S4S: Die Autorenangabe – Über mich als Marketingtool

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Wer bist du? Eine gute Frage, die erstaunlich viele Menschen interessiert, wenn sie eine Kaufentscheidung treffen wollen. Ihnen geht es also nicht nur um das Produkt selbst (Sklavenhandel gibt es zum Glück nicht mehr), sondern eben auch um seine geistigen Eltern.
Diese Frage wollen daher Leser auch von ihren Autoren gerne beantwortet haben. Vielleicht sogar mit etwas mehr Berechtigung, denn während die Einstellung des Gurkengärtners zu den großen Themen der Menschheit nicht unbedingt die Gurke beeinflusst, ist das bei einer Geschichte etwas anders.
So jedenfalls erklärt sich, dass auf jedem Buch zum Klappentext auch eine kurze Vorstellung des Autors gehört, in Wort und Bild. Die ebenso auch in Online-Shops angegeben wird. Umso rätselhafter ist, wie lieblos viele Autoren mit dieser hervorragenden Möglichkeit, auf sich, ihre bezaubernde Persönlichkeit und ihre spannenden Themen hinzuweisen, umgehen.

Die Autorenangabe – Das Schmuddelkind aus der Marketingkiste

Welchen Eindruck wollt ihr auf eure Leser – und wichtiger noch – auf eure Noch-Nicht-Leser machen? Was soll man über euch berichten? Womit wollt ihr verbunden werden, außer euren Büchern natürlich? Welche Teile eurer Biografie sind für eure Autorenlaufbahn von Interesse?

Um was geht es bei der Autorenangabe?

Eine Autorenangabe besteht normalerweise aus einem

  • thematisch ansprechenden Foto, das zu euch und dem Genre passt, in dem ihr schreibt, und
  • einer 2 bis 4 Sätze langen Beschreibung von euch, die in der 3. Person geschrieben ist, sowie
  • in der heutigen Zeit über irgendeine Kontaktmöglichkeit (Homepage, Social Media).

Da sehr viele Menschen doch den Klappentext bei einer Kaufentscheidung zu Rate ziehen, lohnt sich also der Aufwand, hier ein paar gute Argumente einzubringen, warum ihr jetzt der Autor seid, der das Herz und das Buchregal des zögerlichen Lesers im Sturm erobern will.

Die Autoren-Beschreibung

Für alle, die sich nun schockstarr fragen, wie sie sich und ihr prall gefülltes Leben am besten in so einem kurzen Text darstellen sollen, sind hier ein paar einfache Regeln, die zu einer guten Vorstellung führen:

Prägnant

Kommt auf den Punkt und beschränkt euch auf das, was einen Leser an einem Autor primär interessiert. Das kann zum Beispiel sein:

  • Wie kamt ihr zum Schreiben?
  • Worüber schreibt ihr?
  • Was für Bücher gibt es von euch?
  • Welche Bücher plant ihr?
  • Besondere Erfolge (aber nicht zu viele)?
  • Anekdoten, die euch charakterisieren?

An dieser Stelle will niemand von eurer schweren Kindheit lesen, wenn sie nicht Bezug zum Buch hat. Und auch der Preis im Kopfrechnen in der Grundschule kommt eher schräg, wenn ihr heute nicht z.B. Finanzberater verfasst. Schreibt das, wofür euch eure Leser mögen sollen. Was sie überzeugt, dass eure Bücher ihren Geschmack treffen.

Der Hinweis auf weitere Bücher ist natürlich so hilfreich wie der auf kommende, vor allem, wenn es um Reihen geht und der Leser fürchten könnte, dass er mit einem Cliffhanger allein gelassen wird.

Persönlich

Die meisten Autoren geben hier mehr oder minder einfallsreich an, wie alt sie sind, wo sie leben und was sie für einen Beruf erlernt haben. Manche verweisen auf literarische und sonstige Erfolge, wie z.B. das Bändigen des eigenwilligen Meerschweinchens. Das ist zwar schon persönlich, aber irgendwie nicht so wirklich marketingoptimiert. Außer man schreibt ein Buch über Meerschweinchen.

Und das zeigt auch schon, worum es geht, wenn ich von persönlich spreche. Der Leser soll ein Bild von euch bekommen. Vorzugsweise ein sympathisches. Eines, das zu euch passt (über Authentizität haben wir ja schon gesprochen), und wichtiger noch: Eines, dass zu euren Büchern passt und auf sie neugierig macht.

Humor-Skoutz-Gewinnerin Nina McKay ist so ein Beispiel, die für ihre lustigen Fantasy-Bücher eine eher ungewöhnliche Biografie anbietet:

Nina MacKay hegt eine ausgesprochene Abneigung gegen Biographien und konnte nur mit Gewalt zu folgenden Angaben gebracht werden: Kaffeejunkie MacKay arbeitet als Marketing Managerin im Südwesten Deutschlands, außerhalb ihrer Arbeitszeiten erträumt sie sich Geschichten und führt imaginäre Interviews mit ihren Protagonisten. Gerüchten zufolge hat sie früher als Model gearbeitet und Misswahlen auf der ganzen Welt gewonnen. Schreiben ist und war allerdings immer ihr größtes Hobby. Ein Hoch auf Pseudonyme, weswegen nichts von dieser Biographie bewiesen werden kann.

Trotz – oder gerade wegen des Pseudonyms – bekommt man einen Eindruck von der Autorin. Oder präziser. davon, was einen bei der Lektüre ihrer Bücher zu erwarten hat. Welche Art von Humor, welcher Grad von Ironie … Das sind wertvolle Hinweise, ob das Buch dem Leser gefallen wird. Ob er also zu einem zufriedenen Kunden, im Idealfall zu einem Fan wird. Ginge es hier um Dramen oder düstere Horror-Geschichten, wäre die Autorenangabe gerade kein Verkaufsargument. Faye Hell, eine tolle Autorin der Horror-Midlist 2018 des Skoutz-Award zieht daher logisch ihre Autorenbeschreibung ganz anders auf:

Wer sich ins Licht stellen will, der sollte seinen Schatten kennen.
Seit ihrer frühesten Kindheit ist Faye vom Bösen fasziniert. Im Alter von elf Jahren schrieb sie ihre erste Horrorgeschichte. Eltern und Lehrer sind sich sicher: Das ist nur eine Phase, das vergeht. Doch es ist alles andere als eine Phase und vergeht erst recht nicht, viel eher verfeinert sich ihr Hang zum Diabolischen und nimmt professionelle Züge an. Warum das Pseudonym Faye Hell? Weil nicht nur das fiktive Leben die Hölle sein kein. Aber auch, weil selbst der schwärzesten Nacht stets etwas Helles innewohnt. Und sogar der Teufel ein Lichtbringer ist.

Aktuell

Bildergebnis für outdatedIhr entwickelt euch weiter. Es kommen neue Aspekte in euer Leben, die ihr auch mit euren Lesern teilen wollt, weil sie euer Werk beeinflussen. Euer Schreibstil ändert sich. Die Geschichten sind vielleicht nicht mehr ganz so lustig, sondern eher romantisch … Manche Hinweise sind vielleicht auch veraltet. Ich hatte in meiner Beschreibung stehen, dass ich plane, noch im Juli 2017 meine Schwerttanz-Saga zu veröffentlichen. Schaut jetzt über ein Jahr später nicht sooo gut aus. 🙂  Macht es euch am besten zur Gewohnheit, eure Autoren-Beschreibung vor jeder Neuveröffentlichung nochmals zu überprüfen und ggf. zu vervollständigen und zu aktualisieren.

 

Das Autoren-Foto

Zu einer starken Marke gehört natürlich auch ein ansprechendes Foto. Es hilft nicht, zu jammern. Unterschätzt nicht die Macht eines guten Bildes.

Menschen sind so. Sie wollen ein Gesicht mit einem Namen verbinden können. Wenigstens ein gutes Bild solltet ihr von euch haben, wobei an ein Bewerbungsfoto, das Foto für den Schreibtisch eures Partners oder eben ein Autoren-Foto unterschiedliche Anforderungen zu stellen sind.

Ein Autoren-Foto muss wie gesagt zu euch und zu eurer Autoren-Marke passen. Ein Bild ist gut, wenn es eure Persönlichkeit zeigt und das, was ihr (vielleicht) zu erzählen habt. Eine Chick-Lit-Autorin wird ein anderes, fröhlicheres, helleres Bild benötigen als der Hardboiled-Thriller-Autor. Das Bild sollte in jedem Fall scharf und gut fotografiert sein. Es kommt auf die Farben, den Hintergrund und natürlich Kleidung und Pose an. Wenn man nicht gerade einen historischen oder entsprechend eingefärbten Fantasy-Roman schreibt, wäre ein Bild in historischer Gewandung … seltsam. Und übertreibt nicht mit Filtern, sondern erlaubt den Lesern, euch wiederzuerkennen, wenn sie euch live begegnen.

Wir werden uns in einer der nächsten Folgen auch damit befassen, wie man ein schönes Autorenfoto auch mit einfachen Mitteln bekommt.

Die Kontaktangabe

Ähnliches FotoWir persönlich empfehlen dringend, auch anzugeben, wo man euch erreichen kann. Ihr solltet in irgendeiner Form für eure Leser da sein. Das heißt nicht, dass ihr eure Telefonnummer in jedes Buch drucken sollt, aber eine Homepage oder die Social Media-Kontakte wären schon hilfreich. Dann weiß der Leser auch, wo er erfährt, wenn es Nachschub gibt.

 

Hinweis:

Unter Umständen ist es auch ratsam, mit Aufbau und Details in der Autorenangabe bei den verschiedenen Anlässen etwas zu variieren. Auf der Hompage würde man vermutlich detailliertere Hinweise erwarten als in der Instagram-Bio oder eben auf dem Klappentext des Buchs. Der Aufwand hierbei hält sich in Grenzen, erhöht aber den Spaß, euch zu folgen.

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