Ende in Sicht – Roadtrip von Ronja von Rönne

Unsere Finalistin des Vorjahres, Annemarie Bruhns hat sich die Longlist Contemporary vorgenommen und aus über 300 Geschichten ihre Midlist zusammengestellt. Eines dieser Bücher ist Ende in Sicht, ein einfühlsam geschriebener Roman von Ronja von Rönne, veröffentlicht im dtv Verlag im Januar 2022.

Man merkt die großen Themen unserer Gesellschaft auch daran, wie sich die Buchwelt Jahr für Jahr verändert. Eins bleibt aber immer gleich: Mit viel Herzblut geschriebene Geschichten über die Themen unserer Zeit und diese finden sich in der Midlist Contemporary wieder.

Ende in Sicht von Ronja von Rönne – Roadtrip von Ronja von Rönne

Ja, das Genre „Hoffnungsroman“ gibt es nicht. Aber das ist schade, denn hier wäre das Buch dazu. Wunderschön einfühlsam erzählt Ronja von Rönne von all den guten Gründen zu sterben, und von all den viel besseren am Leben zu bleiben.

Um was geht es in der Geschichte?

Hella, 69, will sterben. In der Schweiz, in einem Krankenhaus. Also macht sie sich auf den Weg. Diese letzte Fahrt wird ihr alter Passat schon noch schaffen. Doch kaum auf der Autobahn, fällt etwas Schweres vor ihr auf die Straße. Juli, 15, wollte sich von der Autobahnbrücke in den Tod stürzen.

Jetzt ist sie nur leicht verletzt – und steigt zu Hella in den Wagen. Zwei Frauen mit dem Wunsch zu sterben – doch wollen sie zusammen noch, was ihnen einzeln als letzte Möglichkeit erschien?

Tieftraurig, elegant und lakonisch erzählt Ronja von Rönne von zwei Frauen, denen der Tod als letzter Ausweg erscheint: ein unvorhersehbares, dramatisches, unangemessen komisches Lesevergnügen.

Wie hat uns Ende in Sicht gefallen?

Mich hat das Buch spontan an diesen Cher-Film erinnert, wo die lebensmüde Millionärsgattin beim Selbstmord von einem Einbrecher gestört wird und dann unerwartet energisch weiterleben will. Ronja von Rönne vermittelt die Botschaft vom Wert des Lebens ganz anders, tragikomisch, bittersüß und lebenslustig. Man muss sich offenbar das Leben wirklich erst leben, um es zu bekommen. Spürbar, fühlbar, greifbar. Und diesem Paradoxon mit von Rönne nachzuspüren, ist wahrlich und wahrhaftig lebensbereicherndes Lesevergnügen. (kn)

Jury-Mitglied Annemarie Bruhns meint: Ein Sprung ins Ungewisse. Juli fällt Hella vor die Füße und ihr Plan Selbstmord zu begehen, wird jäh unterbrochen. Der gealterte Popstar hat ein ganz ähnliches Ziel wie die 15-jährige und unfreiwillig machen sie einen gemeinsamen Roadtrip. Der Roman mischt Sterben und Vergänglichkeit mit Humor und Ironie. Die Zweckgemeinschaft über die Generationen versucht immer wieder voreinander zu flüchten und gewinnt für mich damit an Authenzität und Tiefe.

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Wem verdanken wir das Buch?

Ronja von Rönne, geboren 1993, ist Schriftstellerin, Journalistin und Moderatorin. 2015 las sie beim Ingeborg-Bachmann-Preis. Seit 2017 moderiert sie auf ›Arte‹ die Sendung ›Streetphilosophy‹ und schreibt für die ›DIE ZEIT‹ und ›ZEIT ONLINE‹.

Das klingt nach einem sehr interessanten Gesprächspartner. Wir hoffen, dass es mit dem Besuch klappt und werden dann berichten.

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Hier geht es zur Bewertung.

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