Salih Jamal und die Longlist Contemporary 2019 (Eine Art Reisebericht)

Ich soll also die Midlist des Skoutz Award 2019 für die Kategorie Zeitgenössische Literatur zusammenstellen. Oder sagt man Contemporary? Oder auch Gegenwartsliteratur? Egal: liebe Kinder haben viele Namen! Die Longlist Contemporary 2019 war jedenfalls überwältigend.

Hier sind sie also meine liebsten Kinder aus 2018 (zur Midlist Contemporary 2019).

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Zuvor gestattet mir aber bitte noch einige Worte:

Als ich im letzten Jahr den Buchpreis in dieser Kategorie gewonnen hatte, habe ich mich natürlich sehr gefreut. Ich bin ein Nachfolger von Benedict Wells, der vor mir gewonnen hat. Wow! Am großen Benedict Wells haben mich andere gemessen, sofern sie in den Jahren zuvor ihre Stimmen für den Bereich Contemporary abgegeben haben. Damit kann ich gut und mit ganz viel Eigenstolz leben.

Nun bin ich ein Teil der Jury für 2019.

Das hat mich dann doch in der Praxis niedergeschlagen. Denn man vergleicht sich ganz automatisch. Wer täte das nicht, und das ist etwas völlig anderes gegenüber den Vergleichen, die Dritte mit dir und anderen Autoren anstellen. Es soll ja das Beste auf die Liste. Und mal ehrlich: wer ist so vermessen sich mit den Besten zu messen und dabei zu glauben, dass man da mitspielen kann? Meine Auswahl ist eine ehrfürchtige Anerkennung an die Gabe, die diese Kolleginnen haben. Ich fühle mich gegenüber deren Großartigkeit doch sehr klein. Sei’s drum. Ich habe, wie mit jedem guten Buch, viel gelernt. Über das Leben und nicht zuletzt auch über das Schreiben.

 

Was war mir wichtig?

Das Gefühl das mich beim Lesen auf die Knie zwingt und ich mir das Hemd aufreißen möchte, und ich dem Buch meine Brust entgegenstrecken möchte, damit es mich direkt und ohne Umweg mitten ins Herz treffen kann. Das geht bei mir besonders gut mit Sprache. Da ist es wie mit den Immobilien. „Die Lage, die Lage, die Lage.“ Bei Büchern ist es eben: „Die Sprache, die Sprache, die Sprache.“ Auch wenn bei Skoutz gilt: „Die Geschichte zählt.“ Ich finde es sind die Worte.

Es gab so verdammt viele starke Geschichten und ich wollte schon aus Prinzip kein Buch mit einem Gott im Titel auf die Liste bringen. Keine Barbarengötter und auch keine faulen. Titel mit Gott suggerieren ganz automatisch, dass es sich hier um etwas richtig Großes handeln muss. Aber ich glaube nicht an Götter. Die sind nämlich meistens satt. Da nehme ich lieber den Hunger. Den auf das Leben, die Liebe und auf all die Antworten da draußen, die zwischen zwei Buchdeckeln liegen. Das mit den Göttern hat am Ende dann doch nicht ganz geklappt. Ohne Götter scheint es wohl nicht zu gehen.

Am Ende haben mich die Frauen verzaubert. Neun tolle Frauen und ein pubertierender junger Mann, dem diese Gesellschaft sicher gut gefallen hätte. Überhaupt war Adoleszenz in 2018, so wie eigentlich immer, ein großes Thema. Oh, süße Jugend! Dann gibt es noch die Freundschaft, die ja eigentlich auch nur eine andere Form der Liebe ist, über die man so vortrefflich schreiben kann. All das findet sich in der Midlist Contemporary 2019.

Es wäre toll, wenn ihr, wenn die Bücher im Einzelnen vorgestellt werden, eure Meinung in den Kommentaren dazu schreibt. Verlinkt auch gerne Rezensionen von anderen Bloggern. So haben viele potenzielle Leser die Möglichkeit sich ein Bild zu machen. Jedes dieser Bücher ist es wert.

Liebste Grüße

Salih Jamal

PS.: Und noch zwei Worte: BUY LOCAL !

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