Zu Besuch bei Catherine Shepherd

Heute sind der Skoutz-Kauz und ich zu Besuch bei einer der ganz, ganz Großen unserer Branche in Zons am Rhein. Damit wissen die meisten schon, wohin es uns verschlagen hat, wir dürfen Catherine Shepherd interviewen, die sich mit dem Puzzlemörder von Zons ganz nach oben geschrieben hat und seither aus den Thriller-Charts nicht mehr wegzudenken ist. Selbstverständlich ist sie damit auch ein heißer Kandidat für unseren Crime-Skoutz, was der Anlass unseres Besuches ist.

Wir sind zuversichtlich, dass das Interview genauso spannend wie ihre Bücher wird.

 

Zu Besuch bei Catherine Shepherd, die weiß, ob Leichen einen Sonnenbrand bekommen

 

Catherine ShepherdLiebe Catherine, wir freuen uns sehr, dass es endlich mal geklappt hat. Danke, dass wir kommen durften. Lass uns am besten gleich anfangen, ganz simpel zum Warm-up:

 

Wie würdest du dich in einem Wort beschreiben?

Kreativ.

Wenn man sich das Tempo deiner Veröffentlichungen anschaut, ist das schwer zu leugnen. Damit sind wir gleich bei dem, was du aus deiner Kreativität machst …

 

Beruf oder Berufung – was macht dir an deinem Job als Autor am meisten Spaß?

Berufung.

Das kam jetzt so schnell und mit soviel Nachdruck, da muss ich nachfragen … 

Ich schreibe genau das, was ich selbst auch am liebsten lese und ich liebe meine neu gewonnene Freiheit. Früher musste ich jeden Tag ins Büro fahren, heute kann ich mir den Tag frei einteilen.

Seufz. Da beneide ich dich als Nebenberufsautor glühend. 🙂  Aber wenn wir schon von „Früher“ und „Heute“ sprechen, erzähl doch, wie es losgegangen ist … 

 

Wann hast du dein erstes Buch veröffentlicht und wie lange hast du daran geschrieben?

Mein erstes Buch ist im Frühjahr 2012 erschienen und ich habe ungefähr ein dreiviertel Jahr gebraucht.

Das ist dann auch so ungefähr dein Rhythmus geblieben, oder? 

Ja, ich brauche immer so zwischen einem halben Jahr und neun Monaten um ein neues Buch zu schreiben.

 

Wie läuft ein typischer Tag als Autor bei dir ab? Immer gleiche Routine oder musst du immer wieder improvisieren?

Bevor ich anfange zu schreiben, brauche ich Kaffee.

Michael Robotham sprach in dem Kontext im Interview von „creativity fuel“, das kann ich bestätigen. Kaffee spielt in vielen Autorenalltagen (sagt man das so?) eine große Rolle. Und wie geht es dann bei dir weiter? 

Dann überarbeite ich die Seiten des letzten Tages und erst danach lasse ich meiner Fantasie freien Lauf.

 

Wie sehr beeinflusst Corona deinen Schreiballtag?

Als Mutter eines Zweitklässlers war es manchmal nicht ganz leicht, auch noch das „Homeschooling“ unterzubringen.

Davon können wir in der Skoutz-Redaktion ein Lied singen. Ich habe zwar selbst keine Kinder, aber ich ahne, was das bedeutet. Wie hast du das gehandhabt? 

Die Zeit fürs Schreiben hat sich stark verkürzt und ich bin sehr froh, dass die Schulen im Augenblick wieder geöffnet haben.

Da bleibt nur zu hoffen, dass das auch so bleibt und nicht ein paar Deppen wegen wieder alle leiden müssen. 

 

Kreativ oder doch eher regeltreu?

Ich plotte nicht und verlasse mich voll und ganz auf meine Kreativität. Ich halte mich nicht gerne an Regeln, genauso wie meine Protagonisten.

Dann kriegst du das verdammt stilsicher hin! Respekt. 

 

Welches war dein erstes selbstgelesenes Buch?

Alice im Wunderland, steht heute noch im Regal 🙂

Cool, Lewis Carroll hatten wir jetzt noch nicht im Erstlingsregal. Das wird unsere Redakteurin Gundel Limberg freuen, die ist absoluter Carroll-Fan. In diesem Jahr ist ja auch eine Alice-Hommage in gleich zwei Kategorien im Wettbewerb. Wenn wir schon beim Fangirlen sind … 

 

Stell dir vor, du könntest eine beliebige Figur aus einem Buch zum Essen treffen. Was würde passieren?

Am liebsten würde ich mich mit einer Figur aus meinen Büchern treffen.

Okay, obwohl du die doch eigentlich immer bei dir hast? Wen denn? 

Da kann ich mich nicht entscheiden. Ich bin mit allen meinen Hauptprotagonisten sehr stark verbunden. Es würde zumindest eine große Runde werden und wir würden natürlich alle über den nächsten Fall sinnieren.

Oh, da wäre ich gerne Mäuschen, die Figuren sind ja sehr unterschiedlich, die live in einer Runde mit dir zu erleben, wäre bestimmt spaßig. Aber wenn du schon gerade das „Sinnieren“ ansprichst … 

 

Auf welche Frage hattest du in letzter Zeit keine Antwort und hast du sie finden können?

Ich musste herausfinden, ob eine Leiche einen Sonnenbrand bekommen kann. Inzwischen habe ich die Antwort: Nein.

Manchmal frage ich mich, was die Google-Algorithmen von uns Autoren denken müssen. Gerade bei Thrillerautoren dürften da sehr seltsame und verdächtige Recherchen gespeichert werden. Bleiben wir mal lieber bei Alltags-Themen. 

 

Wie oft schaust du täglich auf dein Handy?

Sehr oft. Zu oft.

Das ist eine Volksseuche, scheint mir! 🙂

 

Was darf in deinem Kühlschrank niemals fehlen?

Vanille-Joghurt

 

Für welche drei Dinge in deinem Leben bist du am dankbarsten?

Familie, Gesundheit, meine Leser

Das finde ich schön, wenn Autoren hier an ihre Leser oder den Buchmarkt denken, der ihnen ihr Leben ermöglicht. 

 

Zeitreisen – ein spannendes Mysterium. Bei welchem historischen Ereignis wärst du gern dabei gewesen und warum?

Natürlich bei der Stadtgründung von Zons im Jahre 1373. Mit diesem kleinen Örtchen fing alles an.

Glaubst du, dass das Phänomen Catherine Shepherd nicht an einem anderen Ort auch aufgetreten wäre? In Regensburg oder Rothenburg zum Beispiel? Spannend ….

 

Über welches Thema könntest du eine 30-minütige Präsentation halten, ohne jede Vorbereitung?

Über die Motivation von Serientätern.

Das würde mich interessieren. Ich hatte ja berufsbedingt lange Jahre als Strafverteidiger viel mit forensischer Psychiatrie zu tun und da gibt es sehr spannende Theorien. Als Autor ist man da ja quasi so eine Art Spezial-Profiler auf der Suche nach logisch darstellbaren Erklärungen. 

 

Was würdest du rückwirkend ändern, wenn du die Möglichkeit dazu hättest?

Gar nichts.

Das ist wenig, spricht aber für einen glücklichen Menschen. Dann lass uns zum Abschied nochmal nach vorne schauen …

 

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Dass meine Leser mir weiter treu bleiben.

Ach, da habe ich und jeder, der deine Bücher kennt, gar keine Bedenken! 

Liebe Catherine, vielen lieben Dank, dass du dir Zeit genommen hast, es war schön, dich endlich mal außerhalb deiner Bücher kennen gelernt zu haben. Für den weiteren Verlauf des Wettbewerbs wünschen wir dir und dem Blütenjäger viel Erfolg und vielleicht sehen wir uns ja bei der Übergabe des Crime-Skoutz wieder. 

Dankeschön!

 

Hier könnt ihr Catherine Shepherd erreichen: 

 

Skoutz-Lesetipp: 

Der Behüter – gewohnt spannender Thriller mit Sonderermittlerin Laura Kern von Catherine Shepherd

Er behütet dich, doch seine Liebe ist tödlich!
Mitten in einer kühlen Sommernacht wird eine Tote vor den Mülltonnen eines Krankenhauses gefunden. Spezialermittlerin Laura Kern findet heraus, dass die Frau zuvor in dieser Klinik behandelt wurde. Ein Überwachungsvideo zeigt sie mit einem Unbekannten, dem sie scheinbar freiwillig folgt. Laura ahnt sofort, dass dieser Mann nicht zum letzten Mal zuschlägt. Und tatsächlich ist die nächste Patientin bereits spurlos verschwunden. Beide Frauen wurden von ihren Lebensgefährten misshandelt. Es sieht fast so aus, als wolle der unbekannte Mann sie aus ihrer misslichen Lage befreien. Doch warum tötet er sie dann? Laura Kern jagt einen Serienkiller, der eine Frau nach der anderen entführt und der erst aufhören wird, wenn sie ihn stoppt.

Skoutz meint: Ein Serientäter, der nach Liebe sucht. Die Ausgangsidee ist so anrührend wie gruslig und entsprechend spannend auch die Geschichte, die Catherine Shepherd daraus entwickelt. Die Psychologie des Täters wird, ohne dass man zu schnell erkennt, wer er ist, nachvollziehbar dargestellt und auch die Ermittlungsarbeit von Laura Kern ist plastisch, bildgewaltig und vor allem sehr routiniert geschrieben. Das meinen wir als Kompliment, denn die Spannung baut sich gleichmäßig auf, die Informationen kommen immer genau dann, wenn der Leser sie braucht, um weiter zu fiebern… Es ist beeindruckend, wie gut sich der Autor in die Psyche seiner Leser hineinversetzt. Fast unheimlich. Oder auch nicht, denn Catherine Shepherd sagt ja selbst, dass sie aus der Sicht eines Lesers ihre Geschichten entwickelt. 

Wenn euch das Buch gefällt und ihr neugierig geworden seid, könnt ihr euch über unseren Affiliate-Link auf Amazon* die Leseprobe holen und das Buch natürlich auch kaufen.

 

 

Hinweis:

Der Blütenjäger spielt in einem dunklen Wald, durch den das Opfer gnadenlos von einem gesichtslosen Mörder gejagt wird. Bereits mit dieser Eröffnung geht der Puls hoch, schießt das Adrenalin ein und man begibt sich auf mit Catherine Shepherd auf die Jagd …

Unsere Chef-Ermittlerin und Vorjahressiegerin Elke Bergsma ließ sich nicht in die Irre führen und hat mit detektivischem Spürsinn den Blütenjäger aus den über 300 Titeln der Longlist Crime 2020 ausgewählt. Da steht er nun auf der Midlist Crime, unter denen wir die Verdächtigen für den Crime-Skoutz ermitteln dürfen.

Wir haben uns das Buch gleich einmal zugelegt und ausführlich besprochen (weiterlesen).

 

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