zu Besuch bei Claudia Meimberg
Im schönen Rheinland treffe ich heute auf Claudia Meimberg, die mit ihrem Liebesroman „Restsüße“ unsere Jurorin Heike Wanner begeisterte. Natürlich war ich neugierig und habe im Vorfeld ein wenig recherchiert. Dabei habe ich herausgefunden, dass sie als Werbetexterin früher gern mal übertrieben hat, heute in ihren Büchern aber mehr auf reale Gefühle setzt. Zudem leidet sie unter chronischem Fernweh und verreist so oft sie kann mit ihrer Familie. All das macht mich sehr neugierig auf die Romance-Autorin und natürlich auch der Wunsch, noch ein paar weitere Details aus ihr herauszukitzeln. Challenge accepted! Mal sehen, was ich noch so erfahre …
zu Besuch bei Claudia Meimberg, die dramatische Liebesgeschichten voller Gefühl und authentische Charaktere schreibt …
In einem Wort: Was bedeutet für dich „Schreiben“?
Freude.
Das strahlst du auch aus 🙂
Was ist der seltsamste Ort, an dem du je geschrieben hast?
Das war in einem Riesenrad.
Ein Riesenrad? *ungläubig guckt*
Ich muss dazu sagen, dass ich furchtbare Höhenangst habe und nur meinen Kindern zuliebe überhaupt in diese schaukelnde Gondel gestiegen bin.
Für mich ist das auch immer der Horror. Ich bin dann voll damit beschäftigt zu atmen und zu überleben! Aber schreiben????
Ich wollte mich ablenken, deswegen habe ich mein Notizbuch rausgeholt und versucht, dieses beklemmende Gefühl in Worte zu fassen.
Hat es geklappt?
Nicht wirklich, ich war wohl zu sehr damit beschäftigt, mich an die Bank zu klammern.
Wie entstehen deine Geschichten?
Ich vergleiche die Entstehung einer guten Geschichte gern mit einem Kind.
Ein interessanter Vergleich. Wie darf ich mir das vorstellen?
Am Anfang ist eine Idee wie ein Baby, nackt und hilflos und man muss sie besonders vorsichtig behandeln, um nichts falsch zu machen. Sie mit Gedanken füttern und anreichern, damit sie immer größer wird und schließlich eine reife Erzählung mit ihrem eigenen Charakter ist.
Wirklich schön formuliert. Wie stehst du zum Plotten? Ausführlich oder nur in groben Zügen?
Meine Geschichten plotte ich tatsächlich komplett durch, dabei recherchiere ich auch viel. Ich mag es weder als Autorin noch als Leserin, wenn Fakten falsch sind. Erst, wenn ich ganz sicher bin, wie die Geschichte verläuft, beginne ich mit dem eigentlichen Schreiben. Der schönste Moment dabei ist, wenn man zum ersten Mal merkt, dass die Figuren leben. Wenn man ihnen nur noch zuhören und ihre Gespräche und
Gedanken lediglich mitschreiben muss.
Klingt so, als würdest du die Geschichten so richtig verinnerlichen … Beeindruckend. Und wie geht es mit dem Buch weiter, wenn du das Wörtchen Ende daruntergesetzt hast?
Wenn ich dann mit dem Schreiben fertig bin, lasse ich das Manuskript ein paar Tage liegen, bevor ich es selbst durchlese und überarbeite. Als Erster liest es mein Mann, dann meine Familie, meine Testleser und natürlich meine Lektorin. Und erst wenn ich alle Anmerkungen von diesen Menschen gehört, überdacht und möglicherweise auch umgesetzt habe, schicke ich mein erwachsenes Kind hinaus in die Welt. In der Hoffnung, dass es Freunde findet.
„Es wird immer weniger gelesen“ – Wie reagierst du auf diesen Satz?
Es ist höchste Zeit, das zu ändern!
Hast du eine Idee?
Entweder, indem man selber liest oder anderen etwas vorliest, Bücher empfiehlt oder eben selbst schreibt. Lesen ist doch alles!
Ich stimme dir da voll und ganz zu!
Bücher bringen uns zu jeder Zeit, an jeden Ort, sie sind aufregend, beruhigend, romantisch und amüsant – wie kann man nicht ständig lesen wollen?
Wie stehst du zu Schreibregeln, die bestimmen, was der 1. Satz auf keinen Fall enthalten darf, welche Worte man verwenden soll und welche zu vermeiden sind, wie lang ein Satz sein darf, etc.?
Schreibregeln sind wertvoll und manchmal, wie alle Regeln, dazu da, gebrochen zu werden.
Wie handhabst du das?
Ich halte mich schon gern an solche Regeln, wenn auch meist unbewusst, weil sie den Text meist tatsächlich besser machen. Aber sie dürfen weder dem Stil, noch der Idee im Weg stehen.
Welches Buch hat dich am meisten geprägt und warum?
„Die Unendliche Geschichte“ von Michael Ende.
Ein Klassiker. Was genau hat dich an diesem Buch fasziniert?
Es war eines der ersten Bücher, das ich als Kind gelesen habe und hat mir die Macht der Worte gezeigt. Die Bilder, die Herr Ende mit seinen Beschreibungen gemalt hat, sind mir bis heute im Kopf. Wer erinnert sich nicht an Bastian, Atréju und Fuchur? An das Drama in den „Sümpfen der Traurigkeit“ oder an die Spannung am „Südlichen Orakel“?
Jetzt wo du es erwähnst kommen viele Bilder wieder hoch 🙂
Wenn du für einen Tag in ein Buch reisen könntest, in welches würde es dich ziehen?
Das ist eine gemeine Frage, weil mir so viele einfallen.
Kann ich mir vorstellen. Was wäre das erste, dass dir einfällt?
Spontan würde ich gern mit Holly aus „P.S. Ich liebe Dich“ durch Irland reisen, sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass das Leben auch ohne Gerry weitergeht. Und dann mit ihr feiern gehen.
Bist du ein mutiger Mensch? Wann hast du das letzte Mal was zum ersten Mal gemacht und was war das?
Mut zählt jetzt nicht unbedingt zu meinen stärksten Eigenschaften.
Sagt die Frau, die sich in einem Riesenrad mit Schreiben beruhigen wollte …
Definitiv gehörte Mut dazu, „Restsüße“ zu veröffentlichen, weil es mein erstes Buch war und ich bis dahin keine Ahnung vom Selfpublishermarkt hatte. Es hat sich aber gelohnt und ich bin sehr glücklich, dass ich mich getraut habe.
Für welches Produkt würdest du als Testimonial Werbung machen? Warum?
Jemand hat mal behauptet, dass immer weniger gelesen wird, deshalb würde ich sofort für Bücher werben.
*lach* Touché …
A propos: Kennen Sie eigentlich schon „Restsüße“? Das ist ein romantisches Liebesdrama, mit großen Gefühlen, ohne dabei kitschig zu sein. Ein wunderschöner Roman, der die Frage klärt: Wenn guter Wein Zeit braucht, um zu reifen – wie lange braucht dann die Liebe? Jetzt als eBook exklusiv bei Amazon und als Taschenbuch überall, wo es Bücher gibt!
Da kommt dein Talent als Werbefrau zum Vorschein 🙂
Was machst du, wenn du eine Nacht im Kaufhaus eingeschlossen wärst?
Wahrscheinlich würde ich erst einmal ganz brav den Sicherheitsdienst anrufen.
Stell dir vor, du erreichst niemanden … Was dann?
Ein paar Abendkleider anprobieren, weil ich so etwas viel zu selten trage. Ich kenne mich, ich würde in der Kabine bestimmt den Vorhang zuziehen, damit wirklich niemand sieht, wenn der Reißverschluss nicht zugeht.
Wie geht der Abend weiter?
Mit dem schönsten Kleid würde ich dann durch die Abteilungen schreiten und alles ausprobieren. Parfums, Fernseher, Accessoires – und dann in der Feinkostabteilung versacken.
Was ist der erste Gedanke nach dem Aufstehen? Was machst du in der ersten Stunde nach dem Aufstehen?
„Wie spät ist es?“
*schaut kurz auf die Uhr*
Das frage ich mich morgens etwa zehn Mal, weil ich zu der Sorte Schläfer gehöre, die immer wieder auf die Snooze-Taste drückt. Ganz oft fallen mir direkt nach dem Aufwachen, also quasi noch im Halbschlaf, Details zu den Geschichten ein, die ich dann später umsetze. Ansonsten ist es bei uns wie in vielen anderen Familien auch. Alle werden geweckt, Pausenbrote gestrichen und Betten gemacht. Klingt jetzt nicht so aufregend, oder?
Aufregend kann viele Bedeutungen haben … Ich versteh dich als Mama sehr gut 😉
Fragt mich das in 10 Jahren noch mal, wenn die Kinder mit der Schule fertig sind.
Deal 🙂
Welche Superkraft hättest du gerne?
Beamen wäre super, dann würde ich mich zwischendurch immer mal wieder irgendwo hin- und wieder zurückbeamen.
Beschreib mir doch bitte mal so einen beamy Day …
Morgens auf einen Kaffee bei meiner Familie in Bonn, dann nachmittags an einen Strand in Spanien und am Wochenende mal eben nach Neuseeland. Das klingt ziemlich verlockend.
Welcher Irrtum kursiert über dich?
Über mich persönlich kenne ich keins. Aber Autoren stehen ja öfter unter dem Verdacht, dass sie tagsüber ständig mit den Gedanken bei ihren Geschichten sind, abends bei einem Glas Wein auf die besten Ideen kommen und beim Schreiben eine Katze auf dem Schoß liegen haben.
Und?
Alles soweit richtig, aber das mit der Katze ist totaler Quatsch, ich habe keine Katze, sondern einen Hund.
Was würdest du deinem 10 Jahre jüngeren Ich raten?
Warte nicht so lang mit dem Schreiben eines Buches. Es ist ein spannendes Abenteuer, es wird dich glücklich machen und du wirst dadurch großartige Menschen treffen. Und glaub bloß nicht, dass du dich auf einem Riesenrad mit Notizen ablenken kannst. Es ist und bleibt furchtbar!
Wie du darauf kommen konntest … *lach*
Was wolltest du der Welt schon immer einmal sagen? Raus damit!
Lest mehr Bücher!
Dem kann ich nichts mehr hinzufügen. Tausend Dank, liebe Claudia Meimberg, dass du all meine Fragen so geduldig beantwortet und mir einen persönlichen Einblick gewährt hast. Deinem Roman wünsche ich für den weiteren Wettbewerb viel Erfolg und wer weiß, vielleicht sehen wir uns bereits in Frankfurt zur Verleihung des Skoutz-Awards wieder.
Mehr über Claudia Meimberg und ihre Bücher findet ihr auf:
Skoutz-Lesetipp: Die Untiefen zwischen uns – berührender Roman von Claudia Meimberg über große Gefühle, Schuld und Verzeihen – und über die Frage, was einen Menschen ausmacht
Zwanzig Jahre, nachdem ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen sind, kehrt Ella in ihr Ferienhaus an der spanischen Costa Blanca zurück. Voller Sehnsucht nach Sonne, Meer und Wärme.
Am Strand lernt sie den Fischer Mateo kennen. Auch er hat schon einen geliebten Menschen verloren – seinen Bruder.
Das Schicksal scheint sie zueinander geführt zu haben und aus dem Verständnis füreinander wird schnell Liebe. Bis Eifersucht, Pflichtgefühle und eine unerwartete Entdeckung es ihnen unmöglich machen, ihr Glück zu leben.
Doch was, wenn eine Beziehung zerbricht – aber die Liebe bleibt?
Skoutz meint: Was, wenn die Liebe zerbricht, die Liebe aber bleibt? Dieser Frage geht Claudia Meimberg unglaublich feinfühlig auf den Grund, ohne dabei kitschig zu werden. Wir beobachten Ella und Mateo, erfahren immer abwechselnd ihre Sichtweise und erleben, wie zwei Menschen scheinbar vom Schicksal verbunden wurden, nur um von selbigen wieder getrennt zu werden. Liebevoll und authentisch gezeichnete Figuren – nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Nebenfiguren – dazu dieses mediterrane Flair an der Küste Spaniens und eine Handlung, die mit einigen unerwarteten Wendungen überrascht. Dabei kommt die Autorin völlig ohne überzogene Effekthascherei aus und überzeugt mit leisen Tönen, die mitten ins Herz treffen.
Hinweis:
Mit ihrem gefühlvollen Debüt “Restsüße”, das im September 2018 von ihr im Selbstverlag veröffentlicht wurde, lässt Claudia Meimberg die Leserherzen höherschlagen. Auf 360 Seiten erzählt sie uns die bittersüße Liebesgeschichte zweier Menschen, deren Gefühle durch dramatische Umstände und Missverständnisse auf die Probe gestellt werden.
Die gefühlvolle und tiefgründige Liebesgeschichte von Claudia Meimberg konnte unsere Skoutz Jurorin Heike Wanner überzeugen. “Restsüße” wurde aus über 300 Titeln der Romance-Longlist zu ausgewählt. Sie ergatterte einen der begehrten Midlist-Plätze und damit vielleicht die Chance auf den Skoutz Award 2019.
Mehr Details findet ihr wie immer in der ausführlichen Buchvorstellung. (Weiterlesen)