zu Besuch bei Elias Haller
Heute habe ich mich auf den Weg gemacht, um Elias Haller zu treffen. Ich bin schon ziemlich gespannt, was ich dem erfolgreichen Thriller-Autoren, der auch unter dem Pseudonym Nicolas Vega Fantasy schreibt, so alles entlocken kann. Da ich noch keine Gelegenheit hatte, ihn persönlich kennenzulernen, freu ich mich nun doppelt, dass er sich ein bisschen Zeit für mich freischaufeln konnte. Viel Spaß!
zu Besuch bei Elias Haller, der ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, kaltblütige Mörder und tragische Helden aufeinander loslässt …
Beschreibe dich in einem Wort!
Aus dem Hintergrund schreit gerade jemand »Tiefstapler.«
*huch* Der kennt dich wohl gut 🙂
Strukturierter Planschreiber, Bandenmitglied oder kreativer Chaot – was ist dein Schreib-Erfolgs-Konzept?
Ich kann mir nicht vorstellen, einen vernünftigen Thriller ohne Planung zu schreiben, da die Twists und Auflösungen der Handlungsstränge sehr gut und vor allem stimmig vorbereitet sein wollen.
Verständlich …
Ohne ein Konzept würde ich mich beim Schreiben in Nebensächlichkeiten verzetteln, das Tempo verschleppen und den Spannungsbogen verlieren. Deshalb plotte ich im Vorfeld jedes Kapitel detailliert in einem stinknormalen Notizbuch.
Ich mag Notizbücher. Sie sind sehr praktisch … vor allem wenn man sie nutzt 🙂 Notierst du dir neben dem Plot noch andere Dinge?
Zudem halte ich darin Stichpunkte zu den Figuren und meine Rechercheergebnisse fest.
Welche Taste ist die am meisten abgenutzte auf deinem PC?
Auf meinem Laptop machen die Tasten alle gleichermaßen einen guten Eindruck. Liegt wohl an meinen zarten Fingern.
Ein Samtpfötchen *lach*
Oha, dafür erkenne ich an der PC-Tastatur erhöhte Gebrauchsspuren an der Backspace-Taste. Anscheinend lösche ich oft.
Der Auslöscher … Passt irgendwie zu einem Thriller-Autoren 😉
Wenn eine Fee dir einen perfekten Autorentag anböte, wie sähe der aus?
Dann würde ich wohl die Szene meines Lebens schreiben …
… Klingt perfekt 🙂 …
… Und am Folgetag in schwerste Depressionen verfallen …
… *schluck* Warum das denn? …
… Weil die eigene Messlatte plötzlich viel zu hoch hängt.
Ähhh, ja … *sucht händeringend nach passenden Worten*
Das wirft bei mir gerade die Frage auf, ob es für einen Autor überhaupt erstrebenswert ist, das perfekte Buch zu schreiben.
Bisher dachte ich das eigentlich auch, aber jetzt … Vielleicht machen wir lieber weiter …
Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?
Wahrscheinlich mehr, als ich zugeben würde.
Aber?
Fall es so ist, dann ist es nicht gewollt.
Was ist dein Geheimrezept, um die Muse anzulocken und Schreibblockaden (große und kleine) zu überwinden?
Ich kenne weder Muse noch Schreibblockaden, nur Disziplin und den Willen, mein Manuskript zu beenden.
Fällt es dir schwer, diese Selbstdisziplin aufzubringen? Also setzt du dir tägliche Ziele oder wie koordinierst du dich?
Auch wenn ich mal keine Lust habe, setze ich mich hin und schreibe mein tägliches Pensum. Da ich im Vorfeld jedes einzelne Kapitel detailliert geplant habe, muss ich den Text im Grunde nur noch runterschreiben. In der Erstfassung müssen die Sätze ja kein Genuss sein.
Welchen Anteil hat das reine Schreiben im Autorenjob und was gehört noch dazu?
Da meine Schreibzeit ohnehin stark begrenzt ist, macht sie bei mir immer den Löwenanteil meiner Autorentätigkeit aus.
Und was ist mit dem Rest?
Damit das auch so bleibt, veröffentliche ich zukünftig über einen Verlag, der mir zu einem erheblichen Teil das ganze Drumherum abnimmt.
Klingt logisch, aber wie sieht es mit dem Kontakt zu deinen Lesern aus? Social Media und so?
Der beste Leserkontakt ist ein neues (packendes) Buch. Darüber hinaus poste ich in unregelmäßigen Abständen bei Facebook Dinge, die meine Verfolger interessieren könnten, und beantworte alle Lesermails.
Verfolger *lach* das hast du jetzt nett übersetzt 🙂
Was macht für dich ein gutes Buch aus?
Die besten Bücher haben ausgefallene Hauptfiguren, verrückte Ideen oder sind auf den Punkt erzählt.
Gibt es diese Kombi häufig?
Alle drei Merkmale zusammen findet man nur in den wenigsten Büchern. Das sind dann aber echte Meisterwerke.
Wie liest du? Alleine, nur zur Unterhaltung oder hast du den kleinen Lektor mit auf der Schulter sitzen?
Ich gestehe, …
So fangen die besten Sätze an 🙂
… es gab Zeiten, da habe ich jedes Buch stilistisch auseinandergenommen. Das habe ich mir wieder abgewöhnt. Natürlich fällt mir beim Lesen auf, wenn etwas handwerklich wirklich schlecht gemacht ist.
Welche Gefahren lauern im Alltag auf deine Manuskripte, was kann dich von deiner Geschichte trennen?
Die Menschen, die mir im Leben am wichtigsten sind, und mein Brotjob.
Also die wirklich wichtigen Dinge im Leben …
Und wenn du mal den Kopf freibekommen willst, womit beschäftigst du dich dann am Liebsten?
Abgesehen davon, dass ich regelmäßig das Fitnessstudio besuche, bin ich inzwischen in einem Alter, in dem man gern spazieren und in die Sauna geht.
Eher gemütlich oder wie die jungen Leute sagen würden: chillig 🙂
Hin und wieder schalte ich auch bei einem Computerspiel ab.
Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?
Da gibt es bei keinem Probleme.
Wieso? Sind sie so handzahm oder hast du sie im Griff?
Meine Protagonisten machen immer genau das, was ich will. Das gefällt denen zwar nicht immer, aber dafür den Lesern.
Wie groß ist dein SUM (Stapel ungeschriebener Manuskripte) und wie gehst du mit ihm um?
Da sich nicht aus jeder Idee eine tragfähige Handlung konstruieren lässt, gehe ich aktuell von drei bis vier ernsthaften Projekten aus.
Recht überschaubar, würde ich jetzt als Laie mal behaupten …
Hier schleppe ich die Grundideen schon ein bis zwei Jahre mit mir herum und sie sind so weit in meinem Kopf gereift oder auf Papier festgehalten, dass es sich lohnt, ein Manuskript anzufangen. Hierbei spreche ich von geplanten Veröffentlichungen für die Jahre 2019/2020. Da aber letztlich die Leser entscheiden, ob ein Autor eine (Zukunfts-)Chance hat, kommt vielleicht alles ganz anders.
Und wie viele Veröffentlichungen planst du im Schnitt pro Jahr?
Aktuell nehme ich mir pro Jahr zwei neue Bücher vor.
Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?
Beim Schreiben bin ich viel zu sehr auf das Handwerk konzentriert, um wirklich emotional zu reagieren.
Ach komm, ich sag es auch nicht weiter … 🙂
Allerdings bin ich regelmäßig unzufrieden mit meinen Texten, dann sage ich schon mal laut: »Das ist doch alles Scheiße, was ich hier schreibe.«
*lach* Das stell ich mir gerade bildlich vor …
Okay, hin und wieder muss ich über meine Einfälle lachen oder halte mich schlichtweg für genial – natürlich immer heimlich.
Wie definierst du Erfolg?
Ich bin unendlich dankbar, dass es so viele Leser gibt, die jeder Neuerscheinung von mir entgegenfiebern, und ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. Ich kenne eine Menge Selfpublisher, die früher mal in den Top100-Charts von Amazon waren, sich mit Bestseller-Siegeln geschmückt haben und von denen heute kaum noch jemand spricht. Darunter befinden sich auch Selfpublisher, die im ständigen Kampf um Ranking und Verkäufe regelrecht depressive Züge angenommen haben. Wer für den Erfolg unglücklich wird, hat etwas falsch gemacht.
Dem kann ich nur zustimmen. Aber wie definierst du das für dich persönlich?
Erfolg ist sich selbst treu zu bleiben. Mir ist es nach wie vor unangenehm, wenn mich jemand als Bestsellerautor bezeichnet, denn das bin ich garantiert nicht. Auszeichnungen und vordere Plätze in irgendwelchen Charts sind schön, aber letztlich nur Momentaufnahmen und garantiert nicht die wichtigsten Dinge im Leben.
Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?
Kannst du über dich selbst lachen?
🙂 Vielen Dank, lieber Elias Haller, dass du dir trotz deines vollen Terminkalenders die Zeit genommen hast, mich zu treffen. Es war wirklich toll mit dir und ich würde mich freuen, wenn wir mal wieder das Vergnügen hätten. Deinem Roman wünsche ich für den weiteren Wettbewerb alles Gute und vielleicht sehen wir uns ja bereits in Frankfurt wieder.
Mehr über Elias Haller und seine Bücher erfahrt ihr auf Facebook.
Skoutz-Lesetipp:
Der Augenmacher – spannender Klara-Frost-Thriller von Elias Haller
Er nimmt dir deine Augen und ersetzt sie durch ein neues Paar.
Auf der Heiligen Brücke in Leipzig liegt eine grausam drapierte Frauenleiche. In ihren Augenhöhlen findet die Polizei zwei sonderbare Steine. Sieben Jahre nach seinem letzten Opfer scheint die Mordserie des Augenmachers weiterzugehen. Und offenbar hat er es auf Kriminalhauptkommissarin Klara Frost abgesehen, denn nicht nur Alter und Aussehen verbinden sie mit der Toten.
Während die Mordkommission verzweifelt versucht, das Motiv und die mysteriösen Zeichen des Serienkillers zu enträtseln, weiß Frost längst mehr. Den nächsten Hinweis hat der Augenmacher nämlich unmittelbar auf ihrer Haut hinterlassen …
Skoutz meint: Klara Frosts erster, komplett neu überarbeiteter Fall begeistert die Leser. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite, die Handlung genial konzipiert und undurchschaubar. Man bekommt zwar hier und da Hinweise, doch die Finten sind gut gelegt, dass sich der wahre Täter erst zum Ende zeigt. Der stimmungsvolle Schreibstil, ein wenig Dramatik hier, ein bisschen Verwirrung dort und niemals abfallende Spannungsbögen machen diesen packenden Thriller zum absoluten Lesegenuss.
Neugierig auf “Der Augenmacher” geworden? Dann informiert euch entweder in einem der verschiedenen Buchshops oder direkt unter diesem Affiliate-Link bei Amazon.
Wer das Buch schon kennt, kann (und soll!) es auf Skoutz.net bewerten, damit unsere Buchsuche besser werden kann (weiter).
Mit der Skoutz-Buchfieberkurve bewertet ihr mit fünf einfachen Klicks ein Buch anhand von fünf Kriterien statt fünf Sternen. Auf einen Blick seht ihr dann, wie das Buch wirklich ist. So schön kann Bücher suchen sein.
Hinweis:
“Blinde Krähen” von Elias Haller ist ein 408 Seiten langer, im März 2017 selbstveröffentlichter Kriminalroman, bei dem das eigentliche Verbrechen schon geschehen und aufgeklärt ist, zumindest hat das den Anschein …
Elias Haller konnte mit seinem spannenden Kriminalfall “Blinde Krähen” unsere Skoutz Jurorin May B. Aweley überzeugen. Aus über 300 Titeln der Crime-Longlist ergatterte er einen der begehrten Midlist-Plätze und damit vielleicht die Chance auf den Skoutz Award 2018.
Die ausführliche Buchvorstellung findet ihr hier.