zu Besuch bei Uwe Hauck

Heute bin ich zu Besuch bei Uwe Hauck, der mit seinem Tatsachenroman ein gesellschaftlich tabuisiertes Thema aufgreift und mittels seiner persönlichen Erfahrungen aufarbeitet. Ich war sehr gespannt auf dieses Interview, da ich selten Autoren treffe, die komplett autobiographisch schreiben und so viel von sich preis geben.

Doch lest selbst:

Zu Besuch bei Uwe Hauck, der mit seiner Lebensgeschichte andere zum Nachdenken anregen möchte…

 

Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?

Die Realität schreibt immer noch die besten Geschichten. Das Unfassbare, das Wahnsinnige in den alltäglichen Erlebnissen ist oft Stoff genug für ganze Romanzyklen.

Stimmt. Oft liegen die besten Themen ganz nah…

 

Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?

Ich bräuchte dann einen anderen kreativen Ausgleich. Vermutlich würde ich wieder mit der Malerei beginnen. Kunst ist für mich zu so etwas wie einer Zuflucht vor den Unbillen des Alltags geworden.

Eine wirklich schöne und entspannende Möglichkeit, dem Alltag und der Realität zu entfliehen.

 

Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?

Für mich ist Schreiben ein so elementarer Bestandteil meiner selbst, dass ich mir keine Gelegenheit vorstellen könnte.

Ich wünsche dir, dass dies für immer so bleibt 🙂

Es würde ein elementarer Teil von mir fehlen.

 

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

Die Empfindungen zu spiegeln, die meine Familie beim Erleben meiner Geschichte empfunden hat.

Das stelle ich mir als ziemlich schwierig und herausfordern vor.

Man wird sehr intensiv mit dem Dilemma zwischen eigener Existenz und dem Einfluss, den man auf die Existenz anderer nimmt, konfrontiert.

Das eigene Handeln hat leider auch immer Auswirkungen auf andere 🙁

 

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

Extrem viel, im Prinzip sind meine Geschichten die Nacherzählung meines Lebens bzw. bestimmter Lebensabschnitte.

Hut ab, dass du so mutig bist, diese privaten Momente mit der Welt zu teilen!

 

Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?

Dass einen das geschriebene Wort beeinflusst hat, zum Nachdenken und vielleicht gar zum Umdenken veranlasst hat. Wenn man den Leser bewegt, erreicht, berührt, das ist das größte Lob.

Und ich bin sicher, du erreichst mit deinem Buch genau das. 

 

Wer ist für dich dein idealer Leser?

Ein neugieriger, toleranter, aufgeschlossener Mensch, der sich gerne auf gute Geschichten einlässt, die komplex und vielschichtig sind.

Das klingt ganz nach mir *Zwinkerzwinker*

 

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

Meine Mutter, sie war der Urauslöser meiner Depressionen und der Betriebsarzt, der zu einigen Fehldiagnosen beitrug.

Das kann ich mir vorstellen. *einwenigsprachlosbin*

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

Werden Sie weiter schreiben.

Wir sind auf deine Fortsetzung sehr gespannt.

Lieber Uwe, leider sind wir inzwischen am Ende unseres Interviewsangelangt. Ich danke dir erst einmal für deine Zeit und deine Offenheit! Viel Erfolg für den weiteren Verlauf des Wettbewerbs und ich hoffe, dass wir uns in Frankfurt zur Verleihung des Skoutz-Award wiedersehen werden 🙂 Vielleicht dürfen wir dir dann auch gratulieren.

 

Mehr über Uwe Hauck findet ihr hier:

Facebook-Profil von Uwe Hauck

Autorenseite von Uwe Hauck

 

Skoutz Lesetipp: Depression abzugeben: Erfahrungen aus der Klapse – ein Tatsachenroman von Uwe Hauck

Seelische Erkrankungen verschleppt man oft und das kann schiefgehen. Uwe Hauck möchte über das Tabuthema Depressionen aufklären, den Betroffenen die Angst vor Psychiatrien nehmen und einen Einblick in das geben, was einem in der Klapse erwartet. Offen, schonungslos und unterhaltsam lässt er uns an seinem Therapieverlauf teilnehmen und spart nicht mit Anekdoten über Beschäftigungsmaßnahmen, wie Korbflechten, Maltherapien oder Ausdruckstänzen. Denn die Klapse ist nichts anderes als ein Krankenhaus für gebrochene Seelen, und eigentlich sind in der Klapse eher normale Menschen, die mit dem Wahnsinn da draußen nicht mehr fertig werden, so der Autor.

Skoutz meint: Ein mutiger Tatsachenbericht des Autors über ein dunkles Kapitel seines Lebens. Uwe Hauck versucht auf witzige und erschreckende Weise das Thema Depressionen den Lesern näher zu bringen und so mehr Verständnis für dieses stigmatisierte Thema zu erreichen. Ohne die Leser mit Fachbegriffen zu bombadieren, schafft das Buch Depressionen besser zu verstehen und kann sicherlich vielen Betroffenen und Angehörigen als Stütze im Kampf gegen die Krankheit dienen.

 

Hinweis:

Depression abzugeben: Erfahrungen aus der Klapse ist die Lebensgeschichte von Uwe Hauck, der nach einem Suizidversuch wegen Depressionen in einer psychiatrischen Klinik behandelt wurde. Selbstironisch und schonungslos zeigt er dem Leser die Tücken dieser stigmatisierten Krankheit und schafft auf diese Weise mehr Verständnis für dieses heikle und immer noch tabuisierte Thema. Juror Dominik Forster war nicht nur wegen des hochbrisanten Themas von diesem Titel begeistert und hat ihn deshalb für die Midlist Contemporary des Skoutz-Awards 2017 aus über 150 Titeln der Longlist 2017 ausgewählt.

 

 

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