zu Besuch bei Jacqueline Spieweg & Melanie Meier

Heute treffe ich Jacqueline Spieweg und Melanie Meier, um ein wenig mehr über die beiden zu erfahren. Mit dem Cover zu Melanies Roman „Der Fourfold Clan – Der rote Drache“ haben sie einen der begehrten Midlist-Plätze ergattert und hoffen nun auf den Einzug ins Finale. Da ich bei meiner Recherche nicht sehr viel über die kreativen Damen herausfinden konnte, bin ich umso gespannter, was sie mir jetzt alles erzählen werde. Vielleicht kann ich ihnen ja noch das ein oder andere Geheimnis entlocken …

 

 

zu Besuch bei Jacqueline Spieweg und Melanie Meier, die ihre Kreativität fantasievoll ausleben … 

 

In einem Wort: Was bedeutet für dich „Designen“?

Jacqueline: Mit den Augen denken.

Interessant … und bei dir?

Melanie: Schönheit.

Sehr treffend 🙂

 

 

Wie wurde aus einer Passion Berufung?

Jacqueline: Ich habe „Visuelle Kommunikation“ an der Universität der Künste in Berlin studiert, nach dem Diplom noch den Abschluss „Meisterschüler“ gemacht.

Wie ging es dann weiter?

Nach dem Studium arbeitete ich bei Verlagen oder Werbeagenturen,
führte ein Jahr lang eine eigene Werbeagentur. Nach 10 Jahren als Grafikerin und Art Direktorin für die Disney-Abteilung bei Egmont Ehapa Media machte ich mich als Grafikerin selbständig.

Beeindruckend … Und wie kamst du zum Designen, Melanie?

Melanie: Das war im Grunde vorprogrammiert, denn ich stamme aus einer Künstlerfamilie.

Also genetisch vorbestimmt *lach*

Meine Mutter ist Malerin, mein Vater Komponist. Kunst und Kreativität gehören bei uns zum Alltag, sind Gesprächsthema Nummer eins und die Brille, durch die die Welt zu betrachten mir beigebracht wurde. In erster Linie bin ich natürlich Autorin, aber ich zeichne und gestalte dennoch sehr gern.

 

 

Was ist der seltsamste Ort, an dem du je gezeichnet hast?

Jacqueline: Zum einen auf einem Meditationskurs in Kassel. In den Messehallen fanden nicht nur die Veranstaltungen statt, sondern wurde auch gecampt. Ich saß mit meinen Laptop an einem der Esstische und gestaltete Spielzeugverpackungen, während um mich herum das Leben tobte.

Und zum anderen?

Von einem Internetcafé in Katmandu aus gab ich Korrekturen an einem Design durch.

Das sind wirklich ungewöhnliche Plätze. Und wo hast du schon überall gearbeitet?

Melanie: Im Treppenhaus der Schule, auf die ich gegangen bin (FOS Gestaltung), und das aufgrund einer Aufgabe, die wir bekommen hatten.

Du hast deine Zeit sinnvoll ausgenutzt …

Es war ziemlich seltsam …

Warum?

Weil ständig die Schüler anderer Ausbildungsrichtungen vorbeigegangen sind und uns ausgelacht haben. Ein Mathe-Lehrer meinte sogar zu seinen Schülern: »Schaut, die Arbeitslosen von morgen.« Falls er das jetzt liest: Seien Sie gegrüßt!

 

 

Klassisch mit Stift und Papier oder digital am PC – wie erweckst du deine Figuren am liebsten zum Leben?

Jacqueline: Das Zeichen selbst geschieht mit Stift und Papier, doch die meiste Arbeit geschieht digital am PC.

Und bei dir?

Melanie: Das kommt darauf an. Wenn ich einen Auftrag habe oder ein Cover für meinen Roman gestalte, arbeite ich ausschließlich am PC, und wenn ich privat für mich zeichnen möchte, dann mit Stift und Papier. Das ist wie Meditation für mich.

 

 

Wie entstehen deine Cover oder Illustrationen?

Jacqueline: Ich lege am liebsten einfach los. Manchmal habe ich bei einem
Cover sofort eine Idee, ein Bild vor Augen, manchmal muss ich viel ausprobieren.

Melanie: Das ist wiederum unterschiedlich.

Inwiefern?

Bei einem Auftrag schaue ich mir genau an, was gefordert ist, welchen werbetechnischen Ansprüchen es
genügen muss, wie der dazugehörige Werbetext lautet und wer das Zielpublikum ist.

Also alles erst einmal analysieren. Und wie machst du das bei den eigenen Sachen?

Bei Grafiken für mich oder Buchcover achte ich natürlich auf den Inhalt und genauso auf Genre, Anspruch und Zielgruppe, arbeite aber dann viel intuitiver und freier. Beides macht auf seine Weise sehr viel Spaß.

 

 

Gibt es für Designer Regeln, an die sie sich halten sollen/müssen oder ist der Kreativität keine Grenze gesetzt?

Jacqueline: Ja und nein.

*lach* Das musst du mir erklären …

Es gibt schon Regeln, die man einhalten sollte, wie zum Beispiel nicht zu viele verschiedene Schrifttypen auf einem Cover zu verwenden. Aber wenn man diese Regeln wirklich versteht und weiß, was man macht, darf man sie auch brechen. Wenn ich Autoren berate, die ihre eigenen Cover gestalten, rate ich ihnen immer, diese Regeln einzuhalten,
denn es braucht viel Erfahrung und ein sehr gutes grafisches Gespür, diese Regeln zu brechen.

Kann ich mir gut vorstellen … Und wie stehst du dazu?

Melanie: Ich sehe das genauso wie Jacqueline. Es gibt in allen Kunstformen Regeln, natürlich auch beim Designen. Die Frage ist, wie gut man darin ist und wann man sie über Bord werfen kann bzw. muss, um über sie hinauszuwachsen. Das muss jeder für sich entscheiden.

 

 

Wenn du für einen Tag in ein Buch reisen könntest, in welches würde es dich ziehen?

Jacqueline: Ich würde sehr gerne mal in eines meiner Bücher reisen.

In welches?

Am liebsten in „Boris und Olga“.

Und wie sieht es bei dir aus, Melanie? Welche Geschichte würdest du besuchen wollen?

Melanie: Aktuell selbstverständlich in die Welten und Zeiten des Fourfold-Clans, immerhin schreibe ich noch daran und lebe ohnehin darin. Will jemand mitkommen? 🙂

Klingt spannend. Ich glaube, ich würde definitiv einen Blick riskieren wollen 🙂

 

 

Bist du ein mutiger Mensch? Wann hast du das letzte Mal was zum ersten Mal gemacht und was war das?

Jacqueline: Ich weiß nicht, ob ich mutig bin. Manchmal komme ich mir feige vor, aber dann erinnere ich mich daran, dass ich mich den Situationen stelle, die mit Angst machen.

Kannst du mir Beispiele nennen?

Das sind Situationen, in denen sich viele andere wohlfühlen. Ich stehe zum Beispiel nicht gerne im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, aber ich mache trotzdem Lesungen oder nehme an den Konzerten meiner Querflötenklasse teil. Ich bin vor jedem Konzert aufgeregt, aber kurz vor meinem Auftritt schlägt die Aufregung in Panik um. Der Puls
schnellt in die Höhe, Knie, Atem und Finger fangen an zu zittern. Manchmal so schlimm, dass mir fast die Querflöte aus der Hand fällt. Das ist leider mit der Zeit auch nicht besser geworden, doch inzwischen kann ich das teilweise
ignorieren oder einfach geschehen lassen und die Energie dieser Panik in Musik umsetzen.

Ist sicher immer wieder aufs Neue eine Herausforderung. Hut ab! Und wann war das letzte erste Mal?

Kleinere Dinge mache ich oft zum ersten Mal. Im Zusammenhang mit Mut fällt mir der Fallschirmsprung ein, den ich mal gemacht habe oder mit Kletterseilausrüstung nachts im Wald einen ca. 10 Meter hohen Baum erklommen zu haben.

Das nenne ich aber wirklich mutig … Und wie denkst du darüber?

Melanie: Ich glaube, jeder Künstler ist mutig. Ein Mensch, der etwas aus demNichts heraus erschafft und anschließend der Welt übergibt, muss wahrlich viel Mut aufbringen. Wer das noch nicht gemacht hat, kann sich wohl nur schwer vorstellen, durch wie viele Ängste man dabei geht. In dieser Hinsicht betrachte ich mich also tatsächlich als mutig.

Jetzt bin ich neugierig 🙂

Vor einer Weile habe ich zu Recherchezwecken zum ersten Mal Pistolen und Gewehre abgefeuert. Das hat mich in der Tat Mut gekostet. Solche Dinger hat man nicht jeden Tag in der Hand! Und der Wumms bei den großen Kalibern! Halleluja!

Das war sicher beeindruckend … *lach*

 

 

Für welches Produkt würdest du als Testimonial Werbung machen? Warum?

Jacqueline: Ganz klar für Qindie, unser Autorenkorrektiv.

Das kam wirklich schnell 🙂 Und du, Melanie?

Melanie: Puh, eine schwere Frage! … Mir fällt gerade nichts ein.

Auch wenn du jetzt kein Produkt direkt benennen kannst, welche Kriterien würdest du für deine Auswahl berücksichtigen?

Auf jeden Fall müsste ich von seiner Nützlichkeit überzeugt sein, das ist mir wichtig. Wahrscheinlich wäre es ein gutes Buch, das mein Weltbild gehörig durcheinandergebracht und auf den Kopf gestellt hat.

 

 

Was machst du, wenn du eine Nacht im Kaufhaus eingeschlossen wärst?

Jacqueline: Oh, ein alter Kindheitstraum.

Echt? Für viele ist diese Vorstellung wohl der Horror 🙂 Was hast du dir denn immer ausgemalt?

Ich wünschte mir oft, in der Spielzeugabteilung eingeschlossen zu sein. Heute würde ich mich wahrscheinlich einfach schlafen legen – ich bin ständig überarbeitet – oder aber mich hinsetzen und eine Kurzgeschichte schreiben, über jemanden, der nachts in einem Kaufhaus eingeschlossen ist.

Eine Inspirationsquelle sozusagen 🙂 Melanie, dein Blick sagt mir, du grübelst noch …

Melanie: Wieder so eine schwere Frage! Ich glaube, ich würde erst einmal vor Angst vergehen, weil es finster ist und durch die Temperaturveränderung alles knarrt und knackt. Wenn ich das überstanden hätte, würde ich mich neu
einkleiden und dann wohl zusehen, in die Buchhandlung hineinzukommen und unter der Notbeleuchtung lesen. Wenn ich genug davon hätte, würde ich den Sicherheitsdienst anrufen, denn zu dem habe ich gute Kontakte. 😉

 

 

Was ist der erste Gedanke nach dem Aufstehen? Was machst du in der ersten Stunde nach dem Aufstehen?

Jacqueline: Wie gesagt, ich bin überarbeitet. Mein erster Gedanke ist immer das, was ich alles noch erledigen muss, und ich wünschte, ich könnte das abschalten. In der ersten Stunde nach dem Aufstehen trinke ich Kaffee. Viel
Kaffee. 🙂

Das mit dem Kaffee verstehe ich nur zu gut 😉

Melanie: Beides ist von Tag zu Tag unterschiedlich. Meistens aber sehe ich zu, dass ich wie ein normaler Mensch aussehe und koche mir anschließend Tee. Wenn möglich, trinke ich ihn auf dem Balkon in der Sonne.

Also startest du eher entspannt 🙂

 

 

Welche Superkraft hättest du gerne?

Jacqueline: Dafür sorgen zu können, dass kein Lebewesen leiden muss oder unglücklich ist.

Eine tolle Fähigkeit. Sehr selbstlos. Und du?

Melanie: Klingt jetzt bestimmt komisch, aber keine.

Komisch trifft es nicht, aber ich bin doch verwundert …

Fast alle meine Protagonisten haben Superkräfte, und ihnen geht es damit nicht unbedingt gut. In einer Welt, in der alles, wirklich alles von der Norm abhängt und Vielfalt resp. Andersartigkeit mit Argwohn betrachtet wird, ist man mit einer Superkraft verloren.

So habe ich das noch nie betrachtet … macht aber Sinn!

 

 

Welcher Irrtum kursiert über dich?

Jacqueline: Wahrscheinlich, dass ich schüchtern bin.

Nicht?

Ich bin ruhig und introvertiert – doch das ist nicht das gleiche wie schüchtern sein.

Gibt es solche falschen Informationen auch über dich?

Melanie: Hm, kein großer? Viele kleine Irrtümer? Sie seien den Menschen
gegönnt. 🙂

 

 

Was würdest du deinem 10 Jahre jüngeren Ich raten?

Jacqueline: Mach dir keine Sorgen.

Das ging ja schnell. Und was würde die jüngere Melanie für einen Ratschlag bekommen?

Melanie: Ich würde ihr sagen, dass alles gut ist, wie es ist, und dass alles, was noch kommt, auch gut ist, egal wie schlimm und schmerzhaft oder wunderbar und freudig es im ersten Moment auch sein mag.

 

 

Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!

Jacqueline: Seid nett zueinander. Egoismus und Gier machen niemanden glücklich. Sie sind wie Heroin, sie verschaffen vielleicht kurzzeitig ein Glücksgefühl, doch die Dosis muss ständig erhöht werden und bringt am Ende
allen nur Leiden. Dir selbst und jedem, der mit dir zu tun hat.

Melanie: Ich möchte das sagen, was ich nicht müde werde zu sagen: Lass dich nicht spalten, Welt. Lass dich nicht spalten, Menschheitsfamilie. Lass dich nicht spalten, Gesellschaft. Lass dich nicht spalten, Mensch. Lass dir kein
Feindbild aufzwingen. Lass dich in keinen Krieg hineinziehen, weder in einen verbalen noch in einen emotionalen noch in einen mit Waffen. Suche stattdessen den Frieden, innerlich und äußerlich. Er ist da. Man muss nur
hinschauen.

Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Tausend Dank, liebe Jacqueline Spieweg und liebe Melanie Meier, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mich zu treffen. Es war wirklich spannend und ich würde mich freuen, wenn wir das irgendwann mal wiederholen könnten. Eurem tollen Cover wünsche ich für den weiteren Wettbewerb viel Erfolg und wer weiß, vielleicht sehen wir uns bereits im Oktober in Frankfurt zur Verleihung des Skoutz-Awards wieder.

 

Mehr über Jacqueline Spieweg und Melanie Meier erfahrt ihr auf:

Jacquelines Homepage

Jacquelines Autoren-Fanpage auf Facebook

Melanies Homepage

Melanies Autoren-Fanpage auf Facebook

 

Skoutz-Lesetipp: Tod dem Zaren: Boris und Olga 1: Clockwork Cologne – episches Fantasyabenteuer vor den Hintergrund des viktorianischen Zeitalters von Selma J. Spieweg

Boris diente bereits vierzig Jahre in der Armee des Zaren, als er in ein geheimes Versuchslazarett verlegt wird, denn der Zar fordert eine Armee aus unbesiegbaren Blauen Kriegern. Von tausend »Freiwilligen« überlebt nur Boris die Experimente der Quantenmagier. Er verliert seinen rechten Arm, seine Menschlichkeit – und seinen Verstand.

Seine unbedingte Zarentreue ist das Einzige, was ihm bleibt. Dieser Schutzwall bekommt Risse, als ihm Olga über den Weg läuft – ein Straßenkind, das davon träumt, eines Tages den Zaren zu bestehlen. Boris, der ungeliebte Außenseiter, der nur das Soldatendasein kennt, kann sich ihre Zuneigung nicht erklären. Er schlussfolgert, Olga müsse eine Halluzination sein – und was sie sagt, sind Ratschläge seines Unterbewusstseins, damit er sich in der Welt zurechtfindet. Leider geben ihm die Botschaften seiner Halluzination meistens Rätsel auf. Es ist nicht leicht, das Richtige zu tun.

Skoutz meint: Boris ist eine Kampfmaschine mit einem quantenmagisch perfektionierten Körper, der im Krimkrieg gegen die Osmanen auf Grund eingeschränkter Funktionsfähigkeit zurückbleibt und von dem kleinen Anarchisten-Mädchen Olga gefunden wird. Gemeinsam strotzt das ungleiche Paar den Widrigkeiten und wächst nach und nach zu einer Einheit zusammen … Sowohl die Handlung, als auch das Setting und die Charaktere sind unglaublich detailreich ausgearbeitet worden. Besonders „Cyborg“ Boris und seine Wandlung geht einem dabei ans Herz. In dieser kargen und trostlosen, teilweise ausweglosen Situation findet er Stück für Stück seine Menschlichkeit wieder – Olga sei Dank. Ein wirklich unterhaltsamer Steampunk-Roman der kurz vor der Russischen Revolution spielt und mit seiner gelungenen Mischung aus Spannung, Dramatik und einer Prise Gefühl in seinen Bann zieht.

 

Hinweis:

Mit dem Cover zu Melanie Meiers “Der Fourfold-Clan – Der rote Drache“, das Jacqueline Spieweg gemeinsam mit der Autorin entworfen hat, konnten sie unsere Jurorin Sabine Sauter überzeugen. Es setzte sich gegen über 300 Vorschläge durch und konnte einen der begehrten Midlist-Plätze ergattern.

Ihre Wahl begründete Sabine Sauter wie folgt: Ein wunderschönes Cover mit tollem Motiv. Die Wirkung ist kraftvoll, emotional und fesselnd. Die Titelschrift wurde in einer antiken Papierrolle platziert, was mir sehr gut gefällt.

Wenn euch das Cover auch überzeugt hat, könnt ihr Jacqueline Spieweg und Melanie Meier ab dem 7.7. eure Stimme schenken, denn dann startet die nächste Abstimmungsphase in der die Midlistkandidaten um den Einzug ins Finale kämpfen. (Hier kommt ihr direkt zur Abstimmung)

 

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert