: Typo des Tages. Mein Computer versteht mich einfach nicht. Gar nicht. Auchetzt nett, Kahn am Dia leckt lie gähn?
Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?
Äh, nie! Das ist bei mir wie Atmen oder Essen. Damit hört man ja auch nicht einfach so auf.
Äh doch! Ständig. Aber man fängt nach mehr oder minder langen Pausen wieder an. Ziemlich zuverlässig. Zum Glück. Man kann beispielsweise willentlich nicht die Luft anhalten, da sind in uns unüberwindliche Reflexe eingebaut. Das muss bei Autoren mit dem Schreiben ähnlich sein. Prozess anhalten – ja. Prozess abbrechen – nein.
Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?
Es gibt immer wieder emotionale Erlebnisse.
Ja, darum habe ich nach dem emotionalsten der vielen gefragt. Meine Fragen sind berüchtigt.
Wenn sich zum Beispiel ein Plot-Loch (miese Teile, die immer dann auftauchen, wenn man sie überhaupt nicht gebrauchen kann) einfach so schließt.
Meistens passiert das gar nicht beim Schreiben, sondern bei einer total artfremden Tätigkeit. Wenn man zum Beispiel den Hund duscht, der sich im Mist gewälzt hat. Dann kommt so ein Geistesblitz und dann bin ich total emotional und alle bekommen Angst vor mir. (Nur der Hund nicht. Der ist cool.)
Gut. Wir müssen uns gelegentlich über die von dir vorgestellten Emotionen unterhalten. Ich bin auch cool, ich kann das. Vertrau mir. …
Weil die allerallerallermeisten Kollegen leiden mit ihren Protagonisten, wenn sie ihnen schlimme Dinge antun, und noch mehr, wenn sie einen Protagonisten töten müssen (Autorenmasochismus?). Abstrakte Schreib-Emotionen sind neu in dieser Interviewreihe. *muahaha*
Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?
Kommt auf die Geschichte an. Mal mehr, mal weniger. Bei der Hexen-Serie von Elionore Brevent ist es wohl immer ein bisschen mehr. Bei meinen Frauenromanen dagegen benötigt die Geschichte manchmal eine Hauptfigur, die gänzlich andere Charaktereigenschaften hat.
Und jetzt werden sich alle auf die Eli-Bücher stürzen, um herauszufinden, wie sich Kristina selbst sieht. Aber ich bin überzeugt, auch in den Frauenromanen kann man viel herauslesen. Wie steht es denn um die Nebenfiguren???
Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?
Mein größtes Kompliment habe ich schon bekommen. Damals schrieb eine Leserin, dass mein Buch ihr durch eine schwere Lebenskrise geholfen hat. Das hat mich tief berührt.
Das hast du mir schon in anderem Zusammenhang auf der LBM erzählt. Ich kann mich deshalb so gut daran erinnern, weil das auch ein emotionaler Moment war. Aber ich blieb cool. Wie der Hund.
Wer ist für dich dein idealer Leser?
Der Leser, der den „Kontaktknopf“ auf meiner Homepage findet und mir schreibt. Denn ich erfinde ja nicht für mich Geschichten, sondern für meine Leser und ich freue mich über jede Form von Feedback.
Das klingt ja jetzt sehr bescheiden.
Kekse sind auch okay.
Kekse sind immer okay. Speziell die mit Schoko. Es beruhigt mich, dass sich auch andere Autoren anfüttern lassen.
Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?
Ach, alle wollen zwischendurch rummotzen und nicht das tun, was sie sollen. Das ist ein völlig normaler Zustand. Bei mir ist Schreiben keine sonderlich harmonische Angelegenheit. Manchmal sind sie ja auch ganz nett, aber meistens streiten wir uns.
Und am Ende wirst du emotional und dann kriegen sie Angst und alles läuft wie du es willst, eh? Das ist … perfide.
Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?
Möchtest du so einen köstlichen Kaffee mit lockerem Milchschaum und Zucker?
Ich ohne Zucker, bitte!
Oder: Hast du auch Hunger? Soll ich dir Pasta mit vollfetter Sahnesoße kochen?
Wie gesagt, Anfüttern klappt!
Hier könnt ihr als ideale Leser Kristina Günak erreichen:
Kristina Günak auf Facebook
Kristina Günaks Homepage (die mit dem Kontakt-Button)
Lesetipp: Ein Drache kommt selten allein (Eine Hexe zum Verlieben 5) von Kristina Günak
Was tut man, wenn plötzlich ein sehr alter, sehr gefährlicher Drache vor der eigenen Tür steht? Richtig! Ruhe bewahren und erst einmal einen Kaffee anbieten!
Leider ist es mit der Ruhe bald vorbei, denn der Drache fordert seinen Schatz zurück, doch der wurde Eli leider entwendet. Gleichzeitig treibt ein schwarzmagischer Ring sein Unwesen im Norden von Deutschland. Daher muss unsere liebe Erdhexe mal wieder zur Rettung Unschuldiger aufbrechen.
Ob Eli es schafft, den Drachen-Schatz zurückzuholen, was ein feuerspeiender Prinzessinnen-Fresser und ein Ex-Engel gemeinsam haben und warum Vincent sich plötzlich sehr sonderbar verhält, das alles erfahren Sie, lieber Leser, in diesem Buch.
Skoutz meint: Kristina Günaks unterhaltsame Reihe um Erdhexe Eleonore Brevent geht jetzt schon in de 5. Runde und das ist auch gut so. Denn Eli setzt sich genremäßig konsequent zwischen alle Stühle und sucht sich unter dem Label Magic Chicklit statt dessen einen Sessel. Ob man das Buch jetzt bei Skoutz unter Fantasy oder Romance einordnen will, überlassen wir daher gerne den Lesern. Dazu müssen sie die Bücher nämlich vorher lesen…
Hinweis: