zu Besuch bei: Jan Uhlemann

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Heute besuche ich wieder einen tollen Autor, der für die Midlist des Skoutz-Awards 2016 nominiert wurde.  Jan Uhlemann gehört wie ich zu den bekennenden Nachtmenschen. Deshalb habe ich ihn natürlich zu einer Zeit besucht, zu der normale Menschen gerade in die REM-Phase eintreten. Das Interview haben wir während eines Spaziergangs über Kopfsteinpflaster an Fachwerkhäusern vorbei und über die Felder des Taunus geführt. Das hatte das schon was Besonderes, denn unter dem Sternenhimmel in dieser Umgebung kann man einem Fantasy, History und Science Fiction-Autoren stilecht begegnen. Wobei ich anschließend um ein von Nora, der Uhlemannschen Katze misstrauisch beäugtes Heißgetränk sehr froh war.

Also …

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Zu Besuch bei Jan Uhlmann, einem Autor außerhalb aller Schubladen.

Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?

Uhlemann mit KatzeBeim Schreiben treibt mich ganz simpel die Lust an, eine Geschichte zu erzählen und dabei selber ein Abenteuer zu erleben. Ich kann ja Dinge tun, die mir im wirklichen Leben normalerweise verwehrt bleiben.

Da du in erster Linie Bücher schreibst, die in anderen Welten oder in anderen Zeiten spielen, ist das wohl so. Das ist der Fluch des Fantasy-Autors, des Historikers und des SF-Schreibers.

Dann nach einer Pause die Rohfassung des Geschriebenen als erster Leser zu erleben, das macht wirklich Spaß.

Interessanter Aspekt. So habe ich das noch nie gesehen. Ich suche beim Lesen immer nach den auszumerzenden Fehlern, nach Schwachpunkten und Verbesserungspotential und bin in dieser Phase immer megamies drauf.

Die Ideen fliegen mir nach und nach zu. Die Kunst besteht darin, sie sich aufzuschreiben. Klingt jetzt großartig wenn ich sage, dass ich über 40 Buchideen in meiner Sammlung habe. Aber bei 20 Jahren Sammelzeit sind das dann halt doch nur 2 pro Jahr. Also heißt es unbedingt festhalten, wenn eine kommt!

Da würde mich jetzt interessieren, wie du sie festhälst. Ist das dann eine Plotline wie „Kleiner Typ, der auf großem Fuß lebt, zieht los, um Geschmeide einzuschmelzen“ oder doch eher ein mehrseitiges Exposé? Aber heben wir uns das fürs nächste Interview auf.

Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?

Erstmal kräftig ärgern, dann Spiele programmieren oder Filme drehen oder Musik machen.

Geil. Ein Uhlmann-Spiel hätte ich gern.

Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?

Ernsthaft ans Aufhören habe ich noch nie gedacht. Wobei die Motivation beim Verlagssuche-Marathon auch schon im Keller war und ich das Weiterschreiben lange nach hinten verschoben habe.

Bist du jetzt nicht auch als Self-Publisher unterwegs? Ich finde, diese Wahlfreiheit ist etwas sehr, sehr befreiendes. Beide Veröffentlichungswege haben Vor- und Nachteile, aber aus Lesersicht garantiert es auf jeden Fall mehr Vielfalt.

 

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

Hm, richtig emotional wird es selten, wobei ich durchaus mitleide, wenn es jemandem in der Geschichte schlecht ergeht oder er gar stirbt. Am wehmütigsten ist es, wenn ich mich am Ende des Schreibens nach so langer gemeinsamer Zeit (vorerst) von den Charakteren verabschieden muss.

Das kenne ich. Darum halte ich mir in meinen Geschichten immer ein Hintertürchen für ein Wiedersehen offen. Man geht nach Möglichkeit niemals so ganz.

 

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

Hier und da tauchen Träume von mir auf oder einzelne kleine Momente. Natürlich verwurste ich auch Erfahrungen, Begegnungen und Erlebnisse aus meinem Leben, aber richtig autobiographisch ist nichts davon.

Auch das ist ja eine typische Limitierung, mit der Fantasy-, History- oder SF-Autoren leben müssen. Die Empirie in Bezug auf Drachenkämpfe dürfte ebenso mau sein, wie die Flugstunden im Raumschiff.

 

Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?

Natürlich will ich in erster Linie gut unterhalten. Aber wenn mal jemand kommt und sagt, das Buch habe ihm die Augen geöffnet und ihn z.B. vom Nazi zum Menschenfreund gemacht, dann ließe sich das schwerlich übertreffen.

 

Wer ist für dich dein idealer Leser?

Der Idealleser ist der, dem einfach alles von mir gefällt und der mit Vorfreude auf das nächste Buch wartet. Denn wenn jemand meine Geschichten sehr gerne liest, dann sind sie folglich beim Richtigen gelandet.

Joah, das klingt jetzt irgendwie plausibel. Ist so der symbiotische Ansatz

 

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

Wenn es nur um die Hauptfiguren geht, dann würde ich am ehesten Tom aus „Homo Vitrus“ nennen. Der kann manchmal ein richtiger Kotzbrocken sein und gut verstecken, dass er eigentlich ein feiner Kerl ist.

Eigentlich war ich jetzt nicht auf die Hauptfiguren aus, aber da ich gerade Homo Vitrus lese, kann ich das gut verstehen. Mit Tom bin ich derzeit auch noch nicht so richtig warm geworden.

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

„Stimmt es, dass du in der Verfilmung deines Buches, dem Überraschungserfolg des Kinojahres, auch in einer Nebenrolle zu sehen bist?“

Na denn ….  Wir sind gespannt. Wobei du gewiss eine gute Figur machen würdest…   

 

Hier könnt ihr Jan Uhlemann treffen:

Jan Uhlemann auf Facebook
Jan Uhlemann Autorenhomepage

 

Lesetipp: Das Steingrab – Fantasy aus der Keltenzeit von Jan Uhlemann

Uhlemann SteingrabVor Jahrtausenden haben Ruhm und Ehre noch eine Bedeutung gehabt!
Eine zusammengewürfelte Gruppe Abenteurer zieht los ins Unbekannte. Ihr Ziel: Das legendäre Grab des sagenumwobenen Königs Baerwulf. Es soll ihnen Reichtum, Wissen und Anerkennung verschaffen.  Doch das Steingrab zu finden, ist schwerer als gedacht! Niemand will helfen. Räuber, die Gefahren der Natur und gar die Götter selbst stellen sich den Suchenden in den Weg.
Auch sind nicht alle der Gefährten das, was sie zu sein scheinen …

Die Geschichte spielt zu Zeiten der vorrömischen Germanen und Kelten im Gebiet des heutigen Süddeutschlands. Die Historie dient als Inspiration für eine bedrohliche Welt voller Geheimnisse, Rituale und einer Prise Magie.
Begleite die Grabsucher auf ihrer beschwerlichen Suche! Gunther und Olaf, die Krieger, die wie Brüder zusammenhalten. Die geheimnisvolle Kräuterfrau Inu aus fernen Ländern. Die eiskalte, schweigsame Söldnerin Isgund. Den dekadenten Lokipriester Asbert und seine gierige Gespielin. Und den griesgrämigen Bibliothekar Vanos Cultos, der als einziger den richtigen Weg kennt.
Am Ende steht das Grab des Königs, dessen Zeichen Wolf, Bär, Schwert und Axt nur für den Mutigen zu erringen sind!

Skoutz meint:Schon in seinem Debüt zeigt Jan Uhlemann, dass er schreiben kann. Seine Figuren sind schön entwickelt, die Action-Szenen stimmig und das historisierende fantastische Setting sehr lebendig dargestellt. Wer auf schrullige Typen steht, die so auch an jedem RPG-Tisch zu finden sind, hat hier echten Lesespaß. Der einzige Wermutstropfen beim „Steingrab“ ist, dass es so schnell zu Ende war. 

Dieses Buch ist in der erst 2016 überarbeiteten Fassung auf Amazon für nur 99 Cent erhältlich.

 

Homo VitrusHinweis:

Der von Skoutz-Juror Karsten Kruschel für die Midlist Science Fiction nominierte, sehr ungewöhnliche und absolut lesenswerte Dystopie „Homo Vitrus“ wurde bei den Buchvorstellungen ausführlich besprochen (weiterlesen).

 

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