Zu Besuch bei Veronika Lackerbauer

Heute sind Ela und der Skoutz-Kauz und Ela zu Besuch bei Veronika Lackerbauer.

Grund unseres Besuchs ist, dass sie Göttergarn herausgegeben hat, eine wunderbar schräge Anthologie, Thiago Ruiz so gefallen hat, dass er sie in die Midlist Anthologie 2022 des Skoutz-Awards gewählt hat. Und wir wollen jetzt nachsehen, ob Veronika genauso lustig ist, wie das Buch.

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Zu Besuch bei Veronika Lackerbauer – von Wein und angenehmer Gesellschaft

Autorenprofil - Veronika Lackerbauer - Skoutz Interview

Hallo liebe Veronika, wir freuen uns sehr, dass wir bei dir sein dürfen und deshalb lass uns doch einfach gleich anfangen mit unserem Interview.

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Wenn du ein Tier wärst, wärst du ein …?

Schaf!!

Okay, das kam sehr, sehr schnell. Und …

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womit kann man dich im Alltag glücklich machen?

Ich bin sehr einfach zufriedenzustellen: Futter, Wein und angenehme Gesellschaft.

Angenehme Gesellschaft … Skoutzi benimm dich … das sind wir doch bestimmt. 

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Wir alle haben Wünsche, für uns, für die Welt. Was sind deine und was tust du, damit deine Wünsche in Erfüllung gehen?

Ich schreibe Geschichten, um die Menschen, die dazu Lust haben, in fremde Welten zu entführen und von der Realität abzulenken. Genauso entführt es mich und lenkt mich ab, wenn ich diese Geschichten aufschreibe.

Ach ja, Bücher sind die perfekten Orte, wo man hinkann, wenn man nicht wegkann oder – speziell in diesen Tagen schon gar nicht mehr weiß – wo man hinsoll. Das ist auch so ein Aspekt der Buchmagie und da danke ich dir als Leserin für diese Möglichkeit. 

Das ist ein perfekter Übergang direkt zu mehr von dir.

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Welches Buch hat dich am meisten geprägt?

Da gibt es viele.

Zum Beispiel?

Sehr stark beeinflusst hat mich Lucy Maud Montgomery mit der „Anne of Green Gables*“-Reihe.

Ach? Da sind wir Schwestern im Geiste! Genau solche Bücher haben es mir immer wieder angetan.

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Welcher Klassiker liegt allen Vorsätzen zum Trotz immer noch auf deinem SuB?

Ich hab mir kürzlich endlich Schuld und Sühne von Dostojewski gekauft. Von Tolstoi hab ich ziemlich alles gelesen, weil ich den an der Uni in nem Seminar hatte, Dostojewski liegt immer noch rum.

Haha! Ich glaube, wir könnten unter den Skoutz-Autoren eine Leserunde mit Dostojewski machen. Das wird so oft genannt. Maiken Nielsen etwa hat aufgegeben. Stefan Cornelissen hat es noch vor, um nur zwei zu nennen. Fraglos also ein Klassiker, der uns bis heute beschäftigt.

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Und welches Buch ist hätte deiner Meinung nach deutlich mehr Leser verdient und warum?

Es gibt so viele wirklich geniale Bücher von kleinen Verlagen und Selfpublishern, die wirklich Aufmerksamkeit verdient hätten.

Stimmt, da hast du vollkommen recht, aber versuche es doch trotzdem mal.

Im Sumpf aus – ja, ich weiß, die gibt es ebenfalls – all den Grauenhaftigkeiten, die sich auf diesem „zweiten Buchmarkt“ herumtreiben, gibt es immer wieder echte Perlen, die es wert sind, gehoben zu werden.

Oh, jetzt wär ich doch echt neugierig gewesen, welche Perle du uns ans Herz gelegt hättest.

Dann wollen wir doch mal zu deinem Geschichten erzählen/schreiben kommen.

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Themen finden ist oft einfacher als aus den vielen Ideen, die richtige Auswahl zu treffen. Wie entscheidest du, welches Projekt du als nächstes verwirklichst?

Meistens hab ich da keine Wahl.

Oh je, das hört sich an, als ob du beim Schreiben eher Opfer als Täter wärst. 

Ich mach das, was mir unter den Nägeln brennt.

So ähnlich habe ich mir das schon gedacht.

Manchmal kommen mir allerdings Deadlines dazwischen, dann muss ich mich an etwas setzen, das ich bereits zugesagt habe.

Oh je, das hört sich anstrengend an. Kann man gegen seine Lust schreiben, nur weil man „muss“?

Ich sage ja normalerweise nichts zu, worauf ich überhaupt keinen Bock habe. Also geht das in der Regel auch.

Und wie schreibst du dann konkret …

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Wo stehst du beim Schreiben einer Szene? Bist du eher der aufmerksame Beobachter und Dirigent oder mittendrin in allen Höhen und Tiefen mit Blut, Schweiß und Tränen?

Ich knie mittendrin. Voll Schlamm und Blut und im Schweiße meines Angesichts. Wenn ich selbst ein paar Tränchen verdrücken muss, dann weiß ich, dass meine Leserinnen und Leser dasselbe tun werden. 😊

Also mittendrin, statt nur dabei. So stell ich mir das Schreiben vor: Mit seinen Figuren leiden, streiten, weinen, lachen und noch viel mehr.

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Welche Szenen fallen dir beim Schreiben am schwersten und wie meisterst du sie trotzdem?

Sexszenen. Ich hadere jedes Mal damit. Da ich inzwischen hauptsächlich Romance und historische Romance schreibe, kann ich sie auch kaum umgehen.

Stimmt, es gibt Genres, da ist ein gewisser Erwartungsdruck da. Aber es gibt ja Abstufungen. Vielen ist es beim Lesen deutlich lieber, wenn nur das Kopfkino geteasert wird, als wenn alles in mikroskopischer Detailtiefe ausgebreitet wird. Da ist weniger also durchaus mehr. 

Wenn es der Sex nicht ist – worauf liegt dann dein Augenmerk?

Was ist dir beim Schreiben deiner Geschichten am wichtigsten, worauf achtest du besonders?

Ich will authentische Charaktere schaffen, die leben und handeln und dabei auch kontrovers sind. Niemand ist nur gut oder nur schlecht und jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.

Ich lese tatsächlich auch lieber von Figuren, die ich verstehen kann. Ich muss sie nicht mögen, ich muss ihnen nicht zustimmen, aber ich will sie verstehen. Und sonst?

Außerdem ist mir Diversität wichtig. Es gibt schon zu viele Geschichten, in denen weiße privilegierte Cis-Menschen zu Wort kommen. Ich möchte Figuren, die divers sind.

Ich könnte mir vorstellen, dass das in historischer Romance relativ anspruchsvoll ist, da im historischen Kontext passenden Stoff zu finden, der allen Anforderungen gerecht wird. Weniger, weil es früher weniger divers gewesen wäre, sondern weil viel mehr unterdrückt wurde (werden musste) und solche Beziehungen auch eher selten glücklich endeten, vermute ich mal. Aber vielleicht täusche ich mich auch und es wird höchste Zeit, mit diesen Fehlvorstellungen aufzuräumen.

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Es heißt, jeder Künstler muss auch ein bisschen wahnsinnig sein. Was ist dein Schuss „Wahnsinn“?

Ich weiß nicht, was du meinst … 😉

Ich auch nicht! Ich lese hier nur meine Fragen vor … *schwitz*

Aber weißt du was, lass uns doch einfach mal einen Blick in eines deiner Bücher werfen.

Beschreibe dein aktuelles Buch in 3 Sätzen

Liebeswirren in Cornwall. Band 2 von 3. 😊

Wie war das? 3 Sätze sind bei dir sieben Worte in zwei Sätzen? Das mit dem Zählen müssen wir noch üben! *lach*.

Und außer Zählen …

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Was würdest du noch gerne lernen und wozu?

Geduld. 😉

Wenn du den Kurs bei der Volkshochschule findest, sag mir unbedingt Bescheid. Ich beleg den dann auch gleich *lach*.

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Welcher Moment im Leben hat die besonders geprägt?

Ich halte mich für einen recht empathischen Menschen, mit offensichtlicher Ungerechtigkeit kann ich schwer umgehen. So etwas ist mir im Brot-Job mehrfach widerfahren. Daher bin ich Gewerkschafterin und Betriebsrätin geworden. Neben dem Schreiben ist das eine Arbeit, in der ich echt aufgehe.

Das finde ich klasse und auch sehr wertvoll, wenn sich dort Menschen finden, die sich wirklich engagieren. Ich wünsche dir dabei viel Kraft. 

Nun ist unser Besuch bei dir schon fast wieder um, doch bevor wir gehen, möchten wir da noch etwas wissen.

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Was sollen deine letzten Worte sein?

…dann halt nicht. 😉

 *lach*.

Und mit welchen Worten soll dieses Interview enden?

Mit einem fetten Dankeschön an Skoutz und alle, die hinter diesem Award stehen. Ich verfolge ihn seit vielen Jahren und war auch schon als Anthologie-Autorin mitvertreten, jetzt freue ich mich ganz besonders und bin stolz auf uns, dass wir es mit Göttergarn auf die Midlist geschafft haben!

Liebe Veronika, so ein Feedback ist es, dass uns anspornt! Vielen Dank, denn auch wir treten damit für mehr Gerechtigkeit in der Buchwelt an. Und bitte bleibt mit euren Anthologien so wundervoll verrückt! Wir freuen uns jedes Jahr darauf. Es war ein toller Nachmittag, ein superschönes Gespräch und ich hoffe, dass ihr noch weit im Wettbewerb kommt! 

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Hier gibt es noch mehr über Veronika Lackerbauer:

 

Skoutz-Buchtipp

Im Schatten der Olivenbäume

Im Schatten der Olivenbäume - Angelina Bach - Buchcover

Völlig unverhofft erbt Christina die kleine Olivenmanufaktur ihres verstorbenen Vaters in Italien. Er hat sie und ihre Mutter verlassen, als Christina noch ein kleines Kind war und sich seitdem nie bei ihr gemeldet. Nur widerwillig reist sie in die Toskana, um möglichst schnell die Formalitäten zu erledigen und das Erbe auszuschlagen. Sie hat jedoch nicht mit der Schönheit des Anwesens gerechnet – und mit Gianmarco, Mitarbeiter des Guts. Als Christina auf Briefe ihrer Großmutter stößt, taucht sie ein in die bewegende Geschichte ihrer italienischen Familie. Und während sie ihren Vater durch die Briefe ganz neu kennenlernt, merkt Christina, dass ihr nicht nur das kleine Gut, sondern auch Gianmarco mehr ans Herz wächst, als sie geplant hatte.

Skoutz meint: Natürlich ahnt man schnell, wohin die Reise geht, aber man bestellt sich ja auch sein Lieblingsgericht, weil man weiß, was man bekommt und weil es trotzdem schön ist. Hier bekommt man eine zart entwickelte Romanze, viel wirklich stimmungsvolles Italien-Feeling, das zusammen mit dem passenden Getränk auch einen Kurzurlaub ersetzen kann und einen – und das macht das Buch dann doch besonders – schönen Einblick darauf, dass es eben häufig auf die Perspektive ankommt, wie man einen Sachverhalt beurteilt. Und das ist etwas, was ich in einer Zeit, in der alle immer schon nach dem Lesen einer Schlagzeile so verdammt sicher sind, sehr schön und wichtig fand. (kn)

[Werbung] Ihr wollt mit auf die Zeitreise? Nur zu! Mehr Informationen bekommt ihr in den diversen Buchshops oder direkt über diesen Affiliate-Link von Amazon*.

 

Hinweis:

Göttergarn - Skoutz-AwardGarne vom Leseratten Verlag – das verheißt Unterhaltung auf hohem Niveau und eigentlich schon fast einen Abo-Platz in der Anthologie-Midlist. In diesem Jahr hat Veronika Lackerbauer für Göttergarn ein hochkarätiges Autorenteam um göttlichen Beistand gebeten. Das Ergebnis hat Thiago Ruiz so gut gefallen hat, dass er den skurrilen Pantheon auf die Midlist Anthologie des Skoutz-Awards 2022 setzte und damit dem Autorenteam allerbeste Chancen im Rennen um den Antho-Skoutz verschafft hat.

Wir haben das Buch natürlich sofort gelesen und euch dann auch vorgestellt.

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Wer die Bücher schon kennt, kann (und soll!) sie auf Skoutz.net bewerten, damit unsere Buchsuche besser werden kann (weiter).

Mit der Skoutz-Buchfieberkurve bewertet ihr mit fünf einfachen Klicks ein Buch anhand von fünf Kriterien statt fünf Sternen. Auf einen Blick seht ihr dann, wie das Buch wirklich ist. So schön kann dadurch Bücher suchen sein. Denn so einfach entsteht eine aussagefähige Buchbewertung.

 

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