Walter muss weg – Rabenschwarze Krimikomödie von Thomas Raab
Die Longlist Crime war in diesem Jahr die längste Vorschlagsliste. Chef-Ermittlerin und Vorjahresfinalistin Roxann Hill hat sich unerschrocken auf Indizienjagd begeben und 12 Titel herausgesucht, die es verdient haben, eine Gegenüberstellung auf der Midlist Crime 2019 teilzunehmen.
Einer dieser Titel ist „Walter muss weg“, eine bitterböse Krimi-Satire, die das in vielen Regio-Krimis so oft beschworene Postkarten-Idyll gehörig auf die Schippe nimmt. Kein Wunder, dass die Geschichte um die grantige Ermittlerin Frau Huber, die im September 2018 bei Kiepenhauser & Wietsch erschienen ist, Roxann Hill genug zum Lachen gebracht hat, um sie zu nominieren.
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Walter muss weg – Ra(a)benschwarze Krimikomödie um ein paar Leichen zuviel
Um was geht es in Walter muss weg?
Auf dem Land kommen die Leichen wenigstens an die frische Luft!
Eine abgelegene Postkartenidylle: sanfte Hügel, dichte Wälder, anständige Bürger, Frischluft sowieso.
Hannelore Huber aber weiß es besser, schließlich lebt sie am Rande des Dorfes Glaubenthal, und so manches stinkt hier gewaltig zum Himmel. Ganz besonders die Leichen in diversen Kellern. Und eine davon steht im Mittelpunkt von Thomas Raabs neuem Roman: Hannis Ehemann. Unter äußerst mysteriösen Umständen kam er ums Leben. Aber wozu hinterfragen! Hauptsache tot. Die beiden haben zwar beinah das ganze Leben miteinander verbracht, den größten Teil allerdings aneinander vorbei. Und zwar konsequent.
Folglich freut sich die alte Huber nun auf ihren wohlverdienten Ruhestand – doch sie freut sich zu früh. Vor den Augen der versammelten Trauergemeinde fällt der Sarg in die Grube, springt auf und offenbart einen falschen Leichnam. Da stellt sich natürlich nicht nur die Frage, wer diesen Toten auf dem Gewissen hat oder was in Glaubenthal sonst noch alles in den Gräbern herumliegt, sondern vor allem: Wo ist der verstorbene Ehegatte?
Wie hat uns Walter muss weg gefallen?
Thomas Raab kann schreiben und die Geschichte gefällt mit skurrilen aber gut beobachteten Typen, die den Dorfkosmos bevölkern, in dem die rüstige Frau Huber eher widerwillig mit den Ermittlungen beginnt. Dabei erfährt sie – sehr zur Gaudi des Lesers – schnell mehr als ihr lieb ist über ihre Mitmenschen. Dazu muss sie sich noch mit der eher unerwünschten Aufmerksamkeit eines so hilfsbereiten wie neugierigen Drreikäsehochs auseinandersetzen, was der Geschichte auch noch einen sehr schrägen Generationenkonflikt beschert. Locker-leichter bissig-böser Lesespaß.
Roxann Hill meint: Mit viel Freude am Erzählen entführt uns Thomas Raab mit seiner bitterbösen Krimikomödie in die Absurditäten der vermeintlichen Landidylle und liefert obendrein eine wendungsreiche Kriminalgeschichte.
Wem verdanken wir Walter muss weg?
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