Skoutz-Interview Kris Brynn

Zu Besuch bei Kris Brynn

Heute sind der Skoutz-Kauz und Ela unterwegs, um die Autorin Kris Brynn zu besuchen und ihr zum Einzug ihres Romans  BORN, auf die Midlist Science Fiction des Skoutz-Awards 2022 zu gratulieren. Immerhin hat ihren ungewöhnlichen Thriller Vorjahressieger E. F. von Hainwald aus einer Vielzahl von Titeln ausgewählt.

Und weil wir Kris bisher noch gar nicht kannten, sind wir umso gespannter auf den Menschen hinter dem Buch.

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Zu Besuch bei Kris Brynn – von Katzen und Literaturwissenschaft

Hallo liebe Kris, vielen Dank schon jetzt, dass der Skoutz-Kauz und ich dich in deinem Reich besuchen dürfen. Damit der Kauz dir hier nicht zu viel durcheinander bringt, lass uns doch gleich beginnen …

Autorenprofil - Kris Brynn - Skoutz Interview

Wenn du ein Tier wärst, wärst du ein …?

Katze.

*Schnurr* Und warum?

Katzen haben ihren eigenen Kopf, sind dir aber trotzdem für alles dankbar. Gehen ihren eigenen Weg, sind aber trotzdem gesellig. Fordern, geben aber auch. Und wenn sie genug von dir haben, machen sie sich wieder auf den Weg. No hard feelings.

Naja, untereinander holen sie aber schon ganz schön aus, wenn es sein muss. Man sagt ja auch Cat fights. Aber ich bin auch Katzen-Fan! 

Aber wenn wir schon beim Glücklichsein sind ….

Womit kann man dich im Alltag glücklich machen?

Ein gutes Essen in freier Natur, anschließend ins Kino oder auf die Couch für einen Serienabend.

Hey, da wär ich dann sofort dabei. Und auf der Couch können wir auch die Katzen einladen.  Das war jetzt leicht. Also nochmal: 

Wir alle haben Wünsche, für uns, für die Welt. Was sind deine und was tust du, damit deine Wünsche in Erfüllung gehen?

Ah! Die Miss-Universum-Frage: Weltfrieden und Klimaneutralität?

Wenn du so willst. Und?

Ja, natürlich. Absolut. Im Kleinen wünsche ich mir aber eher, dass meine Familie und ich gesund bleiben. Und das ist an und für sich schon ein recht großer Wunsch.

Ja, natürlich. Vor allem, weil da so viele Faktoren einspielen, die wir nicht beeinflussen können. Aber lass uns weniger von Miss-Universum und Gesundheit, sondern über unser eigentliches Thema reden! Bücher! 

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Welches Buch hat dich am meisten geprägt?

Ich habe keine Lieblingsbücher, sondern nur etliche Lieblingsschriftstellerinnen und Lieblingsschriftsteller. Oder stilistische Vorlieben. Als Literaturwissenschaftlerin habe ich mich quer durch die Weltliteratur gelesen, vom 16. Jahrhundert bis heute.

Wow, da hast du als Profi-Leserin natürlich mir als Amateur einen Vorsprung, den ich mit meinem bisschen Freizeit nicht einholen kann. Aber das macht ja nichts. Ist in der Masse nicht doch das eine oder andere, das einem auf solche Fragen spontan einfällt?

Den großen Aha-Effekt gab es bei mir mehr als nur einmal. Meine Regale sind voller „Prägungen“, denn Romane, die mir nichts gegeben haben, fliegen raus aus der Sammlung. Für mich gibt also nicht „DAS Buch, das alles verändert hat“.

Irgendwo prägt einen ja jedes Buch – und sei es nur in der Entscheidung, es wieder wegzulegen. Aber den Gedanken, dass du nur Prägewerke sammelst, macht dein Buchregal zu einer Art chiffrierter Lebenslauf. Das finde ich sehr faszinierend. Da würde ich jetzt gerne stöbern und rätseln. 

Welcher Klassiker liegt allen Vorsätzen zum Trotz immer noch auf deinem SuB?

„Krieg und Frieden“.

Ha! Der gute Tolstoi, der wurde hier schon öfter genannt. Irgendwie scheint das Buch speziell Autoren schwer zugänglich zu sein. Woran könnte das liegen?

Keine Ahnung warum. Nicht daran, dass ich davon schon x-Verfilmungen gesehen habe und nicht an das Wort ran will, das ist bei anderen Klassikern auch der Fall. Und da wir bei den Klassikern sind: Die sollten auf keinen Fall in Vergessenheit geraten.

Stimmt, wir sollten alle mehr Klassiker lesen. Das ist auch ein großes Anliegen von Skoutz. Wir führen Listen, bewusst auch ein bisschen anders, besprechen immer wieder mal große Werke und ihre Menschen. Versuchen Querverbindungen und Einflüsse laienverständlich faszinierend zu erzählen. Aber dennoch sagen halt viele, dass es genug moderne gibt, um alte Bücher zu ignorieren. Schade. 

Kommen wir zu deinen Büchern – oder vielmehr dazu, wie sie entstehen. 

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Themen finden ist oft einfacher als aus den vielen Ideen, die richtige Auswahl zu treffen. Wie entscheidest du, welches Projekt du als nächstes verwirklichst?

Das entscheidet letztendlich der Verlag. Ich schlage nur anhand von Exposés vor.

Womit dann die Frage eröffnet wäre, wie du dazu kommst, aus Ideen Exposés zu machen, aber springen wir an den Punkt, wo der Verlag dich auf die Geschichte ansetzt. Und dann? Wie geht es weiter?

Wo stehst du beim Schreiben einer Szene? Bist du eher der aufmerksame Beobachter und Dirigent oder mittendrin in allen Höhen und Tiefen mit Blut, Schweiß und Tränen?

Kommt auf die Perspektive der Szene an: Bei der Ich-Perspektive natürlich mittendrin.

Logisch. 

Bei jedem Dialog: ebenfalls mittendrin.

Und beim Rest?

Ansonsten sehe ich mich eher als Regisseurin.

Ist das jetzt der literaturwissenschaftliche Teil in dir, der zur Analyse getrimmt wurde oder führst du Regie, weil du die Kontrolle willst?

Da meine Figuren eigentlich immer das machen, was sie wollen. Die können auch mal ungeplant links statt rechts abbiegen. Dann stehe ich am Rand und lasse sie erst mal springen.

Also eher Improvisationstheater. Muss ja nicht schlecht sein. 

Welche Szenen fallen dir beim Schreiben am schwersten und wie meisterst du sie trotzdem?

Es gibt immer Dinge, mit denen man sich während des Schreibens schwertut. Aber da gibt es eben keine Ausflüchte. Sie müssen eben geschrieben werden. Und dann tut man es.

Die Lösung ist als Disziplin. Wie darf ich mir das konkret vorstellen?

Bei Fragen zu Szenen hole ich mir Feedback bei meinen Testleserinnen und Testlesern – und dann gibt es letztendlich immer noch hilfreiche und sehr erwünschte Unterstützung durch Redaktion und Lektorat.

Ich stelle mir das sehr schwierig vor, zu beurteilen, ob die Aussage, die man mit einem Buch, einer Szene, ja nur einem Wort, treffen will, auch ankommt. Ob ich so verstanden werde. Das geht ohne Feedback wohl gar nicht. Ich war ein paar mal in so einer Testleserunde, das war sehr spannend, sich so über Wirkung mit dem Autor auszutauschen. Wenn wir schon bei „Aussage“ sind …

Was ist dir beim Schreiben deiner Geschichten am wichtigsten, worauf achtest du besonders?

Vielschichtige Charaktere. Lebendige Dialoge. Humor. Und Gesellschaftskritik durch die Blume.

Letzteres ist natürlich ein weites Feld! Aber durch die Blume tut es auch nicht so weh beim Lesen. Das ist schön, in einem Buch kann man das angenehm verpacken und doch wirken lassen. Schleichende Klärung statt schleichendes Gift.

 

Es heißt, jeder Künstler muss auch ein bisschen wahnsinnig sein. Was ist dein Schuss „Wahnsinn“?

Ihr würdet euch wundern, wie normal ich bin.

Ach, uns wundert so schnell nichts. Normal ist ja auch nur relativ, die Mitte von irgendwas. 

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Beschreibe dein aktuelles Buch in 3 Sätzen

Kunst dient den Reichen und die Galerien haben sich in die Weite zwischen den Sternen verlagert: Auf dem Luxusraumschiff Horta soll ein ebenso geheimnisvolles wie spektakuläres Objekt versteigert werden. Doch auch im All muss man sich vor Kunstschändern, Möchtegern-Dieben oder religiösen Fanatikern schützen …

Das klingt nach einem schrägen Genre-Mix. Da sind in drei Sätzen mindestens 4 Genres enthalten. Sehr spannend. Aber das stellen wir am Schluss auch noch vor! 

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Kommen wir nochmal zu dir als Mensch hinter deinen Büchern. Ein bisschen was haben wir ja schon von dir gelernt. Aber …

Was würdest du noch gerne lernen und wozu?

Ich würde gerne richtig rudern können. Um dann durch den Neckar zu schießen, wenn die Stadt um mich herum in Hektik ausbricht. Den Fluss sollte ich aber dann schon für mich allein haben!

Ich kenne das leider nur von den Geräten im Fitness-Studio, aber die Bewegung an sich finde ich total schön. Auf dem Wasser, in der Natur muss dass wunderbar sein. Lass uns zurückschauen …

Welcher Moment im Leben hat dich besonders geprägt?

Jeder Moment prägt.

Das passt sehr gut zu der Buchfrage vom Anfang. 

Nun sind wir, leider, schon fasst am Ende dieses wundervollen Nachmittags, also lass uns in die Schlussrunde gehen …

Was sollen deine letzten Worte sein?

„Alles so schön bunt hier!“

Wer will da widersprechen?

Und mit welchen Worten soll dieses Interview enden?

Seize the day!

Wir sind sehr zufrieden mit unserer Ausbeute, denn wir haben wirklich viel Spaß gehabt. Danke für deine Zeit und die tollen Antworten. Viel Erfolg noch im Wettbewerb und hoffentlich hören wir bald wieder von dir, zum Beispiel, wenn du ein neues Buch hast, das wir vorstellen dürfen. 

 

Mehr über Kris Brynn erfahrt ihr hier

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Skoutz-Lesetipp

A.R.T. – Coup zwischen den Sternen

A.R.T. Coup zwischen den Sternen - Kris Brynn - Buchcover

Eine Kunstausstellung im All. Ein begehrtes Objekt. Nur eine Frau kann es schützen.

Kunst dient den Reichen. Und die Erde ist dafür nicht mehr rentabel genug. Das haben die hiesigen Kunstgalerien verstanden und ihre Versteigerungen in die Weite zwischen den Sternen verlagert: Auf Luxusraumschiffen der Extraklasse können illustre Kunstliebhaber nun ihrem Vergnügen frönen und ungestört Milliarden für die kostbaren Schätze ausgeben.

Doch auch im All bedarf es eines besonderen Schutzes, sei es nun vor Kunstschändern, Möchtegern-Dieben oder religiösen Fanatikern. Dafür ist Savoy Midthunder zuständig. Sie arbeitet bei ArtSecure, einer Sicherheitsfirma, die sich auf die Bewachung von Kunstauktionen im Weltall spezialisiert hat.

Ihr neuer Auftrag: Sie und ihr Team sollen ein ebenso geheimnisvolles wie spektakuläres Objekt während einer Auktion schützen. Doch darauf haben es mehrere Gruppen abgesehen, darunter auch Savoys Exfreundin! Ein Wettlauf gegen die Zeit und Savoys Gefühle beginnt.

Skoutz meint:  Was für eine Mischung. Mit viel Freude an Situationskomik erzählt Kris Brynn von einem unmöglichen Raub, der auch in einem weniger spektakulären Setting schon sehr unterhaltsam wäre. Doch gerade das bizarre Flair dieses mir anfangs nur schwer vorstellbaren Riesenschiffs und seiner futuristischen Gesellschaft hat dann doch für das Buch diesen Kick, der es zu etwas ganz eigenem macht! (jf)

[Werbung]  Mehr Informationen wie Leseproben etc. gibt es bei Knaur* oder über unseren Affiliate-Link Amazon*, wo ihr das Buch auch direkt beziehen könnt.

 

Hinweis:

Auch in diesem Jahr wieder hatten wir viele sehr spannende Bücher in der Longlist Science Fiction. Alienzähmer, Chef-Ufologe und Vorjahressieger E.F. von Hainwald hat den Blick in die Zukunft gewagt und 9 Titel aus den über 160 Bewerbern für seine Midlist Science Fiction 2022 herausgesucht. Eines davon ist Born, ein dystopischer Thriller von Kris Brynn, der ein eher skeptisches Bild unserer Zukunft malt, das sich allerdings grandios lesen lässt …

So jedenfalls war unser Eindruck, von dem wir euch hier berichten.

 

Wer die Bücher  schon kennt, kann (und soll!) sie bei uns natürlich auch bewerten, damit unsere Buchsuche weiter wächst.

Mit der Skoutz-Buchfieberkurve bewertet ihr mit fünf einfachen Klicks ein Buch anhand von fünf Kriterien statt fünf Sternen. So seht ihr auf einen Blick, wie das Buch wirklich ist. So schön kann Bücher suchen sein.
Natürlich gibt es dort auch noch andere Bücher, Rezensionen und vieles mehr.

 

 

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