zu Besuch bei Dirk van den Boom
Heute habe ich mich auf den Weg gemacht, um Dirk van den Boom zu treffen. Das letzte Mal, als wir ihn interviewen durften, hatte meine Kollegin Kay Noa das vergnügen. Diesmal darf ich ihn besuchen und ihm ein paar Fragen stellen. Ich bin schon sehr gespannt, was mich erwartet, denn ehrlich gesagt begebe ich mich auf Genre-Neuland. Mal sehen, was ich ihm für Geheimnisse entlocken kann …
zu Besuch bei Dirk van den Boom, der nicht nur als Autor, sondern auch als Übersetzer tätig ist …
Beschreibe dich in einem Wort!
Dirk
Sehr pragmatisch, aber zutreffend 🙂
Strukturierter Planschreiber, Bandenmitglied oder kreativer Chaot – was ist dein Schreib-Erfolgs-Konzept?
Ich schreibe einfach. Ich schreibe allein. Ich benötige Kaffee.
Okay, so schnell war ich durch diese Frage noch nie durch. Jetzt bräuchte ich auch einen Kaffee …
Welche Taste ist die am meisten abgenutzte auf deinem PC?
Das P.
Ungewöhnlich … Hängt das womöglich mit Computerspielen zusammen? Okay, ich mach schon weiter 🙂
Wenn eine Fee dir einen perfekten Autorentag anböte, wie sähe der aus?
Ich hätte jemanden, der für mich schreibt. Und es gäbe Omelette.
Feen-All-Inclusive also …
Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?
Gary Stu is everywhere.
Du wirst nicht mehr dazu sagen, hab ich recht?
*gibt nach kurzer Wartezeit auf und macht mit der nächsten Frage weiter*
Was ist dein Geheimrezept, um die Muse anzulocken und Schreibblockaden (große und kleine) zu überwinden?
Selbstdisziplin.
Das sagten bereits einige …
Muse wird überschätzt.
Welchen Anteil hat das reine Schreiben im Autorenjob und was gehört noch dazu?
Ich mache von allem etwas, aber es fällt mir schwer, in Anteilen zu rechnen.
Das brauchen Autoren ja auch eher selten 🙂
Für Cover sind die Verlage zuständig, dankenswerterweise werde ich aber um meine Meinung gefragt.
Und das reine Schreiben, wie viel macht das aus? So ausnahmsweise mal in Prozent ausgedrückt …
Ich denke, dass letztlich 50 % meiner Zeit für das Schreiben investiert ist, die anderen 50 % poste ich Katzenbilder.
Hmmm, ich sollte mir dein Profil mal genauer anschauen. Ich hätte vieles vermutet, aber keine Katzenbilder.
Was macht für dich ein gutes Buch aus?
Der Umsatz.
Noch etwas?
Und man sollte wirklich die Regeln der deutschen Rechtschreibung beachten. Das hilft immens.
Okay, da stimme ich dir zu … Wobei ich aber eher meinte, was ein gutes Buch für dich als Leser haben muss … Schau nicht so böse, ich mach ja schon weiter 🙂
Welche Gefahren lauern im Alltag auf deine Manuskripte, was kann dich von deiner Geschichte trennen?
Ich bin stinkend faul. Da hilft nur Selbstdisziplin. Und Vorschüsse.
Also brauchst du einen Anreiz, um den Verführungen zu Widerstehen …
Und wenn du mal den Kopf freibekommen willst, womit beschäftigst du dich dann am Liebsten?
Computerspiele. Tochter.
Ha, vielleicht war mein Tipp mit dem P doch nicht so falsch 🙂
Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?
Baron Gerardus von Tulivar.
Das kam ja prompt. Und wieso gerade er?
*schaut ihn auffordernd an, aber er reagiert nicht*
Gut, dann machen wir weiter. Wir können ja auch deine Bücher lesen und uns selber einen Reim darauf machen …
Wie groß ist dein SUM (Stapel ungeschriebener Manuskripte) und wie gehst du mit ihm um?
Ich schreibe an 3-4 Manuskripten parallel, brauche für einen Roman etwa 4-5 Monate und spiele immer mit ein paar Ideen, die ich raushole, wenn mir jemand Geld aufzwingen möchte. Ich plane regelmäßig genau vor, nur die Verlage machen da nicht immer mit.
Wow, ein Parallelschreiber. Da sind sich viele einig, das das für sie nicht geht. Und wie viele Romane veröffentlichst du im Durchschnitt? … Entschuldige die erneut mathematisch angehauchte Frage …
Normalerweise publiziere ich im Jahr zwischen sechs und acht neuen Romanen.
Stolze Leistung. Respekt.
Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?
Ich erlebe den Schreibvorgang als langweilig, vorhersehbar und nervtötend.
*schnappt nach Luft, schüttelt irritiert den Kopf und sucht passende Worte*
*findet keine, macht lieber weiter*
Wie definierst du Erfolg?
Geld.
Einfach und ehrlich. Nein, ich frage nicht weiter, du wirst bestimmt nicht mehr dazu sagen wollen 😉 Langsam hab ich den Dreh raus.
Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?
Willst Du dieses schöne neue Auto?
Dann hoffe ich, dass sich dein Wunsch erfüllt.
Tausend Dank, lieber Dirk van den Boom, dass ich dich besuchen durfte und du mir so geduldig meine vielen Fragen beantwortet hast. Es war sehr spannend und wir waren ja ziemlich fix durch – mal sehen, ob ich mir in der Zeit, die wir zwei eingespart haben, noch Schuhe für die Skoutz-Gala hole. Deinem Buch wünsche ich für den weiteren Wettbewerb alles Gute und hoffe, wir treffen uns mal wieder auf einen netten Plausch.
Mehr über Dirk van den Boom und seine Bücher erfahrt ihr auf seiner Homepage oder bei Facebook.
Skoutz-Lesetipp:
Die Reise der Scythe 1: Aszendenz –
Das Irdische Konkordat ist ein Sternenstaat voller Frieden und Wohlstand. Allein eine kleine Polizeistreitmacht sorgt dafür, dass interstellare Verbrechen nicht ungesühnt bleiben. Der Polizeikreuzer Scythe jagt einen vorbestraften Verbrecher, und das nun schon seit Jahren. Der höchst gefährliche Täter kann ihnen jedoch immer wieder entkommen.
Die Crew der Scythe kommt dem gesuchten Verbrecher in der Nähe eines seltsamen Raumschiffs auf die Schliche, das die Größe eines kleinen Planeten hat und von einem Schutzschild umgeben ist. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände werden auch sie in das Innere des Schutzfeldes gezogen – nur, um herauszufinden, dass eine Rückkehr nach draußen nicht möglich ist. Sie sind gefangen in einer gigantischen Flotte aus aktiven und lange toten Raumfahrzeugen tausender Zivilisationen – ganz allein, hilflos.
Skoutz meint:
Neugierig, das Science-Fiction-Abenteuer selbst zu erleben? Dann informiert euch doch in einem der Buchshops oder direkt über diesen Afilliate-Link bei Amazon.
Wer das Buch schon kennt, kann (und soll!) es auf Skoutz.net bewerten, damit unsere Buchsuchebesser werden kann (weiter).
Mit der Skoutz-Buchfieberkurve bewertet ihr mit fünf einfachen Klicks ein Buch anhand von fünf Kriterien statt fünf Sternen. Auf einen Blick seht ihr dann, wie das Buch wirklich ist. So schön kann Bücher suchen sein.
Hinweis:
“Patronat” ist der dritte Teil der Space Opera von Dirk van den Boom aus der Welt der insektoiden Skiir. Das etwa 450 Seiten dicke, im August 2017 bei Cross Cult veröffentlichte Buch schließt die Geschichte mit einem furiosen Finale ab, bei dem sich die aus den Vorbänden schon gut bekannten Helden ihrem Schicksal stellen müssen.
Nachdem auch die Vortitel der Serie schon beim Skoutz-Award überzeugen konnten, ist es kein Wunder, dass sich auch Patronat gegen über die 200 Mitbewerber aus der Longlist Science Fiction durchsetzen konnte. Von Skoutz-Juror Stefan Cernohuby auf die Midlist Science Fiction gepackt, geht es nun in die nächste Runde. Wir sind gespannt, ob Dirk van den Boom es mit dem dritten Band der Trilogie nun schafft, den Skoutz-Award 2018 einzuheimsen. Wir würden es ihm gönnen.