Per Anhalter durch die Galaxis – Zeitloser SF-Spaß von Douglas Adams
Wenn ein Klassiker ein gewisses Alter erreicht, wird es höchste Zeit, ihm einen Artikel in unserer Classics-Liste zu gönnen. Insbesondere, weil das Werk gleich zweimal, nämlich sowohl in der Skoutz-Classics Science Fiction als auch der Classics Humor vertreten ist.
Heute geht es um den berühmten Hitchhiker’s Guide, der auf Deutsch unter dem Titel „Per Anhalter durch die Galaxis“ erhältlich ist.
Per Anhalter durch die Galaxis – Auftakt zu Douglas Adams fulminanter SF-Persiflage
Zunächst einmal sprechen wir von einem Buch, das erst gar kein Buch werden sollte, sondern fürs Radio konzipiert worden war. Aber es kommt nicht nur im Buch eben oft anders als man meint und die besten Geschichten schreibt ohnehin das Leben selbst. Und so wurde aus „kein Buch“ eine ganze Reihe mit fünf Bänden, zu der es auch TV-Serien und einen Kinofilm gibt.
Was aber macht die Faszination dieser Geschichte aus, die auch nach 42 (zweiundvierzig) Jahren noch ungebrochen ist?
Um was geht es in „Per Anhalter durch die Galaxis“?
Adams erzählt die Abenteuer des eher langweiligen Arthur Dent, der eines Morgens noch schlaftrunken von seinem Freund Ford Prefect gerettet wird, als Außerirdische die Erde zerstören, weil sie einer galaktischen Hyperraum Expressroute im Weg ist. Ford entpuppt sich selbst als Außerirdischer, der die Erde nur zu Recherchezwecken besuchte. In letzter Sekunde kann er sich und Arthur per Subraum-Äther-Winker, einer Art elektronischer Daumen per Anhalter wegbringen. Im Gepäck haben sie nur ein Buch, das mit zwei Worten bedruckt ist: „Keine Panik“.
Auf Umwegen landen sie in einem Raumschiff, in dem sie Fords Halbcousin und seinen Gefährten begegnen. Diese haben das Raumschiff, das über Unendlichen-Unwahrscheinlichkeits-Antrieb verfügt, gestohlen, um den legendären Planeten Magrathea zu suchen. Eine Aufgabe, der sich Arthur und Ford notgedrungen anschließen.
Auf ihrer Reise erfahren sie, dass die Erde letztlich eine Art Supercomputer war. Dieser hatte nur die Aufgabe , die Frage nach dem Sinn des Lebens, dem Universum und dem ganzen Rest zu finden. Die Antwort auf die Frage war bereits bekannt und lautete „42“. Sie wurde nach siebeneinhalb Millionen Jahren Rechenzeit von einer früheren Version des Supercomputers Deep Thought errechnet, der allerdings die zugrundeliegende Frage nicht formulieren konnte. Da die Erde nun aber zerstört ist, hofft man, durch die Analyse von Arthurs Gehirn diese Frage in Erfahrung zu bringen. Dass ihm das deshalb entnommen werden soll, begeistert Arthur allerdings gar nicht …
Wie fanden wir Per Anhalter durch die Galaxis?
Der Guide ist definitiv eines jener Bücher, auf die man sich einlassen muss. Abe es lohnt sich definitiv! Adams schert sich nicht um Genre-Erwartungen und Erzählregeln eines plottechnisch eher biederen Reiseabenteuers. Stattdessen befeuert er den Leser mit einer nicht endenden Fülle skurriler Einfälle, schubst ihn durch Hintertürchen, die so nie bemerkt worden wären und überrascht mit so ziemlich jeder Szene.
Ob das die
- Umstände sind (wie viele Helden stürzen sich im Bademantel in ein intergalaktisches Abenteuer?) oder
- der Entwurf der Figuren (spricht nicht bei genauerer Betrachtung einiges dafür, dass künstliche Intelligenz depressiv werden muss?) oder
- das Setting selbst (ein Restaurant am Ende des Universums) …
Adams beschreibt Althergebrachtes anders und denkt vieles völlig neu.
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Was macht Per Anhalter durch die Galaxis zum Klassiker?
Wenn diese Regelignoranz wie im Fall des Hitchhiker’s Guides gelingt, dann kommt unweigerlich ein Klassiker heraus, der das Genre neu interpretiert. Zahllose seiner Einfälle sind feste Bestandteile von Zitaten der Pop-Kultur, wie etwa „42“, „Thank you for the Fish“ oder die Bedeutung von Handtüchern.
Bei Babelfisch gibt es dazu ein regelrechtes Anhalter-Lexikon*
Darüber hinaus verstand Douglas aber auch wie kaum ein zweiter, die Gesellschaftskritik und Satire in einem fremden Weltenbau unterzubringen. Dabei geht Adams noch über das hinaus, was man von Monty Python kennt. Ob das Bürokratie, Kapitalismus, Neidgesellschaften oder Rassismus sind – die Geschichten sprechen viele große Themen an. Das Banale in fremden Welten darzustellen, das Absurde in fremdartigen Vorgängen mit unserem Alltagswahnsinn zu vergleichen und unserem Verhalten ohne Moralkeule einen Spiegel vorzuhalten – das macht ihm so leicht keiner nach. Auch wenn es zahlreiche andere Autoren zum Anlass genommen haben, das so oder so ähnlich auch zu versuchen. Ob das jetzt David Gemmel, Robert Asprin oder auch Terry Pratchett sind.
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Wem verdanken wir den Hitchhikers Guide?
Genau genommen einer österreichischen Brauerei, denn Douglas Adams kam die Idee zu dieser wundervollen Geschichte, als er nachts auf einem Acker in der Nähe von Innsbruck lag, um seinen Rausch zu genießen. Douglas Adams selbst arbeitete höchst erfolgreich auch als Drehbuch-Autor bei Monty Pythons und Dr. Who, was viel über seine Weltsicht aussagt. Der Hitchhiker’s Guide ist dennoch das Werk, mit dem er sich unsterblich gemacht hat und das viele, viele Leser glücklich und Autoren inspiriert hat.
Dabei sah sich Adams durchaus in der Tradition großer Erzähler wie Tolstoi, Vonnegut oder Solschenizyn. Denn die wahre Kunst des Erzählens sei – und darin stimmen wir ihm zu – diese lockere, beiläufige Schilderung der Ereignisse, die wie zufällig am Schluss ein großes, tiefgründiges Bild ergeben und bei einem zweiten Lesen noch viel mehr offenbaren.
Und darum können wir die Bücher jedem nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Immer-Wiederlesen ans Herz legen.
Wo gibt es das Buch?
Leider ist die Reihe, die sich selbst als die „einzige vierbändige Trilogie in fünf Teilen“ bezeichnet noch nicht so alt, dass sie legal kostenlos erhältlich wäre. Wir können euch die Titel daher nur über unseren Affiliate-Link bei Amazon* zeigen:
- Per Anhalter durch die Galaxis*
Der Auftakt zu einer der wohl unterhaltsamsten Reisen der Literaturgeschichte - Das Restaurant am Ende des Universums*
Auch im zweiten Band verschlägt es Arthur und seine Freunde an die merkwürdigsten und absonderlichsten Orte des Universums, wo sie mit verblüffend schwierigen Fragen konfrontiert werden - Das Leben, das Universum und der ganze Rest*
Arthur kommt zurück zur Erde, doch dummerweise 2 Millionen Jahre zu früh. Doch was auf dem Rückweg im All auf ihn wartet, lässt die Steinzeithöhle schnell ziemlich kuschlig wirken - Mach’s gut und danke für den Fisch*
Endlich ist Arthur zurück auf der als „größtenteils harmlos“ eingestuften Erde. Allerdings um herauszufinden, warum die Delfine sämtlich den Planeten verlassen haben. Was er erfährt, ist beunruhigend … - Einmal Rupert und zurück*
„Größtenteils harmlos“? Diese Einstufung hängt Arthur immer noch nach. Als sich Risse im Universum auftun, muss er ein letztes Mal los, um die Welt zu retten. Oder das Universum. Oder sich.
Einen sechsten Band gibt es auch noch: „Und übrigens noch was …“. Er wurde 8 Jahre nach Adams‘ überraschendem Tod 2001 im Auftrag seiner Witwe von Eoin Colfers geschrieben.