zu Besuch bei Jean Rises

Heute bin ich im schönen Bayern unterwegs, um Jean Rises zu besuchen. Natürlich werde ich ihm gehörig auf den Zahn fühlen, denn bisher weiß ich nur, dass er neben seiner Vorliebe für schonungslose Horror-Tripps für verschiedene Musiklabels arbeitet. Okay, dass er Comics liebt, leidenschaftlicher Filmsammler und Gamer ist, zudem Buchhorter und über 60 Tattoos am Körper hat, habe ich auch noch herausgefunden – und nein, ich war nicht so schamlos, sie alle selbst abzuzählen … Was ihr immer denkt! *kopfschüttel* Wo war ich? Ach ja, ich bin auf jeden Fall schon gespannt, was mich so alles erwartet und ob ich unserem lieben Jean Rises womöglich noch einige Geheimnisse entlocken kann …

 

zu Besuch bei Jean Rises, dem Mann mit dem bitterbösen schwarzen Humor …

 

In einem Wort: Was bedeutet für dich „Schreiben“?

Selbstverwirklichung.

Bei den Themen, über die du schreibst, hak ich da jetzt besser nicht nach *fett grinst*

 

Was ist der seltsamste Ort, an dem du je geschrieben hast?

Mit dem Laptop auf dem Schoss im Krankenhaus direkt nach einer Operation.

Andere würden sich von den Strapazen erholen *lach* Warst du so inspiriert oder hast du dich gelangweilt?

Inspiriert und gelangweilt. Krankenhäuser können sehr langweilig sein wenn alle Arbeiten müssen und du keinen Besuch hast.

 

 

Wie entstehen deine Geschichten?

Am liebsten schreibe ich abends oder nachts bei vollkommener Stille. Im Hintergrund brennt ein Räucherstäbchen oder es läuft leise Musik von John Carpenter oder Hans Zimmer.

John Carpenter kann ich bei Horror noch verstehen, aber Hans Zimmer und Räucherstäbchen??? Aber gut, die Muse lässt sich immer unterschiedlich locken und bei dir scheint dieses Konzept sehr erfolgreich zu sein … Aber zurück zur Frage. Wie startest du? Arbeitest du die Grundidee erst einmal aus oder legst du direkt los?

Meistens habe ich eine Idee oder ein Thema dass ich interessant finde und plotte die ersten Ideen bevor es losgeht. Oft recherchiere ich noch über die Orte oder Themen, die ich behandle, um so realistisch wie möglich schreiben zu können.

Kann ich verstehen. Aber das ist ja nicht nur bei Orten wichtig, sondern auch bei den Protagonisten. Wie arbeitest du die aus?

In vielen Figuren verarbeite ich eigene Charakterzüge von Freunden oder mir selbst, dadurch baue ich meistens ein positives Verhältnis zu den Protagonisten auf.

Und wenn nicht?

Dann bringe ich diese einfach um.

*räusper* Ähm ja, da legt man sich besser nicht mit dir an 🙂 Mich würde allerdings noch interessieren, wie oft du deinen Text in die Hand nimmst, bevor er veröffentlicht wird?

Da ich perfektionistisch veranlagt bin, überarbeite ich Texte mindestens zwei- bis viermal.

War dreimal aus oder spricht irgendetwas gegen ungerade Zahlen? Ich hab ja gelesen, das du dich für Okkultismus interessierst … Schau nicht so, ich bin ja schon ruhig … Mach einfach weiter …

Ich bin der Sheldon Cooper der geraden Zahlen. Klopf Klopf Martina. Klopf Klopf Martina. Klopf Klopf Martina. Klopf Klopf Martina?

Jetzt sagst du mir bestimmt, dass du nicht verrückt bist und dass deine Mama das hat testen lassen 🙂 Apropos testen … Dürfen Testleser vorab deine Geschichten lesen oder erst, wenn alles perfekt ist?

Oft habe ich Freunde und Bekannte die vorab testlesen und mich tadeln und loben dürfen, wie die Story sich anfühlt.

 

 

„Es wird immer weniger gelesen“ – Wie reagierst du auf diesen Satz?

Leider wahr.

Wieso glaubst du das?

In Zeiten von Netflix und Amazon Prime streamt man lieber Filme und Serien bevor man sich hinhockt und liest.

Sprichst du aus eigener Erfahrung?

Ich selber bin da eher „old school“ und liebe physikalische Medien. Ein gutes Buch zur Hand nehmen oder einen Film auf Scheibe einlegen entspannt mich.

Echt? Scheibe ist für dich schon „old school“? Ich hätte da jetzt eher VHS-Kassetten erwartet … 

Da habe ich sogar noch einige VHS Kasetten daheim im Regal. Und Betamax. Jeder muss selbst entscheiden, was ihn entspannt und glücklich macht. Viele lesen auch nur noch über App oder Kindle …

… oder alle anderen E-Reader, die es auch noch gibt … 🙂 

… oder hören lieber Hörspiele, als altmodisch ein Buch zu lesen.

Einigen wir uns auf vintage 🙂 Das klingt schöner und ist wieder total in …

 

 

Wie stehst du zu Schreibregeln, die bestimmen, was der 1. Satz auf keinen Fall enthalten darf, welche Worte man verwenden soll und welche zu vermeiden sind, wie lang ein Satz sein darf, etc.?

Da sehe ich mich eher als Outlaw und mache meine eigenen Regeln. *lacht*

So eine Art Pippi Langstrumpf unter den Autoren … *summt die Melodie und wird komisch angeguckt*

Meiner Meinung nach sind Regeln da, um gebrochen zu werden. Auch ein Richard Laymon und Jack Ketchum haben ihr eigenes Ding durchgezogen und sind meine literarischen Vorbilder wie auch Tim Curran.

Und was an ihrer Schreibweise macht sie zu deinen Vorbildern?

Bei Richard Laymon ist es das rasante Tempo das einem atmosphärischen B-Movie gleicht. Tim Curran beschreibt so realistisch und lässt einen mit seinem klaustrophobischen Schreibstil richtige Angst spüren.
Die Story und die Atmosphäre sind in meinen Augen das Wichtigste in einem Buch.

 

 

Welches Buch hat dich am meisten geprägt und warum?

Am meisten hat mich das Buch The Stand von Stephen King geprägt.

Kannst du für alle, mich eingeschlossen, denen das nichts sagt, kurz zusammenfassen, was dich daran so bewegt hat?

Ein wundervolles Endzeitszenario und das klassische Gut gegen Böse mit genialen und liebenswerten Charakteren. Die Stimmung und die Spannung sind einfach nur grandios.

 

 

Wenn du für einen Tag in ein Buch reisen könntest, in welches würde es dich ziehen?

Schwer zu sagen, da gibt es viele tolle Bücher.

Ich weiß, aber fällt dir nicht eines ein, dass dich schon immer fasziniert hat und dessen Geschichte du selbst erleben wollen würdest?

Spontan würde ich sagen in die Welt von Lovecrafts „Berge des Wahnsinns“. Dort ein Abenteuer nach dem anderen erleben und die verschiedenen unheimlichen Lebewesen studieren und Ctulhu treffen.

 

 

Bist du ein mutiger Mensch? Wann hast du das letzte Mal was zum ersten Mal gemacht und was war das?

Zugegeben, nur teilweise.

Das überrascht mich nun doch ein wenig. Kannst du mir das erklären?

Angst hält uns am Leben und hindert uns oft daran, riskante und dumme Dinge zu tun. Vor ein paar Monaten habe ich mich getraut, geröstete Heuschrecken und Buffalo Würmer zu essen.

Respekt 🙂 Für mich wäre das eher eine Strafe gewesen *lacht* Und, wie war es?

Nicht schlecht, aber ich bevorzuge weiterhin Erdnüsse und Popcorn beim Film.

 

 

Für welches Produkt würdest du als Testimonial Werbung machen? Warum?

Für eine neue Videospielkonsole.

Die da wäre?

Playstation 5.

Aber die ist doch noch gar nicht auf dem Markt *grübel* Ahhhh … ich verstehe, das ist eine Bewerbung als Werbefigur. Okay, wie würdest du das Produkt in Szene rücken?

Jeder Firma braucht ein Maskottchen. Da stelle ich mich gerne zur Verfügung. Stell dir vor, wie ich von der realistischen Grafik reizüberflutet nur noch kindisch in die Kamera lächle. Das wäre etwas für das große Kind in mir.

Hmmm, definitiv Sheldon Cooper 🙂 … aber du hast noch Luft nach oben … Heute bekommst du kein Foto, aber wenn du noch ein wenig an deiner Performance feilst, könnte das Ende 2020 was werden 😉

Aber Heidi, die Schuhe haben gestört … oh falscher Sender.

 

 

Was machst du, wenn du eine Nacht im Kaufhaus eingeschlossen wärst?

Essen worauf ich Lust habe und so viel, wie ich will.

Lecker … Aber komm schon, du hast ein ganzes Kaufhaus für dich allein. Keine Kameras … Was machst du noch?

Mit dem Fahrrad durch die Gänge rasen und Szenen aus Zombies im Kaufhaus nachspielen.

 

 

Was ist der erste Gedanke nach dem Aufstehen? Was machst du in der ersten Stunde nach dem Aufstehen?

Meistens denke ich an nicht viel, außer dass ich lieber weiterschlafen würde, als in die Arbeit zu gehen.

Kann ich gut verstehen. Gibt es ein Hilfsmittel wie Kaffee, Tee oder anderes?

Als erstes einen Kaffee, ohne den kann kein Tag gut starten.

 

 

Welche Superkraft hättest du gerne?

Geld. Viel Geld.

Ist das wirklich eine Superkraft?

Und einen Butler Namens Alfred.

Ah, jetzt verstehe ich, worauf du hinaus willst …

Eine Villa in Gotham City und ein Batmobil. Batman ist der beste Superheld und ihn liebe ich seit meiner Kindheit. Wer würde nicht gerne in einer tiefen kantigen Stimme sagen: ICH BIN BATMAN!

*hebt den imaginär den Finger*

 

 

Welcher Irrtum kursiert über dich?

Das ich böse bin.

Wer sagt den sowas?

Klar, sehe ich wild aus mit meinen ganzen Tattoos und meinen Horrorfilmshirts. Da werde ich oft schräg abgeschaut, wenn ich unterwegs bin, und höre sehr oft von Kollegen oder Leuten, die mich dann kennenlernen, dass ich ja total lieb bin.

Wie fies. Man ist doch auch nicht automatisch ein Frauenschwarm, nur weil man ein Boyband-T-Shirt trägt …

Eben! Dabei bin meistens ein ganz lieber Kuschelbär. Nachts. Schlafend. Immer bei Vollmond.

 

 

Was würdest du deinem 10 Jahre jüngeren Ich raten?

Schick deine Stories ab an einen Verlag. Glaube an dich. Und hier die aktuellen Lottozahlen.

Clever 😉 Und bevor ich dich wieder verlasse, eine letzte Frage:

 

 

Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!

Ich bin Batman!

Hä? *Verwirrt guckt* Deine Stimme ist aber ganz anders und wo ist Robin? 

Egal, vielen Dank, lieber Jean Rises, dass du dir die Zeit genommen hast, mit mir zu plaudern. Es war wirklich total nett und ich würde mich freuen, wenn du mich mal wieder einlädst. Vielleicht darf ich das nächste Mal deine Bathöhle erkunden und endlich die Frage klären, ob das Batmobil eine Hupe hat 🙂 Ich schweife schon wieder ab … Deinem Buch wünsche ich für den weiteren Wettbewerb alles Gute.

 

Mehr über Jean Rises und seine Bücher erfahrt ihr, wenn ihr ihm auf Amazon folgt oder direkt auf seiner Fanpage bei Facebook.

 

Skoutz-Lesetipp:  Souled Out – eine Horror-Anthologie voller Action, Horror und Sex

Wie zur Hölle schafft man es, seinen kleinen und ­zugegebenermaßen etwas schrägen Außenseiter-­Verlag,
an die Spitze der Verkaufscharts ­zu kata­pultieren? Diese zermürbende Frage stellten sich Lexi und Ted seit ­Monaten. Reichten die sechs großartigen und dabei so unterschiedlichen, action-, sex- und horrorgeladenen Kurzgeschichten ihrer Autoren allein aus oder sollte man lieber auf Nummer sicher gehen? Letztendlich wollten sie nichts dem Zufall überlassen.

Die unorthodoxe Lösung: Eine Dämonenbeschwörung!
Der absurde Deal: Seelen, Blut und Körpersäfte ihrer Autoren ­einsammeln und fertig … oder etwa doch nicht?

Als auf die kleine Familie noch weitere Überraschungen zukommen, droht der Traum vom Eigenheim zu zerplatzen.

 

Skoutz meint: Sechs abwechslungsreiche und komplett unterschiedliche Kurzgeschichten, alle verbunden durch eine gemeinsame Rahmenhandlung, bieten Lesegenuss pur. Für jeden scheint etwas in dieser skurrilen Geschichtensammlung dabei zu sein – von schwarzem Humor über Splatter bis hin zum Horror, der unter die Haut geht. Sechs Autoren interpretieren dieses Thema auf ihre ganz eigene Art und Weise und begeistern damit die Horror-Leserschaft.

 

 

Hinweis:

Mit seinem Debütroman “Endstation Hölle”, der im Dezember 2018 bei Redrum Books veröffentlicht wurde, nimmt uns Jean Rises mit auf einen ganz besonderen Horror-Trip. Auf 202 Seiten erleben wir fünf Kurzgeschichten, die mit Katies Rahmengeschichte zu einem Gruselspektakel verwoben wurden.

Mit seinem ungewöhnlichen Horror-Roman konnte Jean Rises unseren Skoutz Juror Michael Barth überzeugen. “Endstation Hölle” wurde aus über 100 Titeln der Horror-Longlist erwählt. Er ergatterte einen der begehrten Midlist-Plätze und damit vielleicht die Chance auf den Skoutz Award 2019.

 

Mehr Informationen findet ihr natürlich in der ausführlichen Buchvorstellung. (Weiterlesen)

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