Skoutz Auoteninterview Mike und Kitty Stone

Zu Besuch bei Kitty & Mike Stone

Der Skoutz hat mich heute morgen ermahnt, dass ich an unsren Temrin mit Kitty & Mike Stone denke, wo denkst du hin, Skoutz, den vergesse ich doch nicht! Ihr Buchtitel Dirty Game: Verraten & Verkauft steht auf der Midlist Erotik von Barbara Prill und so haben wir heute die Gelegenheit, die beiden nochmal zu besuchen. Ich bin ja ziemlich gespannt auf die beiden, das letzte Interview ist schon etwas länger her und heute sind wir gespannt auf ihre Antworten und was sie uns sonst noch so zu erzählen haben. Hier an der Häuserzeile irgendwo muss es sein, ja, da sind wir auch schon.

Zu Besuch bei Kitty & Mike Stone die eine Schreibecke mit vielen Trophäen haben

Hallo liebe Kitty, hallo lieber Mike, schön dass wir bei euch sein dürfen und ihr euch heute für uns Zeit nehmt. Wir freuen uns schon auf unser Gespräch und sind ziemlich neugierig, was ihr uns heute so zu erzählen habt. Und schaut mal, der Skoutz dreht seine Runden und schaut sich bei euch um, er ist eben ein notorisch neugieriger, kleiner Kauz.

Wo sitzen wir denn, also wo wollt ihr uns empfangen?

Kitty: Hallo, wir freuen uns, dass ihr bei uns seid. Kommt doch rein. Mike wird euch sicher erst einmal unsere Schreibecke mit den vielen Trophäen zeigen … Wer jetzt dabei an Auszeichnungen denkt, ist völlig auf dem Holzweg 😀 Aber lasst es euch doch von ihm zeigen. Ich werde auf euch in der Küche warten. Ihr mögt hoffentlich Fantakuchen? Wer keinen Kaffee mag, dem kann ich gerne einen Kakao oder Tee machen.

Oh, wir freuen uns eure Schreibecke zu sehen und natürlich sind wir mega gespannt auf eure Trophäen. Fantakuchen klingt fantastisch und gerne Kaffee dazu, Dankeschön. 

Mike: Ich empfehle den Kakao, denn wir haben eine totaaal tolle Maschine, die Milch aufschäumt, und kein Pulver, sondern richtige Schokoflocken. Was nur die erste Sünde ist, die euch hier erwartet. 😉

Tatsächlich? Dann nehme ich gerne einen Kakao, wenn der so lecker ist, muss ich die süße Sünde mal probieren. 

Aber machen wir erst einmal einen Rundgang durchs Wohn- und Arbeitszimmer. Der eine Teil ist nicht so ungewöhnlich. Couch, Tisch, Fernseher an der Wand und ein Airbike, weil Sitzarbeiter irgendwas brauchen, um ein wenig Bewegung zu kriegen. Aber jenseits der Wand aus Regalen liegt der ‚Raum‘, in dem wir ‚es‘ tun. Und zwar an unseren nebeneinander liegenden Arbeitsplätzen unter zwei Pinwänden voller Damen- und neuerdings auch Herrenunterwäsche. Die Girlande aus sexy Höschen um den Raum herum nicht zu vergessen.

What? Ihr seid ja gut, echt. Habe ich ja noch nie gesehen. Das sind also eure Trophäen 😀

Natürlich sind die alle gebraucht und just nach der Lektüre eines unserer Bücher vom Leib gerissen an uns gesendet worden. Das ist die Version, die ich zur Not beeiden werde. Es gibt keine andere Wahrheit. 😛

Na gut, ich halte mal fest, von mir habt ihr jedenfalls keine geschickt bekommen. 😀

Aber sonst sind es zwei ziemlich normale Arbeitsplätze mit dem ziemlich normalen Chaos von Kreativen auf zumindest meiner Seite. Keine Ahnung, woher meine Frau diesen Ordnungssinn nimmt, der es bei ihr so aufgeräumt aussehen lässt. Muss irgendein Klischee-Erfüllungs-Wahn sein. 😉

Das widerlege ich sofort, ich bin ein Chaot hoch drei, hab es zwar gerne aufgeräumt aber … das klappt nicht gerade oft. 

Nach welchem Motto lebt ihr? Und wirkt sich das auch auf euer Schreiben aus?

Kitty: Habe ich ein Motto? Erst wollte ich sagen „Was du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen“, aber das trifft es nicht ganz. Ich schiebe schon gerne auch mal etwas auf morgen.

Ja, das kenne ich sehr gut.

Aber wenn etwas ansteht erledige ich es, so zügig es geht. Es muss ja weg. Und ich hasse es, wenn irgendetwas liegen bleibt. So ist das auch beim Schreiben. Es nervt, wenn ich nicht so schnell vorankomme, wie ich es gern möchte. Da wir uns mit den Kapiteln abwechseln setzt es mich unter Druck, wenn es zu viel Zeit in Anspruch nimmt.

Verstehe ich gut. So einen Druck, den könnte ich nicht vertragen. 

Mike: Das ist ja mal eine Frage. Wie könnte ich hier nicht mein Lieblingszitat anbringen und dann umständlich versuchen, es irgendwie auch aufs Schreiben anzuwenden?

Dein Lieblingszitat? Wie heißt es?

Es geht so: »Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt.«

Das kannte ich noch gar nicht. 

Zugeschrieben wird das einem Erik Satie, aber es ist unklar, ob der das wirklich so gesagt hat. Ich habe es von Captain Picard und es hat eine unverändert große Bedeutung für mich. Danach lebe ich und ich schreibe auch danach. Ich lasse mich nicht zensieren und mir vor allem auch keine Denkvorgaben machen. Und ich wende das auch bei anderen so an.

Wer hat auch dazu das Recht, die Dankvorgaben zu geben? Ich finde es gut, wenn jemanden seinen Weg genau so geht, wie er es möchte und ganz geradeaus läuft. 

Das bedeutet, dass ich schreibe, was ich schreiben will. Natürlich gibt es Überlegungen zur ‚Vermarktbarkeit‘, aber wenn ein Thema zu speziell, tabu oder kontrovers ist – und damit haben wir ja bereits unsere Erfahrungen gesammelt – dann kommt es eben in unseren Giftschrank im Webshop. Nur weil es jemandem nicht passen mag, werde ich deswegen nicht die Finger lassen.

Alles klar, kann ich nahvollziehen.

Vielleicht kann man das Zitat auch noch so anwenden, dass jedes Buch mit dem ersten Wort anfängt. Und dass es eben so geschrieben werden will, wie es das verlangt.

Ja, das passt ja auch gut. Wenn es geschrieben werden will, dann muss man dem folgen. 

Was manchmal Brüche mit Traditionen und Regeln erfordert. Sei es in der Rechtschreibung – denn wer die Regeln kennt, kann sie auch bewusst beugen und brechen – oder auch im Aufbau. Dabei heraus kommt hoffentlich ein Stil, der einzigartig genug ist, um auch in einigen Jahren noch unnachahmlich für KIs zu sein. Ungewöhnlich isser definitiv, würde ich mal sagen.

Und damit habt ihr euren persönlich Stil, der euer Schaffen direkt erkennen lässt. 

Was ist euer erster Gedanke, wenn ich euch frage, was ihr GAR NICHT mögt?

Kitty: Es gibt so einiges, was ich gar nicht mag, aber auf dem ersten Platz: In der Nacht geweckt zu werden!

Oh …. das hasse ich auch! Mitten in der Nacht, draußen ist es kühl und auf einmal schlägt die Fellnase an, weil er raus muss. Das ist immer echt spaßig *nicht* 

Früher hat mir das nichts ausgemacht, aber nach einem Kind, das bis zur Grundschule nie auch nur eine Nacht durchgeschlafen hat; Hunde, die hechelnd neben dem Bett standen, weil sie dringend raus mussten; Würgegeräusche von Katzen, die einen panisch aus dem Bett haben springen lassen, habe ich es zu schätzen gelernt, wenn man durchschlafen kann. 😀

Oh ja, ich merke, wir verstehen uns!

Mike: Ich mag es gar nicht, wenn Kitty schlechte Laune hat, weil unsere mittlerweile doch recht ältliche Katze mal wieder aus einem ihrer Träume erwacht und sich lautstark bemerkbar macht. Wofür niemand was kann.

Na, verständlich. Aber die Fellnasen wissen es ja nicht anders. 

Ansonsten kann ich Unehrlichkeit nicht ausstehen. Vor allem die scheinheilige Variante.

Oh ja, das ist ganz übel!

Ich weiß, ich weiß, das sagt jeder und sein Köter. Aber ich meine es ernst. Ich hasse es, angelogen zu werden. Ich hasse sonst nicht viel. Aber das geht mir so richtig gegen den Strich. Bei Unternehmen, aber auch bei Normalsterblichen.

Angelogen zu werden ist einfach furchtbar! 

Weiter vertiefe ich das jetzt mal nicht, denn sonst würde es schnell ideologisch und politisch werden. 😉

Gut lassen wir es dabei und gehen zur nächsten Frage. 

Als Klischee wird man nicht geboren, sondern muss sich den Titel erarbeiten. Klischees sind so praktisch wie lästig. Wie geht ihr persönlich mit ihnen um? Beim Schreiben wie im Leben?

Kitty: Ich bin eher überrascht, wenn mal etwas – oder jemand – nicht einem Klischee entspricht. Ich habe viel zu oft die Erfahrung gemacht, dass es sich oft genug bestätigen.

Wirklich? Oh, ich mag es ja wenn in Geschichten mit Klischees gespielt wird aber habe selten die Erfahrung gemacht, dass sie stimmen. 

Von daher kann ich nicht verstehen, warum man Klischees in Büchern nicht verwenden soll, wenn man ihnen so häufig im Leben immer wieder über den Weg läuft. Natürlich macht die Dosis das Gift, aber ohne in einem Buch auszukommen, wäre undenkbar … für mich. Ich bin sicher, dass Mike gerade im Leben eine andere Sichtweise und Einstellung hat. Er ist der Gegenpol, wenn ich mal wieder jemanden in eine Klischee-Schublade stecken will. 😉

Wie gesagt, ich persönlich finde an Klischees nichts schlimmes und wegen mir können sie gerne verwendet werden und vielleicht sogar im laufe der Geschichte aufgebrochen werden. Dann kann etwas völlig unvorhergesehenes passieren. 

Mike: Ich vorverurteile normalerweise nicht, das mag stimmen.

Das liegt mir auch fern!

Aber ich mag Klischees eigentlich sogar ziemlich gerne. Natürlich sind sie generisch. Das liegt in der Natur der Sache. Aber sie sind eben auch Abbilder entweder einer vorherrschenden Sache oder zumindest einer verbreiteten Meinung.

Das stimmt schon. 

Beim Schreiben sind sie vor allem Kommunikations-Abkürzungen. Wenn ich ein Klischee aufgreifen kann, spare ich mir manchmal ein paar erklärende Absätze, um ein Bild oder einen Sachverhalt zu vermitteln. Solange man Klischees nicht zum Kern oder gar der Moral der Geschichte macht, finde ich absolut nichts dabei, sich ihrer zu bedienen.

Da liegen wir dann ganz nah beeinander. 

In welchen Genres schreibt ihr? Habt ihr euh bewusst dafür entschieden oder habt ihr nachher überlegt, wie ihr eure Geschichte einordnst?

Kitty: Angefangen habe ich im Genre Liebesroman und habe sehr schnell festgestellt, dass mir das zu wenig ist. Zu seicht und ohne Spannung. Es war damals eine bewusste Entscheidung, dass ich mehr mit Aktion und Erotik schreiben wollte. Und dann bin ich mit Mike zusammengekommen. Als Partner und Schreibpartner. Zu Anfang mussten wir erst einmal unseren Flow finden, aber mit ihm konnte und kann ich endlich die Dinge schreiben, die mich schon immer in den Fingern juckten.

Das klingt doch perfekt. Ihr beide scheint ein eingespieltes Team zu sein. 

Mittlerweile schreiben wir zusammen Dark-Dirty-Erotik-Paranormal-Fantasy-Alien-Romance 😀 Eigentlich fast alle Genres, die man mit Romance kombinieren kann. Immer mit einem gehörigen Schuss Erotik, manchmal düster, aber immer dirty und sexy. Es macht Spaß und wir fühlen uns darin sehr wohl.

So muss es aber sein und für euch ist das bestimmt genial. 

Mike: Schon als ich ernsthaft angefangen habe, die ersten Kurzgeschichten zu schreiben und kostenlos ins Internet zu posten, war es Erotik. Ich wollte schon immer mehr GUTE Erotik mit Handlung und am liebsten in Form ernsthafter Romane. Aber das Thema wurde und wird oft sehr stiefmütterlich behandelt. Gewalt und selbst die krassesten Psychospiele sind okay und sogar preiswürdig, aber sobald gefickt wird, ist das Schmuddel-Image nicht mehr fern.

Das stimmt. Irgendwie ist das für viele leider immer noch in einer Schmuddel-ecke. 

Dass ich mal Romance schreiben würde, hätte ich aber nicht gedacht. Garantiertes Happy-End widerstrebt mir als exzentrische Künstlerseele. Wie jede andere Beschränkung auch, die ich mir nicht selbst aussuche. Das rechtfertige ich vor mir selbst aber einfach, indem ich mir sage, wenn es denn mal doch auf KEIN Happy-End hinauslaufen sollte, wird es eben eine Giftschrankgeschichte. Ich KÖNNTE, wenn ich WOLLTE. Das ist das Ausmaß an Selbstbetrug, das ich mir gönne. 😉

Aber wenn es dir ein ganz dringendes Bedürfnis sein sollte, würdest du auch diese Veröffentlichen können … aber dazu hast du ja deinen Giftschrank. 

Von wem kommt eure strengste Kritik? Und wie geht ihr mit ihr um?

Kitty: Eindeutig von Mike.

Aha, im Austausch, wenn ihr gemeinsam schreibt, oder? 

Er ist ein Perfektionist, wenn es um Texte geht. Er setzt bei mir auch weit mehr den Rotstift an, als ich bei ihm. Normalerweise kann ich recht gut damit umgehen. Ich nehme die Kritik an und setze vieles davon um. Selten gibt es Dinge, bei denen ich auf meinem Standpunkt beharre, weil ich einsehe, warum er diesen Satz umgestellt, oder diese Szene angemarkert hat. Es ist äußerst selten, dass ich patzig reagiere, oder wir darüber einen Streit haben. Ganz im Gegensatz zu Mike … *Teufel-Smilie* 😈

Oha, *flüstert Kitty zu: lass uns darüber mal in Ruhe reden, ok?* 

Mike: Kritik? *schnaub*

Oha, so schlimm? 

Ich bin ein brillantes, verkanntes, getarntes, aber eigentlich offensichtliches Genie. Wer, außer mir selbst, sollte mich überhaupt kritisieren KÖNNEN?

Ähmmmm …. 

Aber ernsthaft, ich kämpfe um jedes Wort, das Kitty mir ankreidet, solange es sich nicht um Dinge handelt, die ich als schlechte Angewohnheiten akzeptiere. Davon habe ich ein paar, die mir immer wieder einfließen, wenn ich im Flow bin. Und sie streicht das raus oder passt es an. Wir lektorieren uns gegenseitig und das funktioniert auch verdammt gut.

Finde ich gut, wenn ihr euch gegenseitig besser machen könnt. 

Darüber hinaus … Nun, ich BIN gut. Das darf man gerne als arrogant empfinden, aber das ist das Niveau, auf dem ich operiere. Dieses Selbstvertrauen habe ich und dafür gibt es auch genug Fundament in Form von sowohl begeisterter, als auch kritischer Rezeption.

Ich finde das nicht arrogant, du weißt was du kannst!

Ein Hobby-Autor und verkannter Literaturkritiker aus meiner Kurzgeschichten Zeit meinte einmal, mich beleidigen zu können, indem er mich ganz unironisch als den ‚Sebastian Fitzek der deutschen Erotik-Literatur‘ beschimpfte. Und damit hat er vielleicht den Nagel nicht perfekt auf den Kopf getroffen, denn NOCH habe ich nicht diesen Stellenwert, aber er hat den Nagel auch nicht völlig verfehlt. Finde ich.

OK. Aber ehrlich, was hat man davon, wenn man jemanden beschimpft oder ähnliches? Will man sich damit nicht einfach nur selber aufwerten? Es sollte immer sachlich bleiben, finde ich. 

Arroganz ist Niveau von unten betrachtet, hat mal jemand gesagt. So sehe ich das. Und dabei halte ich mich nicht für besser als, sondern einfach für verdammt gut. Neben mir darf es andere Genies geben und das ist auch der Fall. Mein ‚erstes Gebot‘ schließt keine anderen Autoren-Götter neben mir aus. Es hält nur fest, dass ich einer davon bin. 😀

Das halten wir jetzt einfach mal so fest. 

Ein Sprichwort sagt „Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.“ – Wie findet ihr diesen Satz?

Kitty: Das hört sich schön an. Wobei für mich Bücher andere Welten sind, in die ich abtauchen kann. Sie müssen nicht immer besser sein, sondern einfach anders. Ich muss mich in ihnen verlieren können, egal wie böse es darin zugeht. Und danach mit einem zufriedenen Gefühl in meine Welt zurückkehren dürfen.

Ja das trifft es für mich auch total gut. Ein Buch in der Hand und schon bin ich weg aus meinem Alltag und in einer fernen Welt. 

Mike: Ein Garten in der Tasche?

Ja, warum eigentlich nicht?

Das bedeutet doch zunächst mal einen Haufen Erde. Krümeliger Dreck und dazu matschiges Grünzeug. So ein Garten braucht doch Luft, Licht und Wasser.

Für uns ist das eher so wie, in einem Garten kann man immer aufs neue Dinge entdecken, die gestern noch nicht da waren. An die krümelige Erde haben wir da gar nicht gedacht.

Letzteres will ich übrigens keinesfalls in meiner Tasche. Da bin ich eigen. Und Licht …? Also ehrlich, ich weiß nicht, wie das funktionieren soll. Das macht keinen Sinn.

Halten wir fest, für dich ergibt es keinen Sinn. Ich sehe das einfach anders und finde viel schönes an dem Sprichwort. 

Okay, okay, ich KANN den Satz schon begreifen. Aber ich finde die Bildsprache darin ziemlich abwegig. Für mich ist ein Buch ein Portal in andere Welten. Vielleicht liegt es daran, dass ich ein Bübchen war und von Jules Verne bis Asimov und Tolkien gelesen habe. Meine Metaphern sind meist etwas anders gelagert.

Ja, das legt ja auch jeder für sich anders aus. Und das ist auch gut so. 

Aber auch wenn ich auf weibliches Denken umschalte, runzelt sich weiter meine Stirn über das Zitat. Und das ist gar nicht fein, denn Runzeln werden zu Falten. Also will ich nicht weiter darüber nachdenken. 😛

Haha, nein wir wollen dir natürlich keine Falten machen 😀 – da prallen einfach zwei Meinungen aufeinander. 

Mit welchem Buch wurde eure Liebe zu Büchern geweckt?

Kitty: Hm, gute Frage. Ich kann mich an Hanni und Nanni, oder Bille und Zottel erinnern. Mädchenbücher und Pferde. Die haben mich zum Lesen gebracht. Wobei ich später auch John Sinclair gelesen habe.

John Sinclair fand ich früher auch toll. 

In einem – damals noch Jugoslawien – Urlaub gab es keine anderen Heftromane. Also mussten die Gruselgeschichten herhalten. Das hat bestimmt meine Leidenschaft für Horror geweckt. Allerdings nur für Filme, gar nicht so sehr in Büchern 😊

Kennst du dann noch die Gespenster-Comics? Die habe ich früher unglaublich oft gelesen 😀 

Mike: Das ist so verdammt schwer zu sagen, weil ich die Zeitleiste meiner Grundschulzeit nur mehr vage aufgeteilt kriege. Aber ich erinnere mich sehr gut daran, wie mein Onkel mir die Deutschen und Griechischen Heldensagen schenkte. Letzteres war eine modernisierte Fassung der Ilias – also der Erzählungen um den Trojanischen Krieg einschließlich der Odyssee – und ersteres beinhaltete die Nibelungen, aber auch König Arthur. Vor allem aber Sagen um Leute, die heute keiner mehr zu kennen scheint, wie König Rother oder Dietrich von Bern.

Mit mir könntest du drüber reden, ich kenne die Geschichten!

Diese Geschichten haben mich bewegt, gefesselt und beeindruckt. Und zwar sehr. Ich habe sie dutzende Male gelesen und weiß noch eine ganze Menge daraus. Alles andere müsste danach gekommen sein. Jules Verne, Prinz Eisenherz, aber auch solche Sachen wie Locke und Tom (im Geist vom TKKG) oder die 3 Fragezeichen.

Ja, alles Bücher, die ich aus Jugendtagen auch noch kenne. 

Wie sortiert ihr eure Buch-Regale?

Kitty: Von drei Regalen, hat Mike eins davon. Ansonsten gibt es kein richtiges System. Okay, Reihen zusammen und die Selfpublisher belegen ein paar Bretter für sich, aber es ist weder nach Farbe, noch alphabetisch sortiert. Deko steht dabei. Es ist eher zweckmäßig als absolut hübsch 😊

Schön, wenn ich genügend Platz hätte, würde ich auch mehr Deko verwenden. 

Mike: Seien wir ehrlich, es ist kein ganzes Regal.

😁

Ich habe ein paar Buchreihen, die ich seit meiner späteren Jugend gelesen habe und zu denen ich gerne zurückkehre. Das sind Sci-Fi Romane aus dem Battletech-Universum, Cyberpunk-Literatur in der Shadowrun-Reihe und einige DAS-Romane. Die sind durchnummeriert, weil sie alle im jeweils gleichen Universum oder auf der gleichen Welt spielen und es eine Rahmenhandlung gibt, die sich chronologisch weiterentwickelt hat. Was daran liegt, dass alle drei Rahmenwelten auch Rollenspiel-Welten sind. Und das gibt dann eben auch die Sortierung vor. Von Eins bis X, von links nach rechts.

Sieht so aus, als ob du das alles sehr gut organisiert hast mit der Sortierung, Perfekt!

Die Deko macht Kitty. Und die macht das gut.

Ich habe nichts anderes vermutet.

Die gesellschaftliche Diskussion über das, was man in der Kunst tun und lassen darf, ist zur Zeit sehr hitzig. Wie steht ihr dem gegenüber und wie beeinflusst das eure eigene Arbeit?

Kitty: Mit dem Thema haben wir schon unsere ganz eigenen Erfahrungen gemacht. Solange es nicht gegen geltendes Recht verstößt, werde ich sagen und schreiben, was ich will. Mehr sage ich nicht dazu.

Finde ich auch richtig! 

Mike: Hm, dazu habe ich ja schon was gesagt. Aber gut, wenn wir politisch werden wollen, gehe ich darauf ein. (Wo ist dieser Teufel-Smilie?!)

Hier ist er 😈

Für mich ist das keine Diskussion darüber, was man in der KUNST darf und was nicht. Die Diskussion haben wir schon ewig und die Antwort, auf die wir uns immer wieder geeinigt haben, lautet: Alles. Aber nicht alles davon sollte jedem Alter zugänglich sein.

Da stehe ich ganz nah bei dir.

So ist es auch in unserem Grundgesetz festgeschrieben. Alle Beschränkungen lassen sich auf den Jugendschutz runterbrechen. Nicht darauf, dass Erwachsene Schutz vor bösen Gedanken brauchen, sondern darauf, welchen Schaden gewisse Themen und Aufarbeitungen bei noch nicht ganz ausgereiften Geistern verursachen mögen.

Genau!

Das ist mein Standpunkt. Wer erwachsen ist, hat die Freiheit, das Privileg und auch die PFLICHT, sich selbst durch Nichtkonsum vor dem zu schützen, was man nicht ertragen kann. Das ist bei Büchern unfassbar leicht, denn der Akt des Lesens ist aktiv. Sobald ich aufhöre, der Zeile zu folgen, stoppt die Handlung. Mehr Schutz brauchen wir nicht.

Was mir nicht zusagt, was mir nicht gefällt, lese ich einfach nicht und Punkt. 

Auf der anderen Seite darf es in einer freien Gesellschaft keine Themen geben, über die nicht gesprochen werden darf. Und auch keine Worte, die man nicht aussprechen darf. Es gibt Konsequenzen, wenn man manche Worte anderen Menschen an den Kopf pfeffert, aber sie neutral zu verwenden und vor allem zu besprechen, kann kein Verbrechen sein oder werden. Das wäre eine Form des Faschismus, wie er von Orwell sehr schön beschrieben wurde. Nicht notwendigerweise rechtsnationalistisch, aber definitiv diktatorisch. Und dagegen stehe ich mit allem, was ich bin.

Wenn wir grundsätzlich Themen „streichen“ würden, wo würden wir dann landen? Nein, ich sehe das ganz genauso. 

Einfluss hat es natürlich. Nicht alles, was man sagen will, kann man auch wirklich thematisieren. Es gäbe ein paar Bücher, die ich durchaus gerne schreiben würde. Eine Liebesgeschichte zwischen einer Türkin und einem Neonazi, beispielsweise. Da ist so viel Konflikt, der sich von ganz alleine schreibt. So viel Potenzial für explosive Gefühle, Leidenschaft und komplexe Emotionen.

Ja, das hat bestimmt viel Zündstoff, egal auf welcher Seite. 

Aber wenn ich das anpacke, wird es niedergeschrien. Ich darf als deutscher, alter cishet Mann keine Türkin schreiben und der Neonazi würde mir als Self-Insert ausgelegt. Das Buch würde vielleicht trotzdem seine Leser finden. Aber der Stress drumherum nervt einfach nur und deswegen habe ich keine Lust darauf. Momentan …

Na gut, man bzw. du sollst dich ja nicht mit Dingen beschäftigen, die dich am Ende einfach nur nerven. Vielleicht hast du in Zukunft ja mal die Muße da etwas zu scheiben. 

Es ist ein Jammer, ehrlich gesagt. Ich habe eine Menge Geschichten im Kopf, die sich mit kulturellen oder ethnischen Unterschieden befassen könnten. Vielleicht sogar auf eine Weise, die dem einen oder der anderen ein wenig mehr Toleranz vermittelt und etwas von der Angst vor dem Fremden nimmt. Aber die Kreuzritter der Richtigkeit (die neuerdings nicht mehr nur Nazi-Braun oder Kirchen-Schwarz tragen) wollen nicht weniger Fremden-Angst. Sie leben von der Angst und der Spaltung. Das ist ihr täglich Brot und Lebensinhalt. Ihr JOB.

Puh, ich kann da wenig zu sagen. Ich sehe viel in den sozialen Medien zu genau solchen Themen. Im privaten sind wir eine herrlich tolle Multi-Kulti-Familie geworden wo von keiner Seite aus Argwohn oder Angst vor dem Fremden herrscht. Das ist eine wirklich große Bereicherung.

Chat GPT und andere KI-Apps sind gerade in aller Munde. Was haltet ihr davon, dass KI Geschichten, ja ganze Bücher alleine verfassen kann? Sind das für euch überhaupt richtige Werke?

Kitty: Ich mache mir da keine wirklichen Gedanken drüber, noch habe ich Angst, dass eine KI mich/uns ersetzen könnte. Vielleicht schaffen sie es, die einfachsten Geschichten zu schreiben, aber sobald eine Storyline komplexer wird, stößt sie an ihre Grenzen. Bis jetzt auf jeden Fall.

Definitiv, das denke ich auch. 

Und sind es richtige Werke? Schlechter als die grottigen Übersetzungen, oder was die Schreibfabriken da raushauen, kann es auf jeden Fall nicht sein. 😀 Also sind sie wohl genauso richtige Werke, wie diese Geschichten.

Aha, OK.

Ich sehe das Thema auf jeden Fall entspannt. Bis jetzt. Und wenn sie sich so weit entwickelt, dass sie mich ersetzen kann, dann werde ich hoffentlich meine Rente genießen können, während sie meine Arbeit übernimmt 😀

Ja, ich denke, wir müssen einfach abwarten, was die KI in einigen Jahren vollbringen kann und wie es dann mit der KI aussieht. 

Mike: Richtige Werke? Nein. Solange eine KI nicht eigenständig auf komplett originäre Ideen kommen kann – also eine ‚echte‘ KI ist – ist das Copypasta.

Ja, würde ich auch sagen. 

Manchmal ziemlich solide Copypasta. Was noch besser werden wird. Aber da die Text-KIs nur Wahrscheinlichkeits-Maschinen sind, schaffen sie nichts wirklich NEUES. Sie fügen nur zusammen, was schon da war.

Genau das ist es ja. 

Das tun wir Autoren natürlich auch oft. In gewisser Weise sind wir den KIs ähnlich, weil unsere Inhalte eine Art Mischmasch aus allem sind, was wir selbst je verinnerlicht haben. Doch die Unterscheidung ist eben, dass ein Mensch Dinge auf kreative Weise absichtlich und gezielt neu erschaffen und abstrahieren kann. Die KI kann das nicht. Sie stückelt immer und sie tut es blind, nur von einem Wahrscheinlichkeitsmodell geleitet, nicht von Verständnis der Inhalte.

Ich persönlich denke mir, dass Menschen das mit den Emotionen etc. einfach viel besser „rüberbringen“ können. Ich kann mir das bei einer KI einfach nicht vorstellen. 

Trotzdem wird es zumindest für eine Weile sicherlich eine Menge KI-Bücher geben. Um ehrlich zu sein mögen sie sogar besser sein als das, was manche ‚Schreibfabrik‘ so produziert. Immerhin bedienen sich die KIs nicht nur mittelmäßiger Autoren als Quellen, sondern aller Literatur. Also auch der wirklich guten.

Hm, wäre das nicht irgendwie ein „Misch-Masch“ aus Werken, die Copyright haben? Ich stehe der KI irgendwie sehr skeptisch gegenüber und vielleicht kann ich mir das (jedenfalls im Moment) nicht gut vorstellen. 

Aber das bereitet mir wenig Sorge. Kitty und ich, wir schreiben bereits Nische. Und wir sind ziemlich eigenwillig. Das kostet uns Massenpräsenz, aber es macht unsere Bücher einzigartiger. Und das dürfte sich als Vorteil erweisen, wenn immer mehr Einheitsbrei auf den Markt kommt.

Das auf jeden Fall!

Zumindest wird es jedoch auf absehbare Zeit nicht schlimm werden. Zumal KI ja bisher noch nicht an die Erotik ran ‚darf‘.

Wer hätte gedacht, dass es mal ein – wenn auch kleiner – Schutz sein würde, den Schmuddelkram zu verfassen? 😀

😀

Welche Frage sollen wir euch nächstes Jahr im Interview stellen?

Kitty: Wie? Sind wir nächstes Jahr auch mit dabei? Habt ihr eine Glaskugel, die das schon voraussagt? 😀

Nein, die Glaskugel haben wir natürlich nicht aber es wäre ja auch absolut möglich, oder?

Aber wenn es so sein sollte, dürft ihr uns fragen, was ihr möchtet. Wir sind für alles offen.

Wir tüfteln ja auch immer an den Fragen um sie so interessant wie möglich zu machen. 

Auf jeden Fall war es ein toller Besuch von euch und ihr dürft nächstes Jahr sehr gerne wiederkommen. Wir würden uns freuen!

Das ist aber Lieb, wir haben uns bei euch aber auch sehr wohl gefühlt und ich denke, wir haben einiges über euch in Erfahrung bringen können. 

Mike: Oh, ihr dürft ALLES fragen. Und es wird auf das Meiste sicherlich auch Antworten geben.

Wirklich alles? Dann müssen wir uns wirklich etwas ganz besonderes einfallen lassen!

Eine kann ich schon mal vorwegnehmen:

Ja, alle Sexpraktiken, die wir beschreiben, sind live und in Fleisch und Blut getestet. Wir haben einen Keller-Dungeon, in dem wir zu diesem Zweck ausgewählte Fans und Werwölfe, Fantasy-Monster und Aliens zusammen mit ein paar Elite-Soldaten, Bikern und CEOs gefangen halten und immer wieder neu verpaaren. 😉

Ach du Schande 😮 Ernsthaft? Aliens? Werwölfe? WOW, darf ich mal in euren Keller? 😈

Ach, ernsthaft? Hallo!? Das WAR ernsthaft! Das sage ich als professioneller Berufslügner. So nenne ich uns Autoren gerne. 😀

😀

Aber gut, etwas braver geht auch. Ich kriege immer wieder mal mit, dass sich Leute für die Besonderheiten interessieren, die entstehen, wenn ein Liebespaar auch zusammen schreibt oder ein Autoren-Duo auch eine Beziehung führt. Das ist zwar nicht einzigartig, aber auch nicht so extrem häufig. Dazu könnt ihr gerne noch mehr Fragen stellen.

Habe ich mir sofort notiert, die Frage gefällt mir. Und ja, das gibt es ja nicht wirklich sehr oft. 

Und jetzt ab mit euch. Die Dose mit der Kakao-Schokolade war randvoll, bevor ihr eingetroffen seid. Jetzt ist sie leer. Und ich hatte nur maximal ein Dutzend Tassen. 😉

Oh Gott, ich bin schon wieder aufgefallen. Irgendwann wird alles abgezählt auf den Tisch gestellt, weil Heike kommt … aber der Kakao war wirklich total lecker! Liebe Kitty, Lieber Mike, es war ein wirklich tolles Interview mit euch. Wir haben uns hier bei euch extrem wohl gefühlt, nicht wahr Skoutz? Leider müssen wir wieder heimwärts gehen auch wenn ich hier noch ewig sitzen könnte. Für den weiteren Wettbewerb wünschen wir euch viel Erfolg!

Hier gibt es mehr über Kitty & Mike Stone:

Beim letzten Interview, das wir mit Kitty & Mike Stone geführt haben, haben wir über ihre gemeinsamen Superkräfte, ihre größten Herausforderungen und soviel mehr geredet. Das komplette Interview könnt ihr hier weiterlesen.

 

 

 

Skoutz Lesetipp:

Alien Warrior – Colliding Worlds: Dark Alien Romance (Crashed on Earth 1) von Kitty & Mike Stone 

Ich glaube nicht an UFOs.
Und schon gar nicht an Aliens!

Meine Farm ist mein Ein und Alles.
Für alberne Hirngespinste habe ich keine Zeit.
Ich habe auch so genug Probleme am Arsch.
Wie den schmierigen Bastard, der mein Land will.

Doch dann kracht mitten in der Nacht etwas in mein Maisfeld.
Ich finde einen Mann, der nicht von dieser Welt sein kann.
Und plötzlich sind Außerirdische sehr real.

Er blutet meine Kleidung und mein Haus voll.
Packt mich im Delirium, als wäre ich eine Stoffpuppe.
Er drängt sich in meine Gedanken.
Und dann auch noch in meine Fantasien.

Wie kann es mich zu diesem fremden Wesen hinziehen?
Bin ich völlig irre?
Ihm scheint es nicht anders zu ergehen.
Wie zwei Planeten in der Leere des Alls, die aufeinander zurasen.
Unausweichlich voneinander angezogen.
Auf Kollisionskurs.
Was wird geschehen, wenn sie zusammenstoßen?

Dark Alien Romance aus dem Hause Stone, das ist anders als sonst üblich. Ebenso heiß, ebenso düster und spannend, aber auch überraschend und tiefgehend. Es gibt eine Inhaltswarnung. Man sollte sie lesen.

Und wenn ihr jetzt neugierig geworden seid, schaut euch das Buch doch genauer an. Hier über unseren Amazon-Affiliate-Link*

 

Hinweis:

Kitty & Mike Stone  stehen mit ihrem Titel Dirty Game: Verraten & Verkauft auf der Midlist Erotik von Barbara Prill.  Damit haben sie natürlich die Chance auf den Award im Bereich Erotik.

Wir haben das Buch gelesen und euch hier auch schon vorgestellt.

 

 

 

Und wenn ihr uns, der Autorin und dem Verlag sowie vielen anderen Lesern einen Gefallen tun wollt, rezensiert die Bücher doch anschließend bei unserer Skoutz-Buchsuche. Mit 5 Klicks statt 5 Sternen entsteht eine Buchbeschreibung, die anderen hilft, das für sie richtige Buch zu finden. Also sei dabei!

 

 

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