Zu Besuch bei Andreas Laufhütte
Skoutzi und ich sind heute unterwegs, um einen lieben Bekannten, den Autor Andreas Laufhütte, zu besuchen. Wir haben schon oft mit ihm geredet und freuen uns heute darauf ihn wiederzusehen. Sein Titel „Hof Gutenberg 5“ steht auf der Midlist Horror von Nico von Cracau. Mittlerweile hat es sich der Titel auf der Shortlist bequem gemacht und das ist natürlich ein guter Grund, ihn heute nochmal zu besuchen. Da wir den Weg ja kennen haben wir es schon geschafft und sind angekommen.
Zu Besuch bei Andreas Laufhütte, der krabbelnde Gläser hat
Hallo lieber Andreas, schön, dass wir heute wieder bei dir sein dürfen. Ist ja doch schon eine Weile her, dass wir uns gesehen haben. Wir sind schon sehr neugierig darauf, wie dir unsere Fragen gefallen und natürlich auch auf deine Antworten. Und schau, der Skoutz-Kauz ist schon ins Haus geflattert. Er kennt sich ja schon aus bei dir …
Wo sitzen wir denn, also wo willst du uns empfangen?
Ich empfange euch im düsteren Zimmer des Schaffens. Ein paar Kerzen flackern an den Wänden mit herabhängende Tapetenfetzen, und ein undefinierbarer Geruch durchzieht die stickige Luft.
Ui, ich dachte schon meine Nase spinnt …
Eine schwere Eisentür mit Vorhängeschloss ist hinter einem provisorisch vorgeschobenen Schrank zu erkennen. Ihr nehmt auf einem altertümlichen Sofa im Loriot-Stil Platz. Die von einem buckligen Gesellen dargebotenen Getränke rührt ihr vorsichtshalber nicht an; etwas scheint sich darin zu bewegen.
WTF 😀 Der Skoutz nimmt eh nur Wasser, alles andere lehnt er kategorisch ab.
Nach welchem Motto lebst du? Und wirkt sich das auch auf dein Schreiben aus?
Ich genieße jeden Tag.
Richtig so! Auch beim Schreiben?
Beim Schreiben bin ich entspannt und offen für Ideen, die sich dabei herauskristallisieren. Ich freue mich, meine Charaktere kennenzulernen und heiße sie willkommen. Ob sie natürlich auch jeden Tag genießen werden, sei einmal dahingestellt.
Ich habe da einen Verdacht!
Was ist dein erster Gedanke, wenn ich dich frage, was du GAR NICHT magst?
Eindeutig Reibeplätzchen! Reibeplätzchen aus denen das Fett noch heraustropft (da schüttelt es mich und mein Zäpfchen im Hals vibriert).
Oweia! Verstehe ich. Aber lustig, wie viele Antworten sich auf diese Frage sofort aufs Essen beziehen!
Ach so, du sprichst nicht vom Kulinarischen?
Nicht unbedingt. Wir sind für jede Antwort offen. Willst du nochmal?
Dann mag ich es nicht, wenn Dinge nicht so funktionieren, wie ich es mir vorgestellt habe. Was nicht bedeutet, dass ich mich darüber ärgere, aber es gibt halt Schöneres.
Ja, auch das verstehe ich. Ich bin auch manchmal einfach sehr ungeduldig und dann klappt etwas nicht, das nervt einfach. Tücken des Alltags! Aber wenn ich mich hier in der Höhle des Schaffens so umschaue, bietet sich die nächste Frage förmlich auf:
Als Klischee wird man nicht geboren, sondern muss sich den Titel erarbeiten. Klischees sind so praktisch wie lästig. Wie gehst du persönlich mit ihnen um? Beim Schreiben wie im Leben?
Es kommt darauf an. Die gängigsten Klischees beim Schreiben, wie die Aufteilung der Personen in Gut und Böse versuche ich zu vermeiden; auch zu Klischees gewordene Wortphrasen. Wohingegen ich typische Ami-Klischees, wie den obligatorischen Sheriff nebst seinen Deputies, einfach liebe.
Interessant. Du bist der erste, der so zwischen handwerklichen, sprachlichen und konventionellen Klischees unterscheidet. Gerade die Typenklischees bieten sich aber natürlich an. Ich kenne da auch einige Charaktere. Ich glaube, jedes Genre hat da ganz bestimmte, letztlich definieren sie ein Genre ja auch irgendwie … der tollpatischige Held, die schrullige Detektivin oder gebrochene Bulle, die graue Maus, …
In welchen Genres schreibst du? Hast du dich bewusst dafür entschieden oder hast du nachher überlegt, wie du deine Geschichte einordnest?
Ich schreibe die Geschichte, die am lautesten in meinem Kopf rumbrüllt. Meist ist es aus dem Genre Horror oder Psychothriller; da fühle ich mich einfach am Wohlsten. Allerdings habe ich auch mal einen Roman geschrieben „Das ewige Spiel“, der die unterschiedlichsten Genres miteinander vereint. Hat auch Spaß gemacht.
Klingt gut, bin ich ja auch sehr mit verbunden mit Thriller und Horror aber der Genremix klingt auch sehr spannend. Wusste gar nicht, dass du sowas auch im Angebot hast.
Von wem kommt deine strengste Kritik? Und wie gehst du mit ihr um?
Von meinen Lektorinnen, Stefanie Maucher und Silvia Vogt. Sie haben mir einiges beigebracht und es macht wahnsinnig Spaß, gemeinsam mit ihnen den Text rund zu machen.
Super, klingt nach „Einmal mit Profis arbeiten.“ Reicht dir das oder holst du noch mehr Feedback ein?
Danach kommen die Leser an die Reihe. Sie geben mir das endgültige Feedback, das ich dann natürlich nicht mehr auf das aktuelle Buch, wohl aber auf die folgenden Projekte anwenden kann.
Das freut mich als Leser natürlich, wenn meine Meinung dich bei den nächsten Projekten beflügelt.
Ein Sprichwort sagt „Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.“ – Wie findest Du diesen Satz?
Es kommt auf den Garten an.
Absolut. Die sind so verschiedenen wie die Bücher, nicht wahr? Oder war das ein Widerspruch?
Nein, ich weiß, was du mit dem Sprichwort meinst; ein Garten kann durchaus sehr vielseitig sein. Ich würde sogar noch ein Stück weiter gehen: Ein Buch ist die Unendlichkeit der Vorstellungskraft, komprimiert auf ein paar Seiten Papier.
Ja, das stimmt. Das ist auch ein schöner Spruch. Passt auch zu meinem. Ist nicht ein Garten die ganze Vielfalt der Natur, auf ein paar Quadratmeter verdichtet? Ich kann beim Betrachten eines Gartens total abtauchen und die Natur genießen und beim Lesen den Alltag vergessen und in die andere (Buch)Welt tauchen. Jetzt schwärmen wir ja schon von Büchern …
Mit welchem Buch wurde deine Liebe zu Büchern geweckt?
Ein Freund lieh mir damals drei Bücher eines mir bis dahin unbekannten Autors aus. „Die musst du unbedingt lesen“, sagte er. Da die Bücher unterschiedlich dick waren, las ich das Dünnste zuerst. Es waren „Friedhof der Kuscheltiere“, „Sie“ und „Es“. Tja, danach war es um mich geschehen.
Ha, ja! Das kann ich verstehen. Die Bücher haben mich damals auch absolut abgeholt!
Wie sortierst du deine Buch-Regale?
Meist nach Autoren. Ansonsten kreuz und quer. Seht ihr? (Andreas deutet auf den Schrank vor der schweren Eisentür, in dem sich lediglich die drei oben erwähnten Bücher befinden.
Ah ja. OK! (Wir lächeln und gehen nicht weiter darauf ein).
Die gesellschaftliche Diskussion über das, was man in der Kunst tun und lassen darf, ist zur Zeit sehr hitzig. Wie stehst du dem gegenüber und wie beeinflusst das deine eigene Arbeit?
Ich schreibe, wonach mir der Sinn steht. Kunst in jeglicher Form ist etwas, das Menschen anspricht oder eben nicht. Leider akzeptieren das diejenigen, denen es nicht gefällt, häufig nicht, und sie schreien nach Verboten. Für mich persönlich eine Unart, die zurzeit großen Anklang findet.
Oft meinen die Menschen, die das nicht anspricht, wer am lautesten schreit hat Recht. Der übliche Dialog läuft da ja recht einseitig ab. „Das ist Müll! Isso!“ Und „Isso“ ist das Akronym für Ich Schrei SOnst.
Chat GPT und andere KI-Apps sind gerade in aller Munde. Was hältst du davon, dass KI Geschichten, ja ganze Bücher alleine verfassen kann? Sind das für dich überhaupt richtige Werke?
Ich kenne noch kein Buch, das von einer KI geschrieben wurde.
Da sind wir schon zwei. Aber es ist ja zu erwarten, dass sie uns demnächst begegnen.
Irgendwann wird es mit Sicherheit einen Markt dafür geben, aber das wird dauern. Ich denke, die Leser wollen das reale Feeling eines echten Autors zwischen den Zeilen lesen. Sie wollen ihn vielleicht einmal persönlich auf einer Lesung kennenlernen und individuelle Widmungen oder Autogramme ihr Eigen nennen.
Genau so! Das ist für mich ganz wichtig.
All das stelle ich mir bei einer KI schwierig vor.
Stimmt absolut! Das ist natürlich auch ein interessanter Ansatz, dem Phänomen zu begegnen: Den Menschen zwischen den Zeilen mehr in den Vordergrund stellen. Das würde ja auch zu den aktuellen Trends passen, wo speziell die Jungen mehr und mehr bestimmten Personen „followen“ , etwa einem konkreten Fußballspieler und mit ihm den Verein wechseln, statt sich mit einem bestimmten Verein zu solidarisieren, gleich, wer für ihn spielt. Das ist spannend! Andreas, das solllten wir vertiefen. Und bevor, der Inhalt meines Glases noch über den Henkel auf den Tisch krabbelt, komme ich zur für heute letzten Frage:
Welche Frage sollen wir dir nächstes Jahr im Interview stellen?
„Was verdammt noch mal schwimmt da im Glas herum?“
Ja das hätte ich zu gerne gewusst aber wie du siehst, ich hatte irgendwie keine Lust etwas zu trinken 😁
Mir ist schon aufgefallen, dass ihr euer Getränk nicht angerührt habt. Igor wird sehr enttäuscht sein. Das ist übrigens der bucklige Herr, der euch gleich hinausbegleiten wird. Zufällig ist der Eingang blockiert, aber er kennt einen sicheren Weg durch die Katakomben unter dem Haus. Vertraut ihm einfach.
Alles klar, dann vertraue ich dir und Igor. Vielen Dank für das nette Gespräch!
Auch mir hat das Interview sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich auf eure Nachfolger im nächsten Jahr. Ups … ich freue mich auf euch, meine ich natürlich.
Na das ist ja wohl jetzt …. *dslkfjawoeiufoui* aber *Heike beugt sich vor und flüstert* wusstest du, dass ich magische Kräfte habe? Igor wird mich und den Skoutzi gut nach draußen führen, da bin ich ganz sicher.
IIIIGOR! Die Gäste wollen gehen!
IIIIIIIGGOOORRR schau mir mal tief in die Augen, du siehst es? Mein magischer Zirkel ist schon auf der Hut, bring uns einfach wieder nach draußen und ängstige den Skoutz-Kauz nicht so. . Lieber Andreas, unsere letzten Worte, es war ein schönes Interview mit dir und wir sind jetzt gespannt, ob wir es noch niederschreiben können. Auf jeden Fall für den weiteren Wettbewerb viel Erfolg.
Hier gibt es mehr über Andreas Laufhütte:
Im letzten Jahr waren wir auch bei Andreas Laufhütte zu einem Interview und hatten ein spannendes und tolles Interview mit ihm. Hier könnt ihr das komplette Interview lesen
Skoutz Lesetipp:
Ein atemberaubender Horrorthriller, der die Grenzen zwischen Realität und Albtraum verwischt!
Sarah Graddith macht die Entdeckung des Jahrhunderts: Sie ersteigert ein altes Gemälde, welches sich auf grausame Weise kontinuierlich verändert. Fasziniert macht sie sich auf den Weg nach Curnie Falls, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Doch was sie dort erwartet, übertrifft ihre schlimmsten Albträume.
Curnie Falls sei auf den Toren der Hölle erbaut worden, sagen die Alten. Das Böse ist allgegenwärtig.
»Dies ist meine persönliche Hommage an meinen Lieblingsschriftsteller Stephen King.«(Laufhütte)
»Curnie Falls – Das Gemälde: Eine unheilvolle Reise in die Hölle!«
Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid, schaut euch das Buch doch genauer an.
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Hinweis:
Andreas Laufhütte steht mit seinem Titel „Hof Gutenberg 5″ auf der Midlist Horror von Nico von Cracau.
Kultiger Horror in seiner Bestform und eine große Chance auf den Award im Bereich Horror.
Wir haben das Buch gelesen und euch hier auch schon vorgestellt.
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